02 Sonntag der Fastenzeit
Evangelium Mk 9, 2–10
In jener Zeit
2 nahm Jesus Petrus, Jakobus und Johannes beiseite
und führte sie auf einen hohen Berg,
aber nur sie allein.
Und er wurde vor ihnen verwandelt;
3seine Kleider wurden strahlend weiß,
so weiß, wie sie auf Erden kein Bleicher machen kann.
4Da erschien ihnen Elíja und mit ihm Mose
und sie redeten mit Jesus.
5Petrus sagte zu Jesus: Rabbi, es ist gut, dass wir hier sind.
Wir wollen drei Hütten bauen,
eine für dich, eine für Mose und eine für Elíja.
6Er wusste nämlich nicht, was er sagen sollte;
denn sie waren vor Furcht ganz benommen.
7Da kam eine Wolke und überschattete sie
und es erscholl eine Stimme aus der Wolke:
Dieser ist mein geliebter Sohn;
auf ihn sollt ihr hören.
8Als sie dann um sich blickten,
sahen sie auf einmal niemanden mehr bei sich außer Jesus.
9Während sie den Berg hinabstiegen,
gebot er ihnen,
niemandem zu erzählen, was sie gesehen hatten,
bis der Menschensohn von den Toten auferstanden sei.
10Dieses Wort beschäftigte sie
und sie fragten einander, was das sei:
von den Toten auferstehen.
Tagesimpuls:
Rabbi, es ist gut, dass wir hier sind. (Mk 9,5)
Petrus findet das, was gerade geschieht, gut. Er will bleiben in der Gegenwart Gottes. Es wird zwar zugleich berichtet, dass die Jünger von Furcht benommen waren, aber zugleich wollen sie doch bleiben. Gott wird in der Tradition das Mysterium tremendum et Faszinosum genannt. Man zittert vor Furcht, aber man fühlt sich auch fasziniert, angezogen von ihm. Diese Art Erfahrungen können Menschen im Gebet machen. Ich denke an ein Wort von der Muttergottes von Medugorje: „Betet so lange, bis das Gebet euch zur Freude wird!" Die Jünger sind mit Jesus auf den Berg gestiegen. Das war kein kurzes Stoßgebet. Tiefe Gotteserfahrungen können wir Menschen machen im Gebet, wenn wir uns Zeit nehmen, um Gott zu begegnen.
Rabbi, es ist gut, dass wir hier sind.
Habe ich mich beim Gebet oder beim Gottesdienst einmal so wohl gefühlt, dass ich bleiben wollte? Vielfach erlebe ich in mir und bei anderen, dass ihnen die Zeit zu lang wird. Ich kann nicht sagen, wie oft ich schon vor einem Gottesdienst gefragt wurde: „Wie lange dauert das denn?" Wenn ich dann bedenke, dass ich auch heute noch immer wieder Menschen erlebe, die schon vor dem Schlusssegen den Gottesdienst verlassen, dann sehe ich, dass es eine Kraft gibt, eine teuflische Kraft, die uns im Gebet immer wieder Ungeduld einflößt, damit es nie zu diesen tiefen Gotteserfahrungen kommt.
Rabbi, es ist gut, dass wir hier sind.
Nun liegt es an uns. Lassen wir uns mit Jesus mitnehmen, oder haben wir keine Zeit? Man könnte sich ja fragen, warum es nur die drei waren, nur so wenige. Hatten die anderen alle keine Zeit, so dass Jesus sie erst gar nicht gefragt hat? Will ich dabei sein bei den Dreien? Ich kann Jesus heute bitten: „Bitte nimm mich mit auf diesen hohen Berg!"
Gebet:
Jesus, ich will zu den Dreien gehören, ich will mit dir mitgehen auf den hohen Berg. Bitte zeige mir, was mich hindert, und hilf mir, das zu überwinden.
Pastor Roland Bohnen
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