Hochfest der Gottesmutter Maria
Evangelium Lk 2, 16–21
In jener Zeit
16 eilten die Hirten nach Betlehem
und fanden Maria und Josef
und das Kind, das in der Krippe lag.
17Als sie es sahen,
erzählten sie von dem Wort,
das ihnen über dieses Kind gesagt worden war.
18Und alle, die es hörten,
staunten über das, was ihnen von den Hirten erzählt wurde.
19Maria aber
bewahrte alle diese Worte
und erwog sie in ihrem Herzen.
20Die Hirten kehrten zurück,
rühmten Gott
und priesen ihn für alles, was sie gehört und gesehen hatten,
so wie es ihnen gesagt worden war.
21Als acht Tage vorüber waren
und das Kind beschnitten werden sollte,
gab man ihm den Namen Jesus,
den der Engel genannt hatte,
bevor das Kind im Mutterleib empfangen war.
Tagesimpuls:
Maria aber bewahrte alle diese Worte und erwog sie in ihrem Herzen. (Lk 2,19)
Ein Christ ist ein Mensch, der das Wort Gottes in sich aufnimmt und bewahrt. Es geht nicht nur um das Hören, sondern auch um das Bewahren und Betrachten. Über Jesus sagt Gott zu Johannes: „Es ist der, auf dem der Heilige Geist bleibt." (Joh 1,33) Ebenso muss das Wort Gott es in uns bleiben, bewahrt bleiben. Wir betrachten es, wir bewegen es in unserem Herzen. Das nennt man auch Kontemplation, oder kontemplatives Gebet. Maria war ein durch und durch kontemplativer Mensch.
Maria aber bewahrte alle diese Worte und erwog sie in ihrem Herzen.
Das Wort Gottes kann auf unterschiedliche Weise an uns gesprochen werden. Meistens geschieht es durch andere Menschen. Bei Maria sind es hier die Hirten, verachtete Menschen ohne theologische Bildung. Es gehört viel Demut dazu, von Menschen wie den Hirten das Wort Gottes anzunehmen. Vielleicht ist es bei uns heute ein Pfarrer, den wir eigentlich nicht so sehr schätzen. In den meisten Fällen sind es Menschen, die das Wort Gottes zu uns sprechen. Wenn sich z.B. jemand von Menschen nichts sagen lassen will, weil er es immer besser weiß, dann hätte der es sehr schwer. Wenn wir offen sein wollen für Gottes Ansprache an uns, dann brauchen wir die Demut, uns von Menschen etwas sagen zu lassen. Wir müssen uns also von dem Hochmut distanzieren, der in den anderen immer nur das Negative sieht.
Maria aber bewahrte alle diese Worte und erwog sie in ihrem Herzen.
Gott kann auch prophetisch direkt in unser Herz sprechen, oder beim Lesen der Bibel. Es kann auch sein, dass ein Mensch zu uns spricht, und Gott schenkt uns in unserem Herzen eine Gewissheit, eine Bestätigung. Neuerdings gibt es auch viele Impulse im Internet. Menschen hören gern Predigten und Vorträge und leiten diese auch gern an andere weiter. Das sind alles gute Weisen, sich vom Wort Gottes ansprechen zu lassen. Lernen wir nun von Maria, das Wort Gottes in unserem Herzen zu bewahren und zu erwägen!
Gebet:
Jesus, ich danke dir, dass du so viel zu uns sprichst. Ich bitte dich, dass dein Wort noch mehr präsent ist in meinem Alltag. Ich will deine Worte erwägen in meinem Herzen wie Maria. Heiliger Geist, bitte hilf mir dabei! Hilf mir auch, demütig zu sein wie Maria, damit mich der Hochmut nicht hindert, deine Worte von Menschen anzunehmen.
Pastor Roland Bohnen