Aus dem Heiligen Evangelium nach Lukas - Lk 10,1-12
In jener Zeit suchte der Herr zweiundsiebzig andere Jünger aus und sandte sie zu zweit voraus in alle Städte und Ortschaften, in die er selbst gehen wollte. |
Er sagte zu ihnen: Die Ernte ist groß, aber es gibt nur wenig Arbeiter. Bittet also den Herrn der Ernte, Arbeiter für seine Ernte auszusenden. |
Geht! Ich sende euch wie Schafe mitten unter die Wölfe. |
Nehmt keinen Geldbeutel mit, keine Vorratstasche und keine Schuhe! Grüßt niemand unterwegs! |
Wenn ihr in ein Haus kommt, so sagt als erstes: Friede diesem Haus! |
Und wenn dort ein Mann des Friedens wohnt, wird der Friede, den ihr ihm wünscht, auf ihm ruhen; andernfalls wird er zu euch zurückkehren. |
Bleibt in diesem Haus, esst und trinkt, was man euch anbietet; denn wer arbeitet, hat ein Recht auf seinen Lohn. Zieht nicht von einem Haus in ein anderes! |
Wenn ihr in eine Stadt kommt und man euch aufnimmt, so esst, was man euch vorsetzt. |
Heilt die Kranken, die dort sind, und sagt den Leuten: Das Reich Gottes ist euch nahe. |
Wenn ihr aber in eine Stadt kommt, in der man euch nicht aufnimmt, dann stellt euch auf die Straße und ruft: |
Selbst den Staub eurer Stadt, der an unseren Füßen klebt, lassen wir euch zurück; doch das sollt ihr wissen: Das Reich Gottes ist nahe. |
Ich sage euch: Sodom wird es an jenem Tag nicht so schlimm ergehen wie dieser Stadt. |
Tagesimpuls:
Nehmt keinen Geldbeutel mit, keine Vorratstasche und keine Schuhe! (Lk 10,4)
Ich erinnere mich an eine Zeit, als ich sehr intensiv aus genau diesem Evangelium gelebt habe. Ich zog durch den Urwald von Mittelamerika, und ich hatte mein Geld verschenkt, weil ich dieses Evangelium wörtlich nehmen wollte. Ich fühlte mich so sehr innerlich dazu gedrängt, dass ich der Überzeugung war: „Wenn du nicht auf dein Geld verzichtest, dann vertraust du nicht wirklich auf Jesus." Also habe ich auf Jesus vertraut, voll und ganz. Und er hat mich geführt. Heute bin ich dankbar für diese Erfahrung.
Nehmt keinen Geldbeutel mit, keine Vorratstasche und keine Schuhe!
Inzwischen lebe ich mitten in der Welt, mit geregeltem Einkommen als Pfarrer. Aber ich will mich auch heute von diesem Evangelium berühren lassen. Ich will mein Vertrauen auf Jesus nicht verlieren. Ich weiß, dass er sich um alles sorgt, sogar um die kleinste Kleinigkeit. Gestern hatte ich Zeit, um etwas Bewegung und frische Luft zu bekommen. Ich fuhr mit dem Rad. Eigentlich sagte der Wetterbericht 90% Regen voraus bis abends. Aber gegen 13 Uhr kam die Sonne heraus, die Vorhersage hatte sich geändert. Ich dachte: „Jesus, du sorgst." Irgendwann wurde unterwegs der Himmel ganz schwarz, ein starker Sturm kam auf. Ich erinnerte mich an Worte Jesu aus dem Buch „In Sinu Jesu": „Meine Mutter sorgt auch für die kleinsten alltäglichen Kleinigkeiten, nichts entgeht ihr." So vertraute ich mich dieser Sorge an. Ich wusste, bevor der Wolkenbruch herunterkommt, wird es eine Stelle geben, wo ich mich geschützt unterstellen kann. Und genau so war es. Am Wegrand tauchte eine Art Picknick Häuschen auf, ein Unterstand, wo ich schön sitzen konnte, mitten in der Natur.
Nehmt keinen Geldbeutel mit, keine Vorratstasche und keine Schuhe!
Ich will weiterhin aus diesem Gottvertrauen leben, dass Jesus für alles sorgt. Meine Zukunft, die Situation in der Seelsorge, die Gesundheit, einfach alles.
Gebet:
Jesus, ich danke dir, dass du immer für mich sorgst. Weil das so ist, weiß ich genau, dass, wenn unangenehme Dinge auf mich zukommen, das dann auch in deinem Plan ist, und dann ist es auch gut für mich. Die Tatsache, dass du für alles sorgst, heißt nicht, dass keine unangenehmen Dinge kommen würden. Aber alles, was kommt, ist für mich gut, oder du führst es zum Guten. Hilf mir, dass ich auch meine Schritte tue, die du von mir erwartest.
Pastor Roland Bohnen
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