EVANGELIUM | Mt 4, 18-22 |
In jener Zeit
18als Jesus am See von Galiläa entlangging, sah er zwei Brüder, Simon, genannt Petrus, und seinen Bruder Andreas; sie warfen gerade ihr Netz in den See, denn sie waren Fischer.
19Da sagte er zu ihnen: Kommt her, folgt mir nach! Ich werde euch zu Menschenfischern machen.
20Sofort ließen sie ihre Netze liegen und folgten ihm.
21Als er weiterging, sah er zwei andere Brüder, Jakobus, den Sohn des Zebedäus, und seinen Bruder Johannes; sie waren mit ihrem Vater Zebedäus im Boot und richteten ihre Netze her. Er rief sie,
22und sogleich verließen sie das Boot und ihren Vater und folgten Jesus.
Tagesimpuls:
Sofort ließen sie ihre Netze liegen und folgten ihm. (Mt 4,20)
Jesus ruft seine Jünger, Jesus ruft uns. Das erste ist, dass er uns in seiner Nähe haben will. Die Jünger lassen ihre Netze liegen. D.h. sie nehmen sich frei von ihrer Arbeit. Ob sie später noch mal als Fischer gearbeitet haben, wissen wir nicht, vermutlich nicht. Paulus hat zwischendurch immer wieder als Zeltmacher gearbeitet. Viele werden in einen hauptamtlichen Dienst in der Kirche gerufen, und dank der Großzügigkeit vieler Christen werden sie in diesem Dienst finanziell unterstützt. Jesus hatte auch Sponsoren, davon spricht das Evangelium. Die Jünger mussten also nicht mehr in ihrem Beruf arbeiten.
Sofort ließen sie ihre Netze liegen und folgten ihm.
Leider hat sich im Laufe der Jahrhunderte in der Kirche eine falsche Trennung zwischen Priestern und Ordensleuten einerseits und Laien andererseits eingebürgert. Nicht, dass ich die Rolle der Priester schmälern wollte. Man kann das Priestertum nicht hoch genug schätzen, denn der Priester bringt die Eucharistie und damit Jesus in die Welt. Aber die Laien sind auch Jesu Jünger, die Laien verlassen auch immer wieder ihre Netze, um für Jesus zu wirken. Keiner kann Jesu Jünger sein, wenn er nicht seine Netze liegen lässt, wenigstens zeitweise.
Sofort ließen sie ihre Netze liegen und folgten ihm.
Wenn wir zum Gottesdienst gehen, lassen wir unsere Netze liegen. Wenn wir beten, lassen wir unsere Netze liegen. Jetzt in der Adventszeit sollen wir öfter unsere Netze liegen lassen. Wir alle brauchen Zeit, die wir mit Jesus verbringen, in denen wir unsere Netze liegen lassen müssen. Die Arbeit mag wichtig und dringend sein, aber Gott ist Gott, und er ist der Allerwichtigste! Für ihn müssen wir bereit sein, alles liegen und stehen zu lassen. Damit haben wir noch nicht vom Apostolat gesprochen, von unserem Dienst, den wir als Laien in die Kirche einbringen. Auch das kostet Zeit, in der wir die anderen Dinge stehen und liegen lassen. Also ist es nicht nur der Ruf an die hauptamtlichen Seelsorger, sondern der Ruf an uns alle, immer wieder unsere Netze liegen zu lassen für die Nachfolge Jesu, der uns ruft, bei ihm zu sein, Zeit mit ihm zu verbringen, aber auch für die Kirche bzw. im Sinne der Evangelisation oder der Nächstenliebe tätig zu sein.
Gebet:
Jesus, du rufst uns alle. Wir sind deine Jünger. Wir können das nicht sein, ohne immer wieder konkret andere Dinge hintan zu stellen. Jesus, du bist die höchste Priorität in meinem Leben. Für dich will ich andere Aufgaben und Arbeiten zurückstellen. Bitte schenke mir dazu die richtige Weisheit und Klugheit.
Pastor Roland Bohnen
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