Mittwoch, 4. Oktober 2017

Folge mir nach! (Lk 9,59)

26 Woche im Jahreskreis – Mittwoch

 

Aus dem Heiligen Evangelium nach Lukas - Lk 9,57-62.

In jener Zeit als Jesus und seine Jünger auf ihrem Weg weiterzogen, redete ein Mann Jesus an und sagte: Ich will dir folgen, wohin du auch gehst.
Jesus antwortete ihm: Die Füchse haben ihre Höhlen und die Vögel ihre Nester; der Menschensohn aber hat keinen Ort, wo er sein Haupt hinlegen kann.
Zu einem anderen sagte er: Folge mir nach! Der erwiderte: Lass mich zuerst heimgehen und meinen Vater begraben.
Jesus sagte zu ihm: Lass die Toten ihre Toten begraben; du aber geh und verkünde das Reich Gottes!
Wieder ein anderer sagte: Ich will dir nachfolgen, Herr. Zuvor aber lass mich von meiner Familie Abschied nehmen.
Jesus erwiderte ihm: Keiner, der die Hand an den Pflug gelegt hat und nochmals zurückblickt, taugt für das Reich Gottes.

 

Tagesimpuls:

 

Folge mir nach! (Lk 9,59)

 

Sehr viele Menschen sagen von sich – auch heute noch – dass sie glauben. Aber es gibt nur sehr wenige Menschen, die Jesus nachfolgen. Man kann von sich sagen, dass man ein gläubiger Mensch ist, aber ansonsten lebt man nach seinen eigenen Regeln, oder man lebt nach dem, was man meint, was „die Leute" von einem erwarten, oder man erfüllt unbewusst irgendwelche Erwartungen. Diese Menschen würden immer von sich behaupten, dass sie frei sind und tun, was sie selber wollen, und dabei merken sie nicht, wie sehr sie unfrei sind, manipuliert werden und sich nach den Erwartungen anderer richten. Das alles kann geschehen, während man von sich sagt, dass man ein gläubiger Mensch sei. Jesus aber sagt zu uns:

 

Folge mir nach! 

 

Nachfolgen ist weit mehr als nur von sich zu behaupten, gläubig zu sein. Nachfolgen bedeutet eine Beziehung zu Jesus zu haben. Dann ist es wie bei mitmenschlichen Beziehungen. Wenn einer immer nur machen will, was er selber will, dann fällt es schwer, in Beziehungen zu leben. In Beziehungen muss man Kompromisse machen, muss man sich auch nach dem anderen richten. So ist es auch bei der Beziehung zu Jesus. Wenn ich Jesus nachfolge, dann muss ich mich in meinem Handeln auch nach Jesus richten, dann kann ich nicht einfach machen, was ich selber will. Dazu kommt noch, dass die Beziehung zu Jesus eine doppelte Natur hat. Sie ist einerseits eine Beziehung auf Augenhöhe, wir dürfen seine Freunde sein. Andererseits ist er aber auch unser Herr und Meister. Wenn wir Jesus nachfolgen wollen, müssen wir, wie das Wort schon sagt, ihm folgen, das heißt auf ihn hören, ihm gehorchen. Wenn Jesus z.B. will, dass wir regelmäßig sonntags die Eucharistie mitfeiern, dann kann ich nicht einfach sagen: „Ich gehe ab und zu, wenn ich Lust dazu habe." Oder wenn Jesus sagt, dass man nicht töten darf, dann kann ich nicht einfach sagen, Abtreibung oder Euthanasie sie für mich aber ok. Jesus nachfolgen heißt, sich nach seinen Regeln und Geboten richten. Das ist etwas ganz anderes als das, was Menschen von sich behaupten, die sagen, sie seien ein gläubiger Mensch. Jesus nachfolgen ist anspruchsvoll, und das tun nur sehr wenige.

 

Folge mir nach! 

 

Prüfen wir uns, wie weit wir Jesus wirklich nachfolgen. Es ist zwar alles Gnade, aber trotzdem gilt in jeder Beziehung – auch in der zu Jesus – dass es immer auch ein Geben sein muss. Wenn ich nichts eingebe, dann kommt keine Beziehung zustande. Das widerspricht dem Grundsatz der Gnade nicht. Ich muss in jeder Beziehung etwas von mir geben, etwas opfern, meinen eigenen Willen zurückstellen. Wenn ich das nicht tue, dann ist es keine Beziehung. Und umso mehr gilt dies in der Beziehung zu Jesus, weil er ja nicht nur unser Freund, sondern unser Herr und Meister ist.

 

Gebet:

Jesus, ich danke dir, dass du eine Beziehung mit mir leben willst. Ich will diese Beziehung auch leben, das heißt, dass ich auf dich hören, auf dich eingehen will. Ich will mich nach dir richten, nach deinen Weisungen. Ich will nicht nur an dich glauben, wie vielleicht Tausende es damals und heute von sich sagten und sagen. Ich will dein Jünger sein, ich will dir nachfolgen. Ich will in der Freundschaft, in der Beziehung zu dir wachsen. Ich will der Mensch werden, zu dem du mich rufst, auch wenn ich mich dazu noch in manchen Bereichen ändern muss.

 

 

Pastor Roland Bohnen

 

 

 

 

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