Dienstag, 27. September 2022

Und sie gingen zusammen in ein anderes Dorf. (Lk 9,55)

26 Woche im Jahreskreis    Dienstag

EVANGELIUM
Lk 9, 51-56

51Als die Zeit herankam, in der Jesus in den Himmel aufgenommen werden sollte, entschloss er sich, nach Jerusalem zu gehen.
52Und er schickte Boten vor sich her. Diese kamen in ein samaritisches Dorf und wollten eine Unterkunft für ihn besorgen.
53Aber man nahm ihn nicht auf, weil er auf dem Weg nach Jerusalem war.
54Als die Jünger Jakobus und Johannes das sahen, sagten sie: Herr, sollen wir befehlen, dass Feuer vom Himmel fällt und sie vernichtet?
55Da wandte er sich um und wies sie zurecht.
56Und sie gingen zusammen in ein anderes Dorf.


Tagesimpuls

Und sie gingen zusammen in ein anderes Dorf. (Lk 9,55)

Jesus entschließt sich, nach Jerusalem zu gehen. Hier beginnt schon sein Kreuzweg. Auf diesem Weg erlebt er, wie er zurückgewiesen wird. Das ist symbolisch. Es zeigt das Schicksal des Menschensohnes, der von den Menschen abgelehnt wird. Schon vor seiner Geburt war es so bei der Herbergssuche. Und so ist es immer weiter gegangen, bis es am Kreuz endet.

Und sie gingen zusammen in ein anderes Dorf.

Jesus wehrt sich nicht gegen seinen Schicksal, und er lehrt seine Jünger, es ihm gleich zu tun. Sie sollen sich auch nicht wehren, sie sollen das hinnehmen, so wie es ist. Das ist auch eine wichtige Lehre für uns. Manches Leid, manches Übel müssen wir einfach so hinnehmen. Wir können es in der Haltung Jesu tun, der bereit war, sein Kreuz zu tragen. Dazu passend fällt mir ein Text von Gertrud von le Fort ein, der vor kurzem in der Lesehore war, aus den Hymnen die Kirche:
„Deine Stirn ist mit einem Schleier geschmückt, den haben dir unsre Engel geweint:
Denn du trägst Liebe um alle, die dir gram sind, du trägst grosse Liebe um die, welche dich hassen.
Deine Ruhe ist immer auf Dornen, weil du ihrer Seelen gedenkst.
Du hast tausend Wunden, daraus strömt dein Erbarmen; du segnest alle deine Feinde.
Du segnest noch, die es nicht mehr wissen."
Mich berührt sehr, dass die Engel weinen, dass der Himmel weint. Wenn das so ist, dann müssen wir uns nicht gegen den Schmerz sträuben, sondern dann dürfen wir mit dem Himmel gemeinsam weinen, wenn uns das Kreuz trifft.

Und sie gingen zusammen in ein anderes Dorf. 

Noch eine Sache lernen wir von Jesus: wir dürfen ausweichen und müssen nicht in jedes offene Messer hineinrennen. Wir müssen auch nicht immer Helden sein. Jesus geht einfach in ein anderes Dorf. Manche Konflikte muss man nicht durch tragen. Manchmal ist es besser, wenn man sich einfach zurückzieht und einen anderen Weg geht.

Gebet:
Jesus, du hast deine Feinde geliebt und hast nie jemanden verflucht, auch wenn sie noch so sehr gegen dich getobt haben. Hilf uns, in dieser Haltung zu sein. Hilf uns aber auch zu erkennen, wo wir einfach einen anderen Weg gehen sollen statt uns mit anderen Menschen zu streiten.


Pastor Roland Bohnen 


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