Freitag, 30. September 2022

Wer euch hört, der hört mich, und wer euch ablehnt, der lehnt mich ab. (Lk 10,16)

26 Woche im Jahreskreis    Freitag

EVANGELIUM
Lk 10, 13-16
In jener Zeit sprach Jesus:
13Weh dir, Chorazin! Weh dir, Betsaida! Wenn einst in Tyrus und Sidon die Wunder geschehen wären, die bei euch geschehen sind - man hätte dort in Sack und Asche Buße getan.
14Tyrus und Sidon wird es beim Gericht nicht so schlimm ergehen wie euch.
15Und du, Kafarnaum, meinst du etwa, du wirst bis zum Himmel erhoben? Nein, in die Unterwelt wirst du hinabgeworfen.
16Wer euch hört, der hört mich, und wer euch ablehnt, der lehnt mich ab; wer aber mich ablehnt, der lehnt den ab, der mich gesandt hat.

Tagesimpuls

Wer euch hört, der hört mich, und wer euch ablehnt, der lehnt mich ab. (Lk 10,16)

Beim Gericht geht es darum, ob wir Jesus angenommen oder ob wir ihn abgelehnt haben. Und wenn man die Boten Jesu ablehnt, dann ist das so als wenn man ihn selbst abgelehnt hätte. Natürlich geht es beim Gericht auch um die Sünden. Aber die Frage, ob ich Jesus annehme, ist die alles entscheidende. Wenn ich Jesus annehme, dann heißt das, dass ich daran glaube, dass er die Lösung für wirklich alle meine Probleme ist. Er sagte ja „ohne mich könnt ihr nichts tun". Jesus annehmen heißt, ihn einzubeziehen in alles, was mich betrifft, ganz besonders in das, was mich bedrückt. Ich glaube daran, dass er mein einziger Helfer ist, und dass er mir wirklich in allem helfen kann und will.

Wer euch hört, der hört mich, und wer euch ablehnt, der lehnt mich ab.

Ich meine das nicht so, dass man zum Beispiel eine psychologische Hilfe ablehnen würde, wenn man sie bräuchte, und stattdessen sagen würde: Jesus ist mein einziger Helfer. Man sollte dann die psychologische Hilfe trotzdem in Anspruch nehmen. Aber man würde Jesus immer in alles einbeziehen, auch wenn man dann die weltlichen Schritte zur Lösung eines Problems geht. Man würde in diesem Beispiel vor dem Gang zum Psychologen beten, dass der Heilige Geist in dem Gespräch wirkt, und nach dem Gespräch würde man auch wieder beten, dass Jesus hilft bei den Schritten, die man jetzt weitergehen muss. Es geht also nicht darum, dass man eventuelle weltliche Schritte weglassen sollte, sondern es geht darum, dass man nichts ohne Jesus macht, dass man ihn nicht nur theoretisch annimmt als Retter der Welt, sondern ganz praktisch als meinen persönlichen Retter für alle meine Probleme.

Wer euch hört, der hört mich, und wer euch ablehnt, der lehnt mich ab.

In diesem Wort steckt aber noch ein wichtiger Aspekt bezüglich der Kirche. Wir als Kirche sind die Boten Jesu. Und wenn man uns ablehnt, dann lehnt man auch Jesus ab. Hier ist also ein ganz klarer Hinweis, dass Jesus nicht ohne die Kirche geht. Jesus lebt in der Kirche, sie ist sein Leib. Es mag sein, dass ich mich vielleicht von einer konkreten Gemeinde trenne, weil ich mich dort nicht wohl fühle. Aber ich kann nicht ohne die Kirche leben. Ich brauche immer einen lebendigen Kontakt zur Kirche.

Gebet:
Jesus, ich danke dir, dass ich dich annehmen darf. Ich nehme dich an als meinen persönlichen Retter, der mir in jeder Lebenslage hilft. Jesus, ich bete auch für alle, die dich noch nicht annehmen können und auch für alle die die Kirche ablehnen. Segne sie und hilft den Menschen, dich anzunehmen und zu erkennen, dass du durch die Boten der Kirche sprichst.


Pastor Roland Bohnen 


Donnerstag, 29. September 2022

Ihr werdet den Himmel geöffnet und die Engel Gottes auf- und niedersteigen sehen über dem Menschensohn. (Joh 1,51)

HL. MICHAEL, HL. GABRIEL, HL. RAFAEL
Erzengel 

EVANGELIUM
Joh 1, 47-51

In jener Zeit
47sah Jesus Natanaël auf sich zukommen und sagte über ihn: Da kommt ein echter Israelit, ein Mann ohne Falschheit.
48Natanaël fragte ihn: Woher kennst du mich? Jesus antwortete ihm: Schon bevor dich Philippus rief, habe ich dich unter dem Feigenbaum gesehen.
49Natanaël antwortete ihm: Rabbi, du bist der Sohn Gottes, du bist der König von Israel!
50Jesus antwortete ihm: Du glaubst, weil ich dir sagte, dass ich dich unter dem Feigenbaum sah? Du wirst noch Größeres sehen.
51Und er sprach zu ihm: Amen, amen, ich sage euch: Ihr werdet den Himmel geöffnet und die Engel Gottes auf- und niedersteigen sehen über dem Menschensohn.


Tagesimpuls

Ihr werdet den Himmel geöffnet und die Engel Gottes auf- und niedersteigen sehen über dem Menschensohn. (Joh 1,51)

Heute ist das Fest der Erzengel. Aber das Evangelium bezieht sich nicht speziell auf einen der Erzengel, sondern auf die Engel im Allgemeinen. Jesus sagt zu Natanael, und ich denke, dass er es auch zu uns sagen möchte, dass wir noch Größeres sehen werden, dass wir die Engel Gottes auf- und niedersteigen sehen werden über dem Menschensohn. Wann erfüllt sich diese Verheißung? Wann wird das Wirklichkeit? Ich muss als erstes an die Liturgie denken, an den Gottesdienst. Können wir glauben, dass das unsere Berufung ist? Dass wir dazu bestimmt sind, das zu sehen? Dass ich dazu bestimmt wurde von Gott, das sehen zu dürfen?

Ihr werdet den Himmel geöffnet und die Engel Gottes auf- und niedersteigen sehen über dem Menschensohn.

Wenn das so ist, dann ist es wahrscheinlich für die allermeisten für uns eine große Herausforderung. Aber Jesus will uns immer herausfordern, er will uns immer zu Größerem rufen. Das, was wir heute erleben, ist noch weit entfernt von dem, was unsere Berufung ist, was Jesus für uns vorgesehen hat. Wozu hat Jesus uns denn die Augen gegeben? Und damit sind die äußeren wie auch die inneren Augen gemeint. Ich muss beispielsweise an den Heiligen Don Bosco denken mit seinen vielen göttlichen Träumen. Ihm wurde geschenkt, vieles zu sehen, was übernatürlich ist, was von Gott kommt. Was Jesus sagt, was die Heiligen erleben, das ist unser Maßstab, und nicht was wir vielleicht heute erleben.

Ihr werdet den Himmel geöffnet und die Engel Gottes auf- und niedersteigen sehen über dem Menschensohn.

Ja, es ist ganz sicher, dass der Menschensohn vor allem in der Messe, aber ebenso auch im Tabernakel, und überall dort wo die Hostie sich befindet, umgeben ist von einer Vielzahl von Engeln, die auf- und niedersteigen. Im ersten eucharistischen Hochgebet wird das bestätigt: „Dein heiliger Engel trage diese Opfergabe auf deinen himmlischen Altar vor deine göttliche Herrlichkeit". Hier werden die Engel in Verbindung mit der Eucharistiefeier ausdrücklich erwähnt. Ich würde sagen, der erste Schritt für uns ist, dass wir uns die Gegenwart der Engel über dem Menschensohn in der Eucharistie bewusst machen, dass wir sie uns vorstellen vor unserem inneren Auge. Und mit der Gnade Gottes wird uns im Laufe der Zeit immer mehr das Sehen geschenkt, von dem Jesus hier spricht. Allerdings hat Jesus an dieses Sehen in der Bergpredigt eine Bedingung geknüpft: „Selig dir ein reines Herz haben, denn sie werden Gott schauen".

Gebet:
Jesus, ich danke dir für unsere große und wunderbare Berufung, dass wir dich und die Engel schauen sollen. Jesus bitte verzeih uns unsere Unreinheit, die uns bisher daran hindert, dich und die Engel zu schauen. Jesus bitte heilige unsere Herzen, damit wir dich und die Engel und all die göttlichen Wirklichkeiten so schauen dürfen, wie du es für uns bestimmt hast.


Pastor Roland Bohnen 


Mittwoch, 28. September 2022

Ich will dir folgen, wohin du auch gehst. (Lk 9,57)

26 Woche im Jahreskreis    Mittwoch

EVANGELIUM
Lk 9, 57-62
In jener Zeit
57als Jesus und seine Jünger auf ihrem Weg weiterzogen, redete ein Mann Jesus an und sagte: Ich will dir folgen, wohin du auch gehst.
58Jesus antwortete ihm: Die Füchse haben ihre Höhlen und die Vögel ihre Nester; der Menschensohn aber hat keinen Ort, wo er sein Haupt hinlegen kann.
59Zu einem anderen sagte er: Folge mir nach! Der erwiderte: Lass mich zuerst heimgehen und meinen Vater begraben.
60Jesus sagte zu ihm: Lass die Toten ihre Toten begraben; du aber geh und verkünde das Reich Gottes!
61Wieder ein anderer sagte: Ich will dir nachfolgen, Herr. Zuvor aber lass mich von meiner Familie Abschied nehmen.
62Jesus erwiderte ihm: Keiner, der die Hand an den Pflug gelegt hat und nochmals zurückblickt, taugt für das Reich Gottes.


Tagesimpuls

Ich will dir folgen, wohin du auch gehst. (Lk 9,57)

Den Menschen, die Jesus nachfolgen wollen, macht er klar, dass es in der Nachfolge keine Kompromisse mehr geben kann. Man muss sich dafür entscheiden und alles dafür einsetzen. Wir Menschen sind aber immer wieder geneigt, Kompromisse zu machen, weil wir alles unter einen Hut bekommen wollen. Wir wollen jedem gerecht werden und auch alle unsere eigenen Vorstellungen nicht loslassen. Die Nachfolge Jesu aber kann nur gelingen, wenn er an die erste Stelle kommt. Wenn man zum Beispiel den Sport an die erste Stelle setzt und deswegen zum Beispiel sonntags nicht zur Messe geht, dann hat man noch nicht die richtige Priorität. Jesus will uns den Sport nicht wegnehmen, genauso wenig wie er uns die Eltern wegnehmen will. Aber trotzdem muss das alles seine richtige Ordnung, seinen richtigen Stellenwert haben. Und wenn Gott nicht den höchsten Stellenwert hat, dann wird alles im wahrsten Sinne des Wortes gleich-gültig. Dann kommt das Phänomen, unter dem wir so sehr leiden in der heutigen Zeit, der Stress! All diese vielen Anliegen stehen in Konkurrenz zu einander, jeder meint, dass er mit seinem Anliegen der wichtigste wäre. Und wir schaffen es eben doch nicht, alles unter einen Hut zu bringen.

Ich will dir folgen, wohin du auch gehst.

Dabei haben wir noch gar nicht von den Kompromissen mit der Sünde gesprochen, die wir ja auch so gerne machen. Wir bagatellisieren die Sünde und meinen, das wäre doch nicht so schlimm. Wir möchten gerne Jesus nachfolgen und gleichzeitig auch hier und da sündigen, weil es uns anscheinend zu schwer fällt, ganz konsequent zu sein. Natürlich können und sollen wir nach jeder Sünde umkehren und zurück zu Jesus gehen. Und Jesus ist unser Arzt, der uns immer heilt, auch wenn wir uns immer wieder durch die Sünde selbst verletzt haben (und andere natürlich auch). Aber die Tatsache, dass Jesus uns heilt, heißt nicht, dass die Sünde eine Bagatelle wäre. Und in dem Moment, wo wir sündigen, sind wir nicht in der Nachfolge Jesu. Nachfolge Jesu und Sünde schließen sich gegenseitig aus, das ist ganz klar.

Ich will dir folgen, wohin du auch gehst.

Ob wir in der Nachfolge Jesu sind oder nicht, erkennen wir an dem inneren Frieden, den er uns schenkt. Der Teufel will uns aufwühlen und unruhig machen. Der Heilige Geist dagegen schenkt uns tiefen inneren Frieden. Und wir müssen uns immer wieder entscheiden: will ich diesen Frieden, der mit der Nachfolge Jesu verbunden ist, oder will ich die Unruhe, die entsteht durch die Sünde, aber auch dadurch, dass wir Jesus nicht an die erste Stelle gesetzt haben?

Gebet:
Jesus, ich kann nur das Wort des Evangeliums wiederholen: ich will dir folgen, wohin du auch gehst. Dann muss ich aber auch die Ermahnung anhören, die du mir sagst. Es ist kein leichter und bequemer Weg, es ist kein Weg, den man mit Kompromissen gehen kann. Bitte hilf mir, dir mit ungeteiltem Herzen nachzufolgen. Hilf mir, die Kompromisse mit meinen eigenen Vorstellungen und vor allem mit der Sünde loszulassen.


Pastor Roland Bohnen 


Dienstag, 27. September 2022

Und sie gingen zusammen in ein anderes Dorf. (Lk 9,55)

26 Woche im Jahreskreis    Dienstag

EVANGELIUM
Lk 9, 51-56

51Als die Zeit herankam, in der Jesus in den Himmel aufgenommen werden sollte, entschloss er sich, nach Jerusalem zu gehen.
52Und er schickte Boten vor sich her. Diese kamen in ein samaritisches Dorf und wollten eine Unterkunft für ihn besorgen.
53Aber man nahm ihn nicht auf, weil er auf dem Weg nach Jerusalem war.
54Als die Jünger Jakobus und Johannes das sahen, sagten sie: Herr, sollen wir befehlen, dass Feuer vom Himmel fällt und sie vernichtet?
55Da wandte er sich um und wies sie zurecht.
56Und sie gingen zusammen in ein anderes Dorf.


Tagesimpuls

Und sie gingen zusammen in ein anderes Dorf. (Lk 9,55)

Jesus entschließt sich, nach Jerusalem zu gehen. Hier beginnt schon sein Kreuzweg. Auf diesem Weg erlebt er, wie er zurückgewiesen wird. Das ist symbolisch. Es zeigt das Schicksal des Menschensohnes, der von den Menschen abgelehnt wird. Schon vor seiner Geburt war es so bei der Herbergssuche. Und so ist es immer weiter gegangen, bis es am Kreuz endet.

Und sie gingen zusammen in ein anderes Dorf.

Jesus wehrt sich nicht gegen seinen Schicksal, und er lehrt seine Jünger, es ihm gleich zu tun. Sie sollen sich auch nicht wehren, sie sollen das hinnehmen, so wie es ist. Das ist auch eine wichtige Lehre für uns. Manches Leid, manches Übel müssen wir einfach so hinnehmen. Wir können es in der Haltung Jesu tun, der bereit war, sein Kreuz zu tragen. Dazu passend fällt mir ein Text von Gertrud von le Fort ein, der vor kurzem in der Lesehore war, aus den Hymnen die Kirche:
„Deine Stirn ist mit einem Schleier geschmückt, den haben dir unsre Engel geweint:
Denn du trägst Liebe um alle, die dir gram sind, du trägst grosse Liebe um die, welche dich hassen.
Deine Ruhe ist immer auf Dornen, weil du ihrer Seelen gedenkst.
Du hast tausend Wunden, daraus strömt dein Erbarmen; du segnest alle deine Feinde.
Du segnest noch, die es nicht mehr wissen."
Mich berührt sehr, dass die Engel weinen, dass der Himmel weint. Wenn das so ist, dann müssen wir uns nicht gegen den Schmerz sträuben, sondern dann dürfen wir mit dem Himmel gemeinsam weinen, wenn uns das Kreuz trifft.

Und sie gingen zusammen in ein anderes Dorf. 

Noch eine Sache lernen wir von Jesus: wir dürfen ausweichen und müssen nicht in jedes offene Messer hineinrennen. Wir müssen auch nicht immer Helden sein. Jesus geht einfach in ein anderes Dorf. Manche Konflikte muss man nicht durch tragen. Manchmal ist es besser, wenn man sich einfach zurückzieht und einen anderen Weg geht.

Gebet:
Jesus, du hast deine Feinde geliebt und hast nie jemanden verflucht, auch wenn sie noch so sehr gegen dich getobt haben. Hilf uns, in dieser Haltung zu sein. Hilf uns aber auch zu erkennen, wo wir einfach einen anderen Weg gehen sollen statt uns mit anderen Menschen zu streiten.


Pastor Roland Bohnen 


Montag, 26. September 2022

Wer dieses Kind um meinetwillen aufnimmt, der nimmt mich auf. (Lk 9,48)

26 Woche im Jahreskreis    Montag

EVANGELIUM
Lk 9, 46-50
In jener Zeit
46kam unter den Jüngern die Frage auf, wer von ihnen der Größte sei.
47Jesus wusste, was in ihrem Herzen vorging. Deshalb nahm er ein Kind, stellte es neben sich
48und sagte zu ihnen: Wer dieses Kind um meinetwillen aufnimmt, der nimmt mich auf; wer aber mich aufnimmt, der nimmt den auf, der mich gesandt hat. Denn wer unter euch allen der Kleinste ist, der ist groß.
49Da sagte Johannes: Meister, wir haben gesehen, wie jemand in deinem Namen Dämonen austrieb, und wir versuchten, ihn daran zu hindern, weil er nicht mit uns zusammen dir nachfolgt.
50Jesus antwortete ihm: Hindert ihn nicht! Denn wer nicht gegen euch ist, der ist für euch.


Tagesimpuls

Wer dieses Kind um meinetwillen aufnimmt, der nimmt mich auf. (Lk 9,48)

In diesem Evangelium geht es um die Demut. Wenn man größer sein will als die anderen, wenn man der größte sein will, dann ist das nicht im Sinne Jesu. Nun hätte man erwartet, dass Jesus die Jünger zurechtweist, in dem er sagt, dass man versuchen solle, klein und demütig zu sein. Aber er gibt ihnen eine andere Lehre. Er sagt nicht, wie man werden soll, sondern was man tun kann, um so zu werden. Er gibt also nicht einen Hinweis auf das Ziel, sondern auf den Weg, wie man das Ziel erreichen kann.

Wer dieses Kind um meinetwillen aufnimmt, der nimmt mich auf.

Wir sollen ein kleines Kind um seinetwillen aufnehmen. Ich verstehe das so, dass ich mich den Kleinen und Schwachen zuwenden soll. Wenn ich mich an die Starken und Mächtigen wende, dann versuche ich, von deren Stärke zu profitieren. Solche Menschen könnten vielleicht etwas für mich tun, sie könnten mir Vorteile verschaffen. Das kann ein Kind nicht. Wenn ich das Kind um Jesu willen in mein Herz aufnehme, dann tue ich das um des Kindes willen, und nicht weil das Kind mir irgendwie zu einem bestimmten Ziel helfen könnte. Wenn ich mich den Kindern um Jesu willen zuwende, dann ist das ein Weg zu wahrer Demut und Bescheidenheit.

Wer dieses Kind um meinetwillen aufnimmt, der nimmt mich auf.


Ich sehe in diesem Wort Jesu auch noch den Aspekt des Lebensschutzes. Wie wichtig ist es für uns, die Kinder aufzunehmen in unsere Familien. Unsere Gesellschaft wäre anders, wenn sie mehr Kinder aufnehmen würde. Stattdessen empfindet man es fast so, als sei eine Schwangerschaft ein schreckliches ungewolltes Ereignis. Auf der anderen Seite können wahrscheinlich viele Familien bezeugen, die ein Kind aufgenommen haben, dass sie darin Jesus aufgenommen haben.

Gebet:
Jesus, hilf mir, in die richtige Richtung zu gehen, zu Demut und Bescheidenheit und nicht zum Stolz. Jesus zeige mir, wann und wo und wie ich heute die Kinder aufnehmen kann in mein Herz. Jesus ich bitte dich für die vielen Familien, für die vielen Menschen in unserer Gesellschaft, dass du uns hilfst, wieder offener zu werden für Kinder.


Pastor Roland Bohnen 


Samstag, 24. September 2022

Wenn sie auf Mose und die Propheten nicht hören, werden sie sich auch nicht überzeugen lassen, wenn einer von den Toten aufersteht. (Lk 16,39)

26 Sonntag im Jahreskreis    

Evangelium

Lk 16, 19–31

In jener Zeit sprach Jesus zu den Pharisäern:
19
Es war einmal ein reicher Mann,
der sich in Purpur und feines Leinen kleidete
und Tag für Tag glanzvolle Feste feierte.
20
Vor der Tür des Reichen aber
lag ein armer Mann namens Lázarus,
dessen Leib voller Geschwüre war.
21
Er hätte gern seinen Hunger mit dem gestillt,
was vom Tisch des Reichen herunterfiel.
Stattdessen kamen die Hunde
und leckten an seinen Geschwüren.
22
Es geschah aber:
Der Arme starb
und wurde von den Engeln in Abrahams Schoß getragen.
Auch der Reiche starb und wurde begraben.
23
In der Unterwelt,
wo er qualvolle Schmerzen litt,
blickte er auf und sah von Weitem Abraham
und Lázarus in seinem Schoß.
24
Da rief er: Vater Abraham, hab Erbarmen mit mir
und schick Lázarus;
er soll die Spitze seines Fingers ins Wasser tauchen
und mir die Zunge kühlen,
denn ich leide große Qual in diesem Feuer.
25
Abraham erwiderte:
Mein Kind, erinnere dich daran,
dass du schon zu Lebzeiten
deine Wohltaten erhalten hast,
Lázarus dagegen nur Schlechtes.
Jetzt wird er hier getröstet,
du aber leidest große Qual.
26
Außerdem ist zwischen uns und euch
ein tiefer, unüberwindlicher Abgrund,
sodass niemand von hier zu euch
oder von dort zu uns kommen kann,
selbst wenn er wollte.
27
Da sagte der Reiche:
Dann bitte ich dich, Vater,
schick ihn in das Haus meines Vaters!
28
Denn ich habe noch fünf Brüder.
Er soll sie warnen,
damit nicht auch sie an diesen Ort der Qual kommen.
29
Abraham aber sagte:
Sie haben Mose und die Propheten,
auf die sollen sie hören.
30
Er erwiderte: Nein, Vater Abraham,
aber wenn einer von den Toten zu ihnen kommt,
werden sie umkehren.
31
Darauf sagte Abraham zu ihm:
Wenn sie auf Mose und die Propheten nicht hören,
werden sie sich auch nicht überzeugen lassen,
wenn einer von den Toten aufersteht.


Tagesimpuls

Wenn sie auf Mose und die Propheten nicht hören, werden sie sich auch nicht überzeugen lassen, wenn einer von den Toten aufersteht. (Lk 16,39)

Jesus spricht zu den Pharisäern, aber es ist gut, wenn wir seine Worte ebenfalls ernst nehmen. Er lenkt unsere Gedanken auf das, was später kommt, nach dem Tod. Viele denken sich das in ihrer Phantasie aus, z.B. glauben sie an eine Wiedergeburt, oder sie glauben daran, dass alle Menschen unabhängig von ihrem Leben für immer glücklich wären. Kaum einer hört auf das was Jesus gesagt hat. Er ist der einzige, der es wissen kann. Er weiß alles vom Himmel und von der Erde. Er hat es uns offenbart, wir müssen nur lesen. 

Wenn sie auf Mose und die Propheten nicht hören, werden sie sich auch nicht überzeugen lassen, wenn einer von den Toten aufersteht.

Jesus sagt, es gibt Himmel und Hölle, und es kommt darauf an, wie wir gelebt haben. Aber das, was Jesus zum reichen Prasser gesagt hatte, erleben wir auch heute. Die Menschen lassen sich nicht überzeugen, selbst dann nicht, wenn einer von den Toten aufersteht. Schon öfter habe ich aus dem Mund von Katholiken gehört, dass sie nicht daran glauben können, dass noch etwas kommt nach dem Tod. Sie sagten: „Es ist noch niemand zurückgekommen." Das ist eine Ohrfeige für Jesus. Wozu hat er denn das schlimme Leiden auf sich genommen, um zu sterben und aufzuerstehen, wenn wir Menschen jetzt sagen: „Es ist noch niemand zurückgekommen?" Er ist zurückgekommen auf die Erde, wie er versprochen hatte: „Ich werde wiederkommen." (Joh 14,3) 

Wenn sie auf Mose und die Propheten nicht hören, werden sie sich auch nicht überzeugen lassen, wenn einer von den Toten aufersteht.

Jesus hat eine klare Lehre für das, was nach dem Tod kommt: Himmel oder Hölle. Die Kirche hat aus der Tatsache, dass Jesus mit den Sündern barmherzig war, und aus 1 Kor 3,12ff, unter der Leitung des Heiligen Geistes, verstanden, dass es noch eine Reinigung gibt für alle, die in den Himmel kommen. Dass wir gerettet werden können, auch wenn einiges von unseren Werken im Feuer gereinigt wird. Wir Katholiken glauben daran, dass die Kirche unter der Führung des Heiligen Geistes verbindlich auslegen kann und soll, was uns durch die Bibel von Jesus überliefert wird. Wenn es nicht so wäre, könnte jeder sich alles aus der Bibel heraus interpretieren, aber alles wäre unsicher und subjektiv. Wir glauben dagegen, dass Jesus uns in der Kirche einen Grund geschenkt hat, auf dem wir stehen. Paulus sagt dazu, dass die Kirche die Säule und das Fundament der Wahrheit ist. (1Tim 3,15) Daher sollten wir Christen fest auf diesem Boden stehen und uns nicht an allen möglichen Spekulationen beteiligen, was nach dem Tod kommen würde. 

Gebet:
Jesus, du hast uns gewarnt, was uns nach diesem Leben erwartet. Wir wollen im Glauben an deine Barmherzigkeit leben, rein gewaschen von unseren Sünden durch dein kostbares Blut! Jesus, bitte reinige uns durch unser Leben, durch alles, was auf uns zukommt, damit die Liebe in uns immer stärker wird, damit wir nicht egoistisch leben wie der reiche Prasser. Hilf uns, dass wir ganz von deiner Liebe besonders zu den Armen geleitet werden. 


Pastor Roland Bohnen 


Freitag, 23. September 2022

Als Jesus in der Einsamkeit betete und die Jünger bei ihm waren. (Lk 9,18)

25 Woche im Jahreskreis    Freitag

EVANGELIUM
Lk 9, 18-22
In jener Zeit,
18als Jesus in der Einsamkeit betete und die Jünger bei ihm waren, fragte er sie: Für wen halten mich die Leute?
19Sie antworteten: Einige für Johannes den Täufer, andere für Elija; wieder andere sagen: Einer der alten Propheten ist auferstanden.
20Da sagte er zu ihnen: Ihr aber, für wen haltet ihr mich? Petrus antwortete: Für den Messias Gottes.
21Doch er verbot ihnen streng, es jemand weiterzusagen.
22Und er fügte hinzu: Der Menschensohn muss vieles erleiden und von den Ältesten, den Hohenpriestern und den Schriftgelehrten verworfen werden; er wird getötet werden, aber am dritten Tag wird er auferstehen.

Tagesimpuls

Als Jesus in der Einsamkeit betete und die Jünger bei ihm waren. (Lk 9,18)

Hier geht es darum, wer Jesus wirklich ist. Man könnte sagen, es geht um die wahre Lehre über Jesus Christus. Um die wahre Lehre über Jesus Christus zu erkennen, brauchen wir das Gebet in der Einsamkeit. In der Kirche gibt es einen Spruch: „Lex orandi - lex credendi", d.h. sinngemäß: Wie gebetet wird, so wird auch geglaubt. Die Dogmatik (das bedeutet die Lehre der Kirche) entsteht im Gebet und aus dem Gebet heraus. 

Als Jesus in der Einsamkeit betete und die Jünger bei ihm waren.

Im Evangelium hören wir, dass es viele Vorstellungen über Jesus gibt. Heute ist es ähnlich. Jeder denkt etwas anderes, jeder legt sich seinen Glauben zurecht. Aber wer ist Jesus wirklich? Was hat er wirklich gesagt und gemeint? Nur die Beter erfassen das, nur die, die mit ihm Stunden in der Einsamkeit verbringen. 

Als Jesus in der Einsamkeit betete und die Jünger bei ihm waren.

Dass wir mit Jesus und den Jüngern in die Einsamkeit gehen, ist unersetzlich, wenn wir den wahren Glauben haben wollen. Wir können dies tun durch Stunden der Anbetung, dadurch, dass wir uns zurückziehen zu Exerzitien, oder durch die Teilnahme an geistlichen Angeboten in der Gemeinde wie z.B. Gebets- oder Bibelgruppen. 

Gebet:

Jesus, ich verstehe, dass wir diese Zeiten der Stille und der Anbetung in der Einsamkeit brauchen, um dich wirklich zu kennen. Ich danke dir für alle Angebote, die schon in der Kirche existieren. Bitte schenke den Menschen - auch den Gläubigen - das Bewusstsein, wie wichtig das ist, damit der wahre Glaube an dich weitergegeben wird. 

Pastor Roland Bohnen 


Donnerstag, 22. September 2022

Und er hatte den Wunsch, ihn einmal zu sehen. (Lk 9,9)

25 Woche im Jahreskreis    Donnerstag

EVANGELIUM
Lk 9, 7-9

In jener Zeit
7hörte der Tetrarch Herodes von allem, was durch Jesus geschah, und wusste nicht, was er davon halten sollte. Denn manche sagten: Johannes ist von den Toten auferstanden.
8Andere meinten: Elija ist wiedererschienen. Wieder andere: Einer der alten Propheten ist auferstanden.
9Herodes aber sagte: Johannes habe ich selbst enthaupten lassen. Wer ist dann dieser Mann, von dem man mir solche Dinge erzählt? Und er hatte den Wunsch, ihn einmal zu sehen.

Tagesimpuls

Und er hatte den Wunsch, ihn einmal zu sehen. (Lk 9,9)

Leben wir so, dass andere Menschen, die noch nicht an Jesus glauben, den Wunsch bekommen, Jesus durch uns kennenzulernen? Bei Heiligen ist das oft so. Ich kann mir vorstellen, dass zur Zeit von Mutter Theresa oder Pater Pio viele Menschen die Gelegenheit wahrgenommen hätten, diese Heiligen persönlich zu sehen, wenn es ihnen jemand angeboten hätte. Jesus hatte eine starke Ausstrahlung, auch auf Ungläubige, und die Heiligen haben das meist auch. 

Und er hatte den Wunsch, ihn einmal zu sehen.

Aber was können wir tun, damit andere den Wunsch haben, uns und dadurch Jesus besser kennenzulernen? Ich glaube, wir können nicht direkt auf dieses Ziel hinarbeiten. Wir können uns nur immer tiefer mit Jesus verbinden, und dann wird Gott die Menschen zu uns senden. Dann geht es häufig so, dass viele zu uns kommen wollen, und dass wir vielleicht gar nicht für alle Zeit finden, jedenfalls scheint es manchmal so. 

Und er hatte den Wunsch, ihn einmal zu sehen.

Aber Herodes hatte sich nicht bekehrt. Wir dürfen also nicht zu viel erwarten. Wenn Menschen zu uns kommen, ist das ein gutes Zeichen, aber wir müssen sie wieder loslassen. Wir können ihnen in gewisser Weise dienen, wie Gott es will, aber dann gehen sie wieder frei ihren Weg, auch wenn es nicht so ist, wie es uns richtig erscheint. 

Gebet:
Jesus, ich danke dir, dass du Menschen zu uns führst, wenn wir dir treu sind. Hilf uns, immer ganz mit dir verbunden zu sein, vor allem in der eucharistischen Anbetung, damit du uns diese Ausstrahlung schenken kannst, die andere anzieht. 


Pastor Roland Bohnen 


Mittwoch, 21. September 2022

Nicht die Gesunden brauchen den Arzt, sondern die Kranken. (Mt 9,12)

Hl. Matthäus

EVANGELIUM
Mt 9, 9-13

In jener Zeit
9sah Jesus einen Mann namens Matthäus am Zoll sitzen und sagte zu ihm: Folge mir nach! Da stand Matthäus auf und folgte ihm.
10Und als Jesus in seinem Haus beim Essen war, kamen viele Zöllner und Sünder und aßen zusammen mit ihm und seinen Jüngern.
11Als die Pharisäer das sahen, sagten sie zu seinen Jüngern: Wie kann euer Meister zusammen mit Zöllnern und Sündern essen?
12Er hörte es und sagte: Nicht die Gesunden brauchen den Arzt, sondern die Kranken.
13Darum lernt, was es heißt: Barmherzigkeit will ich, nicht Opfer. Denn ich bin gekommen, um die Sünder zu rufen, nicht die Gerechten.

Tagesimpuls

Nicht die Gesunden brauchen den Arzt, sondern die Kranken. (Mt 9,12)

Wenn Jesus und die Bibel recht haben, dann sind alle Menschen erlösungsbedürftig, nicht nur die Ungläubigen oder die Menschen anderer Religionen, sondern auch die Juden, das Gottesvolk. Und wir Christen, sind wir auch erlösungsbedürftig, oder sind wir schon erlöst, und daher jetzt nicht mehr erlösungsbedürftg? In meinen Augen heißt erlösungsbedürftig, dass wir Jesus immer brauchen, auch nach der Bekehrung. Wir bleiben immer in gewisser Hinsicht schwache Menschen, ja, und wenn wir ehrlich sind, wir sündigen auch! 

Nicht die Gesunden brauchen den Arzt, sondern die Kranken.

In den Augen Jesu gibt es niemanden, der den Arzt nicht braucht, auch die Heiligsten brauchen ihn. Gerade die, die wirklich schon heiligmäßig sind, gehen häufig zur Beichte, weil sie erkennen, wie krank und erlösungsbedürftig sie sind. Andere erkennen das noch nicht und sagen: „Wir tun doch schon alles. Wieso müssten wir noch beichten!" 

Nicht die Gesunden brauchen den Arzt, sondern die Kranken.

Was ist besser, sich zu den Gesunden oder sich zu den Kranken zu zählen? Für mich gibt es da keine Frage. Ich brauche Jesus als Arzt. Wer meint, er sei schon so gesund, dass er ihn nicht mehr als Arzt braucht, lebt in meinen Augen gefährlich. Er befindet sich in der Gefahr der Pharisäer. Daher sollte jeder Christ, der noch nicht zur Beichte geht, sich das gut überlegen. 

Gebet:
Jesus, ich brauche dich! Ich bin so unvollkommen, in vielen Dingen so schwach! Ich fühle mich als Sünder, alles andere als perfekt. Danke, dass du für uns Sünder gekommen bist, dass du unser Arzt bist, und dass wir dadurch immer Hoffnung haben dürfen. 


Pastor Roland Bohnen 


Dienstag, 20. September 2022

Meine Mutter und meine Brüder sind die, die das Wort Gottes hören und danach handeln. (Lk 8,21)

25 Woche im Jahreskreis    Dienstag

EVANGELIUM
Lk 8, 19-21

In jener Zeit
19kamen die Mutter Jesu und seine Brüder zu ihm; sie konnten aber wegen der vielen Leute nicht zu ihm gelangen.
20Da sagte man ihm: Deine Mutter und deine Brüder stehen draußen und möchten dich sehen.
21Er erwiderte: Meine Mutter und meine Brüder sind die, die das Wort Gottes hören und danach handeln.


Tagesimpuls

Meine Mutter und meine Brüder sind die, die das Wort Gottes hören und danach handeln. (Lk 8,21)

Ich freue mich über die vielen Menschen, die zu Jesus kommen. Ich wünsche mir, dass auch heute viele zu ihm kommen. Jesus heißt sie alle willkommen. Sie dürfen eine große Nähe zu ihm haben, genauso wie seine engsten Verwandten. Seine Mama und seine Angehörigen haben kein Privileg. Wir alle dürfen ihm ganz nah sein, für uns alle ist er da! Wir dürfen seine Familie sein!

Meine Mutter und meine Brüder sind die, die das Wort Gottes hören und danach handeln.

Aber er erwartet von uns, dass wir sein Wort hören und danach handeln. Dann sind wir seine Familie, dann sind wir Christen. Das heißt, dass wir ganz praktisch jeden Tag sein Wort hören - so wie jetzt. Dann bemühen wir uns, es wie Maria in unserem Herzen zu bewahren und es im Laufe des Tages zu befolgen. Dann sind wir seine Familie! 

Gebet:
Jesus, danke, dass du mich in deine Nähe rufst. Danke für die Familie, die ich überall auf der Welt erleben darf, danke für meine Geschwister, die du mir an die Seite gestellt hast. 


Pastor Roland Bohnen 


Montag, 19. September 2022

Denn wer hat, dem wird gegeben; wer aber nicht hat, dem wird auch noch weggenommen, was er zu haben meint. (Lk 8,18)

25 Woche im Jahreskreis    Montag

EVANGELIUM
Lk 8, 16-18
In jener Zeit sprach Jesus:
16Niemand zündet ein Licht an und deckt es mit einem Gefäß zu oder stellt es unter das Bett, sondern man stellt das Licht auf den Leuchter, damit alle, die eintreten, es leuchten sehen.
17Es gibt nichts Verborgenes, das nicht offenbar wird, und nichts Geheimes, das nicht bekannt wird und an den Tag kommt.
18Gebt also acht, dass ihr richtig zuhört! Denn wer hat, dem wird gegeben; wer aber nicht hat, dem wird auch noch weggenommen, was er zu haben meint.


Tagesimpuls

Denn wer hat, dem wird gegeben; wer aber nicht hat, dem wird auch noch weggenommen, was er zu haben meint. (Lk 8,18)

Manche finden das Evangelium ungerecht, weil sie es materiell interpretieren, dass Menschen, die viel haben, immer noch mehr dazu bekommen. Aber Jesus meint hier den Glauben. Wer den Glauben wirklich hat, der wird erleben, dass sich dieser Glaube immer mehr vermehrt. Das liegt daran, dass der Glaube immer mit der Liebe zu Jesus verbunden ist. Und wenn man wirklich liebt, dann wünscht man sich mehr Liebe, nicht weniger. Und bei Gott ist es genauso. Er liebt uns sehr, und er wünscht sich, uns immer noch mehr zu lieben. Daraus folgt, dass, wer den Glauben hat, ihm auch immer noch mehr gegeben wird.

Denn wer hat, dem wird gegeben; wer aber nicht hat, dem wird auch noch weggenommen, was er zu haben meint.

Jesus spricht auch von Menschen, die meinen, zu haben. Das ist ein ganz großes Problem mit unserer katholischen Tradition. Man wird getauft und wächst in einem katholischen Milieu auf (auch wenn sich das Milieu schon sehr entfernt hat vom wahren katholischen Glauben), und man meint, man sei Christ und hätte den Glauben. Wer meint, er hätte den Glauben, aber ihn nicht wirklich hat, dem wird das, was er hat (vielleicht manche katholische Tradition oder mancher Anschein des Katholisch-Seins) auf die Dauer weggenommen. Genau das erleben wir im Moment. Normalerweise, wenn die katholische Kirche den Glauben hätte, würde sie immer mehr wachsen. Ihr würde immer mehr dazu gegeben werden. Aber weil sie ihn zu großen Teilen nicht hat (obwohl sie meint ihn zu haben), wird es immer weniger. Ihr wird das weggenommen, was sie zu haben meint.

Denn wer hat, dem wird gegeben; wer aber nicht hat, dem wird auch noch weggenommen, was er zu haben meint.

Wenn es uns gelingt, die katholischen Strukturen wieder zu beseelen, dann haben wir gewonnen. Dann wird die Kirche auch wieder wachsen, und vor allem der Glaube in den Menschen. Wenn es uns nicht gelingt, dann wird das, was wir jetzt noch an katholischen Strukturen wahrnehmen, irgendwann ganz verschwinden. Aber wir hoffen und beten, dass trotzdem an den Orten, an denen wahrer Glaube lebendig ist, die Kirche auch wachsen wird.

Gebet:
Jesus, wir bitten dich, dass du unseren Glauben und unsere Liebe segnest und wachsen lässt. Jesus, wir segnen alle Orte, an denen echter Glaube lebendig ist. Jesus wir segnen auch alle Menschen, die meinen, den Glauben zu haben, dass sie ihn wirklich finden werden, damit ihnen nicht weggenommen wird, was sie meinen zu haben.


Pastor Roland Bohnen 


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