Samstag, 28. Oktober 2017

Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit all deinen Gedanken. (Mt 22,37)

30 Sonntag im Jahreskreis  

 

EVANGELIUM

Mt 22, 34-40

 

In jener Zeit,

34als die Pharisäer hörten, dass Jesus die Sadduzäer zum Schweigen gebracht hatte, kamen sie bei ihm zusammen.

35Einer von ihnen, ein Gesetzeslehrer, wollte ihn auf die Probe stellen und fragte ihn: Meister,

36welches Gebot im Gesetz ist das wichtigste?

37Er antwortete ihm: Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit all deinen Gedanken.

38Das ist das wichtigste und erste Gebot.

39Ebenso wichtig ist das zweite: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.

40An diesen beiden Geboten hängt das ganze Gesetz samt den Propheten.

 

 

Tagesimpuls:

 

Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit all deinen Gedanken.  (Mt 22,37)

 

Entscheidend ist hier das kleine Wort „ganz" bzw. „all". Das ist der hohe Anspruch Jesu. Wenn wir das hören, dann wissen wir, dass wir noch unterwegs und noch nicht am Ziel sind. Wie oft ist unsere Liebe noch halbherzig, wie oft lieben wir noch mehr das Weltliche! Aber es gibt in unserem Leben sicher auch diese Momente, wo wir Gott ganz lieben wollen, wo wir uns nicht vorstellen können, dass wir ihn wieder enttäuschen werden. Und bei vielen von uns sind diese Momente auch immer häufiger und länger, besonders auch dann, wenn wir gemeinsam beten.

 

Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit all deinen Gedanken.

 

Unsere Seele geht durch verschiedene Zustände. Manchmal sind wir in diesem Zustand, dass Gott für uns alles ist, dass wir ihm gegenüber nichts anderes vorziehen würden. Und dann wieder sind wir in einem anderen Zustand, wir hängen an etwas, was nicht zu Gott passt, und können es nicht loslassen, wir sträuben uns gegen Gottes Willen. Dann gibt es sogar noch den Zustand der Versuchung, wo wir die Sünde lieben, gar nicht verstehen können, wieso die Sünde denn nicht erlaubt ist, wo die Versuchung uns regelrecht verblendet hat. Wenn wir dann wieder in dem Zustand der Gottesliebe sind, dann können wir uns nicht vorstellen, wie es so weit hat kommen können, dass wir uns so weit von Gott entfernt haben. Man kann diese Seelenzustände nicht „speichern". Deswegen sagt Ignatius von Loyola (sinngemäß): Wenn wir uns im Zustand großer Gnaden befinden, dann sollen wir daran denken, dass wir wieder fallen können. Wenn wir uns im Zustand der Versuchung befinden, dann sollen wir daran denken, dass es auch wieder bergauf gehen wird.

 

Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit all deinen Gedanken.

 

Das Ziel ist, dass wir so viel wie möglich im Zustand der Gnade bleiben, dass wir nicht mehr zurückfallen in den Zustand der Versuchungen. Das zu erreichen, ist reine Gnade. Aber wir können und sollen auch etwas tun. Im Wesentlichen können wir die Situation durch unser Gebet beeinflussen. Wenn wir genug beten, dann wächst die Gnade und die Stärke in uns. Dann sind wir bereit zu Opfern, ja die Opfer machen uns gar nicht so viel aus, weil die Liebe in uns stark ist. Mit dem Gebet können wir die Versuchungen überwinden und den Teufel fern von uns halten. Ich komme gerade zurück von einer Wallfahrt nach Medugorje. Dort habe ich wieder erfahren dürfen, welche große Kraft im Gebet des Rosenkranzes liegt. Dieses Gebet ist so einfach und geht doch so tief! An der Hand Marias beten wir zu Jesus, betrachten wir die biblischen Geheimnisse, und werden gestärkt mit der ganzen Kraft des Himmels.

 

Gebet:

Jesus, ich danke dir, dass du uns deine Mutter zur Seite gestellt hast, um in Gemeinschaft mit ihr zu beten. Danke für den Frieden, den du schenkst durch das Gebet. Danke für die Stärke, die du uns schenkst, und dass wir das Böse wirklich besiegen können. Hilf uns, dass wir immer auf die Fürbitte der Kirche und der Heiligen vertrauen können, und so gemeinsam stark sind gegen das Böse, und so die Liebe in uns wachsen kann, bis wir dich mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und all unseren Gedanken lieben.

 

 

Pastor Roland Bohnen

 

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