Dienstag, 31. August 2021

Mit Vollmacht und Kraft befiehlt er den unreinen Geistern, und sie fliehen. (Mk 4,36)

22 Woche im Jahreskreis     Dienstag

Aus dem Heiligen Evangelium nach Lukas - Lk 4,31-37

In jener Zeit ging Jesus hinab nach Kafarnaum, einer Stadt in Galiläa, und lehrte die Menschen am Sabbat.

Sie waren sehr betroffen von seiner Lehre, denn er redete mit göttlicher Vollmacht.

In der Synagoge saß ein Mann, der von einem Dämon, einem unreinen Geist, besessen war. Der begann laut zu schreien:

Was haben wir mit dir zu tun, Jesus von Nazaret? Bist du gekommen, um uns ins Verderben zu stürzen? Ich weiß, wer du bist: der Heilige Gottes!

Da befahl ihm Jesus: Schweig und verlass ihn! Der Dämon warf den Mann mitten in der Synagoge zu Boden und verließ ihn, ohne ihn jedoch zu verletzen.

Da waren alle erstaunt und erschrocken, und einer fragte den andern: Was ist das für ein Wort? Mit Vollmacht und Kraft befiehlt er den unreinen Geistern, und sie fliehen.

Und sein Ruf verbreitete sich in der ganzen Gegend.



Tagesimpuls:

Mit Vollmacht und Kraft befiehlt er den unreinen Geistern, und sie fliehen.  (Mk 4,36)

Wir befinden uns am Beginn des öffentlichen Wirkens Jesu. Gestern war die Predigt in der Synagoge, wo es darum ging, das sich jetzt die messianischen Heilsverheißungen erfüllen. Jesus erklärt sich selbst als den Messias, worauf hin die Menschen töten wollen. Diese Tötungsabsicht ist dämonisch, denn rein menschlich ist das nicht nachzuvollziehen. Es ist der Teufel, dem wir Menschen in unserem Leben so viel Raum gegeben haben, der Jesus nicht ertragen kann. Er will Jesus vernichten. 

Mit Vollmacht und Kraft befiehlt er den unreinen Geistern, und sie fliehen.

Und nun tut Jesus seine erste Machttat, eine Dämonenaustreibung. Damit stellt er klar, worum es in unserem Leben und worum es in seinem Wirken geht. Er will uns Menschen vom Zugriff der Dämonen über unser Leben befreien. Das ist eine tief geistige, verborgene Wirklichkeit. Normalerweise denken wir nach über Gut und Böse, aber Jesus will uns zeigen: Hinter dem Bösen steckt eine große Macht. Ein bloßer Humanismus kann die Menschheit nicht zum Guten führen, ebenso wenig wie der Kommunismus. Wir brauchen den Messias, den Heiland, den Erlöser, den Befreier. Nur Gott allein kann das Böse besiegen, und dazu ist Jesus gekommen. 

Mit Vollmacht und Kraft befiehlt er den unreinen Geistern, und sie fliehen.

Man könnte sagen, dass eine Besessenheit etwas sehr Seltenes, Ungewöhnliches ist. Das stimmt. Aber das Wirken des Bösen ist nicht selten. Die Phänomene sind bei jedem Menschen anders. Wir sollten nicht denken, dass in uns keine Dämonen am Werk sind. Die Exorzisten unterscheiden das „normale" und das „ungewöhnliche" Wirken des Teufels. In diesem biblischen Fall haben wir es mit den „ungewöhnlichen" Wirken des Teufels zu tun. Aber Versuchungen und Bindungen, ja Gefangenschaft in falschen Denk- und Lebensmustern kennt wahrscheinlich jeder. Es gibt manche Menschen, in denen zeigt sich eine dämonische Wirklichkeit in ungewöhnlicher Weise. Da wird etwas sichtbar, was im Grunde jeden Menschen bedrängt, oder versucht zu bedrängen. Daher brauchen wir alle Jesus, unseren Erlöser, der uns von der Macht des Bösen befreit. 

Gebet: 
Jesus, ich danke dir, dass du uns die Welt so zeigst, wie sie wirklich ist. Wir sind angegriffen und angefochten von den Mächten des Bösen. Danke, dass du die Dämonen bloßstellst (Kol 2,15), dass du ihr verborgenes Wirken ans Licht bringst, um uns von ihnen zu befreien. Jesus, ich danke dir, dass du stärker bist als alle Mächte, die versuchen, uns zu bedrängen. 


Pastor Roland Bohnen  
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Roland Bohnen
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Montag, 30. August 2021

Er schlug das Buch auf und fand die Stelle, wo es heißt: Der Geist des Herrn ruht auf mir. (Lk 4,17f)

22 Woche im Jahreskreis     Montag

Aus dem Heiligen Evangelium nach Lukas - Lk 4,16-30

In jener Zeit kam Jesus nach Nazaret, wo er aufgewachsen war, und ging, wie gewohnt, am Sabbat in die Synagoge. Als er aufstand, um aus der Schrift vorzulesen,

reichte man ihm das Buch des Propheten Jesaja. Er schlug das Buch auf und fand die Stelle, wo es heißt:

Der Geist des Herrn ruht auf mir; denn der Herr hat mich gesalbt. Er hat mich gesandt, damit ich den Armen eine gute Nachricht bringe; damit ich den Gefangenen die Entlassung verkünde und den Blinden das Augenlicht; damit ich die Zerschlagenen in Freiheit setze

und ein Gnadenjahr des Herrn ausrufe.

Dann schloss er das Buch, gab es dem Synagogendiener und setzte sich. Die Augen aller in der Synagoge waren auf ihn gerichtet.

Da begann er, ihnen darzulegen: Heute hat sich das Schriftwort, das ihr eben gehört habt, erfüllt.

Seine Rede fand bei allen Beifall; sie staunten darüber, wie begnadet er redete, und sagten: Ist das nicht der Sohn Josefs?

Da entgegnete er ihnen: Sicher werdet ihr mir das Sprichwort vorhalten: Arzt, heile dich selbst! Wenn du in Kafarnaum so große Dinge getan hast, wie wir gehört haben, dann tu sie auch hier in deiner Heimat!

Und er setzte hinzu: Amen, das sage ich euch: Kein Prophet wird in seiner Heimat anerkannt.

Wahrhaftig, das sage ich euch: In Israel gab es viele Witwen in den Tagen des Elija, als der Himmel für drei Jahre und sechs Monate verschlossen war und eine große Hungersnot über das ganze Land kam.

Aber zu keiner von ihnen wurde Elija gesandt, nur zu einer Witwe in Sarepta bei Sidon.

Und viele Aussätzige gab es in Israel zur Zeit des Propheten Elischa. Aber keiner von ihnen wurde geheilt, nur der Syrer Naaman.

Als die Leute in der Synagoge das hörten, gerieten sie alle in Wut.

Sie sprangen auf und trieben Jesus zur Stadt hinaus; sie brachten ihn an den Abhang des Berges, auf dem ihre Stadt erbaut war, und wollten ihn hinabstürzen.

Er aber schritt mitten durch die Menge hindurch und ging weg.



Tagesimpuls:

Er schlug das Buch auf und fand die Stelle, wo es heißt: Der Geist des Herrn ruht auf mir.  (Lk 4,17f) 

Jesus nimmt die Bibel, liest daraus vor und erklärt sie. Damit zeigt uns Jesus, wie gut und richtig es ist, die Bibel als Ausgangspunkt zu nehmen, um ihn zu verstehen, um zu erkennen, dass er der Sohn Gottes ist. Die hervorragendste Stelle, wo Jesus aus der Bibel erklärt, ist der Gang nach Emmaus (Lk 24). Wir finden das dann auch in der Apostelgeschichte wieder, z.B. bei Philippus (Apg 8), und so ist es bis heute. Wir nehmen eine Bibelstelle und erklären, wer Jesus ist, indem wir die Bibelstelle, inspiriert vom Heiligen Geist, auslegen. 

Er schlug das Buch auf und fand die Stelle, wo es heißt: Der Geist des Herrn ruht auf mir.

Eine solche Auslegung, verbunden mit sehr viel vom Heiligen Geist erfüllter Fantasie, ist in der Fernsehserie „The Chosen"[1] (zu Deutsch „Die Auserwählten") gelungen. Seit vergangenen Freitag gibt es sie auch in Deutsch, zunächst die beiden ersten Episoden, aber nach und nach werden die anderen Folgen. Ich habe die erste Episode geschaut und war tief angerührt. Das ist wirklich Evangelisation! Es ist spannend gemacht, ganz anders als bisherige Jesusfilme, und zugleich ist es originalgetreu, es ist das Evangelium, so wie es ist, keine von der Aussage des Evangeliums abweichende Interpretation. In meinen Augen ist diese Serie eine Gebetserhörung auf die vielen Gebete der Menschen, die für eine neue Evangelisation in Deutschland beten. Natürlich ist das nicht die Lösung aller Probleme, aber ich hoffe, dass es uns einen guten Schritt weiterbringt in dem Bemühen, über Jesus in der Öffentlichkeit zu sprechen. 

Er schlug das Buch auf und fand die Stelle, wo es heißt: Der Geist des Herrn ruht auf mir.

Machen wir es dem Vorbild Jesu nach! Benutzen wir die Bibel! In kirchlichen Gruppen können wir mit einem Bibelgespräch unsere Treffen beginnen. Wir können suchende Menschen zu Bibelgesprächen einladen. Jetzt können wir für den Film werben. Machen wir Gebrauch von der Bibel, um Menschen Jesus näher zu bringen! 

Gebet:
Jesus, ich danke dir, dass du uns die Bibel ausgelegt hast, dass die Jünger damit fortgefahren haben, dass die Kirche immer aus der Bibel gelebt hat bis auf den heutigen Tag. Ich danke dir für alle Kunst und Kultur, die sich aus der Bibel entwickelt hat: Gemälde, Musik, Oratorien, Mysterienspiele, Jesusfilme, alles, was Menschen kreiert haben auf der Grundlage der Bibel bis auf den heutigen Tag. Ich bitte dich, dass du wieder mehr ins Gespräch kommst in unserer Öffentlichkeit, und ich bete, dass auch der Film „The Chosen" dazu beiträgt. 



Pastor Roland Bohnen  
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 [1] Man kann die Serie im Internet oder auf einer App schauen, die man sich dazu herunterlanden muss. Um das leichter zu finden, habe ich es auf unsere Homepage gestellt: https://kirche-selfkant.de/tipp-fernsehserie-the-chosen/ .

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Samstag, 28. August 2021

Dieses Volk ehrt mich mit den Lippen, sein Herz aber ist weit weg von mir. (Mk 7,6)

22 Sonntag im Jahreskreis   

Evangelium                                                                                    Mk 7, 1–8.14–15.21–23

In jener Zeit
1 versammelten sich die Pharisäer
und einige Schriftgelehrte, die aus Jerusalem gekommen waren,
bei Jesus.
2Sie sahen, dass einige seiner Jünger ihr Brot
mit unreinen, das heißt mit ungewaschenen Händen aßen.
3Die Pharisäer essen nämlich wie alle Juden nur,
wenn sie vorher mit einer Handvoll Wasser
die Hände gewaschen haben;
so halten sie an der Überlieferung der Alten fest.
4Auch wenn sie vom Markt kommen,
essen sie nicht, ohne sich vorher zu waschen.
Noch viele andere überlieferte Vorschriften halten sie ein,
wie das Abspülen von Bechern, Krügen und Kesseln.
5Die Pharisäer und die Schriftgelehrten fragten ihn also:
Warum halten sich deine Jünger
nicht an die Überlieferung der Alten,
sondern essen ihr Brot mit unreinen Händen?
6Er antwortete ihnen: Der Prophet Jesája hatte Recht
mit dem, was er über euch Heuchler sagte,
wie geschrieben steht:
Dieses Volk ehrt mich mit den Lippen,
sein Herz aber ist weit weg von mir.
7Vergeblich verehren sie mich;
was sie lehren, sind Satzungen von Menschen.
8Ihr gebt Gottes Gebot preis
und haltet euch an die Überlieferung der Menschen.
14Dann rief Jesus die Leute wieder zu sich
und sagte: Hört mir alle zu
und begreift, was ich sage!
15Nichts, was von außen in den Menschen hineinkommt,
kann ihn unrein machen,
sondern was aus dem Menschen herauskommt,
das macht ihn unrein.
21Denn von innen, aus dem Herzen der Menschen,
kommen die bösen Gedanken,
Unzucht, Diebstahl, Mord,
22Ehebruch, Habgier, Bosheit,
Hinterlist, Ausschweifung,
Neid, Lästerung, Hochmut und Unvernunft.
23All dieses Böse kommt von innen
und macht den Menschen unrein.

Tagesimpuls:

Dieses Volk ehrt mich mit den Lippen, sein Herz aber ist weit weg von mir.  (Mk 7,6) 

Unser Leben und auch unser Leben mit Gott hat einen äußerlichen und einen innerlichen Aspekt, und es scheint, als wäre Jesus der innerliche wichtiger als der äußerliche. Das Gute und das Böse kommt von innen, aus dem Herzen, und vor allem geht es darum, ein reines Herz zu haben. Aber ich glaube, dass Jesus nicht das Äußere für unwichtig erklären will. Er wendet sich gegen eine Frömmigkeit, die nur äußerlich ist, die das Innerliche vermissen lässt. Ich glaube, der gesunde Mittelweg ist richtig, innere Haltung muss verbunden sein mit äußerem Tun.

Dieses Volk ehrt mich mit den Lippen, sein Herz aber ist weit weg von mir.

Heute können wir auch die beiden Extreme beobachten, in denen die Zusammengehörigkeit der beiden Aspekte verloren geht. Es gibt die, die nur das Innerliche betonen: „Ich habe ein gutes Herz und handle christlich. Ob ich zur Kirche gehe, spielt dabei keine Rolle." Andere betonen zu sehr das Äußerliche: „Seit Jahrhunderten wurde in meinem Dorf jeden Sonntag zu dieser Zeit die Messe gefeiert. Ich habe immer mitgefeiert. Aber wenn das nicht mehr ist, dann gibt es für mich keine Kirche mehr." Der ersten Gruppe würde ich antworten: „Es ist gut, dass du den Wert der Innerlichkeit betonst. Jesus will uns helfen, ein reines Herz zu haben. Die Mitfeier der Messe ist eine kraftvolle Berührung mit Jesus. Nur er kann uns helfen, ein reines Herz zu bekommen. Du musst aufpassen, dass du nicht letztlich auf einem Selbsterlösungsweg (ohne Jesus) landest. " Der zweiten Gruppe würde ich antworten: „Es ist gut, dass dir die Mitfeier der Messe so wichtig ist. Aber unser Christsein hängt nicht an bestimmten Formen oder Traditionen. Wenn du deinen Blick weitest, dann wirst du feststellen, dass im Umkreis von nur 5 Kilometern noch sehr viele Messen gefeiert werden. Es kommt wie gesagt nicht genau auf den einen Ort und die eine Zeit an. Das wichtigste ist, dass wir Jesus begegnen, dass er ich uns schenken will in der Eucharistie. Das ist so großartig, dass wir dafür auch einen Weg in Kauf nehmen dürfen. Du musst aufpassen, dass du nicht Jesus verlierst, weil du so sehr auf eine bestimmte Tradition fixiert bist." 

Dieses Volk ehrt mich mit den Lippen, sein Herz aber ist weit weg von mir.

Ich finde Formen und Traditionen sehr wichtig. Sie sind wie ein Bilderrahmen, ohne den das Bild auf die Dauer Schaden leiden wird. Wir alle brauchen den Rahmen. Aber der Rahmen ist nicht alles, es kommt auf den Inhalt an, das Bild. Wir dürfen den Rahmen nicht überbetonen. Die Rahmenbedingungen unseres Christseins können sich ändern. Es darf sein, dass ich meine Gewohnheiten und Familientraditionen ändern muss, um Jesu willen. Wenn mein Herz wirklich bei Jesus ist, dann bin ich immer gern bereit, mich umzustellen auf neue Situationen, um Jesu Willen. 

Gebet: 
Jesus, ich will dich immer mit dem Herzen und mit den Lippen ehren. Das gegeneinander auszuspielen, ist eine falsche Alternative. Du brauchst unseren Leib genauso wie unser Herz. Ich danke dir für alle Traditionen, die deine Verehrung fördern. Ich bitte dich, hilf uns, dich auch auf neuen Wegen zu ehren und zu finden. 


Pastor Roland Bohnen  
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Freitag, 27. August 2021

Die klugen aber nahmen außer den Lampen noch Öl inKrügen mit. (Mt 25,4)

21 Woche im Jahreskreis     Freitag

Aus dem Heiligen Evangelium nach Matthäus - Mt 25,1-13

In jener Zeit erzählte Jesus seinen Jüngern das folgende Gleichnis: Mit dem Himmelreich wird es sein wie mit zehn Jungfrauen, die ihre Lampen nahmen und dem Bräutigam entgegengingen.

Fünf von ihnen waren töricht, und fünf waren klug.

Die törichten nahmen ihre Lampen mit, aber kein Öl,

die klugen aber nahmen außer den Lampen noch Öl in Krügen mit.

Als nun der Bräutigam lange nicht kam, wurden sie alle müde und schliefen ein.

Mitten in der Nacht aber hörte man plötzlich laute Rufe: Der Bräutigam kommt! Geht ihm entgegen!

Da standen die Jungfrauen alle auf und machten ihre Lampen zurecht.

Die törichten aber sagten zu den klugen: Gebt uns von eurem Öl, sonst gehen unsere Lampen aus.

Die klugen erwiderten ihnen: Dann reicht es weder für uns noch für euch; geht doch zu den Händlern und kauft, was ihr braucht.

Während sie noch unterwegs waren, um das Öl zu kaufen, kam der Bräutigam; die Jungfrauen, die bereit waren, gingen mit ihm in den Hochzeitssaal, und die Tür wurde zugeschlossen.

Später kamen auch die anderen Jungfrauen und riefen: Herr, Herr, mach uns auf!

Er aber antwortete ihnen: Amen, ich sage euch: Ich kenne euch nicht.

Seid also wachsam! Denn ihr wisst weder den Tag noch die Stunde.



Tagesimpuls:

Die klugen aber nahmen außer den Lampen noch Öl in Krügen mit.  (Mt 25,4) 

Jesus macht im Gleichnis deutlich, dass es hauptsächlich auf das Öl ankommt. Was meint er mit dem Öl, was bedeutet es? Am Ende des Gleichnisses wird klar, was es bedeutet, wenn jemand kein Öl hatte. Der Bräutigam sagt: „Ich kenne euch nicht." Man kann daraus schließen, dass dieses „Kennen" von entscheidender Wichtigkeit ist: den Bräutigam kennen, Jesus kennen! Wenn man dazu noch bedenkt, dass „Kennen" im Hebräischen ein Wort ist, dass eine sehr tiefe Bedeutung hat, bis hin zur tiefsten ehelichen Intimität[1], dann können wir darauf schließen, dass es sich auch um Lieben handelt. Also ist das Öl die Liebe, eine liebevolle Beziehung zum Bräutigam, zu Jesus. 

Die klugen aber nahmen außer den Lampen noch Öl in Krügen mit.

Wenn ich Jesus nicht liebe, dann kann ich auch nicht mit ihm Hochzeit feiern. Aber genau dazu sind wir alle berufen: zum himmlischen Hochzeitsmahl. Jesus hatte viele Gleichnisse für das Himmelreich, aber den Höhepunkt bilden die Gleichnisse vom Hochzeitsmahl. Das ist das stärkste Bild für unsere Gemeinschaft mit Gott. Und es ist nicht nur ein Bild, es soll Wirklichkeit werden. Jesus will uns so sehr lieben wie ein Bräutigam seine Braut. Johannes der Täufer, der Größte im Alten Testament, war nur der Freund des Bräutigams, wir, die von Jesus Erlösten, sind seine Braut. 

Die klugen aber nahmen außer den Lampen noch Öl in Krügen mit.

Für mich heißt das, dass ich mich täglich für diese intensive Liebe des Bräutigams öffnen will, auch heute. Ich will am Ende meines Lebens von Jesus hören, dass er mich kennt. Ich will am Ende meines Lebens auf viele schöne Momente mit ihm, meinem Bräutigam zurückblicken können. Vielleicht wundert es, dass ich als Mann Jesus als Bräutigam ansehen kann. Eine Mystikerin schrieb einmal, dass unsere Seele weiblich ist. Das hilft mir. Für mich ist meine Liebe zu Jesus total erfüllend, sie fällt in keiner Weise hinter der Liebe zwischen Ehepartnern zurück. 

Gebet: 
Jesus, ich danke dir, dass du die Liebe „erfunden" hast. Du willst allen Menschen Liebe schenken. Du willst uns eine solche Liebe schenken, die uns völlig erfüllt, die durch nichts in der Welt zu überbieten ist. Die eheliche Liebe ist das, was deiner Liebe als Bräutigam unserer Seele am nächsten kommt. Aber selbst die eheliche Liebe ist nur ein schwaches Bild für die Liebe, die du uns schenken willst. Jesus, ich will dich kennenlernen, ich will dich kennen. Am Ende meines Lebens sollst du sagen, dass du mich kennst. 


Pastor Roland Bohnen  
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 [1] Maria sagt zum Engel: „Ich kenne keinen Mann". 

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Donnerstag, 26. August 2021

Darum haltet auch ihr euch bereit! Denn der Menschensohn kommt zu einer Stunde, in der ihr es nicht erwartet. (Mt 24,44)

21 Woche im Jahreskreis     Donnerstag
Aus dem Heiligen Evangelium nach Matthäus - Mt 24,42-51

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Seid wachsam! Denn ihr wisst nicht, an welchem Tag euer Herr kommt.

Bedenkt: Wenn der Herr des Hauses wüsste, zu welcher Stunde in der Nacht der Dieb kommt, würde er wach bleiben und nicht zulassen, dass man in sein Haus einbricht.

Darum haltet auch ihr euch bereit! Denn der Menschensohn kommt zu einer Stunde, in der ihr es nicht erwartet.

Wer ist nun der treue und kluge Knecht, den der Herr eingesetzt hat, damit er dem Gesinde zur rechten Zeit gibt, was sie zu essen brauchen?

Selig der Knecht, den der Herr damit beschäftigt findet, wenn er kommt!

Amen, das sage ich euch: Er wird ihn zum Verwalter seines ganzen Vermögens machen.

Wenn aber der Knecht schlecht ist und denkt: Mein Herr kommt noch lange nicht!,

und anfängt, seine Mitknechte zu schlagen, wenn er mit Trinkern Gelage feiert,

dann wird der Herr an einem Tag kommen, an dem der Knecht es nicht erwartet, und zu einer Stunde, die er nicht kennt;

und der Herr wird ihn in Stücke hauen und ihm seinen Platz unter den Heuchlern zuweisen. Dort wird er heulen und mit den Zähnen knirschen.



Tagesimpuls:

Darum haltet auch ihr euch bereit! Denn der Menschensohn kommt zu einer Stunde, in der ihr es nicht erwartet.  (Mt 24,44) 

Viele sagen, wir leben jetzt in der Endzeit. Aus der Sicht Jesu ist das gut, aber wir sollten immer als Christ leben, nicht nur, wenn die Ankunft des Herrn nahe bevorsteht. Wann Jesus wirklich ganz genau wiederkommt, können wir nicht sagen, das ist seine Sache. Es ist aber gut, wenn prophetisch begabte Menschen darüber sprechen, dass wir jetzt in der Endzeit leben. Das inspiriert und das gibt uns Hoffnung. Die Drangsale der heutigen Zeit sind wie Geburtswehen, und dann kommt Jesus, um uns zu erlösen. 

Darum haltet auch ihr euch bereit! Denn der Menschensohn kommt zu einer Stunde, in der ihr es nicht erwartet.

Aber trotz allem muss man festhalten, dass wir Menschen es nicht genau sagen können. Viele Generationen vor uns haben auch sehr ernsthaft damit gerechnet, dass Jesus in ihrer Zeit wiederkommt. Das haben sie gut gemacht, denn so sollen wir leben, damit sollen wir rechnen. Trotzdem ist es nicht unsere Sache, sondern seine Sache, wann genau er kommt. 

Darum haltet auch ihr euch bereit! Denn der Menschensohn kommt zu einer Stunde, in der ihr es nicht erwartet.

Es gibt noch einen anderen Grund, warum wir am besten immer mit seiner baldigen Ankunft rechnen sollen. Wir können jederzeit sterben. Das ist dann für uns seine Ankunft – und unsere Ankunft bei ihm. Der Tod kann sehr plötzlich kommen. Ein Sprichwort sagt: „Lebe jeden Tag so, dass es dein letzter sein könnte." Diese Haltung gibt jedem Tag, ja jeder Stunde eine große Kostbarkeit. Dann leben wir ganz im Jetzt und ersehnen seine Ankunft. 

Gebet: 
Jesus, ich will ganz im Jetzt leben und deine Ankunft erwähnen. Ich freue mich und bin dankbar über prophetische Stimmen, die sagen, dass wir jetzt in der Endzeit leben. Das schenkt mir Hoffnung, dass du die Drangsale abkürzen wirst. Zugleich weiß ich, dass es nicht unsere, sondern deine Sache ist. Ich will immer in der Naherwartung leben, dass jeder Tag, der mit hier auf Erden geschenkt ist, mein letzter sein könnte. Hilf mir, heute in dieser Haltung zu leben. Amen. 


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Mittwoch, 25. August 2021

So erscheint auch ihr von außen den Menschen gerecht, innen aber seid ihr voll Heuchelei und Ungehorsam gegen Gottes Gesetz. (Mt 23,28)

21 Woche im Jahreskreis     Mittwoch
Aus dem Heiligen Evangelium nach Matthäus - Mt 23,27-32

In jener Zeit sprach Jesus: Weh euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler! Ihr seid wie die Gräber, die außen weiß angestrichen sind und schön aussehen; innen aber sind sie voll Knochen, Schmutz und Verwesung.

So erscheint auch ihr von außen den Menschen gerecht, innen aber seid ihr voll Heuchelei und Ungehorsam gegen Gottes Gesetz.

Weh euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler! Ihr errichtet den Propheten Grabstätten und schmückt die Denkmäler der Gerechten

und sagt dabei: Wenn wir in den Tagen unserer Väter gelebt hätten, wären wir nicht wie sie am Tod der Propheten schuldig geworden.

Damit bestätigt ihr selbst, dass ihr die Söhne der Prophetenmörder seid.

Macht nur das Maß eurer Väter voll!



Tagesimpuls:

So erscheint auch ihr von außen den Menschen gerecht, innen aber seid ihr voll Heuchelei und Ungehorsam gegen Gottes Gesetz.  (Mt 23,28) 

Ist das nicht bei jedem Menschen so? Sagt nicht auch Paulus: „Alle haben gesündigt"? (Röm 3,23) Und in der Bergpredigt verkündet Jesus die Verinnerlichung des Gesetzes, also es zählt nicht nur, ob man jemandem Böses tut oder sagt, sondern schon, ob man im Herzen böse Gedanken hat. Nicht nur wer die Ehe bricht, sondern wer schon eine Frau lüstern anschaut usw. Kann vor dieser innerlichen Auslegung des Gesetzes denn überhaupt jemand bestehen? Sind wir nicht alle innerlich voll Heuchelei und Ungehorsam? Und machen sich nicht die, die meinen, bei ihnen sei es nicht so, in Wirklichkeit etwas vor? 

So erscheint auch ihr von außen den Menschen gerecht, innen aber seid ihr voll Heuchelei und Ungehorsam gegen Gottes Gesetz.

Wie kann man sich aus diesem Dilemma retten? Ich glaube, der springende Punkt ist, dass man zugibt, dass man auch seine Schwächen und Sünden hat. Man muss nicht damit hausieren gehen, denn dazu gibt es die Beichte. Aber der große Unterschied ist, dass die Pharisäer sich nach außen so darstellen, als würden sie das Gesetz perfekt leben. 

So erscheint auch ihr von außen den Menschen gerecht, innen aber seid ihr voll Heuchelei und Ungehorsam gegen Gottes Gesetz.

Mir geht das immer in der Predigt auf. Am liebsten würde ich über Themen, wo ich selbst meine Schwäche spüre, nicht predigen. Aber ich kann ja die Wahrheit nicht verschweigen, nur weil ich selbst noch nicht vollkommen bin. Eltern geht das ja genauso. Sie sagen den Kindern, was sie nicht dürfen, auch wenn sie sich selbst bei den gleichen Fehlern ertappen. Mein Ausweg ist dann die Ehrlichkeit. Ich sage dann in der Predigt: „Ich finde es selbst auch schwer, aber wir müssen uns alle bemühen." Ich behaupte nicht, dass ich es schon geschafft hätte. Das sagt Paulus übrigens auch an einer Stelle, und das finde ich sehr sympathisch: „Nicht, dass ich es schon erreicht hätte oder dass ich schon vollendet wäre" (Phil 3,12). 

Gebet: 
Jesus, ich danke dir, dass du uns darauf hinweist, dass wir alle noch auf dem Weg der Vollkommenheit sind. Das Problem der Pharisäer war, dass sie dachten, sie wären gerecht, und dass sie deshalb dich und deine Erlösung nicht brauchen würden. Wir dagegen wissen, dass wir dich jeden Tag brauchen. Wir können keinen Tag ohne dich leben. Wir sind nicht besser als die Pharisäer, aber wir wenden uns jeden Tag an dich und empfangen von dir die innere Heilung und die Reinigung. Bitte bewahre uns davor, dass wir uns über andere Menschen erheben. 



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Dienstag, 24. August 2021

Ihr werdet den Himmel geöffnet und die Engel Gottes auf- und niedersteigen sehen über dem Menschensohn. (Joh 1,51)

Heiliger Bartholomäus – Apostel 
Aus dem Heiligen Evangelium nach Johannes - Joh 1,45-51

In jener Zeit traf Philippus Natanaël und sagte zu ihm: Wir haben den gefunden, über den Mose im Gesetz und auch die Propheten geschrieben haben: Jesus aus Nazaret, den Sohn Josefs.

Da sagte Natanaël zu ihm: Aus Nazaret? Kann von dort etwas Gutes kommen? Philippus antwortete: Komm und sieh!

Jesus sah Natanaël auf sich zukommen und sagte über ihn: Da kommt ein echter Israelit, ein Mann ohne Falschheit.

Natanaël fragte ihn: Woher kennst du mich? Jesus antwortete ihm: Schon bevor dich Philippus rief, habe ich dich unter dem Feigenbaum gesehen.

Natanaël antwortete ihm: Rabbi, du bist der Sohn Gottes, du bist der König von Israel!

Jesus antwortete ihm: Du glaubst, weil ich dir sagte, dass ich dich unter dem Feigenbaum sah? Du wirst noch Größeres sehen.

Und er sprach zu ihm: Amen, amen, ich sage euch: Ihr werdet den Himmel geöffnet und die Engel Gottes auf- und niedersteigen sehen über dem Menschensohn.



Tagesimpuls:

Ihr werdet den Himmel geöffnet und die Engel Gottes auf- und niedersteigen sehen über dem Menschensohn.  (Joh 1,51)

Heute feiern wir das Fest des Heiligen Bartholomäus. In der Bibel wird er teils mit seinem Vornamen Natanael, teils mit seinem Nachnamen Bartholomäus[1] genannt. Er wird in der Begegnung mit Jesus so tief berührt, dass er gleich glaubt und bekennt. Die tiefe innere Berührung steht in Verbindung mit einem Wort der Erkenntnis, das Jesus über ihm spricht. Jesus sagt ihm etwas, was er nur dank übernatürlicher Erkenntnis wissen kann: „Ich sah dich unter dem Feigenbaum." Auch heute erleben wir Worte der Erkenntnis, verbunden mit tiefen Gotteserfahrungen. 

Ihr werdet den Himmel geöffnet und die Engel Gottes auf- und niedersteigen sehen über dem Menschensohn.

Was Jesus danach sagt, erfüllt sich schon in diesem Geschehen. Da, wo Jesus ist, steht der Himmel offen, erleben Menschen übernatürliche Dinge. Auch wir dürfen heute übernatürliche prophetische Begnadungen erleben[2]. Dort wo Jesus gegenwärtig ist, dort öffnet sich der Himmel. Ich finde es wichtig, dass wir uns als Kirche für dieses übernatürliche Wirken Gottes öffnen. Wir verkürzen die christliche Botschaft, wenn wir nur über Nächstenliebe und Gutmenschentum reden. Die Erfahrung des offenen Himmels ist ein wesentlicher Bestandteil unseres christlichen Lebens. Wir müssen immer wieder den Glauben an das übernatürliche Wirken Gottes wecken und die Sehnsucht danach fördern. Vor kurzem sagte mir jemand: „Alles beginnt mit der Sehnsucht." Wo die Sehnsucht nicht vorhanden ist, dort kann Gott nicht so gut wirken. Und Jesus sagt: „Wer sucht, der findet", und in diesem Zusammenhang betont er: „Sucht, und ihr werdet finden." Wir sollen also suchen, das ist eine Aufforderung! Wir sollen uns ausstrecken nach der Erfahrung des Übernatürlichen. 

Ihr werdet den Himmel geöffnet und die Engel Gottes auf- und niedersteigen sehen über dem Menschensohn.

Ich finde es wertvoll, dass Jesus die Engel erwähnt. Die Kirche hat die Engel immer verehrt. Hier ist zum Glück auch keine grundsätzliche Differenz zwischen evangelischen und katholischen Christen. Allerdings gibt es in allen Konfessionen Menschen, die das Wirken der Engel nur noch symbolisch deuten, obwohl die Engel so massiv biblisch belegt sind. Aber wenn Jesus selber an die Existenz der Engel glaubt, dann können wir sie einbeziehen in unsere Praxis des Gebets und des Glaubens. In der Liturgie und im Glauben der Kirche sind sie fest verankert. 

Gebet: 
Jesus, ich danke dir, dass du uns den offenen Himmel verheißt, und dass die Engel uns helfen, in die Erfahrung des offenen Himmels einzutreten. Im ersten eucharistischen Hochgebet wird diese Bibelstelle aufgegriffen, dass die Engel das eucharistische Opfer auf deinen himmlischen Altar bringen. Ja, sie steigen auf und nieder über dir, über deiner eucharistischen Präsenz, und überall dort, wo du in unterschiedlichen Formen gegenwärtig bist. Jesus, ich sehne mich nach dem offenen Himmel, nach deinem übernatürlichen Wirken, und ich danke dir, dass du uns immer wieder in die Gegenwart Gottes führst. 


Pastor Roland Bohnen  
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 [1] Auf Deutsch: Sohn des Tholomäus, ähnlich wie z.B. Simon Barjona, Simon, Sohn des Jona (Bar heißt Sohn) 
[2] Es versteht sich, das die Unterscheidung der Geister immer sehr wichtig ist, dass alles gut geprüft werden muss. 

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Montag, 23. August 2021

Ihr selbst geht nicht hinein; aber ihr lasst auch die nicht hinein, die hineingehen wollen. (Mt 23,13)

21 Woche im Jahreskreis     Montag

Aus dem Heiligen Evangelium nach Matthäus - Mt 23,13-22

Weh euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler! Ihr verschließt den Menschen das Himmelreich. Ihr selbst geht nicht hinein; aber ihr lasst auch die nicht hinein, die hineingehen wollen. 

Weh euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler! 

Ihr zieht über Land und Meer, um einen einzigen Menschen für euren Glauben zu gewinnen; und wenn er gewonnen ist, dann macht ihr ihn zu einem Sohn der Hölle, der doppelt so schlimm ist wie ihr selbst. 

Weh euch, ihr seid blinde Führer! Ihr sagt: Wenn einer beim Tempel schwört, so ist das kein Eid; wer aber beim Gold des Tempels schwört, der ist an seinen Eid gebunden. 

Ihr blinden Narren! Was ist wichtiger: das Gold oder der Tempel, der das Gold erst heilig macht? 

Auch sagt ihr: Wenn einer beim Altar schwört, so ist das kein Eid; wer aber bei dem Opfer schwört, das auf dem Altar liegt, der ist an seinen Eid gebunden. 

Ihr Blinden! Was ist wichtiger: das Opfer oder der Altar, der das Opfer erst heilig macht? 

Wer beim Altar schwört, der schwört bei ihm und bei allem, was darauf liegt. 

Und wer beim Tempel schwört, der schwört bei ihm und bei dem, der darin wohnt. 

Und wer beim Himmel schwört, der schwört beim Thron Gottes und bei dem, der darauf sitzt.

 

 

Tagesimpuls:

 

Ihr selbst geht nicht hinein; aber ihr lasst auch die nicht hinein, die hineingehen wollen.  (Mt 23,13)

 

Nicht nur die Schriftgelehrten und Pharisäer haben eine große Verantwortung. Auch der Papst, die Bischöfe, die Priester, aber auch jeder von uns. Jeder von uns ist für eine Gruppe von Menschen verantwortlich, für die er Vorbild ist. Wenn wir selbst nicht hineingehen in das Himmelreich, dann stehen wir sozusagen in der Tür und lassen auch viele andere nicht durch. Wie wir leben, das hat Auswirkungen auf die anderen.

 

Ihr selbst geht nicht hinein; aber ihr lasst auch die nicht hinein, die hineingehen wollen.

 

Man kann das sehr grundsätzlich nehmen, dass eben Menschen sich weigern, zu Jesus zu kommen, an Jesus zu glauben, sich Jesus zu öffnen. Ich kann es aber auch auf mich übertragen. Ich bin grundsätzlich bei Jesus. Aber gibt es in meinem Leben Momente, wo ich nicht in das Himmelreich gehe, wo ich lieber bei meinem eigenen Willen stehen bleibe? Mit anderen Worten, gibt es in meinem Leben die Sünde? Wenn ich sündige, dann gehe ich in diesem Moment nicht in das Himmelreich, dann entferne ich mich von Jesus. In diesem Moment bin ich kein gutes Vorbild. Es könnte sein, dass Menschen an mir Anstoß nehmen und daher den Weg ins Himmelreich schwerer finden. Ich glaube aber auch, dass sogar bei den Sünden, die niemand anders sieht, Blockaden aufgebaut werden, die anderen Menschen dann den Weg ins Himmelreich erschweren. Ich glaube, dass alles zusammenhängt. Mit jeder guten Tat meinerseits fließt mehr Segen in die Welt, und die Tür zum Himmel öffnet sich etwas weiter – für alle. Und bei jeder Sünde ist es umgekehrt. Jede Sünde, die ich begehe (gleich ob sie sichtbar oder im Verborgenen geschieht), erschwert anderen Menschen den Weg zu Gott.

 

Gebet:

Jesus, ich will durch mein Leben dazu beitragen, dass mehr Segen hineinfließt in die Welt, dass mehr Menschen den Weg zu dir, das heißt zum Himmelreich finden. Hilf mir, dass ich nicht den Eingang versperre, sondern dass ich für viele Menschen eine Brücke baue, über die sie gehen können. Ich werde erst später im Himmel erfahren, wie viele Menschen durch mich den Weg zu dir gefunden haben. Bewahre mich vor den Sünden, damit ich nicht für andere ein Hindernis werde.

 

 

 

Pastor Roland Bohnen 

www.tagesimpuls.org

 

 








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