Dienstag, 30. November 2021

Sofort ließen sie ihre Netze liegen und folgten ihm. (Mt 4,20)

Heiliger Andreas   Fest

EVANGELIUM

Mt 4, 18-22



In jener Zeit
18als Jesus am See von Galiläa entlangging, sah er zwei Brüder, Simon, genannt Petrus, und seinen Bruder Andreas; sie warfen gerade ihr Netz in den See, denn sie waren Fischer.
19Da sagte er zu ihnen: Kommt her, folgt mir nach! Ich werde euch zu Menschenfischern machen.
20Sofort ließen sie ihre Netze liegen und folgten ihm.
21Als er weiterging, sah er zwei andere Brüder, Jakobus, den Sohn des Zebedäus, und seinen Bruder Johannes; sie waren mit ihrem Vater Zebedäus im Boot und richteten ihre Netze her. Er rief sie,
22und sogleich verließen sie das Boot und ihren Vater und folgten Jesus.


Tagesimpuls:

Sofort ließen sie ihre Netze liegen und folgten ihm.  (Mt 4,20) 

Jesus ruft seine Jünger, Jesus ruft uns. Das erste ist, dass er uns in seiner Nähe haben will. Die Jünger lassen ihre Netze liegen. D.h. sie nehmen sich frei von ihrer Arbeit. Ob sie später noch mal als Fischer gearbeitet haben, wissen wir nicht, vermutlich nicht. Paulus hat zwischendurch immer wieder als Zeltmacher gearbeitet. Viele werden in einen hauptamtlichen Dienst in der Kirche gerufen, und dank der Großzügigkeit vieler Christen werden sie in diesem Dienst finanziell unterstützt. Jesus hatte auch Sponsoren, davon spricht das Evangelium. Die Jünger mussten also nicht mehr in ihrem Beruf arbeiten. 

Sofort ließen sie ihre Netze liegen und folgten ihm.

Leider hat sich im Laufe der Jahrhunderte in der Kirche eine falsche Trennung zwischen Priestern und Ordensleuten einerseits und Laien andererseits eingebürgert. Nicht, dass ich die Rolle der Priester schmälern wollte. Man kann das Priestertum nicht hoch genug schätzen, denn der Priester bringt die Eucharistie und damit Jesus in die Welt. Aber die Laien sind auch Jesu Jünger, die Laien verlassen auch immer wieder ihre Netze, um für Jesus zu wirken. Keiner kann Jesu Jünger sein, wenn er nicht seine Netze liegen lässt, wenigstens zeitweise. 

Sofort ließen sie ihre Netze liegen und folgten ihm.

Wenn wir zum Gottesdienst gehen, lassen wir unsere Netze liegen. Wenn wir beten, lassen wir unsere Netze liegen. Jetzt in der Adventszeit sollen wir öfter unsere Netze liegen lassen. Wir alle brauchen Zeit, die wir mit Jesus verbringen, in denen wir unsere Netze liegen lassen müssen. Die Arbeit mag wichtig und dringend sein, aber Gott ist Gott, und er ist der Allerwichtigste! Für ihn müssen wir bereit sein, alles liegen und stehen zu lassen. Damit haben wir noch nicht vom Apostolat gesprochen, von unserem Dienst, den wir als Laien in die Kirche einbringen. Auch das kostet Zeit, in der wir die anderen Dinge stehen und liegen lassen. Also ist es nicht nur der Ruf an die hauptamtlichen Seelsorger, sondern der Ruf an uns alle, immer wieder unsere Netze liegen zu lassen für die Nachfolge Jesu, der uns ruft, bei ihm zu sein, Zeit mit ihm zu verbringen, aber auch für die Kirche bzw. im Sinne der Evangelisation oder der Nächstenliebe tätig zu sein. 

Gebet: 
Jesus, du rufst uns alle. Wir sind deine Jünger. Wir können das nicht sein, ohne immer wieder konkret andere Dinge hintan zu stellen. Jesus, du bist die höchste Priorität in meinem Leben. Für dich will ich andere Aufgaben und Arbeiten zurückstellen. Bitte schenke mir dazu die richtige Weisheit und Klugheit. 


Pastor Roland Bohnen  
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Roland Bohnen
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Montag, 29. November 2021

Ich will kommen und ihn gesund machen. (Mt 8,7)

01 Adventswoche Montag
EVANGELIUM                                                                                                     Mt 8, 5-11

5Als er nach Kafarnaum kam, trat ein Hauptmann an ihn heran und bat ihn:
6Herr, mein Diener liegt gelähmt zu Hause und hat große Schmerzen.
7Jesus sagte zu ihm: Ich will kommen und ihn gesund machen.
8Da antwortete der Hauptmann: Herr, ich bin es nicht wert, dass du mein Haus betrittst; sprich nur ein Wort, dann wird mein Diener gesund.
9Auch ich muss Befehlen gehorchen, und ich habe selber Soldaten unter mir; sage ich nun zu einem: Geh!, so geht er, und zu einem andern: Komm!, so kommt er, und zu meinem Diener: Tu das!, so tut er es.
10Jesus war erstaunt, als er das hörte, und sagte zu denen, die ihm nachfolgten: Amen, das sage ich euch: Einen solchen Glauben habe ich in Israel noch bei niemand gefunden.
11Ich sage euch: Viele werden von Osten und Westen kommen und mit Abraham, Isaak und Jakob im Himmelreich zu Tisch sitzen.

Tagesimpuls:

Ich will kommen und ihn gesund machen.  (Mt 8,7) 

Jesus will zu mir kommen und mich gesund machen. Er kündigt sich an. Er ist meine Zukunft, nichts anderes. Viele fragen sich, was auf uns zukommen wird. Die Antwort ist: Jesus! Jesus wird kommen. Es wird nichts geschehen, was er nicht zulassen wird. Wenn z.B. Lebensmittel knapp werden in Zukunft, dann wird Jesus auf mich zukommen. Entweder er wird dafür sorgen, dass ich immer genug zu essen bekomme, oder er wird mir in meinem Leiden nah sein und ich werde das Kreuz tragen, für ihn und für meine Mitmenschen. Dann wird das sehr wichtig und wertvoll sein für unsere Erlösung. Paulus sagte auch einmal, dass er sich in jeder Situation zurechtfinden kann, ob Armut oder Überfluss (Phil 4,12). 

Ich will kommen und ihn gesund machen.

Müssen wir Angst haben vor der Zukunft? Wahrscheinlich muss man ehrlich sagen: Jeder hat Angst. Angst gehört zu uns Menschen. Aber die Frage ist, wie wir mit unserer Angst umgehen. Lassen wir uns von ihr beherrschen. Oder erlauben wir Jesus, die Angst immer wieder umzuwandeln in Vertrauen und Glauben? Die Angst kommt in Wellen. Und jede Welle, die auf uns zukommt, ist ein Anlass, uns wieder neu in die Arme Jesu zu werfen. Dann hat der Teufel jedes Mal sein Ziel verfehlt. Jede Welle der Angst, die er uns schickt, um uns zu zerstören, führt dann zu einem tieferen Glauben und Gottvertrauen. 

Ich will kommen und ihn gesund machen.

Vertrauen wir heute unser Leben Jesus neu an. Und wir sind nicht allein. Maria, die Heiligen, die Engel, die Kirche, alle unsere Mitchristen sind bei uns. Wir sind stark! Wir haben die Kraft, die Angst vor der Zukunft zu besiegen. 

Gebet: 
Jesus, immer wieder kommt in mir Angst auf. Aber immer wieder komme ich zu dir, gemeinsam mit Maria, mit den Heiligen, mit den Engeln, mit meinen Mitchristen, für die ich so dankbar bin, und gemeinsam beten wir, und gemeinsam überwinden wir die Angst, und gemeinsam werden wir wieder stark im Gottvertrauen. Danke Jesus, Danke Heiliger Geist, Danke Vater! 


Pastor Roland Bohnen  
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Samstag, 27. November 2021

Wacht und betet allezeit, damit ihr allem, was geschehen wird, entrinnen und vor den Menschensohn hintreten könnt! (Lk 21,36)

01 Adventssonntag

Evangelium                                                                                      Lk 21, 25–28.34–36

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern:
25Es werden Zeichen sichtbar werden an Sonne, Mond und Sternen
und auf der Erde
werden die Völker bestürzt und ratlos sein
über das Toben und Donnern des Meeres.
26Die Menschen werden vor Angst vergehen
in der Erwartung der Dinge, die über den Erdkreis kommen;
denn die Kräfte des Himmels werden erschüttert werden.
27Dann wird man den Menschensohn
in einer Wolke kommen sehen,
mit großer Kraft und Herrlichkeit.
28Wenn dies beginnt,
dann richtet euch auf und erhebt eure Häupter;
denn eure Erlösung ist nahe.
34Nehmt euch in Acht,
dass Rausch und Trunkenheit
und die Sorgen des Alltags euer Herz nicht beschweren
und dass jener Tag euch nicht plötzlich überrascht
35 wie eine Falle;
denn er wird über alle Bewohner der ganzen Erde hereinbrechen.
36Wacht und betet allezeit,
damit ihr allem, was geschehen wird, entrinnen
und vor den Menschensohn hintreten könnt!

Tagesimpuls:

Wacht und betet allezeit, damit ihr allem, was geschehen wird, entrinnen und vor den Menschensohn hintreten könnt!  (Lk 21,36) 

Leider wurde in der Einheitsübersetzung ein Wort nicht übersetzt. In der Lutherbibel ist es richtig. Es muss heißen: „… damit ihr stark werdet, um allem, was geschehen wird, zu entrinnen…" Das Gebet soll uns also stärken. Und nur, wenn wir stark sind, können wir dem, was geschehen wird, entrinnen. Es geht also nicht einfach nur darum, dass Gott die schweren Zeiten von uns fernhalten würde, dass er uns sozusagen unter einer Käseglocke beschützen würde. Das tut er zwar tatsächlich immer wieder, und das will er auch. Er will aber auch, dass wir stark werden, denn ohne Stärke können wir nicht entrinnen. 

Wacht und betet allezeit, damit ihr allem, was geschehen wird, entrinnen und vor den Menschensohn hintreten könnt!

Ohne Stärke lassen wir uns mitreißen vom Fluss der Gesellschaft, die uns wegziehen will von Jesus. Wenn wir uns im gesellschaftlichen Leben der heutigen Zeit treiben lassen, werden wir nie Zeit haben, um vor Jesus hinzutreten. Wir werden für unseren Retter und für unsere Rettung einfach keine Zeit haben. Also können wir nicht gerettet werden. Dann bleiben wir stecken in unseren Sorgen, in unseren Nöten, wir beschuldigen andere für unsere Misere (unsere Gesellschaft ist sehr gut im Anklagen). Wir werden vielleicht mit weltlichen Mitteln versuchen, unsere Situation zu verbessern, aber schließlich werden wir überwältigt von dem, was wir nicht ändern können. 

Wacht und betet allezeit, damit ihr allem, was geschehen wird, entrinnen und vor den Menschensohn hintreten könnt!

Jesus ist überzeugt, dass wir einen Retter brauchen. Die meisten Menschen heute sind das nicht. Oder zumindest sehen sie nicht, dass Jesus uns retten würde, wenn wir uns ihm zuwenden würden. Aber stattdessen versuchen wir immer nur mit unserer eigenen Kraft unsere Probleme zu lösen. Die Regierungen der Welt müssten mal einen internationalen Gebetstag ausrufen. Wir müssten uns zu Christus bekennen, damit er uns retten kann. Wir brauchen Gebet, damit wir stark werden. 

Wacht und betet allezeit, damit ihr allem, was geschehen wird, entrinnen und vor den Menschensohn hintreten könnt!

Die Stärke brauchen wir, um gegen den Strom schwimmen zu können, um in all den Sorgen und in aller Unruhe Zeit zu nehmen, vor Jesus hinzutreten. Wir müssen den hektischen Strom der Gesellschaft, in der wir leben, unterbrechen. Eigentlich wäre dazu der Sonntag, den kaum einer mehr einhält. Vielleicht hilft uns nun die beginnende Adventszeit. Manche sagen, dass sie durch die Corona Pandemie zur Ruhe und zu mehr Umdenken gekommen sind. Einige haben den Weg zu Jesus, unserem Retter, dadurch gefunden. 

Gebet: 
Jesus, ich will gegen den Strom schwimmen. Ich will stark werden, mich nicht mitreißen lassen. Ich will, wie du sagst, allezeit beten in dieser schweren Situation. Ich will vor dich hintreten und als dein priesterliches Gottesvolk für die Menschen, für unsere Gesellschaft beten. Bitte hilf, dass wir die Zeiten des Gebets wieder besser einhalten, das tägliche Gebet, den Sonntag, und jetzt auch die Adventszeit. 


Pastor Roland Bohnen  
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Freitag, 26. November 2021

Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen. (Lk 21,33)

34 Woche im Jahreskreis     Freitag

EVANGELIUM

Lk 21, 29-33



In jener Zeit
29gebrauchte Jesus einen Vergleich und sagte: Seht euch den Feigenbaum und die anderen Bäume an:
30Sobald ihr merkt, dass sie Blätter treiben, wisst ihr, dass der Sommer nahe ist.
31Genauso sollt ihr erkennen, wenn ihr all das geschehen seht, dass das Reich Gottes nahe ist.
32Amen, ich sage euch: Diese Generation wird nicht vergehen, bis alles eintrifft.
33Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen.


Tagesimpuls:

Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen.  (Lk 21,33) 

Die Welt wird vergehen, das ist ganz sicher, so sicher wie unser eigener Tod. Alles um uns herum ist vergänglich. Wir können nichts festhalten, wir können uns an nichts klammern. Wir können uns für eine Zeit lang gemütlich einrichten in unserem Leben. Aber immer wieder kommt etwas Neues, immer wieder wird uns etwas genommen, immer wieder verändert sich etwas. Das ruhige, gemütliche Leben gibt es nur für eine Zeit lang, dann müssen wir uns wieder auf Veränderungen einstellen. 

Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen.

Manche sagen: „Wenn ich mal tot bin, dann könnt ihr machen, was ihr wollt, aber solange ich noch lebe, lasst bitte alles so, wie es ist." Das ist ein verständlicher Wunsch, aber ich glaube, das funktioniert nicht. Wir müssen bereit sein, die Vergänglichkeit anzunehmen, wir können nichts festhalten. 

Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen.

Wenn sich alles so sehr verändert, was ist denn dann die Kontinuität, was ist meine Identität, was ist der rote Faden durch mein Leben, was ist das, was sich nicht ändert? Es muss doch auch etwas geben, was ausmacht, dass ich ich bin, auch in allen Veränderungen? Das ist das Wort Gottes. Gott schenkt mir meine Identität, aber er allein. Gottes Wort ist unvergänglich. Durch Gottes Wort bin ich ich auch inmitten aller Veränderungen. Es ist egal, was und wie viel mir genommen wird, Gottes Wort ist immer da, und dadurch bin ich ich, er ist der rote Faden in meinem Leben, der sich durch alles durchzieht, oder sollte man besser sagen: „der goldene Faden"? Je mehr ich Gott annehme, umso mehr kann ich auch alle Wechselhaftigkeiten in meinem Leben annehmen. Wenn ich auf Gott vertraue, dann kann ich Ja sagen zu Veränderungen, ja sogar zum Verlust von lieben Menschen. Ich weiß, dass wir in Gott verbunden sind. Ich weiß, dass Gott immer für mich sorgen wird, auch wenn sich gewisse Dinge ändern und ich manches loslassen muss. 

Gebet: 
Jesus, ich danke dir, dass du der Einzige bist, der mir nicht genommen werden kann. Du bist die Kontinuität in meinem Leben, der rote, oder besser der goldene Faden in meinem Leben. Hilf mir, immer fester im Glauben an dich verwurzelt zu sein, damit ich nicht hin- und hergeworfen werde durch die Umstände meines Lebens. Danke, dass ich in dir einen festen Halt habe. 


Pastor Roland Bohnen  
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Donnerstag, 25. November 2021

Wenn all das beginnt, dann richtet euch auf, und erhebt eure Häupter; denn eure Erlösung ist nahe. (Lk 21,28)

34 Woche im Jahreskreis     Donnerstag

EVANGELIUM

Lk 21, 20-28



In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern:
20Wenn ihr aber seht, dass Jerusalem von einem Heer eingeschlossen wird, dann könnt ihr daran erkennen, dass die Stadt bald verwüstet wird.
21Dann sollen die Bewohner von Judäa in die Berge fliehen; wer in der Stadt ist, soll sie verlassen, und wer auf dem Land ist, soll nicht in die Stadt gehen.
22Denn das sind die Tage der Vergeltung, an denen alles in Erfüllung gehen soll, was in der Schrift steht.
23Wehe den Frauen, die in jenen Tagen schwanger sind oder ein Kind stillen. Denn eine große Not wird über das Land hereinbrechen: Der Zorn Gottes wird über dieses Volk kommen.
24Mit scharfem Schwert wird man sie erschlagen, als Gefangene wird man sie in alle Länder verschleppen, und Jerusalem wird von den Heiden zertreten werden, bis die Zeiten der Heiden sich erfüllen.
25Es werden Zeichen sichtbar werden an Sonne, Mond und Sternen, und auf der Erde werden die Völker bestürzt und ratlos sein über das Toben und Donnern des Meeres.
26Die Menschen werden vor Angst vergehen in der Erwartung der Dinge, die über die Erde kommen; denn die Kräfte des Himmels werden erschüttert werden.
27Dann wird man den Menschensohn mit großer Macht und Herrlichkeit auf einer Wolke kommen sehen.
28Wenn all das beginnt, dann richtet euch auf, und erhebt eure Häupter; denn eure Erlösung ist nahe.


Tagesimpuls:

Wenn all das beginnt, dann richtet euch auf, und erhebt eure Häupter; denn eure Erlösung ist nahe.  (Lk 21,28) 

Die Evangelien von den Erschütterungen passen gut in unsere Zeit. Viele Menschen fühlen sich belastet durch die Situation, obwohl wir im Vergleich mit anderen Ländern dankbar sein dürfen, dass es bei uns nicht schlimmer ist. Aber viele fühlen sich belastet durch das immer angespanntere gesellschaftliche Klima. Man spricht von einer drohenden Spaltung der Gesellschaft. Die Sprache wird schärfer, man ist immer schneller und härter mit gegenseitigen Verurteilungen. 

Wenn all das beginnt, dann richtet euch auf, und erhebt eure Häupter; denn eure Erlösung ist nahe.

Das erinnert mich immer wieder an das Wort der Heiligen Hildegard von Bingen, dass sich der Zustand der Seele widerspiegelt in den Kräften der Natur und der Geschichte. Wenn das Böse stärker wird, dann wird das sichtbar im Verhalten der Menschen im Einzelnen, in der Geschichte im Ganzen und sogar in der Natur. Aber wir müssen, wenn wir so reden, aufpassen, dass wir nicht zu negativ werden. Es geschieht auch viel Gutes. Z.B. ist die Spendenbereitschaft der Deutschen im vergangenen Jahr wieder gestiegen auf einen Höchststand, da gibt es eine stetige Steigerung. Es gibt das Böse, aber es gibt auch das Gute! Und viele unserer Gebete – auch für die Neuevangelisierung – werden erhört, da dürfen wir nicht kleingläubig sein. 

Wenn all das beginnt, dann richtet euch auf, und erhebt eure Häupter; denn eure Erlösung ist nahe.

Wir Christen sollen mitten in den Erschütterungen unser Haupt erheben und auf Christus schauen. Wir sollen uns aufrichten und nicht herunterziehen lassen. Christus kommt uns entgegen. Und wenn wir auf ihn schauen, wenn wir nah bei ihm sind, dann können wir vielem entrinnen. 

Gebet: 
Jesus, ich will nicht auf das Negative schauen und das damit noch verstärken. Ich will immer nur auf dich schauen, denn du kommst uns entgegen. Dafür danke ich dir. Wenn ich auf dich schaue, dann stärke ich meinen Glauben, und dann wird das Gute stärker. Jesus, ich glaube daran, dass das Gute stärker sein wird als das Böse, dass wir mit deiner Hilfe alles überwinden und vielem entrinnen können. Bitte segne uns, unsere Familien, unser Land und unsere Welt. 


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Mittwoch, 24. November 2021

Ihr werdet um meines Namens willen von allen gehasst werden. (Lk 21,17)

34 Woche im Jahreskreis     Mittwoch

EVANGELIUM

Lk 21, 12-19



In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern:
12Man wird euch festnehmen und euch verfolgen. Man wird euch um meines Namens willen den Gerichten der Synagogen übergeben, ins Gefängnis werfen und vor Könige und Statthalter bringen.
13Dann werdet ihr Zeugnis ablegen können.
14Nehmt euch fest vor, nicht im Voraus für eure Verteidigung zu sorgen;
15denn ich werde euch die Worte und die Weisheit eingeben, so dass alle eure Gegner nicht dagegen ankommen und nichts dagegen sagen können.
16Sogar eure Eltern und Geschwister, eure Verwandten und Freunde werden euch ausliefern, und manche von euch wird man töten.
17Und ihr werdet um meines Namens willen von allen gehasst werden.
18Und doch wird euch kein Haar gekrümmt werden.
19Wenn ihr standhaft bleibt, werdet ihr das Leben gewinnen.


Tagesimpuls:

Ihr werdet um meines Namens willen von allen gehasst werden.  (Lk 21,17) 

Jesus bereitet uns auf die traurige Realität vor, dass wir als Christen in den Kampf gegen das Böse verwickelt sein werden. Wenn wir die Liebe in die Welt bringen, dann fordern wir den Teufel heraus. Er wird sich wehren, er wird versuchen, uns zum Schweigen zu bringen. Das lässt sich nicht verhindern. Bei Jesus schrien die Dämonen auf, und seine Gegner, die eigentlich nichts anderes sind als Spielbälle des Bösen, formieren sich zum Gegenangriff. Es ist wie, als hätten sich in einem Wald Terroristen versteckt, und ich gehe mit einem Trupp Soldaten durch den Wald, um sie aufzuspüren. Was wird geschehen, wenn wir sie erfolgreich aufgespürt haben? Sie werden auf uns schießen. Wundern wir uns dann? Aber deswegen sind wir ja in den Wald gezogen! Wenn wir den Teufel in Ruhe lassen wollen, wenn wir passiv zuschauen wollen, wie der Teufel einen Menschen nach dem anderen zerstört, dann haben wir vermutlich keine Feinde. Wenn wir aber ganz eng mit Jesus verbunden sind und ihn bezeugen durch unser Leben und unsere Worte, dann ziehen wir die Gegenwehr des Teufels auf uns. Und darauf bereitet Jesus uns vor. 

Ihr werdet um meines Namens willen von allen gehasst werden.

Jesus sieht schon die vielen verfolgten Christen und macht ihnen mit seinen Worten Mut. Verglichen mit ihnen müssen wir dankbar sein, dass unser Leiden um seines Namens willen relativ gering ist. Vielleicht kann uns das ein Ansporn sein, vor diesem kleinen Leiden nicht wegzulaufen, wenn wir an die denken, die viel mehr für Jesus leiden. Es kann nicht richtig sein, sich feige in sein Wohnzimmer zurückzuziehen und ein spießbürgerliches Leben zu führen, und sich dann trotzdem Christ nennen. 

Gebet: 
Jesus, ich will dir nachfolgen. Ich danke dir, dass ich nur sehr wenig um deines Namens willen leiden muss. Und wenn mal Widerspruch kommt, dann erlebe ich mich als relativ empfindlich. Dann leide ich schon sehr darunter. Hilf mir, tapfer zu werden für dich, Widerspruch besser auszuhalten. Ich denke an die verfolgten Christen und bete für sie. Danke für ihr Zeugnis! Danke für alles, was sie für die Kirche und damit für uns alle tun! 


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Dienstag, 23. November 2021

Lauft ihnen nicht nach! (Lk 21,8)

34 Woche im Jahreskreis     Dienstag

EVANGELIUM

Lk 21, 5-11



In jener Zeit,
5als einige darüber sprachen, dass der Tempel mit schönen Steinen und Weihegeschenken geschmückt sei, sagte Jesus:
6Es wird eine Zeit kommen, da wird von allem, was ihr hier seht, kein Stein auf dem andern bleiben; alles wird niedergerissen werden.
7Sie fragten ihn: Meister, wann wird das geschehen, und an welchem Zeichen wird man erkennen, dass es beginnt?
8Er antwortete: Gebt acht, dass man euch nicht irreführt! Denn viele werden unter meinem Namen auftreten und sagen: Ich bin es!, und: Die Zeit ist da. - Lauft ihnen nicht nach!
9Und wenn ihr von Kriegen und Unruhen hört, lasst euch dadurch nicht erschrecken! Denn das muss als Erstes geschehen; aber das Ende kommt noch nicht sofort.
10Dann sagte er zu ihnen: Ein Volk wird sich gegen das andere erheben und ein Reich gegen das andere.
11Es wird gewaltige Erdbeben und an vielen Orten Seuchen und Hungersnöte geben; schreckliche Dinge werden geschehen, und am Himmel wird man gewaltige Zeichen sehen.


Tagesimpuls:

Lauft ihnen nicht nach!  (Lk 21,8) 

Bevor Jesus am Ende der Zeit wiederkommen wird, gibt es in der Welt große Erschütterungen, kein Stein bleibt auf dem anderen. Alle Generationen erleben das, wir erleben es heute auch. Rein logisch betrachtet sind wir der Endzeit heute näher als Generationen vor uns. Dennoch können wir nicht mit Bestimmtheit sagen, wann die Wiederkunft Christi sein wird. Er sagt uns: „Das Ende kommt noch nicht sofort." 

Lauft ihnen nicht nach!

Die Erschütterungen machen die Menschen besonders empfänglich für Versprechungen falscher Heilsbringer. Falsche Heilsbringer können sogar unter dem Namen Jesu auftreten. Der Teufel versucht uns irrezuführen, und das geschieht nicht nur in der Welt, sondern sogar auch in der Kirche. Jesus sagt: 

Lauft ihnen nicht nach!

Aber wie kann man die falschen Lehrer von den richtigen unterscheiden? Für uns Katholiken ist es da ein wenig einfacher, denn wir glauben, das Gott die Katholische Kirche beschützt vor einem Fall in falsche Lehren. Das heißt bei weitem nicht, dass alles in der Katholischen Kirche gut wäre. Aber das, was sie offiziell lehrt, was wirklich tiefste Grundlage ihrer Lehre ist auf der Basis der Heiligen Schrift, immer wieder in jede Generation hinein ausgelegt durch die lebendige, vom Heiligen Geist geleitete Tradition, das ist von Gott beschützt, und darauf können wir uns verlassen. Wenn wir uns daran halten, gehen wir nicht in die Irre. Es kann zwar vorkommen, dass unter dem Dach der Katholischen Kirche falsche Dinge gesagt oder gelehrt werden. Aber das müssen wir nicht beachten, denn es ist nicht die Lehre der Kirche, sondern die Meinung eines Priesters oder vielleicht sogar eines Bischofs. Und es mag in der Praxis von Gläubigen Dinge geben, die nicht gut sind. Aber das ist nicht maßgeblich, das sind Fehler, die die Menschen machen. 

Lauft ihnen nicht nach!

Ich will Jesus treu sein und keinem falschen Lehrer oder Heilsbringer nachlaufen. Ich halte mich an Jesus in der Eucharistie, an Jesus in der Katholischen Kirche. Ich kenne viele Christen, die m.E. Jesus sehr treu sind in anderen Kirchen. Durch den Heiligen Geist sind wir sehr eng miteinander verbunden. Ich bin so dankbar dafür, und von ihnen lerne ich immer sehr viel. Aber alles, was sie leben und sagen, stimmt mit meinem Glauben überein, so wie ich ihn innerhalb der Katholischen Kirche lebe. Manchmal frage ich mich, warum wir getrennt sein müssen. 

Gebet: 
Jesus, ich danke dir, dass du uns davor beschützt, in die Irre zu laufen. Wir sollen nicht falschen Lehrern nachlaufen, selbst wenn sie sich auf dich berufen. Ich danke dir, dass du uns in der Kirche so einen großen Schutz geschenkt hast. Du bist eben der gute Hirte, der für seine Herde sorgt, dass sie nicht in die Irre geht. Bitte führe uns auf dem Weg zur Einheit, auf eine Weise, wie nur du es kannst. 


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Montag, 22. November 2021

Diese arme Witwe hat mehr hineingeworfen als alle anderen. (Lk 21,3)

34 Woche im Jahreskreis     Montag

EVANGELIUM

Lk 21, 1-4



In jener Zeit
1sah Jesus, wie die Reichen ihre Gaben in den Opferkasten legten.
2Dabei sah er auch eine arme Witwe, die zwei kleine Münzen hineinwarf.
3Da sagte er: Wahrhaftig, ich sage euch: Diese arme Witwe hat mehr hineingeworfen als alle anderen.
4Denn sie alle haben nur etwas von ihrem Überfluss geopfert; diese Frau aber, die kaum das Nötigste zum Leben hat, sie hat ihren ganzen Lebensunterhalt hergegeben.


Tagesimpuls:

Diese arme Witwe hat mehr hineingeworfen als alle anderen.  (Lk 21,3) 

Im Grunde will Jesus unser ganzes Leben. Er will nicht irgendeine kleine Gabe, mit der wir uns sozusagen von ihn loskaufen. Er will, dass wir uns ihm ganz schenken. Am besten kann man das mit dem Heiraten vergleichen. Die Ehefrau gibt sogar ihren Namen ab. Die beiden Partner verschenken sich ganz, einer gehört dem anderen. Ihre Zukunft ist auf immer aneinander gebunden. So will Jesus, dass wir uns ihm ganz schenken. 

Diese arme Witwe hat mehr hineingeworfen als alle anderen.

Auch eine kleine Gabe kann Ausdruck meiner Ganzhingabe sein. Und anders können wir es nie machen. Nur Jesus konnte sich ganz dem Vater schenken, als er am Kreuz starb. Wir können immer nur unser ganzes Herz schenken, und dies durch eine Gabe zum Ausdruck bringen. Z.B. können wir Jesus eine Stunde der Anbetung schenken. Je nachdem wie unsere Herzenshaltung ist, ist dies der Ausdruck unserer Ganzhingabe an ihn, oder es ist – wie bei den reichen Leuten – einfach nur etwas von unserem Überfluss, aber in Wirklichkeit gehört unser Herz uns und nicht Jesus. 

Diese arme Witwe hat mehr hineingeworfen als alle anderen.

Paulus sagte einmal: Wenn ich meine ganze Habe verschenkte, hätte aber die Liebe nicht, nützte es mir nichts ( 1 Kor 13). Es kommt also auf die Herzenshaltung an. Ein Geschenk kann immer so etwas wie ein Loskaufen sein. Ich überlasse Gott jetzt die eine Stunde, in der ich zur Messe gehen, danach soll er mich dann aber bitte in Ruhe lassen. Ich will mein eigenes Leben führen, ungestört von Gott. Das könnte die Haltung der reichen Leute gewesen sein. Sie werfen ihr Geld in den Opferkasten, weil sie ihre Pflicht erfüllen wollen gegenüber Gott. Darüber hinaus wollen sie mit ihm aber nichts zu tun haben. Jesus dagegen will unsere Liebe, er will unser ganzes Herz. Wir können es ihm schenken durch viele kleine Zeichen der Liebe, durch viele einzelne Geschenke, die aber Ausdruck der Hingabe unseres Herzens sind. 

Gebet: 
Jesus, ich danke dir, dass du uns ganz liebst, aus ganzem Herzen, und dass du dich uns ganz hingibst am Kreuz bzw. in der Eucharistie. Ich will mich dir auch schenken. Ich kann es immer nur durch kleine Geschenke, die von Herzen kommen. Hilf mir, dass ich dir heute mein ganzes Herz schenke in diesen kleinen Akten der Liebe, dass ich nicht nur etwas von meinem Überfluss abgebe. 


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Samstag, 20. November 2021

Ich bin dazu geboren und dazu in die Welt gekommen, dass ich für die Wahrheit Zeugnis ablege. (Joh 18,37)

Christkönigsonntag

Evangelium                                                                                                  Joh 18, 33b–37

In jener Zeit
33b fragte Pilatus Jesus:
Bist du der König der Juden?
34Jesus antwortete:
Sagst du das von dir aus
oder haben es dir andere über mich gesagt?
35Pilatus entgegnete:
Bin ich denn ein Jude?
Dein Volk und die Hohepriester
haben dich an mich ausgeliefert.
Was hast du getan?
36Jesus antwortete:
Mein Königtum ist nicht von dieser Welt.
Wenn mein Königtum von dieser Welt wäre,
würden meine Leute kämpfen,
damit ich den Juden nicht ausgeliefert würde.
Nun aber ist mein Königtum nicht von hier.
37Da sagte Pilatus zu ihm:
Also bist du doch ein König?
Jesus antwortete:
Du sagst es,
ich bin ein König.
Ich bin dazu geboren und dazu in die Welt gekommen,
dass ich für die Wahrheit Zeugnis ablege.
Jeder, der aus der Wahrheit ist,
hört auf meine Stimme.

Tagesimpuls:

Ich bin dazu geboren und dazu in die Welt gekommen, dass ich für die Wahrheit Zeugnis ablege.   (Joh 18,37) 

Jesus ist der König der Welt, der König des Universums. Aber er fordert nicht mit Gewalt unseren Gehorsam ein. Er macht uns auch nicht zu Marionetten, die seinen Geboten folgen, ohne gefragt zu werden. Die ganze Natur bewegt sich nach seinen Gesetzen und kann nicht daraus ausbrechen. Nur der Mensch als geistiges Wesen, und die Engel, wir können durch unseren freien Willen in vielerlei Hinsicht machen, was wir wollen. Wir können den König ignorieren, oder wir können ihm folgen. 

Ich bin dazu geboren und dazu in die Welt gekommen, dass ich für die Wahrheit Zeugnis ablege.

Weltliche Könige würden mit weltlichen Mitteln versuchen, ihre Macht durchzusetzen, z.B. mit Soldaten, die Krieg führen. Jesus setzt auf eine andere Macht, auf die Macht der Überzeugung. Er will nur die Wahrheit bezeugen, so dass sie uns Menschen einleuchtet. Dann müssen wir uns aber immer noch entscheiden, dass wir ihm folgen. Und wir brauchen die Kraft, unserer eigenen Überzeugung treu zu bleiben, denn immer wieder werden wir angefochten und in die Gegenrichtung gezogen. Wenn man Gott beraten könnte,  müsste man ihm sagen: „Das ist ein Spiel mit dem Feuer". So gefährdet ist dieser Weg, nur auf Überzeugung zu setzen. 

Ich bin dazu geboren und dazu in die Welt gekommen, dass ich für die Wahrheit Zeugnis ablege.

Aber wenn Gott diesen Weg wählt, dann weiß er auch, warum, dann ist dieser Weg auch richtig. Gott weiß, wie gefährdet wir sind, wenn er von uns verlangt, ihm freiwillig zu folgen. Er weiß auch um die Kraft des Heiligen Geistes, den er uns verleiht, mit dessen Hilfe wir vieles überwinden können. Ich vermute, dass Gottes Plan ist, gerade mit Hilfe dieses Gefährdet-Seins uns zu einer noch größeren Liebe zu erziehen, denn wir müssen immer wachsam bleiben. Aber wachsam bleiben ist doch nichts anderes als immer im liebevollen Dialog mit ihm zu bleiben. Unsere Freiheit funktioniert nur, wenn wir eine innige Liebesbeziehung zu Jesus im Heiligen Geist, und dadurch zum Vater pflegen. Solange wir in ihm bleiben, kann es gelingen. Und offenbar ist das für Gott so viel wert, dass all die vielen Rückschläge trotzdem nicht so sehr ins Gewicht fallen. 

Gebet: 
Jesus, ich danke dir, dass du uns zur Freiheit berufen hast. Du setzt ganz auf Überzeugung und nicht auf Gewalt. Bitte hilf uns, permanent in der Liebesbeziehung zu dir zu leben, damit wir nicht zurückfallen in die Gefangenschaft der Sünde. Hilf uns, dass wir mit unserer Freiheit richtig umgehen. 


Pastor Roland Bohnen  
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Roland Bohnen
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Freitag, 19. November 2021

Das ganze Volk hing an ihm und hörte ihn gern. (Lk 19,48)

33 Woche im Jahreskreis     Freitag

EVANGELIUM

Lk 19, 45-48



In jener Zeit
45ging Jesus in den Tempel und begann, die Händler hinauszutreiben.
46Er sagte zu ihnen: In der Schrift steht: Mein Haus soll ein Haus des Gebetes sein. Ihr aber habt daraus eine Räuberhöhle gemacht.
47Er lehrte täglich im Tempel. Die Hohenpriester, die Schriftgelehrten und die übrigen Führer des Volkes aber suchten ihn umzubringen.
48Sie wussten jedoch nicht, wie sie es machen sollten, denn das ganze Volk hing an ihm und hörte ihn gern.


Tagesimpuls:

Das ganze Volk hing an ihm und hörte ihn gern.  (Lk 19,48) 

Während die Mächtigen Jesus als Konkurrenz ansehen und ihn vernichten wollen, hängen die kleinen und einfachen Leute an ihm und hören ihn gern. Es bestätigt sich, was Maria im Magnifikat sagte: „Die Mächtigen stürzt er vom Thron, und die Niedrigen erhöht er." 

Das ganze Volk hing an ihm und hörte ihn gern.

Das Problem bei der Volksmenge ist, dass sie sich so leicht manipulieren lässt. Wenn die Menschen bei Jesus sind, dann spüren sie die Freude und Anziehungskraft. Das erlebe ich sehr häufig. Menschen öffnen sich für das Gute, für Jesus, für die Frohe Botschaft. Aber das ist nur in dem Moment, wo ich mit ihnen zusammen bin. Viel mehr Zeit verbringen sie am Fernseher, am Arbeitsplatz, mit Freunden oder in Vereinen. Dort ist ein anderes Klima, dort wird über die Kirche hergezogen, dort spricht man nicht von Jesus, und keiner hätte den Mut, sich zum Glauben zu bekennen (außer die Angehörigen anderer Religionen, oder der Esoterik oder Ähnliches). 

Das ganze Volk hing an ihm und hörte ihn gern.

Was wir brauchen, ist eine Entschiedenheit für Jesus. In Leben im Geist Seminaren oder in Alpha Kursen machen Menschen eine Lebensübergabe, sie treffen eine Grundentscheidung für Jesus. Sicher gibt es noch viel mehr Möglichkeiten, Menschen zu einer solchen Entschiedenheit für Jesus zu führen. Solange wir nicht entschieden sind, ist die Anziehungskraft von Jesus immer nur eine Momentsache. Die negativen Prägekräfte in unserer Gesellschaft sind weitaus stärker. 

Das ganze Volk hing an ihm und hörte ihn gern.

Ich muss an die Marienwallfahrtsorte denken. Ich kenne viele Menschen, die davon geprägt wurden in ihrem Glaubensleben. Sie haben eine große Entschiedenheit für Christus, auch wenn sie nie ein Seminar oder Ähnliches mitgemacht haben. Maria hat eine sehr stark prägende Wirkung auf die Christen. Sie ist eine hervorragende Begleiterin, die die Entschiedenheit zu Christus in uns fördert, und das sogar ganz sanft, fast unmerklich, ohne das es eine große Überwindung kostet, die wir sonst bei Bekehrungen häufig feststellen. 

Gebet: 
Jesus, ich danke dir für die Freude, die wir immer wieder mit dir erleben dürfen. Ich danke dir für die vielen Menschen, die deine Anziehungskraft erleben durften. Ich bitte dich, dass du diese Anfänge des Glaubens festigst. Bitte zeige uns Wege auf, die wir mit den Menschen gehen können, z.B. durch Glaubensseminare, oder auch durch eine tiefe Verbundenheit mit Maria als Wegbegleiterin. 


Pastor Roland Bohnen  
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Donnerstag, 18. November 2021

Wenn doch auch du an diesem Tag erkannt hättest, was dir Frieden bringt. (Lk 19,42)

33 Woche im Jahreskreis     Donnerstag

 

EVANGELIUM


Lk 19, 41-44


In jener Zeit,
41als Jesus näher kam und die Stadt sah, weinte er über sie
42und sagte: Wenn doch auch du an diesem Tag erkannt hättest, was dir Frieden bringt. Jetzt aber bleibt es vor deinen Augen verborgen.
43Es wird eine Zeit für dich kommen, in der deine Feinde rings um dich einen Wall aufwerfen, dich einschließen und von allen Seiten bedrängen.
44Sie werden dich und deine Kinder zerschmettern und keinen Stein auf dem andern lassen; denn du hast die Zeit der Gnade nicht erkannt.


Tagesimpuls:

Wenn doch auch du an diesem Tag erkannt hättest, was dir Frieden bringt.  (Lk 19,42) 

Jesus weint über Jerusalem. Die Stadt hätte die Chance gehabt, ihrer Zerstörung zu entgehen, aber sie hat diese Chance nicht genutzt. Das stimmt uns nachdenklich. Das Annehmen oder Ablehnen von Jesus entscheidet über das Schicksal von Städten und Völkern. Es gibt eine historische Zeit der Gnade, und es gibt ein Zu-Spät. 

Wenn doch auch du an diesem Tag erkannt hättest, was dir Frieden bringt.

Heute glauben die meisten, dass der Glaube an Jesus nicht „systemrelevant" sei. Man wirft alle Religionen in einen Topf und gibt ihnen den Stellenwert von kulturellen Äußerungen. Aber kaum einer glaubt daran, dass der christliche Glaube entscheidend ist für die Zukunft unseres Landes. Kaum einer glaubt, das Jesus der Retter ist, nicht nur für den einzelnen, sondern auch für Nationen. 

Wenn doch auch du an diesem Tag erkannt hättest, was dir Frieden bringt.

Mir scheint, als befinden wir uns noch in einem Zeitfenster der Gnade. Aber ich befürchte, dass Jesus auch über Deutschland weint, weil er schon sieht, was auf uns zukommen wird. Und Jesus beklagt, dass wir die Gnade, die er uns anbietet, nicht annehmen. 

Wenn doch auch du an diesem Tag erkannt hättest, was dir Frieden bringt.

Unsere Hoffnung ist, dass vielleicht ein gewisser Prozentsatz von Betern, die für die Rettung Deutschlands beten, ausreichend ist, um größeres Unheil zu verhindern. Keiner von uns kann in die Zukunft schauen. Nur eins ist gewiss: Je mehr Menschen Jesus als Retter annehmen, zu ihm Zuflucht nehmen und ihn um die Rettung unseres Landes anflehen, umso größer ist unsere Hoffnung. 

Gebet: 
Jesus, wir beten heute um die Rettung Deutschlands. Wir glauben und bekennen auf Grund deines Wortes, dass die Zukunft aller Nationen in deinen Händen liegt und von unserem Glauben an dich abhängt. Du hast es klar gesagt. Das Unheil kam über Jerusalem, weil sie dich nicht angenommen haben. Hilf uns, dass wir dich annehmen, und wirke du in den Gewissen aller Menschen, besonders der Politiker, dass wir uns nicht weiter von deinen Geboten abkehren, sondern wieder mehr dazu zurückkehren. 


Pastor Roland Bohnen  
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Mittwoch, 17. November 2021

Es meinten die Menschen, weil Jesus schon nahe bei Jerusalem war, das Reich Gottes werde sofort erscheinen. (Lk 19,11)

33 Woche im Jahreskreis     Mittwoch

Aus dem Heiligen Evangelium nach Lukas - Lk 19,11-28

In jener Zeit meinten die Menschen, weil Jesus schon nahe bei Jerusalem war, das Reich Gottes werde sofort erscheinen. Daher erzählte er ihnen ein weiteres Gleichnis.

Er sagte: Ein Mann von vornehmer Herkunft wollte in ein fernes Land reisen, um die Königswürde zu erlangen und dann zurückzukehren.

Er rief zehn seiner Diener zu sich, verteilte unter sie Geld im Wert von zehn Minen und sagte: Macht Geschäfte damit, bis ich wiederkomme.

Da ihn aber die Einwohner seines Landes hassten, schickten sie eine Gesandtschaft hinter ihm her und ließen sagen: Wir wollen nicht, dass dieser Mann unser König wird.

Dennoch wurde er als König eingesetzt. Nach seiner Rückkehr ließ er die Diener, denen er das Geld gegeben hatte, zu sich rufen. Er wollte sehen, welchen Gewinn jeder bei seinen Geschäften erzielt hatte.

Der erste kam und sagte: Herr, ich habe mit deiner Mine zehn Minen erwirtschaftet.

Da sagte der König zu ihm: Sehr gut, du bist ein tüchtiger Diener. Weil du im Kleinsten zuverlässig warst, sollst du Herr über zehn Städte werden.

Der zweite kam und sagte: Herr, ich habe mit deiner Mine fünf Minen erwirtschaftet.

Zu ihm sagte der König: Du sollst über fünf Städte herrschen.

Nun kam ein anderer und sagte: Herr, hier hast du dein Geld zurück. Ich habe es in ein Tuch eingebunden und aufbewahrt;

denn ich hatte Angst vor dir, weil du ein strenger Mann bist: Du hebst ab, was du nicht eingezahlt hast, und erntest, was du nicht gesät hast.

Der König antwortete: Aufgrund deiner eigenen Worte spreche ich dir das Urteil. Du bist ein schlechter Diener. Du hast gewusst, dass ich ein strenger Mann bin? Dass ich abhebe, was ich nicht eingezahlt habe, und ernte, was ich nicht gesät habe?

Warum hast du dann mein Geld nicht auf die Bank gebracht? Dann hätte ich es bei der Rückkehr mit Zinsen abheben können.

Und zu den anderen, die dabeistanden, sagte er: Nehmt ihm das Geld weg, und gebt es dem, der die zehn Minen hat.

Sie sagten zu ihm: Herr, er hat doch schon zehn.

Da erwiderte er: Ich sage euch: Wer hat, dem wird gegeben werden; wer aber nicht hat, dem wird auch noch weggenommen, was er hat.

Doch meine Feinde, die nicht wollten, dass ich ihr König werde - bringt sie her, und macht sie vor meinen Augen nieder!

Nach dieser Rede zog Jesus weiter und ging nach Jerusalem hinauf.



Tagesimpuls:

Es meinten die Menschen, weil Jesus schon nahe bei Jerusalem war, das Reich Gottes werde sofort erscheinen.   (Lk 19,11) 

Auf der einen Seite verkündet Jesus, dass wir uns immer bereit halten sollen für das Wiederkommen des Bräutigams. Hier dagegen sagt er, dass das Reich Gottes noch nicht sofort kommt. In Wirklichkeit ist das kein Gegensatz, aber es sind unterschiedliche Akzentsetzungen. Hier kommt wieder das ins Spiel, was ich vor einigen Tagen zum Thema „Geheimnis" gesagt habe. Es gibt Sachverhalte,  die wir nicht verstehen können, die man nur ausdrücken kann, indem man unterschiedliche (scheinbar widersprüchliche) Aspekte betont. 

Es meinten die Menschen, weil Jesus schon nahe bei Jerusalem war, das Reich Gottes werde sofort erscheinen. 

In dem Gleichnis kommt sogar die Abwesenheit des zukünftigen Königs zum Ausdruck. Das ist etwas, was wir auch erleben. Jesus ist in den Himmel aufgefahren. So sehr wie wir auch seine Nähe erfahren können durch den Heiligen Geist, durch die Eucharistie, durch die Kirche, so sehr ist es doch wahr, dass wir unter einer gewissen Abwesenheit Gottes leiden. Wir sehnen uns nach der Zeit, wenn der Bräutigam wiederkommt, wenn er wieder unter uns ist. Dann ist das Reich Gottes da. 

Es meinten die Menschen, weil Jesus schon nahe bei Jerusalem war, das Reich Gottes werde sofort erscheinen. 

Für diese Zeit der gefühlten Abwesenheit – ich möchte Jesus nicht Unrecht tun, denn er ist ja bei uns – gibt uns Jesus dieses Gleichnis auf den Weg. Wir sollen mit unseren Talenten wirtschaften. (Hier bei Lukas heißen die Talente Minen.) Hier wird wieder unsere Aktivität betont, ähnlich wie gestern und vorgestern: Bartimäus schreit laut gegen alle Widerstände, Zachäus klettert auf den Baum und riskiert sich lächerlich zu machen. Wir Menschen müssen etwas tun. Hier sind es die Minen, mit denen wir wirtschaften sollen. Wir sollen unsere Talente nicht vergraben. 

Es meinten die Menschen, weil Jesus schon nahe bei Jerusalem war, das Reich Gottes werde sofort erscheinen. 

Einer in unserem Gleichnis hat das nicht gemacht, er hat seine Talente vergraben. Sein Grund war Angst. Können wir das nicht alle nachvollziehen? Hier sehen wir, was der größte Feind des Reiches Gottes ist: Die Angst. Ich denke, jeder hat sie, auch der Mutigste. Aber der eine ist bereit, trotz der Angst etwas zu machen, und der andere lässt sich von der Angst lähmen. Ich möchte keinen Menschen beschuldigen oder verurteilen, der von seiner Angst gelähmt ist. Wir wissen nicht, wie schlimm das sein kann, und es gibt Menschen, die scheinbar nicht herauskommen können aus der Dunkelheit. Ich möchte nur sagen: Das große Ziel ist es, die Angst zu überwinden. Wir werden vermutlich nicht an einen Punkt kommen, wo die Angst nicht mehr da ist. Jesus hat sie gespürt, zumindest in Getsemani. Aber das Ziel ist es, dass wir trotz der Angst lieben, dass die Angst uns nicht mehr blockiert. Menschen, denen es sehr schlecht geht, brauchen da unsere Gebete und viel Unterstützung. Aber egal wie klein die Schritte sind, die jeder doch gehen kann, wenigstens diese kleinen Schritte sollen wir gehen, damit die Angst uns nicht so sehr blockiert, damit die Liebe in uns fließen kann. 

Gebet: 
Jesus, das Reich Gottes erscheint noch nicht sofort. Wir sollen in dieser Zeit mit unseren Talenten wirtschaften. Die Angst will uns immer daran hindern. Aber wir versuchen trotzdem, zu lieben, so gut es geht. Wir wollen unsere kleinen Schritte machen. Danke, dass du uns immer beistehst. Danke, dass du uns die Richtung zeigst, auch wenn wir noch lange nicht am Ziel sind. Danke, dass du uns zeigst, wer unser größter Feind ist. Jesus, mit deiner Hilfe werden wir die Angst immer wieder überwinden und unsere Talente zum Einsatz bringen. 


Pastor Roland Bohnen  
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Dienstag, 16. November 2021

Darum lief er voraus und stieg auf einen Maulbeerfeigenbaum, um Jesus zu sehen, der dort vorbeikommen musste. (Lk 19,4)

33 Woche im Jahreskreis     Dienstag

Aus dem Heiligen Evangelium nach Lukas - Lk 19,1-10

In jener Zeit kam Jesus nach Jericho und ging durch die Stadt.

Dort wohnte ein Mann namens Zachäus; er war der oberste Zollpächter und war sehr reich.

Er wollte gern sehen, wer dieser Jesus sei, doch die Menschenmenge versperrte ihm die Sicht; denn er war klein.

Darum lief er voraus und stieg auf einen Maulbeerfeigenbaum, um Jesus zu sehen, der dort vorbeikommen musste.

Als Jesus an die Stelle kam, schaute er hinauf und sagte zu ihm: Zachäus, komm schnell herunter! Denn ich muss heute in deinem Haus zu Gast sein.

Da stieg er schnell herunter und nahm Jesus freudig bei sich auf.

Als die Leute das sahen, empörten sie sich und sagten: Er ist bei einem Sünder eingekehrt.

Zachäus aber wandte sich an den Herrn und sagte: Herr, die Hälfte meines Vermögens will ich den Armen geben, und wenn ich von jemand zu viel gefordert habe, gebe ich ihm das Vierfache zurück.

Da sagte Jesus zu ihm: Heute ist diesem Haus das Heil geschenkt worden, weil auch dieser Mann ein Sohn Abrahams ist.

Denn der Menschensohn ist gekommen, um zu suchen und zu retten, was verloren ist.



Tagesimpuls:

Darum lief er voraus und stieg auf einen Maulbeerfeigenbaum, um Jesus zu sehen, der dort vorbeikommen musste.  (Lk 19,4) 

Der Blinde hat laut geschrien und sich nicht davon abbringen lassen. Zachäus hat Sehnsucht danach, Jesus zu sehen und klettert auf einen Baum. Beide lassen sich von den Leuten, von der Masse, nicht abhalten von der Begegnung mit Jesus. Beide bemühen sich, um Jesus begegnen zu können. Beide überwinden die Hindernisse, die andere Menschen ihnen stellen. Es ist traurig, dass man feststellen muss, dass es immer wieder die Menschen sind, die uns von Jesus abbringen. 

Darum lief er voraus und stieg auf einen Maulbeerfeigenbaum, um Jesus zu sehen, der dort vorbeikommen musste.

Heute würden wir sagen, es ist der Zeitgeist. Die große Menge hat sich von Jesus abgewendet. Das macht es für den einzelnen schwer, zu Jesus zu kommen. Man will nicht Außenseiter sein, man hat Angst, dann von den anderen nicht mehr akzeptiert zu werden. Ich sage immer: „Keiner traut sich, ohne Grund in die Kirche zu gehen." Man geht nur dann zum Gottesdienst, wenn es einen gesellschaftlich akzeptierten Anlass gibt, z.B. eine Taufe, eine Hochzeit oder eine Beerdigung. Aber ohne einen solchen Grund hat man nicht den Mut, zur Messe zu gehen. 

Darum lief er voraus und stieg auf einen Maulbeerfeigenbaum, um Jesus zu sehen, der dort vorbeikommen musste.

In der Bibel sehen wir, dass die Menschen, denen Jesus helfen konnte, die Hindernisse überwunden haben. Sie haben sich im Gegensatz zu den anderen besondere Mühe gegeben. Nun könnte man kritisch einwenden: „Aber muss man sich das Heil verdienen? Die Gnade ist doch umsonst!" Ich glaube nicht, dass Bartimäus oder Zachäus sich ihr Heil verdienen mussten. Das Heil ist ein kostenloses Geschenk von Jesus. Aber wir Menschen müssen uns dafür öffnen. Eine gewisse Bereitschaft von unserer Seite muss da sein. Johannes der Täufer hat die Menschen auf den Empfang des Heils von Jesus vorbereitet. So müssen auch wir uns bereiten. Wir können nicht einfach die Hände in den Schoß legen und alles laufen lassen. Wir müssen gegen den Strom schwimmen, wenn wir das Heil von Jesus erleben wollen. Das gilt für unsere erste Bekehrung, aber auch danach, ein Leben lang. 

Gebet: 
Jesus, ich verstehe, dass es ein aktiver Akt ist, mich für dich zu öffnen. Ganz gewiss kann ich auch das nur mit deiner Gnade. Aber ich muss es tun. Ich kann nicht einfach nur dasitzen und warten. Ich muss meiner Sehnsucht nach der Begegnung mit dir Ausdruck verleihen. Bartimäus hat zu dir geschrien, Zachäus ist auf den Baum geklettert. Was ist mein Ausdruck für meine Sehnsucht nach dir? Wie öffne ich mich für dein Heil? Bitte zeige mir, was ich tun kann, um mich immer wieder für dich zu öffnen. 


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