Montag, 31. Oktober 2022

Es wird dir vergolten werden bei der Auferstehung der Gerechten. (Lk 14,14)

 Woche im Jahreskreis    

EVANGELIUM
Lk 14, 12-14
In jener Zeit
12sprach Jesus zu einem der führenden Pharisäer, der ihn zum Essen eingeladen hatte: Wenn du mittags oder abends ein Essen gibst, so lade nicht deine Freunde oder deine Brüder, deine Verwandten oder reiche Nachbarn ein; sonst laden auch sie dich ein, und damit ist dir wieder alles vergolten.
13Nein, wenn du ein Essen gibst, dann lade Arme, Krüppel, Lahme und Blinde ein.
14Du wirst selig sein, denn sie können es dir nicht vergelten; es wird dir vergolten werden bei der Auferstehung der Gerechten.


Tagesimpuls

Es wird dir vergolten werden bei der Auferstehung der Gerechten. (Lk 14,14)

Wir hatten noch darüber nachgedacht, dass Jesus ständig zu den unwürdigen Personen zum Essen geht. Aber das ist nicht alles. Jesus geht auch zu den sehr hochwürdigen Personen, wie hier dem führenden Pharisäer. Darin zeigt sich, dass Gott alle Menschen liebt, die unwürdigen und die würdigen und die ganz hochwürdigen, jedenfalls im Ansehen der Menschen von damals. Gott sieht in jedem Menschen seine Würde, und genauso auch seine Not und Armseligkeit.

Es wird dir vergolten werden bei der Auferstehung der Gerechten.

Wir sehen darüber hinaus noch die große Liebe, die Jesus zu diesem führenden Pharisäer hat. Er stellt sich ganz auf ihn und seine Theologie, auf sein Denken und auf sein Weltbild ein. Die Pharisäer glauben an das Leben nach dem Tod bei Gott, genauso wie wir daran glauben. Damit gibt es eine starke Verbindung zwischen Jesus und ihm. Wenn man einen Menschen liebt und ihn gewinnen will, dann muss man das Gemeinsame betonen. Deswegen spricht Jesus von der Auferstehung der Gerechten. Damit kann der Pharisäer etwas anfangen, das versteht er, das findet er gut. Zugleich öffnet er dem Pharisäer einen Horizont, den er vielleicht so noch nicht hatte, nämlich die Zuwendung zu den Ärmsten der Armen und den Bedürftigen.

Es wird dir vergolten werden bei der Auferstehung der Gerechten.

Was kann dieses Evangelium für uns bedeuten? Ich sehe verschiedene Aspekte: 1. Dass wir uns mit den Menschen eins machen und die Gemeinsamkeiten sehen sollen. 2. Dass wir jeden Menschen lieben sollen, egal ob würdig oder nicht würdig in den Augen der Gesellschaft. 3. Dass wir selbstlose Akte der Liebe tun sollen, um mehr im Übernatürlichen zu leben, das bedeutet, dass wir Gottes Wirken und Gottes Hilfe einkalkulieren in unser Handeln. Gott ist es, der uns die Belohnung schenkt, daher können wir selbstlos sein. 4. Dass wir auf das ewige Leben vertrauen, in dem wir das Hundertfache von dem erstattet bekommen, was wir heute geschenkt haben. Mit anderen Worten, wir müssen nicht immer die Früchte unseres Tuns schon in diesem Leben ernten.

Gebet:
Jesus, ich danke dir für die Liebe, die du zu dem führenden Pharisäer hast. Ich freue mich, dass du zu allen gegangen bist. Auch die Pharisäer, die dich so viel kritisiert haben, waren für dich nicht unwürdig. Jesus, hilf mir, heute selbstlos zu lieben und auf die Belohnung im Himmel zu vertrauen.


Pastor Roland Bohnen 


Samstag, 29. Oktober 2022

Er nahm Jesus freudig bei sich auf. (Lk 19,6)

30 Sonntag im Jahreskreis    

Evangelium

Lk 19, 1–10

In jener Zeit
1 kam Jesus nach Jéricho
und ging durch die Stadt.
2Und siehe, da war ein Mann namens Zachäus;
er war der oberste Zollpächter und war reich.
3Er suchte Jesus, um zu sehen, wer er sei,
doch er konnte es nicht wegen der Menschenmenge;
denn er war klein von Gestalt.
4Darum lief er voraus und stieg auf einen Maulbeerfeigenbaum,
um Jesus zu sehen, der dort vorbeikommen musste.
5Als Jesus an die Stelle kam,
schaute er hinauf
und sagte zu ihm: Zachäus, komm schnell herunter!
Denn ich muss heute in deinem Haus bleiben.
6Da stieg er schnell herunter
und nahm Jesus freudig bei sich auf.
7Und alle, die das sahen,
empörten sich
und sagten: Er ist bei einem Sünder eingekehrt.
8Zachäus aber wandte sich an den Herrn
und sagte: Siehe, Herr,
die Hälfte meines Vermögens gebe ich den Armen,
und wenn ich von jemandem zu viel gefordert habe,
gebe ich ihm das Vierfache zurück.
9Da sagte Jesus zu ihm:
Heute ist diesem Haus Heil geschenkt worden,
weil auch dieser Mann ein Sohn Abrahams ist.
10Denn der Menschensohn ist gekommen,
um zu suchen und zu retten, was verloren ist.


Tagesimpuls

Er nahm Jesus freudig bei sich auf. (Lk 19,6)

Warum ist Jesus so viel bei den „Unwürdigen" eingekehrt? Ich glaube er hat es für uns getan, damit wir für alle Zeit erkennen, dass wir nicht denken müssen, wir wären nicht würdig genug, Jesus aufzunehmen. Wir müssen es nicht erst verdient haben. Jesus will von sich aus zu uns kommen. Das einzige, was wir tun müssen, ist, dass wir ihm Raum geben in unserem Leben.

Er nahm Jesus freudig bei sich auf.

Wie geben wir Jesus Raum in unserem Leben? Hauptsächlich tun wir das, indem wir ihm Zeit schenken. Aber auch ganz wörtlich schenken wir ihm vielleicht einen Platz an der Wand, wo ein Kreuz oder ein Bild von ihm hängt. Manche haben einen Gebetsraum oder eine Gebetsecke, ich kenne auch viele, die eine Kapelle gebaut haben oder eine Grotte. Wir können uns also fragen: gibt es in meinem Leben räumlich oder zeitlich einen Raum für Jesus?

Er nahm Jesus freudig bei sich auf.

Wenn dieser Raum äußerlich einmal hergestellt ist, dann will ich ihn in meiner Gebetszeit mit der Gegenwart Jesu durch den Heiligen Geist füllen. Das tue ich, indem ich Jesus betrachte vor meinem inneren Auge und mit ihm rede. Das kann sehr intensiv sein und Jesus kann sehr lebendig werden dadurch. Damit niemand denkt, das sei unmöglich, sagt die Bibel: „das Wort ist dir nahe, es ist in deinem Herzen." (Röm 10,8) wir haben also jederzeit die Möglichkeit, Jesus auf diese Weise in uns aufzunehmen, im Raum zu schenken. Manche sagen auch „Jesus präsentieren", d.h. ich mache ihn vor meinem inneren Auge präsent.

Er nahm Jesus freudig bei sich auf.

Wenn Jesus wirklich da ist in meiner Seele und in meinem Herzen, dann ist Bekehrung möglich. Immer wieder erleben wir, dass Bekehrung uns schwer fällt, dass wir doch immer wieder in die alten Verhaltensweisen zurück rutschen. Aber wenn Jesus da ist, wenn er in mein Haus eingekehrt ist, dann geht es. Wir können uns nicht auf Vorrat bekehren. Diese Situation, dass wir Jesus in unser Leben aufnehmen, dass er vor unserem inneren Auge und in unserer Seele ganz lebendig wird, die müssen wir ständig wiederholen. Es geht um eine ständige Beziehung zu ihm. Nur dann ist eine nachhaltige Bekehrung möglich. Wir können vielleicht etwas von diesen Begegnungen zehren, aber wichtiger ist, dass es immer wieder neue Begegnungen mit ihm gibt.

Gebet:
Jesus, ich danke dir dass du in mein Haus eingekehrt bist. Ich will dir Raum geben in meinem Leben. Ich will dir immer wieder Zeit schenken in meinem Leben. Danke für deine Gegenwart in meinem Herzen. Danke, dass durch dich Bekehrung möglich wird. Ohne dich kann ich nichts tun.


Pastor Roland Bohnen 


Freitag, 28. Oktober 2022

Als es Tag wurde, rief er seine Jünger zu sich und wählte aus ihnen zwölf aus. (Lk 6,13)

Simon und Judas 

EVANGELIUM
Lk 6, 12-19

12In jenen Tagen ging Jesus auf einen Berg, um zu beten. Und er verbrachte die ganze Nacht im Gebet zu Gott.
13Als es Tag wurde, rief er seine Jünger zu sich und wählte aus ihnen zwölf aus; sie nannte er auch Apostel.
14Es waren Simon, dem er den Namen Petrus gab, und sein Bruder Andreas, dazu Jakobus und Johannes, Philippus und Bartholomäus,
15Matthäus und Thomas, Jakobus, der Sohn des Alphäus, und Simon, genannt der Zelot,
16Judas, der Sohn des Jakobus, und Judas Iskariot, der zum Verräter wurde.
17Jesus stieg mit ihnen den Berg hinab. In der Ebene blieb er mit einer großen Schar seiner Jünger stehen, und viele Menschen aus ganz Judäa und Jerusalem und dem Küstengebiet von Tyrus und Sidon
18strömten herbei. Sie alle wollten ihn hören und von ihren Krankheiten geheilt werden. Auch die von unreinen Geistern Geplagten wurden geheilt.
19Alle Leute versuchten, ihn zu berühren; denn es ging eine Kraft von ihm aus, die alle heilte.


Tagesimpuls

Als es Tag wurde, rief er seine Jünger zu sich und wählte aus ihnen zwölf aus. (Lk 6,13)

Unsere Berufung wird immer spezifischer, bis wir genau den Platz in unserem Leben finden, zu dem Jesus uns berufen hat. Wenn wir diesen Platz gefunden haben, dann haben wir auch ganz unsere Identität gefunden, das, was uns ausmacht. Wir finden unsere Identität nur durch Jesus und ihn Jesus. Das ist zugleich der Sinn unseres Lebens, unseres ganzen Daseins. Wir können den Sinn nicht außerhalb von Jesus finden, denn er ist es, der uns gemacht hat. Er allein weiß ganz genau, was unsere Bestimmung ist, was für uns gut ist.

Als es Tag wurde, rief er seine Jünger zu sich und wählte aus ihnen zwölf aus.

Jeder ist zunächst von Gott ins Leben gerufen. Dann sind wir zum Christsein berufen. Viele erkennen dann ihre Berufung zur Jüngerschaft. Der Unterschied zwischen Christsein und Jüngerschaft ist: Christ werde ich durch die Taufe, die Zugehörigkeit zu Christus und zur katholischen Kirche (oder einer anderen Kirche). Der Jünger dagegen befolgt die Gebote Jesu, er fühlt sich an das gebunden, was Jesus gesagt hat und was die Kirche in seinem Auftrag lehrt. Aus den Jüngern ruft Jesus noch einmal Menschen in eine noch speziellere Berufung hinein. Das gilt aber nicht nur für die zwölf Apostel, sondern für jeden von uns. Es ist aber eine Reihenfolge. Ich mache mich auf den Weg der Jüngerschaft, und dann entdecke ich immer mehr meine Charismen, und so führt mich Gott an den Platz, zu dem er mich berufen hat.

Als es Tag wurde, rief er seine Jünger zu sich und wählte aus ihnen zwölf aus.

Wichtig dabei ist, dass ich nicht selber mein Glück „schmieden" will. Ich muss meine eigenen Pläne loslassen und bereit sein, Jesus zu folgen. Wer das tut, ist ein wahrer Jünger Jesu. Er vertraut darauf, dass Jesus es besser weiß als er selbst. Wenn man so lebt, dann führt Jesus einen in eine immer spezifischer Berufung hinein, genau an den Platz, an dem man glücklich werden soll und kann.

Gebet:
Jesus, ich will dein Jünger sein und mich von dir berufen lassen. Ich will fest entschlossen deine Gebote befolgen und meine eigenen Pläne loslassen. Hilf mir dabei, und hilf mir, die Versuchungen zu überwinden, die mich immer wieder in mein altes Leben zurück werfen wollen.


Pastor Roland Bohnen 


Donnerstag, 27. Oktober 2022

Doch heute und morgen und am folgenden Tag muss ich weiterwandern. (Lk 13,33)

30 Woche im Jahreskreis    Donnerstag

EVANGELIUM
Lk 13, 31-35
31Zu jener Zeit kamen einige Pharisäer zu Jesus und sagten: Geh weg, verlass dieses Gebiet, denn Herodes will dich töten.
32Er antwortete ihnen: Geht und sagt diesem Fuchs: Ich treibe Dämonen aus und heile Kranke, heute und morgen, und am dritten Tag werde ich mein Werk vollenden.
33Doch heute und morgen und am folgenden Tag muss ich weiterwandern; denn ein Prophet darf nirgendwo anders als in Jerusalem umkommen.
34Jerusalem, Jerusalem, du tötest die Propheten und steinigst die Boten, die zu dir gesandt sind. Wie oft wollte ich deine Kinder um mich sammeln, so wie eine Henne ihre Küken unter ihre Flügel nimmt; aber ihr habt nicht gewollt.
35Darum wird euer Haus von Gott verlassen. Ich sage euch: Ihr werdet mich nicht mehr sehen, bis die Zeit kommt, in der ihr ruft: Gesegnet sei er, der kommt im Namen des Herrn!


Tagesimpuls

Doch heute und morgen und am folgenden Tag muss ich weiterwandern. (Lk 13,33)

Jesus hat keine Angst. Er weiß, dass ihm jetzt noch nichts passieren kann. Er wird nicht in Galiläa verhaftet werden, sondern in Jerusalem. Seine Stunde ist jetzt noch nicht gekommen. Weil er dieses klare innere Wissen hat, hat er keine Angst.

Doch heute und morgen und am folgenden Tag muss ich weiterwandern.

Genauso ist es auch bei uns. Solange unsere Stunde noch nicht gekommen ist, kann uns keiner etwas anhaben. Wir müssen keine Angst haben, solange unsere Stunde noch nicht gekommen ist. Wir leben unter Gottes Schutz. Zugleich sollten wir uns aber auch darauf einstellen, dass eines Tages unserer Stunde kommen wird. All das ist Gottes Fügung. Und wenn es soweit ist, dann wird Gott uns zu allem die Kraft geben.

Doch heute und morgen und am folgenden Tag muss ich weiterwandern.

Wir dürfen darauf vertrauen, dass alles von Gott gefügt ist. Auch jedes kleinere Leiden oder Missgeschick, einfach alles, was jetzt schon geschieht, ist von Gott zugelassen, weil es letztlich gut für uns ist. Für die, die Gott lieben, führt er alles zum Besten. (Rom 8,28) So dürfen wir vollkommen im Vertrauen auf Gott leben. Er beschützt uns, er bewahrt uns, und wenn es sein soll, dann führt er die Dinge so, dass wir unser Leben hingeben sollen. Die kleinen Leiden sind sozusagen Übungssituationen, in denen wir unser Leben hingeben können. Irgendwann kommt dann für jeden von uns der Tag, an dem er sein Leben ganz hingeben wird.

Gebet:
Jesus, ich glaube daran, dass du uns beschützt und bewahrst. Ich danke dir dafür, dass alles in deiner Hand ist. Ich danke dir auch für die vielen kleinen Dinge, wo ich dir mein Leben in die Hand geben darf. Ich bete heute auch schon für den Tag, an dem ich dir ganz mein Leben schenken werde. Maria, ich bitte dich um deine Fürbitte, jetzt und in der Stunde unseres Todes. Amen.


Pastor Roland Bohnen 


Mittwoch, 26. Oktober 2022

Bemüht euch mit allen Kräften, durch die enge Tür zu gelangen! (Lk 13,24)

30 Woche im Jahreskreis    Mittwoch

EVANGELIUM
Lk 13, 22-30
In jener Zeit
22zog Jesus auf seinem Weg nach Jerusalem von Stadt zu Stadt und von Dorf zu Dorf und lehrte.
23Da fragte ihn einer: Herr, sind es nur wenige, die gerettet werden? Er sagte zu ihnen:
24Bemüht euch mit allen Kräften, durch die enge Tür zu gelangen; denn viele, sage ich euch, werden versuchen hineinzukommen, aber es wird ihnen nicht gelingen.
25Wenn der Herr des Hauses aufsteht und die Tür verschließt, dann steht ihr draußen, klopft an die Tür und ruft: Herr, mach uns auf! Er aber wird euch antworten: Ich weiß nicht, woher ihr seid.
26Dann werdet ihr sagen: Wir haben doch mit dir gegessen und getrunken, und du hast auf unseren Straßen gelehrt.
27Er aber wird erwidern: Ich sage euch, ich weiß nicht, woher ihr seid. Weg von mir, ihr habt alle unrecht getan!
28Da werdet ihr heulen und mit den Zähnen knirschen, wenn ihr seht, dass Abraham, Isaak und Jakob und alle Propheten im Reich Gottes sind, ihr selbst aber ausgeschlossen seid.
29Und man wird von Osten und Westen und von Norden und Süden kommen und im Reich Gottes zu Tisch sitzen.
30Dann werden manche von den Letzten die Ersten sein und manche von den Ersten die Letzten.


Tagesimpuls

Bemüht euch mit allen Kräften, durch die enge Tür zu gelangen! (Lk 13,24)

Wenn Jesus antworten würde, dass es sehr viele sind, die gerettet werden, dann könnten wir es uns bequem machen und denken, wir müssten uns nicht anstrengen. Das will Jesus vermeiden, denn auf diese Weise würden wir in die Fänge des Teufels geraten und dann womöglich noch unser ewiges Heil verlieren. Wir sollen und müssen uns also bemühen, daran geht kein Weg vorbei.

Bemüht euch mit allen Kräften, durch die enge Tür zu gelangen!

Wir wissen, dass Gott das Heil aller Menschen will (1 Tim 2,4), und dass er alles dafür tut, damit möglichst jeder gerettet wird. Aber wenn wir uns zu sehr darauf verlassen und uns nicht mehr bemühen, dann wäre das für uns nicht gut.

Bemüht euch mit allen Kräften, durch die enge Tür zu gelangen!

Was bedeutet es, durch die enge Tür zu gelangen? Es heißt, immer wieder den Kontakt zu Jesus Christus zu suchen. Die Welt ist so voller Ablenkungen, Sorgen, alles mögliche strömt auf uns ein, und die meisten Menschen beteuern, dass sie einfach viel zu wenig Zeit hätten, und vor allem hätten sie gar keine Zeit für Jesus Christus. Das Hauptgegenargument gegen den Besuch eines Gottesdienstes oder gegen das tägliche Gebet ist immer wieder die Zeit. Das ist die breite Tür, das ist der breite Weg. Es ist wie bei einer schiefen Ebene. Wir leben auf dieser schiefen Ebene, und wenn wir nichts tun, dann geht es automatisch immer mehr bergab. Wir müssen uns bemühen, unser Leben zu sortieren, die richtigen Prioritäten zu setzen. Die Zeitverteilung ist nicht ungerecht, denn jeder hat 168 Stunden pro Woche. Was ich mit dieser Zeit tue, das ist meine Entscheidung. Es ist eine große Lüge des Teufels, dass wir zu wenig Zeit hätten. Wir dürfen uns mit diesem Argument nicht entschuldigen, denn es ist einfach nicht wahr. Jeder hat die gleiche Zeit, und unsere Entscheidung ist es, wie wir die Zeit einteilen und was Priorität hat. Das Sprichwort drückt es so aus: wo ein Wille ist, ist auch ein Weg.

Gebet:
Jesus, ich will mich bemühen, durch die enge Tür zu gehen. Hilf mir, mein Leben richtig zu sortieren. Wenn ich durch die enge Tür gehe und nicht den breiten Weg, dann werde ich glücklich. Der breite Weg verspricht mir zwar Glück, aber er hält es nicht ein. Am Ende des breiten Weges wird nur Stress stehen, und ganz am Ende sogar das ewige Verderben. Ich will mit dir umkehren und mit dir auf dem Weg des Lebens gehen.


Pastor Roland Bohnen 


Dienstag, 25. Oktober 2022

Es ist wie der Sauerteig, den eine Frau unter einen großen Trog Mehl mischte, bis das Ganze durchsäuert war. (Lk 13,21)

30 Woche im Jahreskreis    Dienstag

EVANGELIUM
Lk 13, 18-21
In jener Zeit sprach Jesus:
18Wem ist das Reich Gottes ähnlich, womit soll ich es vergleichen?
19Es ist wie ein Senfkorn, das ein Mann in seinem Garten in die Erde steckte; es wuchs und wurde zu einem Baum, und die Vögel des Himmels nisteten in seinen Zweigen.
20Außerdem sagte er: Womit soll ich das Reich Gottes vergleichen?
21Es ist wie der Sauerteig, den eine Frau unter einen großen Trog Mehl mischte, bis das Ganze durchsäuert war.


Tagesimpuls

Es ist wie der Sauerteig, den eine Frau unter einen großen Trog Mehl mischte, bis das Ganze durchsäuert war. (Lk 13,21)

Hier macht Jesus deutlich, dass wir nicht unbedingt etwas Großes vollbringen müssen. Das bisschen Sauerteig fällt eigentlich gar nicht auf in dem großen Teig. Aber es entfaltet mit der Zeit seine Wirkung. So ist es mit uns Christen in der Gesellschaft. Wir fühlen uns als Minderheit und schwimmen gegen den Strom. Wir könnten die Hoffnung verlieren und denken: „Was können wir schon ausrichten?"Jesus verspricht uns: wenn das, was wir sind, leben und tun dem Reich Gottes entspricht, dann wird es sich in der Gesellschaft auswirken, ob wir es schon sehen oder nicht.

Es ist wie der Sauerteig, den eine Frau unter einen großen Trog Mehl mischte, bis das Ganze durchsäuert war.

Wichtig ist natürlich, dass das Reich Gottes in uns lebendig ist, so wie es in Jesus Christus lebendig ist. Und das bedeutet, dass die Liebe in uns lebendig ist. Immer wenn wir etwas aus Liebe zu Christus tun, dann wirkt sich das Reich Gottes in der Welt aus. Wir müssen also nur zwei Dinge beachten: das Richtige tun, und dies aus Liebe zu Jesus tun.

Es ist wie der Sauerteig, den eine Frau unter einen großen Trog Mehl mischte, bis das Ganze durchsäuert war.

Was das Richtige ist, zeigt uns Jesus durch den Heiligen Geist. Für den einen ist es vielleicht wirklich etwas völlig Unscheinbares, wo man denken könnte, dass das keinerlei Auswirkungen auf unsere Gesellschaft hätte. Aber so ist es nie. Alles hat immer Auswirkungen auf das Ganze. Für den anderen ist es ein Engagement in der Öffentlichkeit, in unserer Gesellschaft. Gott stellt uns auf unterschiedliche Plätze. Aber wohin wir auch immer berufen sind, alles wird sich auswirken auf das Wohl unserer Gesellschaft.

Gebet:
Jesus, oft kämpfen wir gegen die Entmutigung. Es scheint so, als wären wir auf verlorenem Posten. Aber du hast uns das Vorbild des Kampfes von David gegen Goliath geschenkt. Der Kleinere dann etwas bewirken gegen die Übermacht. Und du selbst bist in großer Armut in die Welt gekommen. Du hast die Jünger in Armut und ohne Ausrüstung in die Welt geschickt. Hilf uns, daran zu glauben, dass die Liebe immer gewinnt, dass die Liebe Großes in der Gesellschaft bewirkt, auch wenn wir es nicht gleich erkennen. Bitte hilf uns, dass wir immer das Richtige tun und alles mit Liebe tun. Dann kann dein Reich wachsen.


Pastor Roland Bohnen 


Montag, 24. Oktober 2022

Dort saß eine Frau, die seit achtzehn Jahren krank war, weil sie von einem Dämon geplagt wurde. (Lk 13,11)

30 Woche im Jahreskreis    Montag

EVANGELIUM
Lk 13, 10-17
In jener Zeit
10lehrte Jesus am Sabbat in einer Synagoge.
11Dort saß eine Frau, die seit achtzehn Jahren krank war, weil sie von einem Dämon geplagt wurde; ihr Rücken war verkrümmt, und sie konnte nicht mehr aufrecht gehen.
12Als Jesus sie sah, rief er sie zu sich und sagte: Frau, du bist von deinem Leiden erlöst.
13Und er legte ihr die Hände auf. Im gleichen Augenblick richtete sie sich auf und pries Gott.
14Der Synagogenvorsteher aber war empört darüber, dass Jesus am Sabbat heilte, und sagte zu den Leuten: Sechs Tage sind zum Arbeiten da. Kommt also an diesen Tagen und lasst euch heilen, nicht am Sabbat!
15Der Herr erwiderte ihm: Ihr Heuchler! Bindet nicht jeder von euch am Sabbat seinen Ochsen oder Esel von der Krippe los und führt ihn zur Tränke?
16Diese Tochter Abrahams aber, die der Satan schon seit achtzehn Jahren gefesselt hielt, sollte am Sabbat nicht davon befreit werden dürfen?
17Durch diese Worte wurden alle seine Gegner beschämt; das ganze Volk aber freute sich über all die großen Taten, die er vollbrachte.


Tagesimpuls

Dort saß eine Frau, die seit achtzehn Jahren krank war, weil sie von einem Dämon geplagt wurde. (Lk 13,11)

In der heutigen Zeit traut man es sich kaum auszusprechen, Aber hier haben wir einen eindeutigen Beweis in der Bibel: es gibt Krankheiten, die dämonisch verursacht sind. Die liberale Theologie versucht das als eine mythologische Erklärung abzutun. Aber wieso steht das dann in der Bibel? Dass es in vielen primitiven Religionen mythologische Erklärungen für alle möglichen Phänomene gibt, das wissen wir. Aber wenn in der Bibel so eine Aussage gemacht wird, dann können wir doch nicht gleichzeitig behaupten, dass sie keinen Wahrheitsgehalt hätte, sondern nur mythologisch sei. Es muss also stimmen: neben den vielfältigen Ursachen für Krankheiten gibt es auch die Möglichkeit, dass Dämonen dabei eine Rolle spielen.

Dort saß eine Frau, die seit achtzehn Jahren krank war, weil sie von einem Dämon geplagt wurde.

Wenn es nicht die Macht des Teufels über die Welt und damit auch über uns Menschen gäbe, dann hätte Jesus nicht kommen müssen, dann hätte er nicht für uns am Kreuz leiden und sterben müssen. Dann hätten sich die Menschen aus eigener Kraft von alldem befreien können, was uns unmenschlich macht oder was unserem menschlichen Leben schadet. Aber Jesus ist in die Welt gekommen und hat für uns gelitten, weil es den Teufel und die Dämonen gibt, und deren Absicht ist zu stehlen, zu töten und zu verderben (Joh 10,10). Eine Form, wie sich das Dämonische in unser Leben einmischen kann, ist die Krankheit oder eine Blockade, die die Heilung verhindert.

Dort saß eine Frau, die seit achtzehn Jahren krank war, weil sie von einem Dämon geplagt wurde.

Wir müssen uns deswegen nicht allzu große Sorgen machen. Christus hat uns befreit von allem Bösen. Wenn wir in der Gnade leben und nicht durch die Sünde immer wieder Türen für das Böse öffnen, dann kann kein Dämon uns etwas anhaben. Was es heißt, in seiner Gnade zu leben, hat Jesus uns durch die Kirche klar und eindeutig gelehrt: die regelmäßige Heilige Messe (wenigstens am Sonntag), die regelmäßige Beichte, das regelmäßige tägliche Gebet und das Leben nach seinen Geboten. Sehr wichtig ist das Leben mit der Kirche unter Schutz von Maria, dem heiligen Josef und allen Heiligen, und unter dem Schutz der heiligen Engel. Wer so lebt, hat einen Schutz und muss sich keine Sorgen machen, dass Dämonen in seinem Leben wirksam werden. Und sollte es dennoch Unsicherheiten geben, kann man das in die Beichte bringen.

Dort saß eine Frau, die seit achtzehn Jahren krank war, weil sie von einem Dämon geplagt wurde.

Ein Missverständnis möchte ich dennoch klären: auch wer vollkommen in der Gnade lebt, kann versucht werden. Adam und Eva, bevor sie in die Sünde gefallen waren, lebten vollkommen in der Gnade. Auch in diesem Zustand kann der Teufel an uns herantreten. Jesus lebte vollkommen in der Gnade, und wir wissen, dass er versucht wurde. Die Versuchungen können immer kommen. Aber es ist etwas anderes, ob eine Versuchung kommt, oder ob ein Dämon mich krank machen könnte.

Gebet:
Jesus, ich danke dir für den Schutz, den du mir schenkst. Ganz besonderen Schutz schenkst du mir durch die Kirche in Verbindung mit Maria, dem heiligen Josef und allen Heiligen, und ebenfalls durch deine heiligen Engel. Bitte hilf mir, ganz konsequent in deinem Schutz zu leben. Bitte hilf allen, die Türen für das Böse geöffnet haben – vielleicht weil es ihnen nicht bewusst war und ohne böse Absicht – dass sie umkehren und ganz befreit werden können.


Pastor Roland Bohnen 


Samstag, 22. Oktober 2022

Dieser ging gerechtfertigt nach Hause zurück, der andere nicht. (Lk 18,14)

30 Sonntag im Jahreskreis    

Evangelium

Lk 18, 9–14

In jener Zeit
9
erzählte Jesus einigen,
die von ihrer eigenen Gerechtigkeit überzeugt waren
und die anderen verachteten,
dieses Gleichnis:
10
Zwei Männer gingen zum Tempel hinauf, um zu beten;
der eine war ein Pharisäer,
der andere ein Zöllner.
11
Der Pharisäer stellte sich hin und sprach bei sich dieses Gebet:
Gott, ich danke dir,
dass ich nicht wie die anderen Menschen bin,
die Räuber, Betrüger, Ehebrecher
oder auch wie dieser Zöllner dort.
12
Ich faste zweimal in der Woche
und gebe den zehnten Teil meines ganzen Einkommens.
13
Der Zöllner aber blieb ganz hinten stehen
und wollte nicht einmal seine Augen zum Himmel erheben,
sondern schlug sich an die Brust
und betete: Gott, sei mir Sünder gnädig!
14
Ich sage euch:
Dieser ging gerechtfertigt nach Hause zurück,
der andere nicht.
Denn wer sich selbst erhöht,
wird erniedrigt,
wer sich aber selbst erniedrigt,
wird erhöht werden.


Tagesimpuls

Dieser ging gerechtfertigt nach Hause zurück, der andere nicht. (Lk 18,14)

Wenn man zum Tempel geht, oder heute würden wir sagen, wenn jemand zur Kirche geht, soll er anders herauskommen, als er herein gekommen ist. Die Mitfeier des Gottesdienstes oder das persönliche Gebet sollen einen Unterschied machen zwischen vorher und nachher. Wir können uns nun selbst prüfen. Wenn ich bete, geschieht dann in mir diese positive Veränderung? Wenn ich an der heiligen Messe teilnehme, geschieht dann diese positive Veränderung? Lasse ich mich von Gott berühren, so dass er mich „rechtfertigt"? In unserer heutigen Sprache übersetzt würde das vielleicht heißen, dass er mich reinigt, dass er mich heiligt, dass er mich berührt, ja kann man nicht auch sagen, dass er mich erfüllt und glücklich macht?

Dieser ging gerechtfertigt nach Hause zurück, der andere nicht.

Viele Heilige haben betont, dass es dunkle Zeiten für die Seele gibt, auch wenn sie treu betet und am Gottesdienst teilnimmt. Das will sagen, dass man die Auswirkungen des Gebets nicht jedes Mal unmittelbar spüren muss. Aber dennoch meine ich, widerlegt das nicht das oben Gesagte, dass das Gebet doch einen Unterschied machen muss. Vielleicht kann ich es vergleichen mit dem Boden, auf denen der Regen fehlt. Wenn der Boden aus Stein besteht, dann prallt der Regen daran ab. In weiche Erde dagegen dringt der Regen ein. Ist mein Herz also eher wie ein Stein, an dem alles abprallt, oder ist es wie die weiche Erde, in die die Gnade eindringt? Und wenn ich die Wirkung nicht unmittelbar spüre, dann müsste sie doch über kurz oder lang in meinem Leben spürbar und sichtbar werden.

Dieser ging gerechtfertigt nach Hause zurück, der andere nicht.

Manchmal sehen wir die Gnaden nicht, die Gott uns schenkt, weil er will, dass wir im Glauben gehen. Dann ist es sinnvoll, mit einem Menschen zu sprechen oder in einer kleinen Gruppe zu sein, in der man über den Glauben sprechen kann. Inzwischen werden diese kleinen Gemeinschaften immer mehr gebildet. Vieles läuft unter dem Namen Jüngerschaftsgruppe, es kann aber auch Gebetskreis oder Bibelkreis oder Hauskreis heißen. In solchen Gruppen kann man über seinen Glauben sprechen. Und dann bekommt man auch Feedbecks von den anderen. Wenn man wirklich auf einen falschen Weg wäre, dann würden die anderen einem das auch sagen. Jemand, der sich in einer geistlichen Dunkelheit befindet und die Berührung Gottes nicht spürt, wird in so einer Gruppe aber viel Ermutigung erhalten, so dass er für sich selbst dann doch glauben kann, dass er auf dem richtigen Weg ist, auch wenn es ihm selbst so nicht scheint. 

Gebet:
Jesus, hilf mir, dass ich nicht hochmütig bin. Hilf mir, dass ich mir meine eigene Unzulänglichkeit immer eingestehen kann. Hilf mir dass mein Herz ein weicher Boden ist, in dem deine Gnadenströme eindringen. Jesus, bitte hilf mir treu zu sein, auch wenn ich nichts spüre. Aber ich glaube, dass jedes Gebet mich verwandelt, mich durchdringt und zum Guten verändert. Bitte bewahre mich vor der Hartherzigkeit, bewahre mich davor, dass meine Gebete unfruchtbar sind.


Pastor Roland Bohnen 


Freitag, 21. Oktober 2022

Du kommst von dort nicht heraus, bis du auch den letzten Pfennig bezahlt hast. (Lk 12,59)

29 Woche im Jahreskreis    Freitag

EVANGELIUM
Lk 12, 54-59
In jener Zeit sprach Jesus zu der Menge:
54Sobald ihr im Westen Wolken aufsteigen seht, sagt ihr: Es gibt Regen. Und es kommt so.
55Und wenn der Südwind weht, dann sagt ihr: Es wird heiß. Und es trifft ein.
56Ihr Heuchler! Das Aussehen der Erde und des Himmels könnt ihr deuten. Warum könnt ihr dann die Zeichen dieser Zeit nicht deuten?
57Warum findet ihr nicht schon von selbst das rechte Urteil?
58Wenn du mit deinem Gegner vor Gericht gehst, bemüh dich noch auf dem Weg, dich mit ihm zu einigen. Sonst wird er dich vor den Richter schleppen, und der Richter wird dich dem Gerichtsdiener übergeben, und der Gerichtsdiener wird dich ins Gefängnis werfen.
59Ich sage dir: Du kommst von dort nicht heraus, bis du auch den letzten Pfennig bezahlt hast.


Tagesimpuls

Du kommst von dort nicht heraus, bis du auch den letzten Pfennig bezahlt hast. (Lk 12,59)

Sinngemäß sagt Jesus in diesem Evangelium dasselbe wie in der Vater unser Bitte „wie auch wir vergeben unseren Schuldigern". Wir sollen unseren Mitmenschen vergeben und nicht über sie richten. Wenn wir unsere Mitmenschen nicht mit Barmherzigkeit behandeln, dann wird Gott über uns auch Gericht halten und uns keine Barmherzigkeit schenken. Jeder Mensch hat also die Wahl zwischen den zwei Möglichkeiten, Barmherzigkeit oder Gericht. Wenn wir uns für Gericht entscheiden, dann werden auch wir nach unseren Taten gerichtet. Und dann bedeutet das, dass wir alles bezahlen müssen. Wir sollen also immer bedenken, dass wir selbst auch unsere Sünden haben, für die wir zur Rechenschaft gezogen werden. Bevor wir also über einen anderen Menschen richten, sollen wir erst überlegen, wie viele Sünden wir selber haben, und dass wir dann auch für unsere eigenen Sünden bezahlen müssen.

Du kommst von dort nicht heraus, bis du auch den letzten Pfennig bezahlt hast.

Die bessere Alternative ist also die Barmherzigkeit. Wenn wir sehen, dass andere Menschen Fehler machen, dann reagieren wir trotzdem mit Barmherzigkeit. Wir erwarten nicht von den anderen, dass sie alles wieder gutmachen müssen. Ebenso werden wir selber von Gott mit Barmherzigkeit behandelt, er verzeiht uns immer wieder alle unsere Sünden.

Du kommst von dort nicht heraus, bis du auch den letzten Pfennig bezahlt hast.

Wenn wir uns für den Weg der Barmherzigkeit entscheiden, dann sollten wir trotzdem bemüht sein, einen Schaden, den wir angerichtet haben, wieder gut zu machen. Das ist selbstverständlich, das gebietet die Liebe. Aber trotzdem ist die Wiedergutmachung nicht das wichtigste. Wir wissen, dass wir nie alles wieder gut machen können, was wir durch unsere Sünden an Schaden angerichtet haben. Und das gilt auch für alle Menschen. Keiner kann alles zurückzahlen. Aber trotzdem bemühen wir uns um Wiedergutmachung, weil das die Liebe gebietet.

Gebet:
Jesus, ich will auf dem Weg der Barmherzigkeit gehen. Bitte hilf mir, dass ich mich nicht über andere Menschen ärgere, und vor allem dass ich sie nicht richte. Bitte lass mich immer daran denken, dass ich selber auch sehr viele Fehler habe. Hilf mir, dass ich Verständnis habe für die Fehler anderer, so wie ich selber ja auch dankbar bin, wenn jemand Verständnis für meine Fehler hat.


Pastor Roland Bohnen 


Donnerstag, 20. Oktober 2022

Ich muss mit einer Taufe getauft werden, und ich bin sehr bedrückt, solange sie noch nicht vollzogen ist. (Lk 12,50)

29 Woche im Jahreskreis    Donnerstag

EVANGELIUM
Lk 12, 49-53
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern:
49Ich bin gekommen, um Feuer auf die Erde zu werfen. Wie froh wäre ich, es würde schon brennen!
50Ich muss mit einer Taufe getauft werden, und ich bin sehr bedrückt, solange sie noch nicht vollzogen ist.
51Meint ihr, ich sei gekommen, um Frieden auf die Erde zu bringen? Nein, sage ich euch, nicht Frieden, sondern Spaltung.
52Denn von nun an wird es so sein: Wenn fünf Menschen im gleichen Haus leben, wird Zwietracht herrschen: Drei werden gegen zwei stehen und zwei gegen drei,
53der Vater gegen den Sohn und der Sohn gegen den Vater, die Mutter gegen die Tochter und die Tochter gegen die Mutter, die Schwiegermutter gegen ihre Schwiegertochter und die Schwiegertochter gegen die Schwiegermutter.


Tagesimpuls

Ich muss mit einer Taufe getauft werden, und ich bin sehr bedrückt, solange sie noch nicht vollzogen ist. (Lk 12,50)

Jesus ist gekommen, um Feuer auf die Erde zu werfen, und auch wir sollen Feuer auf die Erde werfen. Jesus weiß, dass dieses Feuer nur entfacht wird, wenn er bereit ist zum Leiden. Wenn Jesus seinen Mund gehalten hätte und ein gemütliches Leben geführt hätte, so wie alle anderen auch, dann wäre es nicht zu seinem Leiden am Kreuz gekommen. Aber Jesus hat sich offenbart. Er hat seine Mission erfüllt und sich als Sohn Gottes gezeigt. Er hat nicht versucht diplomatisch zu sein oder Kompromisse zu machen. Wenn er das getan hätte, dann hätte es heute mit Sicherheit unendlich viele Missverständnisse über Jesus gegeben. Aber jeder der ehrlich das Evangelium liest, der muss erkennen, dass Jesus unmissverständlich gesagt hat, dass er der Messias, der Sohn Gottes ist.

Ich muss mit einer Taufe getauft werden, und ich bin sehr bedrückt, solange sie noch nicht vollzogen ist.

Weil Jesus so offen und klar war, hat das zu seinem Leiden am Kreuz geführt. Und das wiederum hat zur Freisetzung des Feuers des Heiligen Geistes geführt auf der ganzen Erde. Dadurch können wir heute Christen sein, dadurch können wir heute begeistert sein von Jesus!

Ich muss mit einer Taufe getauft werden, und ich bin sehr bedrückt, solange sie noch nicht vollzogen ist.

Wenn man nichts sagt und nichts macht, dann bewegt sich auch nichts. Deswegen sagt Jesus, dass er nicht gekommen ist, um Frieden zu bringen. Damit meint er natürlich den falschen Frieden, also den Frieden, wo sich nichts zum Guten verändert, wo sich nichts bewegt. Das wäre dann der Friede, den das Volk Israel im Sklavenhaus von Ägypten hatte. Der Aufbruch von Ägypten war mit Schwierigkeiten und vielen Opfern verbunden. Und ebenso ist es mit unserem Aufbruch aus unserer Komfortzone. Auf der gemütlichen Couch sind wir keine Christen. Auch wir müssen bereit sein, unseren Mund aufzumachen und die Wahrheit auszusprechen. Das wird uns nicht nur Freunde verschaffen, sondern dann werden auch Menschen gegen uns aufstehen, dann müssen auch wir durch diese Feuertaufe hindurch gehen.

Gebet:
Jesus, du warst bedrückt, weil du dein bevorstehendes Leiden vor Augen hattest. Du warst aber auch bedrückt über die Not der Welt, und deswegen wolltest du dieses Leiden, damit endlich der Heilige Geist freigesetzt werden konnte. Danke, dass wir heute das Feuer des Heiligen Geistes empfangen dürfen. Danke das du dafür das Leiden und Sterben am Kreuz auf dich genommen hast. Bitte gib uns die Kraft, damit auch wir bereit sind zu Unannehmlichkeiten und Leiden, damit noch viel mehr Menschen die Kraft und das Feuer des Heiligen Geistes empfangen können.


Pastor Roland Bohnen 


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