28 Woche im Jahreskreis Mittwoch
EVANGELIUM | Lk 11, 42-46 |
In jener Zeit sprach Jesus:
42Weh euch Pharisäern! Ihr gebt den Zehnten von Minze, Gewürzkraut und allem Gemüse, die Gerechtigkeit aber und die Liebe zu Gott vergesst ihr. Man muss das eine tun, ohne das andere zu unterlassen.
43Weh euch Pharisäern! Ihr wollt in den Synagogen den vordersten Sitz haben und auf den Straßen und Plätzen von allen gegrüßt werden.
44Weh euch: Ihr seid wie Gräber, die man nicht mehr sieht; die Leute gehen darüber, ohne es zu merken.
45Darauf erwiderte ihm ein Gesetzeslehrer: Meister, damit beleidigst du auch uns.
46Er antwortete: Weh auch euch Gesetzeslehrern! Ihr ladet den Menschen Lasten auf, die sie kaum tragen können, selbst aber rührt ihr keinen Finger dafür.
Tagesimpuls
Die Liebe zu Gott vergesst ihr. (Lk 11,42)
Jesu Fokus liegt nicht darauf, dass er auf die Rituale der Juden schimpfen würde. Er selbst ist Jude, und er hat es alles von Kind auf gelernt. Aber er ist Gott, und daher weiß er, wie all diese Gebote und Gesetze von Gott eigentlich gemeint sind, nämlich sie sollen die Liebe zu Gott und zu den Nächsten fördern und nicht ersetzen. Hier liegt der Fokus von Jesus. Die Menschen haben die Liebe zu Gott vergessen. Wozu ist denn eine Religion mit all ihren Riten da, wenn sie nicht die Liebe zu Gott fördert?
Die Liebe zu Gott vergesst ihr.
Darauf müssen auch wir immer wieder achten. Es ist keine gute Idee, sich über die Pharisäer zu erheben und zu denken, dass wir ganz anders wären. Durch die Vorsehung Gottes sind die vielen Streitgespräche Jesu mit den Pharisäern in der Bibel festgehalten. Das ist nicht nur aus historischem Interesse, das ist für uns geschrieben, weil es uns genauso angeht. Nicht nur die Juden, sondern jeder religiöse Mensch ist in der Gefahr, die Liebe Gottes zu vergessen. Die Rituale, die diese Liebe fördern sollten, können zur abgestumpften Gewohnheit werden, ja, man kann sich sogar dahinter verstecken und sein Gewissen beruhigen. In einem solchen Fall trennen uns die Rituale sogar von Gott, statt dass sie die Beziehung zu ihm fördern.
Die Liebe zu Gott vergesst ihr.
Bemühen wir uns also darum, in all unserem Tun, aber ganz besonders auch in all unserem religiösen Tun, die Liebe zu Gott nie zu vergessen! Denken wir zum Beispiel an das Kreuzzeichen, dass wir öfter am Tag machen. Ich will es einmal mit einem Kuss vergleichen. Was wäre davon zu halten, wenn der Kuss eines Liebenden nur eine gedankenlose abgestumpfte Routine wäre? Ebenso ist es mit dem Kreuzzeichen und allen unseren Ritualen: sie sollen lebendig werden, lebendiger Ausdruck unserer Liebe zu Gott.
Gebet:
Jesus, hilf mir dass ich dich und Gott heute ganz besonders liebe. Ich danke dir für die religiösen Rituale und bitte dich: durch die Kraft des Heiligen Geistes hilf mir, dass sie immer lebendiger Ausdruck meiner Liebe zu dir sind. Amen.
Pastor Roland Bohnen
Jesus, warum nur bist Du so streng und zugleich "sauer". DIR geht es wie im gestrigen Evangelium, um die "absolute Reinheit ". Nichts Unreines oder sogar Falsches soll und darf an uns Menschen, an mir als Christ haften.
AntwortenLöschenDU stellst einen Vergleich zwischen dem pharisäischem Verhalten und den Gräbern der Toten auf.
Das pharisäische Verhalten, ist zunächst lobenswert; doch beim genauen hinschauen stellst du fest ( nicht nur bei den Pharisäern- das gilt auch für mich )... Ich kann sicherlich von dem was ich habe, abgeben; und sogar noch mehr - den 10ten und darüber hinaus. Alles gut und schön, doch wenn die Liebe - die Gottesliebe im Handeln fehlt, ist alles Nichts. So sind wir - so bin ich wie ein Grab - dass oben auf wunderschön in Ordnug ist , schön bepflanzt- doch an den Menschen der im Grab liegt, für ihn spreche ich kein Gebet und denke auch nicht an ihn. Alles tue ich nur, damit die Leute es sehen.
Ich kann jetzt verstehen, Jesus, dass DU sauer bist.
O Maria, du seligste Gottesmutter, bitte für mich, dass meine Gedanken, Worten und Werken immer mit der Kraft des Hl.Geistes verschmolzen sind, und ich mich in der Ausrichtung hin auf JESUS CHRISTUS, befinde. AMEN