Samstag, 27. Februar 2021

Rabbi, es ist gut, dass wir hier sind. (Mk 9,5)

02 Sonntag der Fastenzeit  

 

Evangelium                                                                                                           Mk 9, 2–10

In jener Zeit
2 nahm Jesus Petrus, Jakobus und Johannes beiseite
und führte sie auf einen hohen Berg,
aber nur sie allein.
Und er wurde vor ihnen verwandelt;
3seine Kleider wurden strahlend weiß,
so weiß, wie sie auf Erden kein Bleicher machen kann.
4Da erschien ihnen Elíja und mit ihm Mose
und sie redeten mit Jesus.
5Petrus sagte zu Jesus: Rabbi, es ist gut, dass wir hier sind.
Wir wollen drei Hütten bauen,
eine für dich, eine für Mose und eine für Elíja.
6Er wusste nämlich nicht, was er sagen sollte;
denn sie waren vor Furcht ganz benommen.
7Da kam eine Wolke und überschattete sie
und es erscholl eine Stimme aus der Wolke:
Dieser ist mein geliebter Sohn;
auf ihn sollt ihr hören.
8Als sie dann um sich blickten,
sahen sie auf einmal niemanden mehr bei sich außer Jesus.
9Während sie den Berg hinabstiegen,
gebot er ihnen,
niemandem zu erzählen, was sie gesehen hatten,
bis der Menschensohn von den Toten auferstanden sei.
10Dieses Wort beschäftigte sie
und sie fragten einander, was das sei:
von den Toten auferstehen.

 

Tagesimpuls:

 

Rabbi, es ist gut, dass wir hier sind.  (Mk 9,5)

 

Petrus findet das, was gerade geschieht, gut. Er will bleiben in der Gegenwart Gottes. Es wird zwar zugleich berichtet, dass die Jünger von Furcht benommen waren, aber zugleich wollen sie doch bleiben. Gott wird in der Tradition das Mysterium tremendum et Faszinosum genannt. Man zittert vor Furcht, aber man fühlt sich auch fasziniert, angezogen von ihm. Diese Art Erfahrungen können Menschen im Gebet machen. Ich denke an ein Wort von der Muttergottes von Medugorje: „Betet so lange, bis das Gebet euch zur Freude wird!" Die Jünger sind mit Jesus auf den Berg gestiegen. Das war kein kurzes Stoßgebet. Tiefe Gotteserfahrungen können wir Menschen machen im Gebet, wenn wir uns Zeit nehmen, um Gott zu begegnen.

 

Rabbi, es ist gut, dass wir hier sind.

 

Habe ich mich beim Gebet oder beim Gottesdienst einmal so wohl gefühlt, dass ich bleiben wollte? Vielfach erlebe ich in mir und bei anderen, dass ihnen die Zeit zu lang wird. Ich kann nicht sagen, wie oft ich schon vor einem Gottesdienst gefragt wurde: „Wie lange dauert das denn?" Wenn ich dann bedenke, dass ich auch heute noch immer wieder Menschen erlebe, die schon vor dem Schlusssegen den Gottesdienst verlassen, dann sehe ich, dass es eine Kraft gibt, eine teuflische Kraft, die uns im Gebet immer wieder Ungeduld einflößt, damit es nie zu diesen tiefen Gotteserfahrungen kommt.

 

Rabbi, es ist gut, dass wir hier sind.

 

Nun liegt es an uns. Lassen wir uns mit Jesus mitnehmen, oder haben wir keine Zeit? Man könnte sich ja fragen, warum es nur die drei waren, nur so wenige. Hatten die anderen alle keine Zeit, so dass Jesus sie erst gar nicht gefragt hat? Will ich dabei sein bei den Dreien? Ich kann Jesus heute bitten: „Bitte nimm mich mit auf diesen hohen Berg!"

 

Gebet:

Jesus, ich will zu den Dreien gehören, ich will mit dir mitgehen auf den hohen Berg. Bitte zeige mir, was mich hindert, und hilf mir, das zu überwinden.

 

 

Pastor Roland Bohnen 

www.tagesimpuls.org

 

 








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Freitag, 26. Februar 2021

Schließ ohne Zögern Frieden mit deinem Gegner. (Mt 5,25)

01 Woche der Fastenzeit     Freitag

Aus dem Heiligen Evangelium nach Matthäus - Mt 5,20-26

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wenn eure Gerechtigkeit nicht weit größer ist als die der Schriftgelehrten und der Pharisäer, werdet ihr nicht in das Himmelreich kommen. 

Ihr habt gehört, dass zu den Alten gesagt worden ist: Du sollst nicht töten; wer aber jemand tötet, soll dem Gericht verfallen sein. 

Ich aber sage euch: Jeder, der seinem Bruder auch nur zürnt, soll dem Gericht verfallen sein; und wer zu seinem Bruder sagt: Du Dummkopf!, soll dem Spruch des Hohen Rates verfallen sein; wer aber zu ihm sagt: Du gottloser Narr!, soll dem Feuer der Hölle verfallen sein. 

Wenn du deine Opfergabe zum Altar bringst und dir dabei einfällt, dass dein Bruder etwas gegen dich hat, 

so lass deine Gabe dort vor dem Altar liegen; geh und versöhne dich zuerst mit deinem Bruder, dann komm und opfere deine Gabe. 

Schließ ohne Zögern Frieden mit deinem Gegner, solange du mit ihm noch auf dem Weg zum Gericht bist. Sonst wird dich dein Gegner vor den Richter bringen, und der Richter wird dich dem Gerichtsdiener übergeben, und du wirst ins Gefängnis geworfen. 

Amen, das sage ich dir: Du kommst von dort nicht heraus, bis du den letzten Pfennig bezahlt hast.

 

 

Tagesimpuls:

 

Schließ ohne Zögern Frieden mit deinem Gegner.  (Mt 5,25)

 

Wenn wir in das Himmelreich kommen wollen, also in das Reich der Liebe und des Friedens, dann müssen wir Frieden schließen mit all unseren Feinden, vor allem innerlich. Wir müssen allen alles vergeben. Solange wir noch auf dem Niveau des Alten Testaments sind, auf dem Niveau der Pharisäer, wo es heißt „Auge um Auge, Zahn um Zahn", das werden wir keinen Frieden finden, da werden wir nicht in das Reich Gottes eingehen. Jesus aber öffnet uns die Tür für das Reich Gottes. Das ist weit größer als das Niveau des Alten Testaments. „Auge um Auge" war eine Schadensbegrenzung, damit es nicht zu noch größeren Eskalationen kommt, aber das ist weit entfernt vom Frieden des Reiches Gottes.

 

Schließ ohne Zögern Frieden mit deinem Gegner.

 

Die Tür, die Jesus uns öffnet, scheint eng zu sein, und vieles sträubt sich dagegen bei Menschen, die von anderen tief verletzt worden sind. Wir erkennen, dass wir aus eigener Kraft gar nicht durch diese Tür gehen können. Wir können es nur mit der Gnade, die Jesus uns schenkt. Das genau ist sein Weg. Er will uns einen göttlichen Weg führen, den wir ohne die Beziehung zu ihm gar nicht gehen könnten. Daher ist diese Beziehung (was in der Bibel „Glaube" genannt wird) so wichtig. Alles, was Jesus lehrt, können wir nicht ohne diese Beziehung leben. Wenn die Humanisten glauben, dass man die Lehre Jesu verwirklichen kann, ohne an ihn zu glauben, dann ist das ein Irrtum. Nur mit seiner Kraft werden wir es können, und seine Kraft empfangen wir im Gebet, im Vollzug des Glaubens.

 

Schließ ohne Zögern Frieden mit deinem Gegner.

 

Wie kann ich erkennen, dass ich vergeben habe, dass ich – wie Jesus an anderer Stelle sagt – von ganzem Herzen vergeben habe? Ich selber kann nur mit dem Willen vergeben. Dass mein Herz mitschwingt, kann nur Jesus machen, denn ich selber kann mein Herz nicht heilen. Jesus ist der, der uns ein neues Herz schenkt. Er nimmt das Herz aus Stein aus unserer Brust und schenkt uns ein Herz aus Fleisch. Ich muss es wollen, dann schenkt Jesus mir die Gnade und die Heilung. Ich erkenne das daran, dass ich für meine Feinde beten kann, dass ich sie segnen kann, dass ich ihnen Gutes wünsche. Ich muss keinen Kontakt zu ihnen haben, denn das ist meistens unmöglich. Dazu bräuchte es eine Versöhnung, die auf Gegenseitigkeit beruhen muss. Der Friede, den Jesus hier meint, entsteht in meinem Herzen und hängt nicht davon ab, was der andere macht oder denkt.

 

Gebet:

Jesus, ich danke dir, dass du uns tiefer führst, weit über das Niveau des Alten Testaments hinaus. Ich danke dir, dass du uns das reine Herz schenkst, denn wir selber können das nicht. Ich will allen alles verzeihen. Bitte zeige mir, wo ich noch nicht genügend verziehen habe. Ich will auch mir selber verzeihen. Hilf mir dabei. Amen.

 

 

Pastor Roland Bohnen 

www.tagesimpuls.org

 

 

 








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