Dienstag, 30. November 2021

Sofort ließen sie ihre Netze liegen und folgten ihm. (Mt 4,20)

Heiliger Andreas   Fest

EVANGELIUM

Mt 4, 18-22



In jener Zeit
18als Jesus am See von Galiläa entlangging, sah er zwei Brüder, Simon, genannt Petrus, und seinen Bruder Andreas; sie warfen gerade ihr Netz in den See, denn sie waren Fischer.
19Da sagte er zu ihnen: Kommt her, folgt mir nach! Ich werde euch zu Menschenfischern machen.
20Sofort ließen sie ihre Netze liegen und folgten ihm.
21Als er weiterging, sah er zwei andere Brüder, Jakobus, den Sohn des Zebedäus, und seinen Bruder Johannes; sie waren mit ihrem Vater Zebedäus im Boot und richteten ihre Netze her. Er rief sie,
22und sogleich verließen sie das Boot und ihren Vater und folgten Jesus.


Tagesimpuls:

Sofort ließen sie ihre Netze liegen und folgten ihm.  (Mt 4,20) 

Jesus ruft seine Jünger, Jesus ruft uns. Das erste ist, dass er uns in seiner Nähe haben will. Die Jünger lassen ihre Netze liegen. D.h. sie nehmen sich frei von ihrer Arbeit. Ob sie später noch mal als Fischer gearbeitet haben, wissen wir nicht, vermutlich nicht. Paulus hat zwischendurch immer wieder als Zeltmacher gearbeitet. Viele werden in einen hauptamtlichen Dienst in der Kirche gerufen, und dank der Großzügigkeit vieler Christen werden sie in diesem Dienst finanziell unterstützt. Jesus hatte auch Sponsoren, davon spricht das Evangelium. Die Jünger mussten also nicht mehr in ihrem Beruf arbeiten. 

Sofort ließen sie ihre Netze liegen und folgten ihm.

Leider hat sich im Laufe der Jahrhunderte in der Kirche eine falsche Trennung zwischen Priestern und Ordensleuten einerseits und Laien andererseits eingebürgert. Nicht, dass ich die Rolle der Priester schmälern wollte. Man kann das Priestertum nicht hoch genug schätzen, denn der Priester bringt die Eucharistie und damit Jesus in die Welt. Aber die Laien sind auch Jesu Jünger, die Laien verlassen auch immer wieder ihre Netze, um für Jesus zu wirken. Keiner kann Jesu Jünger sein, wenn er nicht seine Netze liegen lässt, wenigstens zeitweise. 

Sofort ließen sie ihre Netze liegen und folgten ihm.

Wenn wir zum Gottesdienst gehen, lassen wir unsere Netze liegen. Wenn wir beten, lassen wir unsere Netze liegen. Jetzt in der Adventszeit sollen wir öfter unsere Netze liegen lassen. Wir alle brauchen Zeit, die wir mit Jesus verbringen, in denen wir unsere Netze liegen lassen müssen. Die Arbeit mag wichtig und dringend sein, aber Gott ist Gott, und er ist der Allerwichtigste! Für ihn müssen wir bereit sein, alles liegen und stehen zu lassen. Damit haben wir noch nicht vom Apostolat gesprochen, von unserem Dienst, den wir als Laien in die Kirche einbringen. Auch das kostet Zeit, in der wir die anderen Dinge stehen und liegen lassen. Also ist es nicht nur der Ruf an die hauptamtlichen Seelsorger, sondern der Ruf an uns alle, immer wieder unsere Netze liegen zu lassen für die Nachfolge Jesu, der uns ruft, bei ihm zu sein, Zeit mit ihm zu verbringen, aber auch für die Kirche bzw. im Sinne der Evangelisation oder der Nächstenliebe tätig zu sein. 

Gebet: 
Jesus, du rufst uns alle. Wir sind deine Jünger. Wir können das nicht sein, ohne immer wieder konkret andere Dinge hintan zu stellen. Jesus, du bist die höchste Priorität in meinem Leben. Für dich will ich andere Aufgaben und Arbeiten zurückstellen. Bitte schenke mir dazu die richtige Weisheit und Klugheit. 


Pastor Roland Bohnen  
www.tagesimpuls.org 
 

Roland Bohnen
Pfarrer-Kreins-Str. 2
52538 Selfkant Süsterseel 
Telefon 02456 - 3627  
Fax 02456 - 3019
pastor.bohnen@kirche-selfkant.de
www.kirche-selfkant.de

2 Kommentare:

  1. Jesus, DU rufst...
    Andreas, lebt es mir vor, wie ich DEINEN RUF im Alltag hören kann. Andreas war am See. Womöglich hat er über seinen letzten Fischfang nachgedacht und darüber, wie wohl sein zukünftiges Leben aussehen mag. Eine Sehnsucht bricht in ihm auf, so wie ein Samenkorn zu sprießen beginnt.
    Dann hört er DEINEN RUF!
    Jesus, mit Andreas, Petrus, Jakobus und Johannes bildest DU den Beginn Deines  Netzwerkes. Mit ihnen knüpst DU einen "unauflösbaren Knoten" deren Mittelpunkt DU alleine bist.
    Jesus, bitte lass auch mich heute Deine Stimme hören, wenn Du mich beim Namen rufst, und ich erkennen darf, was ich für DICH tun soll - wo ich heute für DICH  ein "Verbindungsknoten" sein darf.
    Hl.Andreas, bitte für uns
    Amen

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  2. von Reinhard Dismas

    Einige Apostel haben zu mindestens zwischen Ostern und Pfingsten noch weiter als Fischer gearbeitet, sonst wären sie ja nicht am See von Tiberias dem auferstanden Jesus begegnet. Auch Jesus hat sehr wahrscheinlich schon als Kind ab 10 Jahre seinem Vater Josef geholfen, der mit Sicherheit unseren heutigen Begriff „Kinderarbeit“ nicht kannte. Die Heilige Familie lebte, wie die meisten ihrer Mitbürger, in Armut. Es ging ums „tägliche Brot“. Nicht umsonst lehrt uns Jesus diese Bitte im Vaterunser. Als Zimmermann wusste er, worum es ging. Den sogenannten “Laien“ täte es in der Adventszeit sicher mal gut die „Netze liegen zu lassen“ und die Ruderbänke der digitalen Arbeitswelt Galeeren wenigstens für ein paar Tage zu verlassen, um in der Zeit ganz ungestört ihrem Glauben nachzugehen. Andersherum täte es Pastören, Bischöfen und Ordensleuten sicher auch mal gut an deren Stelle auf der Galeeren Ruderbank unserer heutigen Arbeitswelt Platz zu nehmen und die liegen gelassenen Netze aufzuheben. Würden danach vielleicht die Nöte der „Laien“ Christen besser verstehen und nebenbei auch den Zimmermann Jesus und seine Bitte um das „tägliche Brot“.

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