Mittwoch, 4. August 2021

Jesus aber gab ihr keine Antwort. (Mt 15,23)

18 Woche im Jahreskreis     Mittwoch

Aus dem Heiligen Evangelium nach Matthäus - Mt 15,21-28

In jener Zeit zog sich Jesus in das Gebiet von Tyrus und Sidon zurück. 

Da kam eine kanaanäische Frau aus jener Gegend zu ihm und rief: Hab Erbarmen mit mir, Herr, du Sohn Davids! Meine Tochter wird von einem Dämon gequält. 

Jesus aber gab ihr keine Antwort. Da traten seine Jünger zu ihm und baten: Befrei sie von ihrer Sorge, denn sie schreit hinter uns her. 

Er antwortete: Ich bin nur zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel gesandt. 

Doch die Frau kam, fiel vor ihm nieder und sagte: Herr, hilf mir! 

Er erwiderte: Es ist nicht recht, das Brot den Kindern wegzunehmen und den Hunden vorzuwerfen. 

Da entgegnete sie: Ja, du hast recht, Herr! Aber selbst die Hunde bekommen von den Brotresten, die vom Tisch ihrer Herren fallen. 

Darauf antwortete ihr Jesus: Frau, dein Glaube ist groß. Was du willst, soll geschehen. Und von dieser Stunde an war ihre Tochter geheilt.

 

 

Tagesimpuls:

 

Jesus aber gab ihr keine Antwort.  (Mt 15,23)

 

Was ist, wenn Jesus keine Antwort gibt? Wir interpretieren das schnell als Lieblosigkeit. Aber das kann nicht sein, denn Gott ist die Liebe. Wer gibt uns das Recht an Gott zu zweifeln, oder schlecht über Gott zu denken? Das ist in unseren zwischenmenschlichen Beziehungen genauso. Wenn ein Mensch zu mir Nein sagt, dann unterstellen wir ihm auch sehr schnell Lieblosigkeit. Das ist genauso falsch. Wir sollen nicht urteilen, wir sollen nicht richten, weder über Gott noch über unsere Mitmenschen. Wir verstehen nicht immer alles, aber das gibt uns nicht das Recht voreilige falsche Schlüsse zu ziehen.

 

Jesus aber gab ihr keine Antwort.

 

Im heutigen Evangelium hat Jesus schließlich doch Antwort gegeben, er hat die Bitte erhört. Es gibt mehrere Evangelien, wo Jesus zunächst zögert mit der Erhörung. Das kann unterschiedliche Gründe haben. Und wenn wir vertrauen, dass Gott die Liebe ist, wenn wir einfach nicht schlecht über ihn denken, dann akzeptieren wir das. Er wird in seiner Liebe schon wissen, was er macht.

 

Jesus aber gab ihr keine Antwort.

 

Wir dürfen nicht den Fehler machen, an seiner guten Absicht zu zweifeln. Manche resignieren und denken: „Jesus will mir nicht helfen." Das hat die Frau nicht gemacht. Für sie war das Zögern Jesu ein Anlass, ihre Liebe zu Jesus, ihren Glauben, ihr Gebet zu steigern. Das ist vorbildlich. Nehmen wir das Zögern Gottes doch als Anruf, mehr zu beten und unsere Liebe und unseren Glauben zu vergrößern. Wenn das Zögern Gottes eine Steigerung unserer Liebe, unseres Glaubens und unseres Gebets bewirkt, dann ist das doch für uns gut. Vielleicht sagt sich jemand: „Gott hat mein Gebet nicht erhört, ich bin bereit, mein Kreuz zu tragen." Das ist möglich. Wir müssen nur aufpassen, dass dies wirklich in Liebe geschieht, nicht in Bitterkeit, Kleinglaube und Resignation. Manche haben schon Gebetserhörungen erlebt, nachdem sie alles losgelassen haben. Es ist ein Geheimnis, das wir nie ganz verstehen werden. Mir ist nur wichtig zu betonen, dass das Kreuz ein Durchgang zur Auferstehung ist. Bereitschaft zum Kreuz tragen und Bitten um Heilung widersprechen einander nicht. Ich kann bereit sein, mein Kreuz zu tragen, und doch fest daran glauben, dass Gott eines Tages mein Gebet erhören wird. Es ist gut, dass die Frau aus dem Evangelium nicht an Jesus gezweifelt hat, auch nicht, als er noch zögerte.

 

Gebet:

Jesus, ich will immer fest an dich glauben, dass du die Liebe bist. Wenn du zögerst, dann will ich umso mehr beten und dies als Anlass nutzen, dass mein Glaube gesteigert wird. Ich weiß, dass alles Gnade ist, aber du lädst mich ein zu diesen Schritten des Glaubenswachstums. Dafür danke ich dir. Ich danke dir für alles, was geschieht und geschehen wird. Alles wird mir helfen, dass mein Glaube und meine Liebe zu dir wachsen.

 

 

Pastor Roland Bohnen 

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