Donnerstag, 31. Dezember 2020

Maria aber bewahrte alle diese Worte und erwog sie in ihrem Herzen. (Lk 2,19)

Hochfest der Gottesmutter Maria

 

Evangelium                                                   Lk 2, 16–21

In jener Zeit
16 eilten die Hirten nach Betlehem
und fanden Maria und Josef
und das Kind, das in der Krippe lag.
17Als sie es sahen,
erzählten sie von dem Wort,
das ihnen über dieses Kind gesagt worden war.
18Und alle, die es hörten,
staunten über das, was ihnen von den Hirten erzählt wurde.
19Maria aber
bewahrte alle diese Worte
und erwog sie in ihrem Herzen.
20Die Hirten kehrten zurück,
rühmten Gott
und priesen ihn für alles, was sie gehört und gesehen hatten,
so wie es ihnen gesagt worden war.
21Als acht Tage vorüber waren
und das Kind beschnitten werden sollte,
gab man ihm den Namen Jesus,
den der Engel genannt hatte,
bevor das Kind im Mutterleib empfangen war.

 

Tagesimpuls:

 

Maria aber bewahrte alle diese Worte und erwog sie in ihrem Herzen.  (Lk 2,19)

 

Ein Christ ist ein Mensch, der das Wort Gottes in sich aufnimmt und bewahrt. Es geht nicht nur um das Hören, sondern auch um das Bewahren und Betrachten. Über Jesus sagt Gott zu Johannes: „Es ist der, auf dem der Heilige Geist bleibt." (Joh 1,33) Ebenso muss das Wort Gott es in uns bleiben, bewahrt bleiben. Wir betrachten es, wir bewegen es in unserem Herzen. Das nennt man auch Kontemplation, oder kontemplatives Gebet. Maria war ein durch und durch kontemplativer Mensch.

 

Maria aber bewahrte alle diese Worte und erwog sie in ihrem Herzen.

 

Das Wort Gottes kann auf unterschiedliche Weise an uns gesprochen werden. Meistens geschieht es durch andere Menschen. Bei Maria sind es hier die Hirten, verachtete Menschen ohne theologische Bildung. Es gehört viel Demut dazu, von Menschen wie den Hirten das Wort Gottes anzunehmen. Vielleicht ist es bei uns heute ein Pfarrer, den wir eigentlich nicht so sehr schätzen. In den meisten Fällen sind es Menschen, die das Wort Gottes zu uns sprechen. Wenn sich z.B. jemand von Menschen nichts sagen lassen will, weil er es immer besser weiß, dann hätte der es sehr schwer. Wenn wir offen sein wollen für Gottes Ansprache an uns, dann brauchen wir die Demut, uns von Menschen etwas sagen zu lassen. Wir müssen uns also von dem Hochmut distanzieren, der in den anderen immer nur das Negative sieht.

 

Maria aber bewahrte alle diese Worte und erwog sie in ihrem Herzen.

 

Gott kann auch prophetisch direkt in unser Herz sprechen, oder beim Lesen der Bibel. Es kann auch sein, dass ein Mensch zu uns spricht, und Gott schenkt uns in unserem Herzen eine Gewissheit, eine Bestätigung. Neuerdings gibt es auch viele Impulse im Internet. Menschen hören gern Predigten und Vorträge und leiten diese auch gern an andere weiter. Das sind alles gute Weisen, sich vom Wort Gottes ansprechen zu lassen. Lernen wir nun von Maria, das Wort Gottes in unserem Herzen zu bewahren und zu erwägen!

 

Gebet:

Jesus, ich danke dir, dass du so viel zu uns sprichst. Ich bitte dich, dass dein Wort noch mehr präsent ist in meinem Alltag. Ich will deine Worte erwägen in meinem Herzen wie Maria. Heiliger Geist, bitte hilf mir dabei! Hilf mir auch, demütig zu sein wie Maria, damit mich der Hochmut nicht hindert, deine Worte von Menschen anzunehmen.

 

 

Pastor Roland Bohnen 

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Roland Bohnen
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Mittwoch, 30. Dezember 2020

Nun war sie eine Witwe von vierundachtzig Jahren. Sie hielt sich ständig im Tempel auf und diente Gott Tag und Nacht mit Fasten und Beten. (Lk 2,37)

Weihnachtsoktav 06 Tag

Aus dem Heiligen Evangelium nach Lukas - Lk 2,36-40

In jener Zeit lebte eine Prophetin namens Hanna, eine Tochter Penuëls, aus dem Stamm Ascher. Sie war schon hochbetagt. Als junges Mädchen hatte sie geheiratet und sieben Jahre mit ihrem Mann gelebt; 

nun war sie eine Witwe von vierundachtzig Jahren. Sie hielt sich ständig im Tempel auf und diente Gott Tag und Nacht mit Fasten und Beten. 

In diesem Augenblick nun trat sie hinzu, pries Gott und sprach über das Kind zu allen, die auf die Erlösung Jerusalems warteten. 

Als seine Eltern alles getan hatten, was das Gesetz des Herrn vorschreibt, kehrten sie nach Galiläa in ihre Stadt Nazaret zurück. 

Das Kind wuchs heran und wurde kräftig; Gott erfüllte es mit Weisheit, und seine Gnade ruhte auf ihm.

 

 

Tagesimpuls:

 

Nun war sie eine Witwe von vierundachtzig Jahren. Sie hielt sich ständig im Tempel auf und diente Gott Tag und Nacht mit Fasten und Beten.  (Lk 2,37)

 

Als Hannas Ehemann starb, schenkte Gott ihr eine neue Berufung. So ist es eigentlich immer, wenn ein naher Angehöriger stirbt, das kann auch ein Elternteil sein oder ein Kind. Der Verstorbene hatte eine wichtige Stelle im Leben des anderen ausgefüllt. Diese Stelle ist nun leer geworden. Und Gott will sie neu füllen, mit einer neuen Berufung.

 

Nun war sie eine Witwe von vierundachtzig Jahren. Sie hielt sich ständig im Tempel auf und diente Gott Tag und Nacht mit Fasten und Beten.

 

Die neue Berufung kann unterschiedlich aussehen. Es könnte ein neuer Mensch ins Leben treten, eine neue Aufgabe. Das kann in allen Lebensbereichen sein, im beruflichen, im sozialen oder im kirchlichen. Es gibt viele Menschen, deren neue Aufgabe in einem kirchlichen Dienst besteht. Aber bei Hanna war es wieder anders. Sie hatte eine Berufung zu Gebet und Fasten. Sie hielt sich ständig im Tempel auf und diente Gott. Gott wollte Hanna ganz für sich allein haben, sie sollte keinen Menschen mehr dienen, sondern nur Gott.

 

Nun war sie eine Witwe von vierundachtzig Jahren. Sie hielt sich ständig im Tempel auf und diente Gott Tag und Nacht mit Fasten und Beten.

 

Jede Aufgabe, jede Berufung, ist schön. Aber diese Berufung Hannas ist sehr ansprechend, etwas ganz Besonderes. Sie soll nur für Gott leben! Manche würden das als wenig erachten, in Wirklichkeit ist es aber sehr viel! Es ist etwas sehr Großes. Man muss aber feststellen, dass auch die Berufung zum Leben allein für Gott zugleich indirekt auch eine Berufung zum Dienst an den Menschen ist. Denn sie ist ja zum prophetischen Dienst berufen. Sie soll den Messias verkünden. Das erfüllt sich mit 84 Jahren! Aber auch vorher hatte sie einen entsprechenden Dienst für die Menschen. Denn durch ihren Lebensstil trug sie gegenüber den Menschen dazu bei, die Erwartung des Messias im Bewusstsein zu halten. Die Berufung ist also immer auch ein Zeugnis für die anderen Menschen. Und umgekehrt gilt es natürlich auch. Wer eine Berufung zum Dienst an den Menschen hat, dient damit indirekt auch Gott.

 

Nun war sie eine Witwe von vierundachtzig Jahren. Sie hielt sich ständig im Tempel auf und diente Gott Tag und Nacht mit Fasten und Beten.

 

Was heißt das für uns? So sehr wie der Verlust eines Menschen schmerzt, so sehr sollen wir aber auch unsere Berufung leben. Jeder hat eine Berufung, niemand hat keine. Es gibt keinen Menschen, den Gott einfach nur in einem schwarzen Loch sitzen lassen würde. Wir sollen – bei aller berechtigten Zeit für die Trauer – Ausschau halten nach unserer neuen Berufung, und diese für Gott und zum Zeugnis für die Menschen leben.

 

Gebet:

Jesus, ich bete für alle Trauernden. Hilf ihnen, ihre Berufung zu erkennen. Danke für die wunderbaren Dienste, die du ihnen schenkst. Danke, dass du jedem Leben einen Sinn schenkst. Hilf uns, diesen Sinn zu finden und dafür zu leben.

 

 

Pastor Roland Bohnen 

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Roland Bohnen
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Dienstag, 29. Dezember 2020

Da nahm Simeon das Kind in seine Arme. (Lk 2,28)

Weihnachtsoktav 05 Tag

Aus dem Heiligen Evangelium nach Lukas - Lk 2,22-35

Es kam für die Eltern Jesu der Tag der vom Gesetz des Mose vorgeschriebenen Reinigung. Sie brachten das Kind nach Jerusalem hinauf, um es dem Herrn zu weihen, 

gemäß dem Gesetz des Herrn, in dem es heißt: Jede männliche Erstgeburt soll dem Herrn geweiht sein. 

Auch wollten sie ihr Opfer darbringen, wie es das Gesetz des Herrn vorschreibt: ein Paar Turteltauben oder zwei junge Tauben. 

In Jerusalem lebte damals ein Mann namens Simeon. Er war gerecht und fromm und wartete auf die Rettung Israels, und der Heilige Geist ruhte auf ihm. 

Vom Heiligen Geist war ihm offenbart worden, er werde den Tod nicht schauen, ehe er den Messias des Herrn gesehen habe. 

Jetzt wurde er vom Geist in den Tempel geführt; und als die Eltern Jesus hereinbrachten, um zu erfüllen, was nach dem Gesetz üblich war, 

nahm Simeon das Kind in seine Arme und pries Gott mit den Worten: 

Nun lässt du, Herr, deinen Knecht, wie du gesagt hast, in Frieden scheiden. 

Denn meine Augen haben das Heil gesehen, 

das du vor allen Völkern bereitet hast, 

ein Licht, das die Heiden erleuchtet, und Herrlichkeit für dein Volk Israel. 

Sein Vater und seine Mutter staunten über die Worte, die über Jesus gesagt wurden. 

Und Simeon segnete sie und sagte zu Maria, der Mutter Jesu: Dieser ist dazu bestimmt, dass in Israel viele durch ihn zu Fall kommen und viele aufgerichtet werden, und er wird ein Zeichen sein, dem widersprochen wird. 

Dadurch sollen die Gedanken vieler Menschen offenbar werden. Dir selbst aber wird ein Schwert durch die Seele dringen.

 

 

Tagesimpuls:

 

Da nahm Simeon das Kind in seine Arme.  (Lk 2,28)

 

Ich finde das sehr mutig von Simeon, einfach auf die junge Familie zuzugehen und das Kind zu nehmen. Aber vielleicht kannte er Maria ja auch schon, wenn man bedenkt, dass Maria vielleicht seit ihrer Kindheit einen engen Bezug zum Tempel hatte, dort, wo Simeon sich mit Sicherheit auch sehr viel aufhielt. Aber selbst wenn sie sich gekannt haben, kostet es trotzdem Mut, auf einen Menschen zuzugehen und ihm prophetische Worte zuzusprechen. Dieser Mut ist charakteristisch für einen Propheten, denn es ist nie einfach, eine göttliche Botschaft zu übermitteln.

 

Da nahm Simeon das Kind in seine Arme.

 

Es ist erstaunlich, wie genau und spezifisch die Botschaft ist. Ein Teil ist als Gebet für die Allgemeinheit formuliert, der letzte Teil dagegen ist spezifisch für Maria. Simeon sagt schon das Leiden Jesu voraus, was für Maria einen ebenso großen Schmerz darstellen wird. Wir erkennen auch hier, wieso es Mut kostet prophetische Botschaften zu übermitteln.

 

Da nahm Simeon das Kind in seine Arme.

 

Ich glaube, dass prophetische Begabungen auch in der Kirche unserer Zeit eine wichtige Rolle spielen. Wir müssen uns allerdings damit auseinandersetzen. Es gibt dabei vieles zu beachten, es gibt auch Gefahren dabei und große Fehler, die man machen kann. In den Freikirchen gibt es deswegen schon Prophetenschulen. Sie entstehen, wenn immer mehr Christen diese Begabungen bei sich erkennen. Dann muss man lernen, wie man damit umgehen kann, damit sie nützen und keinen Schaden anrichten. Paulus sagt, dass man das Prophetische nicht unterdrücken soll, sondern fördern (1 Kor 14,5.39; 1 Thess 5,19). Wenn wir es fördern und richtig damit umgehen, dann ist das Prophetische eine große Hilfe, um auf dem Weg mit Jesus voranzuschreiten und das Reich Gottes zu fördern.

 

Gebet:

Jesus, ich danke dir für die prophetischen Gnaden, die wir am Beispiel des Heiligen Simeon erkennen. Bitte hilf uns, auch in unserer heutigen Kirche die prophetischen Gaben zu fördern. Lass uns immer mehr lernen, auf dein Wort zu hören, das du auf so vielfältige Weise zu uns sprichst.

 

 

Pastor Roland Bohnen 

www.tagesimpuls.org

  

 

 







Roland Bohnen
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