Dienstag, 21. März 2023

Da sagte Jesus zu ihm: Steh auf, nimm deine Bahre und geh! (Joh 5,8)

04 Woche der Fastenzeit     Donnerstag

 

EVANGELIUM

Joh 5, 1-16

1Es war ein Fest der Juden, und Jesus ging hinauf nach Jerusalem.

2In Jerusalem gibt es beim Schaftor einen Teich, zu dem fünf Säulenhallen gehören; dieser Teich heißt auf hebräisch Betesda.

3In diesen Hallen lagen viele Kranke, darunter Blinde, Lahme und Verkrüppelte.

5Dort lag auch ein Mann, der schon achtunddreißig Jahre krank war.

6Als Jesus ihn dort liegen sah und erkannte, dass er schon lange krank war, fragte er ihn: Willst du gesund werden?

7Der Kranke antwortete ihm: Herr, ich habe keinen Menschen, der mich, sobald das Wasser aufwallt, in den Teich trägt. Während ich mich hinschleppe, steigt schon ein anderer vor mir hinein.

8Da sagte Jesus zu ihm: Steh auf, nimm deine Bahre und geh!

9Sofort wurde der Mann gesund, nahm seine Bahre und ging. Dieser Tag war aber ein Sabbat.

10Da sagten die Juden zu dem Geheilten: Es ist Sabbat, du darfst deine Bahre nicht tragen.

11Er erwiderte: Der Mann, der mich gesund gemacht hat, sagte zu mir: Nimm deine Bahre und geh!

12Sie fragten ihn: Wer ist das denn, der zu dir gesagt hat: Nimm deine Bahre und geh?

13Der Geheilte wusste aber nicht, wer es war. Jesus war nämlich weggegangen, weil sich dort eine große Menschenmenge angesammelt hatte.

14Später traf ihn Jesus im Tempel und sagte zu ihm: Jetzt bist du gesund; sündige nicht mehr, damit dir nicht noch Schlimmeres zustößt.

15Der Mann ging fort und teilte den Juden mit, dass es Jesus war, der ihn gesund gemacht hatte.

16Daraufhin verfolgten die Juden Jesus, weil er das an einem Sabbat getan hatte.

 

 

Tagesimpuls:

 

Da sagte Jesus zu ihm: Steh auf, nimm deine Bahre und geh!  (Joh 5,8)

 

Es gibt viele mysteriöse Dinge auf der Welt. Es wirkten unbekannte magische Kräfte in diesem Teich, und Menschen wurden geheilt, wenn sie es geschafft hatten, als erstes in dieses aufwallende Wasser zu gelangen. Diese Art Phänomene werden von der Bibel nicht geleugnet. Ich muss an die Wahrsager des Pharaos denken, die ähnliche „Wunder" wirken konnten wie Mose. Man kann nicht leugnen, dass es Magie gibt in unserer Welt und viele unerklärbare Phänomene. Wir Christen nennen das okkult, zu deutsch verborgen, weil es verborgene Kräfte sind. 

 

Da sagte Jesus zu ihm: Steh auf, nimm deine Bahre und geh!  

 

Aus unserer Sicht sind die okkulten Kräfte dämonischen Ursprungs, selbst dann, wenn sie Heilungen hervorbringen. Es gilt nicht: „Wer heilt, hat Recht." Es gibt dämonisches Wirken, dass zu kurzfristigen Heilungen führt. Wir Christen sollen uns von allem Okkulten fernhalten. „Du sollst keine fremden Götter neben mir haben!" Jede Verbindung mit dem Übernatürlichen ist nicht erlaubt, wenn es nicht in Christus geschieht. Es ist deswegen verboten, weil der Teufel und schaden und zerstören will. Wir dürfen uns nicht mit ihm einlassen. 

 

Da sagte Jesus zu ihm: Steh auf, nimm deine Bahre und geh!  

 

Davon zu unterscheiden sind Naturkräfte, die vielleicht noch nicht alle erforscht sind. Es gibt sicher noch viele Dinge in der Natur, die heilende Wirkung haben, die wir noch nicht kennen. Gott hat die Natur geschaffen und alles Heilsame in sie hineingelegt. Mit okkulten Energien dagegen meine ich, wenn Menschen mit der geistigen Welt in Verbindung treten, nicht das Erforschen der Reichtümer der Natur, wie die Medizin es macht. 

 

Da sagte Jesus zu ihm: Steh auf, nimm deine Bahre und geh!  

 

Jesus heilt durch sein Wort. Das ist übernatürlich! Er ist unser Weg, wie wir uns dem Übernatürlichen nähern dürfen. Bei ihm muss man nicht als erster in irgendeinen Teich gelangen. Wenn er heilen will, dann heilt er. Er heilt mit dem Wort, vergleichbar wie Gott durch das Wort die Welt geschaffen hat. Da erkennt man die göttliche Autorität: Er sprach, und es geschah. 

 

Gebet: 

Jesus, ich will mich nur auf dich verlassen. Ich widersage allem Okkulten, allen Annäherungen an die geistige Welt, die ich nicht in dir und durch dich gemacht habe. Ich will nur durch dich zum Vater gelangen. Danke, dass du mich durch dein Wort heilst. 

 

 

Pastor Roland Bohnen 

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Montag, 20. März 2023

Josef, Sohn Davids, fürchte dich nicht, Maria als deine Frau zu dir zu nehmen. (Mt 1,20)

Heiliger Josef   Hochfest

Evangelium                                                                                      Mt 1, 16.18–21.24a

16Jakob zeugte den Josef, den Mann Marias;
von ihr wurde Jesus geboren,
der der Christus genannt wird.
18Mit der Geburt Jesu Christi war es so:
Maria, seine Mutter, war mit Josef verlobt;
noch bevor sie zusammengekommen waren,
zeigte sich, dass sie ein Kind erwartete –
durch das Wirken des Heiligen Geistes.
19Josef, ihr Mann, der gerecht war und sie nicht bloßstellen wollte,
beschloss, sich in aller Stille von ihr zu trennen.
20Während er noch darüber nachdachte,
siehe, da erschien ihm ein Engel des Herrn im Traum
und sagte: Josef, Sohn Davids,
fürchte dich nicht, Maria als deine Frau zu dir zu nehmen;
denn das Kind, das sie erwartet, ist vom Heiligen Geist.
21Sie wird einen Sohn gebären;
ihm sollst du den Namen Jesus geben;
denn er wird sein Volk von seinen Sünden erlösen.
24aAls Josef erwachte,
tat er, was der Engel des Herrn ihm befohlen hatte.

 

Tagesimpuls:

 

Josef, Sohn Davids, fürchte dich nicht, Maria als deine Frau zu dir zu nehmen. (Mt 1,20)

 

Josef wird vom Herrn berufen, Beschützer der Muttergottes und des Jesuskindes zu sein. So eine Würde nimmt sich niemand selbst. Von sich aus wollte Josef insgeheim gehen, weil er glaubte, Marias Berufung im Wege zu stehen, wenn er sie jetzt noch heiraten würde, nach dem, was geschehen war. Er dachte, er müsse sie frei lassen, damit sie ganz Gott gehören kann. Aber Gott hatte einen anderen Plan mit ihm: 

 

Josef, Sohn Davids, fürchte dich nicht, Maria als deine Frau zu dir zu nehmen.  

 

So wird der Heilige Josef Beschützer des Allerheiligsten. Und als solcher ist er sogar Vorsteher der Heiligen Familie. Das erinnert mich an meine Berufung als Priester. Auch wir Priester sind Beschützer des Allerheiligsten, der Eucharistie. Gott, der so viel erhabener ist als wir, bindet sich an unser Wirken in der Messfeier und in den anderen Sakramenten. Wir dürfen für das Allerheiligste sorgen und es beschützen. Auch diese Würde nimmt sich niemand selbst, dazu muss man berufen werden. 

 

Josef, Sohn Davids, fürchte dich nicht, Maria als deine Frau zu dir zu nehmen.

 

Josef hatte Maria und Jesus immer in seiner Nähe. Das war seine Berufung. Er durfte so eng mit diesen beiden Personen leben, die niemand jemals an Heiligkeit übertroffen hat. Aber in gewisser Weise ruft Jesus auch einen jeden von uns in die Nähe des Allerheiligsten. Wir dürfen auch sehr eng mit Jesus und Maria leben. Wenn wir diese Nähe nicht so sehr suchen, dann liegt es an uns. Jesus schenkt uns Anteil an seiner Familie, wir dürfen dazugehören zur göttlichen Familie. 

 

Josef, Sohn Davids, fürchte dich nicht, Maria als deine Frau zu dir zu nehmen.

 

Wir können nicht nur Maria, sondern auch den Heiligen Josef in besonderer Weise annehmen als Patron für unser Leben. Viele machen dazu eine Josefsweihe, in dem sie sich dem Schutz des Heiligen Josef in besonderer Weise anvertrauen. Der Heilige Josef will für uns genauso wichtig sein wie die Muttergottes. Wir könnten dementsprechend den heutigen Bibelvers sinngemäß abwandeln in: „Fürchte dich nicht, den Heiligen Josef in dein Leben aufzunehmen!"

 

Gebet: 

Jesus, ich danke dir, dass du den Heiligen Josef gerufen hast, der so bescheiden war, dass er sich eher zurückgezogen hätte. Aber wir müssen keine Angst haben vor deiner Heiligkeit. Im Gegenteil, du rufst uns in deine Nähe. Wir sollen ganz nah am Allerheiligsten sein, so wirst du uns reinigen und heiligen. Jesus, wenn du mich rufst, dann antworte ich mit Ja! 

 

 

Pastor Roland Bohnen 

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Samstag, 18. März 2023

Wir müssen, solange es Tag ist, die Werke dessen vollbringen, der mich gesandt hat; es kommt die Nacht, in der niemand mehr wirken kann. (Joh 9,4)

04 Sonntag der Fastenzeit 

Evangelium                                                                                                             Joh 9, 1–41

In jener Zeit
1 sah Jesus unterwegs einen Mann,
der seit seiner Geburt blind war.
2Da fragten ihn seine Jünger:
Rabbi, wer hat gesündigt?
Er selbst
oder seine Eltern,
sodass er blind geboren wurde?
3Jesus antwortete:
Weder er noch seine Eltern haben gesündigt,
sondern die Werke Gottes sollen an ihm offenbar werden.
4Wir müssen, solange es Tag ist,
die Werke dessen vollbringen, der mich gesandt hat;
es kommt die Nacht, in der niemand mehr wirken kann.
5Solange ich in der Welt bin,
bin ich das Licht der Welt.
6Als er dies gesagt hatte, spuckte er auf die Erde;
dann machte er mit dem Speichel einen Teig,
strich ihn dem Blinden auf die Augen
7und sagte zu ihm: Geh und wasch dich in dem Teich Schilóach!
Das heißt übersetzt: der Gesandte.
Der Mann ging fort und wusch sich.
Und als er zurückkam,
konnte er sehen.
8Die Nachbarn
und jene, die ihn früher als Bettler gesehen hatten,
sagten: Ist das nicht der Mann, der dasaß und bettelte?
9Einige sagten: Er ist es.
Andere sagten: Nein, er sieht ihm nur ähnlich.
Er selbst aber sagte:
Ich bin es.
10Da fragten sie ihn:
Wie sind deine Augen geöffnet worden?
11Er antwortete: Der Mann, der Jesus heißt, machte einen Teig,
bestrich damit meine Augen
und sagte zu mir: Geh zum Schilóach und wasch dich!
Ich ging hin,
wusch mich und konnte sehen.
12Sie fragten ihn: Wo ist er?
Er sagte: Ich weiß es nicht.
13Da brachten sie den Mann, der blind gewesen war,
zu den Pharisäern.
14Es war aber Sabbat an dem Tag, als Jesus den Teig gemacht
und ihm die Augen geöffnet hatte.
15Auch die Pharisäer fragten ihn, wie er sehend geworden sei.
Er antwortete ihnen:
Er legte mir einen Teig auf die Augen
und ich wusch mich
und jetzt sehe ich.
16Einige der Pharisäer sagten:
Dieser Mensch ist nicht von Gott,
weil er den Sabbat nicht hält.
Andere aber sagten:
Wie kann ein sündiger Mensch solche Zeichen tun?
So entstand eine Spaltung unter ihnen.
17Da fragten sie den Blinden noch einmal:
Was sagst du selbst über ihn?
Er hat doch deine Augen geöffnet.
Der Mann sagte:
Er ist ein Prophet.
18Die Juden aber wollten nicht glauben,
dass er blind gewesen und sehend geworden war.
Daher riefen sie die Eltern des von der Blindheit Geheilten
19und fragten sie: Ist das euer Sohn,
von dem ihr sagt, dass er blind geboren wurde?
Wie kommt es, dass er jetzt sieht?
20Seine Eltern antworteten:
Wir wissen, dass er unser Sohn ist
und dass er blind geboren wurde.
21Wie es kommt, dass er jetzt sieht,
das wissen wir nicht.
Und wer seine Augen geöffnet hat,
das wissen wir auch nicht.
Fragt doch ihn selbst,
er ist alt genug und kann selbst für sich sprechen!
22Das sagten seine Eltern,
weil sie sich vor den Juden fürchteten;
denn die Juden hatten schon beschlossen,
jeden, der ihn als den Christus bekenne,
aus der Synagoge auszustoßen.
23Deswegen sagten seine Eltern: Er ist alt genug,
fragt ihn selbst!
24Da riefen die Pharisäer den Mann, der blind gewesen war,
zum zweiten Mal
und sagten zu ihm: Gib Gott die Ehre!
Wir wissen, dass dieser Mensch ein Sünder ist.
25Er antwortete: Ob er ein Sünder ist, weiß ich nicht.
Nur das eine weiß ich,
dass ich blind war und jetzt sehe.
26Sie fragten ihn: Was hat er mit dir gemacht?
Wie hat er deine Augen geöffnet?
27Er antwortete ihnen: Ich habe es euch bereits gesagt,
aber ihr habt nicht gehört.
Warum wollt ihr es noch einmal hören?
Wollt etwa auch ihr seine Jünger werden?
28Da beschimpften sie ihn:
Du bist ein Jünger dieses Menschen;
wir aber sind Jünger des Mose.
29Wir wissen, dass zu Mose Gott gesprochen hat;
aber von dem da wissen wir nicht, woher er kommt.
30Der Mensch antwortete ihnen:
Darin liegt ja das Erstaunliche,
dass ihr nicht wisst, woher er kommt;
dabei hat er doch meine Augen geöffnet.
31Wir wissen, dass Gott Sünder nicht erhört;
wer aber Gott fürchtet und seinen Willen tut,
den erhört er.
32Noch nie hat man gehört,
dass jemand die Augen eines Blindgeborenen geöffnet hat.
33Wenn dieser nicht von Gott wäre,
dann hätte er gewiss nichts ausrichten können.
34Sie entgegneten ihm:
Du bist ganz und gar in Sünden geboren
und du willst uns belehren?
Und sie stießen ihn hinaus.
35Jesus hörte, dass sie ihn hinausgestoßen hatten,
und als er ihn traf,
sagte er zu ihm: Glaubst du an den Menschensohn?
36Da antwortete jener und sagte: Wer ist das, Herr,
damit ich an ihn glaube?
37Jesus sagte zu ihm: Du hast ihn bereits gesehen;
er, der mit dir redet, ist es.
38Er aber sagte: Ich glaube, Herr!
Und er warf sich vor ihm nieder.
39Da sprach Jesus:
Um zu richten, bin ich in diese Welt gekommen:
damit die nicht Sehenden sehen und die Sehenden blind werden.
40Einige Pharisäer, die bei ihm waren, hörten dies.
Und sie fragten ihn: Sind etwa auch wir blind?
41Jesus sagte zu ihnen:
Wenn ihr blind wärt, hättet ihr keine Sünde.
Jetzt aber sagt ihr: Wir sehen.
Darum bleibt eure Sünde.

Tagesimpuls:

 

Wir müssen, solange es Tag ist, die Werke dessen vollbringen, der mich gesandt hat; es kommt die Nacht, in der niemand mehr wirken kann.  (Joh 9,4)

 

An diesen Satz muss ich oft denken. Manche sind schon ganz von der Nacht umfangen, z.B. die verfolgten Christen, die im Gefängnis sind. Sie können zwar auch noch im Gefängnis wirken, aber es gibt Momente, wo man nur das Kreuz erlebt, wo man nichts mehr wirken kann im äußerlichen Sinne. Ich denke, dass sich auch manche Kranke so fühlen, obwohl man nie unterschätzen sollte, was man doch noch wirken kann. Ein alter Priester z.B. im Krankenhaus wurde von einer mürrischen Schwester gepflegt, aber er blieb ganz geduldig und liebevoll. Ein Mitbruder, der gerade zu Besuch war und das wahrnahm, sprach ihn darauf an, worauf der kranke Priester antwortete: „Lieben kann man immer." Durch seine Liebe konnte er sofort verzeihen. Wenn er nicht geliebt hätte, hätte er vielleicht noch längere Zeit Ärger in seinem Herzen getragen. 

 

Wir müssen, solange es Tag ist, die Werke dessen vollbringen, der mich gesandt hat; es kommt die Nacht, in der niemand mehr wirken kann.

 

Nachdem ich das betont habe, möchte ich aber trotzdem darauf zurückkommen: Jetzt können wir noch vieles wirken, und wir sollten so viele gute Dinge tun wie eben möglich. Zeiten können sich sehr schnell ändern. Vielleicht werden – trotz all unserer Gebete – doch noch größere innerkirchliche Probleme auftreten, und es könnte Veränderungen geben, die es für uns schwerer machen. Wir wissen auch nicht, wie es mit der europäischen Sicherheit weitergeht. Wir wissen nicht, was klimamäßig auf uns zukommen könnte. Wir haben eine Pandemie hinter uns, aber sind wir davor sicher, dass nicht wieder etwas kommen könnte? Es können aber auch persönliche Schicksalsschläge wie z.B. eine schwere Krankheit auftreten, und dann ist nichts mehr so wie es vorher war. Dann könnten wir nicht mehr das tun, was heute noch für uns möglich ist. All das macht mir keine Angst. Aber ich sehe: ich will so viel Gutes tun, wie es jetzt möglich ist, weil ich nicht weiß, wie lange das noch möglich ist. 

 

Wir müssen, solange es Tag ist, die Werke dessen vollbringen, der mich gesandt hat; es kommt die Nacht, in der niemand mehr wirken kann.

 

All diese Überlegungen erfüllen mich mit großer Dankbarkeit. Gott hat sich an seinen Bund gebunden, als er sagte, dass er noch Tausenden Generationen seine Huld schenkt (Ex 20,6). Ich glaube, das ist der Grund, warum es uns trotz unserer heutigen Gottlosigkeit noch so gut geht, denn viele Menschen vor uns haben seine Gebote gehalten und viel gebetet. Das wirkt sich auf uns aus, und deshalb können wir noch so viel tun als Kirche. Und wenn wir heute viel Gutes tun, solange das noch möglich ist, dann wird sich das auch wieder auf viele Generationen nach uns auswirken. 

 

Gebet: 

Jesus, ich danke dir für das Licht und dafür, dass es uns so gut geht, dass wir noch diese Freiheit haben und für dich wirken dürfen. Hilf uns, den Schwung auszunutzen und viel Gutes zu tun für dein Reich. Beschütze alle, die ein schweres Kreuz tragen, die verfolgten Christen und auch die Kranken und Leidenden. Bitte segne durch uns auch die folgenden Generationen, unsere Kinder und Kindeskinder! 

 

 

Pastor Roland Bohnen 

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Freitag, 17. März 2023

Ihn mit ganzem Herzen, ganzem Verstand und ganzer Kraft zu lieben und den Nächsten zu lieben wie sich selbst, ist weit mehr als alle Brandopfer und anderen Opfer. (Mk 12,33)

03 Woche der Fastenzeit      Freitag

 

EVANGELIUM

Mk 12, 28b-34

In jener Zeit

28bging ein Schriftgelehrter zu Jesus hin und fragte ihn: Welches Gebot ist das Erste von allen?

29Jesus antwortete: Das erste ist: Höre, Israel, der Herr, unser Gott, ist der einzige Herr.

30Darum sollst du den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen und ganzer Seele, mit all deinen Gedanken und all deiner Kraft.

31Als zweites kommt hinzu: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. Kein anderes Gebot ist größer als diese beiden.

32Da sagte der Schriftgelehrte zu ihm: Sehr gut, Meister! Ganz richtig hast du gesagt: Er allein ist der Herr, und es gibt keinen anderen außer ihm,

33und ihn mit ganzem Herzen, ganzem Verstand und ganzer Kraft zu lieben und den Nächsten zu lieben wie sich selbst, ist weit mehr als alle Brandopfer und anderen Opfer.

34Jesus sah, dass er mit Verständnis geantwortet hatte, und sagte zu ihm: Du bist nicht fern vom Reich Gottes. Und keiner wagte mehr, Jesus eine Frage zu stellen.

 

 

Tagesimpuls:

 

Ihn mit ganzem Herzen, ganzem Verstand und ganzer Kraft zu lieben und den Nächsten zu lieben wie sich selbst, ist weit mehr als alle Brandopfer und anderen Opfer.  (Mk 12,33)

 

Opfer sind äußerliche Handlungen, Verrichtungen, Rituale. Man könnte eine Handlung vollziehen, ohne mit dem Herzen dabei zu sein. Man würde dann zwar seine Pflicht tun, aber es wäre nur wenig Liebe. Dazu muss man sagen, dass es immer noch besser ist, das Richtige mit wenig Liebe zu tun als das Falsche zu tun. Aber jeder versteht, dass es noch besser ist, das Richtige mit Liebe zu tun. 

 

Ihn mit ganzem Herzen, ganzem Verstand und ganzer Kraft zu lieben und den Nächsten zu lieben wie sich selbst, ist weit mehr als alle Brandopfer und anderen Opfer.

 

Die Liebe zu Gott ist das erste Gebot. Hier betont Jesus (und auch das Alte Testament), dass diese Liebe mit unserem ganzen Wesen vollzogen wird. Involviert sind unser Herz, unser Verstand und unsere Kräfte. Man könnte lange darüber nachdenken,  wie man das psychologisch verstehen kann, und es gibt viele Interpretationen dazu. Auf jeden Fall ist es eine ganzheitliche Liebe, eine Liebe, die den ganzen Menschen erfasst. Wenn man z.B. ein Kreuzeichen macht, oder eine Kniebeuge, kann man seine ganze Liebe zu Gott da hineinlegen. Da sind Körper und Seele einbezogen. So können wir alle unsere Vollzüge mit Liebe füllen. 

 

Ihn mit ganzem Herzen, ganzem Verstand und ganzer Kraft zu lieben und den Nächsten zu lieben wie sich selbst, ist weit mehr als alle Brandopfer und anderen Opfer.

 

Das gilt genauso auch für die Liebe zu den Menschen und zu sich selbst. Wenn z.B. ein Schüler in die Klasse geht und lernt, kann er das mit großer Liebe zu sich selbst und zu den Menschen füllen. Er könnte auch lustlos am Unterricht teilnehmen und sich um die anderen wenig kümmern. 

 

Ihn mit ganzem Herzen, ganzem Verstand und ganzer Kraft zu lieben und den Nächsten zu lieben wie sich selbst, ist weit mehr als alle Brandopfer und anderen Opfer.

 

Bei der Liebe ist es so, dass sie immer wachsen kann. Man kommt nie an eine Obergrenze der Liebe, denn sie ist etwas Geistiges. Mit der Liebe stoßen wir an die Wirklichkeit Gottes, die unendlich ist. Die Liebe macht uns Gott ähnlich, ebenbildlich. Daher kann sich die Liebe ewig steigern. Die Liebe ist zugleich menschlich und göttlich, denn es heißt: „Die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsere Herzen durch den Heiligen Geist" (Röm 5,5). Die Liebe ist also auch eine Gnade, um die wir immer bitten können. Zum Beginn des Rosenkranzes beten wir: „Jesus, der die Liebe in uns vermehren wolle". Es gibt noch viele andere Gebete um Wachstum der Liebe. Bitten wir Gott darum, dass er uns helfe, dass wir alle unsere Vollzüge mit Liebe füllen, Liebe zu ihm, zu uns selbst und zu unseren Nächsten! 

 

Gebet: 

Jesus, ich bitte dich um mehr Liebe. Ich danke dir, dass deine Liebe in uns ausgegossen ist durch den Heiligen Geist. Ich danke dir, dass die Liebe eine Gnade ist, aber zugleich auch menschlich. Hilf mir, heute alles mit Liebe zu tun! 

 

 

Pastor Roland Bohnen 

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Donnerstag, 16. März 2023

Wenn ich aber die Dämonen durch den Finger Gottes austreibe, dann ist doch das Reich Gottes schon zu euch gekommen. (Lk 11,20)

03 Woche der Fastenzeit      Donnerstag

 

EVANGELIUM

Lk 11, 14-23

In jener Zeit

14trieb Jesus einen Dämon aus, der stumm war. Als der Dämon den Stummen verlassen hatte, konnte der Mann reden. Alle Leute staunten.

15Einige von ihnen aber sagten: Mit Hilfe von Beelzebul, dem Anführer der Dämonen, treibt er die Dämonen aus.

16Andere wollten ihn auf die Probe stellen und forderten von ihm ein Zeichen vom Himmel.

17Doch er wusste, was sie dachten, und sagte zu ihnen: Jedes Reich, das in sich gespalten ist, wird veröden, und ein Haus ums andere stürzt ein.

18Wenn also der Satan mit sich selbst im Streit liegt, wie kann sein Reich dann Bestand haben? Ihr sagt doch, dass ich die Dämonen mit Hilfe von Beelzebul austreibe.

19Wenn ich die Dämonen durch Beelzebul austreibe, durch wen treiben dann eure Anhänger sie aus? Sie selbst also sprechen euch das Urteil.

20Wenn ich aber die Dämonen durch den Finger Gottes austreibe, dann ist doch das Reich Gottes schon zu euch gekommen.

21Solange ein bewaffneter starker Mann seinen Hof bewacht, ist sein Besitz sicher;

22wenn ihn aber ein Stärkerer angreift und besiegt, dann nimmt ihm der Stärkere all seine Waffen weg, auf die er sich verlassen hat, und verteilt die Beute.

23Wer nicht für mich ist, der ist gegen mich; wer nicht mit mir sammelt, der zerstreut.

 

 

Tagesimpuls:

 

Wenn ich aber die Dämonen durch den Finger Gottes austreibe, dann ist doch das Reich Gottes schon zu euch gekommen.  (Lk 11,20)

 

Wenn Jesus sagt „durch den Finger Gottes", dann will er damit die Stärke Gottes betonen. Mit dem Finger kann man keine große Anstrengung vollbringen. Aber für Gott genügt sozusagen der kleine Finger, um den Teufel auszutreiben. Für Gott ist es mühelos, wir müssen uns also nicht fürchten. Er kann uns mit Leichtigkeit vor dem Bösen beschützen. 

 

Wenn ich aber die Dämonen durch den Finger Gottes austreibe, dann ist doch das Reich Gottes schon zu euch gekommen.

 

Diese Gnade des Schutzes wird uns nur durch Jesus zuteil. Er bringt das Reich Gottes zu uns, er vertreibt das Böse mit Leichtigkeit. Jesus lehrt uns eine wichtige Sache zur Unterscheidung der Geister. Es gibt die Möglichkeit, dass jemand Dämonen mit Hilfe anderer noch stärkerer Dämonen austreibt. Das wussten die Menschen damals schon, und Jesus bestätigt es. Heute wissen das die allermeisten nicht mehr. Jemand hatte z.B. eine Belastung in seinem Haus festgestellt. Unheimliche und unerklärliche Phänomene tauchten plötzlich auf, man konnte nachts nicht mehr ruhig schlafen. Wir Katholiken wissen, dass wir unsere Häuser segnen müssen. Wenn es schlimm ist, müssen wir einen Priester rufen. Ich bot einen Besuch an. Aber dann wurde mir gesagt, dass da schon ein Mann gewesen wäre, der das gemacht hätte. In einem anderen Fall hätte eine Heilpraktikerin einen „Fern-Segen" gemacht. Das alles ist aber nicht katholisch. Da werden – vermutlich ohne dass die Leute es wissen – Dämonen mit Dämonen ausgetrieben. 

 

Wenn ich aber die Dämonen durch den Finger Gottes austreibe, dann ist doch das Reich Gottes schon zu euch gekommen.

 

Wir dürfen alles nur mit Jesus machen. „Du sollst keine fremden Götter neben mir haben", heißt es im ersten Gebot. Es gibt nur einen Gott, und der ist in Jesus gekommen. Jesus ist der Einzige, der Dämonen wirklich austreibt. Alles andere macht es nur schlimmer. Also wirklich nur Jesus anrufen, sein kostbares Blut! Wir dürfen beten auf die Fürsprache der Muttergottes, mit den Engeln und Heiligen gemeinsam. Wir dürfen Weihwasser benutzen, gesengtes Salz oder gesegnetes Öl und gesegnete Kerzen. Das alles geschieht im Namen Jesu, es sind äußere Zeichen des Gebets. Aber wir dürfen nicht irgendwelche Leute bitten, von denen wir nicht wissen, in welchem Namen und in welcher Kraft sie „segnen", denn dann ist es kein Segen, sondern ein Fluch. 

 

Gebet: 

Jesus, ich danke dir, dass du uns so viel Klarheit schenkst. Aber viele wissen das nicht. Bitte hilf uns, die frohe Botschaft in unserer Welt zu verbreiten. Nur in dir ist Heil, nur in dir ist Befreiung. Danke, dass du uns mit so großer Leichtigkeit vor dem Bösen beschützt. 

 

 

Pastor Roland Bohnen 

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Mittwoch, 15. März 2023

Ich bin nicht gekommen, um aufzuheben. (Mt 5,17)

03 Woche der Fastenzeit     Mittwoch

 

EVANGELIUM

Mt 5, 17-19

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern:

17Denkt nicht, ich sei gekommen, um das Gesetz und die Propheten aufzuheben. Ich bin nicht gekommen, um aufzuheben, sondern um zu erfüllen.

18Amen, das sage ich euch: Bis Himmel und Erde vergehen, wird auch nicht der kleinste Buchstabe des Gesetzes vergehen, bevor nicht alles geschehen ist.

19Wer auch nur eines von den kleinsten Geboten aufhebt und die Menschen entsprechend lehrt, der wird im Himmelreich der Kleinste sein. Wer sie aber hält und halten lehrt, der wird groß sein im Himmelreich.

 

 

Tagesimpuls:

 

Ich bin nicht gekommen, um aufzuheben.  (Mt 5,17)

 

Es scheint, als hätte dieses Evangelium in der aktuellen Situation unserer Kirche in Deutschland eine besondere Bedeutung. Natürlich reiße ich es aus dem historischen Zusammenhang heraus. Wahrscheinlich gab es auch zur Zeit Jesu Vertreter einer Richtung, die alles abschaffen wollten. Dagegen betont Jesus: es geht nicht ums Abschaffen, damals wie heute! 

 

Ich bin nicht gekommen, um aufzuheben.

 

Manche Katholiken scheinen traumatisiert zu sein von negativen Kindheitserfahrungen. Wenn man sie auf die Kirche anspricht, dann sagen sie als erstes: „Gut, dass es nicht mehr so streng ist wie früher!" Für sie ist das Wichtigste, dass Dinge abgeschafft und aufgelockert wurden. Ich bin auch dafür, dass Missbräuche abgeschafft werden, aber ich stimme mit den Worten Jesu überein, dass wir nicht die unsere Grundlagen abschaffen dürfen. 

 

Ich bin nicht gekommen, um aufzuheben.

 

Zu den Grundlagen gehören unsere Glaubensinhalte. Ich bringe manchmal das etwas witzige Beispiel, wie jemand zu mir sagte: „Aber Herr Pastor, die Hölle ist doch abgeschafft?" Himmel – Hölle – Fegefeuer, das sind Grundlagen, die kann man nicht abschaffen. Die Lehre vom Menschen, von der Liebe und von der Sexualität zählen für mich auch zu den Grundlangen, denn Gott hat uns Menschen geschaffen nach seinem Ebenbild. Das ist für mich zuallererst eine theologische Aussage. Nur durch Jesus verstehen wir, wie Gott uns geschaffen hat und wie wir leben sollen. Ich glaube, dass die Theologie des Leibes von Johannes-Paul II diese Lehre am zeitgemäßesten ausdrückt. 

 

Ich bin nicht gekommen, um aufzuheben.

 

Ich sehe auch, dass die Kirche sich entwickelt. Formen verändern sich, z.B. die Kirchenlieder, die Architektur der Kirchen. Gottesdienstzeiten ändern sich. Früher wäre es z.B. undenkbar, dass eine Messe um 12 Uhr stattfinden würde, aber die Kultur der Menschen hat sich verändert. Nur noch die wenigsten sitzen sonntags um 12 Uhr mit der Familie am Mittagstisch. So gibt es viele Beispiele von Veränderungen, die zeitgemäß sind. Aber die Grundlagen dürfen nicht aufgehoben werden, dazu ist Jesus nicht gekommen, und dazu sind wir nicht befugt. 

 

Gebet: 

Jesus, hilf uns, zu unterscheiden, was aufgehoben werden darf und was zum grundlegenden Bestand des Glaubens gehört. Jesus, hilf unserer Kirche in Deutschland, den richtigen Weg zu gehen. Heiliger Geist, komm und erleuchte uns alle. 

 

 

Pastor Roland Bohnen 

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Dienstag, 14. März 2023

Ebenso wird mein himmlischer Vater jeden von euch behandeln, der seinem Bruder nicht von ganzem Herzen vergibt. (Mt 18,35)

03 Woche der Fastenzeit     Dienstag

 

EVANGELIUM

Mt 18, 21-35

In jener Zeit

21trat Petrus zu Jesus und fragte: Herr, wie oft muss ich meinem Bruder vergeben, wenn er sich gegen mich versündigt? Siebenmal?

22Jesus sagte zu ihm: Nicht siebenmal, sondern siebenundsiebzigmal.

23Mit dem Himmelreich ist es deshalb wie mit einem König, der beschloss, von seinen Dienern Rechenschaft zu verlangen.

24Als er nun mit der Abrechnung begann, brachte man einen zu ihm, der ihm zehntausend Talente schuldig war.

25Weil er aber das Geld nicht zurückzahlen konnte, befahl der Herr, ihn mit Frau und Kindern und allem, was er besaß, zu verkaufen und so die Schuld zu begleichen.

26Da fiel der Diener vor ihm auf die Knie und bat: Hab Geduld mit mir! Ich werde dir alles zurückzahlen.

27Der Herr hatte Mitleid mit dem Diener, ließ ihn gehen und schenkte ihm die Schuld.

28Als nun der Diener hinausging, traf er einen anderen Diener seines Herrn, der ihm hundert Denare schuldig war. Er packte ihn, würgte ihn und rief: Bezahl, was du mir schuldig bist!

29Da fiel der andere vor ihm nieder und flehte: Hab Geduld mit mir! Ich werde es dir zurückzahlen.

30Er aber wollte nicht, sondern ging weg und ließ ihn ins Gefängnis werfen, bis er die Schuld bezahlt habe.

31Als die übrigen Diener das sahen, waren sie sehr betrübt; sie gingen zu ihrem Herrn und berichteten ihm alles, was geschehen war.

32Da ließ ihn sein Herr rufen und sagte zu ihm: Du elender Diener! Deine ganze Schuld habe ich dir erlassen, weil du mich so angefleht hast.

33Hättest nicht auch du mit jenem, der gemeinsam mit dir in meinem Dienst steht, Erbarmen haben müssen, so wie ich mit dir Erbarmen hatte?

34Und in seinem Zorn übergab ihn der Herr den Folterknechten, bis er die ganze Schuld bezahlt habe.

35Ebenso wird mein himmlischer Vater jeden von euch behandeln, der seinem Bruder nicht von ganzem Herzen vergibt.

 

 

Tagesimpuls:

 

Ebenso wird mein himmlischer Vater jeden von euch behandeln, der seinem Bruder nicht von ganzem Herzen vergibt.  (Mt 18,35)

 

Wir sollen von ganzem Herzen vergeben. Menschen, die sehr verletzt wurden, lehnen das wie selbstverständlich ab. Wer wirklich sehr tief verletzt wurde, kann normalerweise nicht vergeben. In solchen Situationen sage ich immer, dass erst die tiefen Wunden etwas mehr geheilt werden müssen, bevor wir über Vergebung sprechen können. Ich frage dann aber auch, ob die Person beten könne, dass Gott ihr hilft, dass sie eines Tages vergeben kann. Das haben die Menschen in der Regel bejaht. Dann bete ich vor, und die Person spricht nach. Das hilft etwas, aber es macht auch deutlich, dass es ein Weg ist. 

 

Ebenso wird mein himmlischer Vater jeden von euch behandeln, der seinem Bruder nicht von ganzem Herzen vergibt.

 

Irgendwann kommt ein Mensch dann an den Punkt, dass er vergeben kann. Im Seelsorgegespräch oder in der Beichte kann es hilfreich sein, dass ich vorbete und der andere spricht nach. Dann ist die  Verzeihung geschehen, wobei ich immer Wert darauflege, dass wir aussprechen, dass es im Namen Jesu geschieht. Oft bete ich vor: „Jesus, in deinem Namen und in deiner Kraft – in meiner eigenen Kraft kann ich es nicht – verzeihe ich dieser Person, dass sie mir das und das angetan hat." 

 

Ebenso wird mein himmlischer Vater jeden von euch behandeln, der seinem Bruder nicht von ganzem Herzen vergibt.

 

Nach dem Akt der Vergebung kann es vorkommen, dass man trotzdem immer wieder an die Person denkt, dass die Dinge einem nicht aus dem Kopf gehen, dass man immer noch darunter leidet. Hier kommt die Bemerkung Jesu ins Spiel: „von ganzem Herzen". Die Leute fragen sich dann: Habe ich von ganzem Herzen vergeben? Dieses „von ganzem Herzen" kann ich nicht machen, das ist eine absolute Gnade. Nur Jesus kann mein Herz so rein machen, dass ich aus tiefstem Herzen vergeben kann. So scheint es, als dass die Vergebung im Laufe der Zeit immer tiefer in mein Herz kommt. Daher kann man die Vergebung immer neu aussprechen, auf dem Weg immer weiter fortschreiten, bis irgendwann einmal die Gnade geschenkt wurde, dass man von ganzem Herzen vergeben hat. 

 

Ebenso wird mein himmlischer Vater jeden von euch behandeln, der seinem Bruder nicht von ganzem Herzen vergibt.

 

Bis man an diesem Punkt ist, geschieht das, was Jesus vorausgesagt hatte, man wird gequält von den Folterknechten. Das klingt grausam, es ist aber nur ein Bild, das Jesus gebraucht. Er will sagen, dass in meinem Herzen der Friede nicht einkehren kann, bis ich ganz vergeben habe. Solange ich noch nicht ganz vergeben habe, bleibe ich in der Opferrolle und werde geprägt von den schlimmen Ereignissen. Erst wenn ich vergeben habe, bin ich frei, kann ich selbstbestimmt agieren, dann ist die Vergangenheit keine Last mehr, sondern ich kann mich ganz mit ihr versöhnen. Viele sagen sogar, dass sie in gewisser Hinsicht dankbar sind, weil sie ohne diese Geschehnisse nicht an dem Punkt ihrer Beziehung zu Jesus gekommen wären wo sie jetzt sind. Das alles kann nur durch große Gnaden geschenkt werden. Ob es ohne Jesus auch möglich ist, weiß ich nicht. Wenn es so sein sollte, dann hat Jesus sicher im Hintergrund mitgeholfen, auch wenn es der Person nicht bewusst ist. 

 

Gebet: 

Jesus, ich will von ganzem Herzen vergeben. Ich will nicht von der Vergangenheit gequält werden, egal was geschehen ist. Ich will frei sein, und ich weiß, dass die Freiheit nur kommt, wenn ich verzeihe. Danke, dass du mir die Gnade schenkst. Du schenkst die Gnade, dass die Vergebung tief geht, mein ganzes Herz erfüllt, so dass nichts mehr von den Lasten übrigbleibt. Dafür danke ich dir. 

 

 

Pastor Roland Bohnen 

www.tagesimpuls.org 

 

Montag, 13. März 2023

Kein Prophet wird in seiner Heimat anerkannt. (Lk 4,24)

03 Woche im Jahreskreis     Montag

 

EVANGELIUM

Lk 4, 24-30

In jener Zeit begann Jesus in der Synagoge in Nazaret darzulegen:

24Amen, das sage ich euch: Kein Prophet wird in seiner Heimat anerkannt.

25Wahrhaftig, das sage ich euch: In Israel gab es viele Witwen in den Tagen des Elija, als der Himmel für drei Jahre und sechs Monate verschlossen war und eine große Hungersnot über das ganze Land kam.

26Aber zu keiner von ihnen wurde Elija gesandt, nur zu einer Witwe in Sarepta bei Sidon.

27Und viele Aussätzige gab es in Israel zur Zeit des Propheten Elischa. Aber keiner von ihnen wurde geheilt, nur der Syrer Naaman.

28Als die Leute in der Synagoge das hörten, gerieten sie alle in Wut.

29Sie sprangen auf und trieben Jesus zur Stadt hinaus; sie brachten ihn an den Abhang des Berges, auf dem ihre Stadt erbaut war, und wollten ihn hinabstürzen.

30Er aber schritt mitten durch die Menge hindurch und ging weg.

 

 

Tagesimpuls:

 

Kein Prophet wird in seiner Heimat anerkannt.  (Lk 4,24)

 

Ein Prophet hat den anderen Menschen etwas voraus, was er ihnen mitteilen kann. In der Familie und in der Heimat begegnen sich die Menschen aber auf Augenhöhe. Da soll es nicht so sein, dass einer etwas mehr oder etwas Besseres ist als der andere. Da wird z.B. auch der Bürgermeister selbstverständlich immer noch mit dem Vornamen angeredet. Da gibt es keinen „Amtsbonus", da wollen alle gleich sein. Daher ist es schwierig für die Familie und die Menschen der Heimat, eine Person anzunehmen, die irgendwie weiter ist, mehr weiß und den anderen etwas zu sagen hat. 

 

Kein Prophet wird in seiner Heimat anerkannt.  

 

Viele Menschen machen Glaubenserfahrungen, wenn sie in Ferien oder in Kur sind, wo sie niemand kennt. Ich habe erlebt, dass jemand, der zuhause niemals an einer Bibelgruppe teilnehmen würde, während einer Kur an einem solchen Angebot des Kurseelsorgers teilgenommen und mir begeistert davon erzählt hat. Manche fahren zu einer Kapelle eines ehemaligen Klosters in der Nähe und berichten von den Messen, die dort viel persönlicher gefeiert werden als bei uns. Man würde dort sogar freie Fürbitten machen und an die Kranken denken. Aber zu Gottesdiensten und Gruppen, wo wir das bei uns auch machen, würden sie nicht kommen. Scheinbar brauchen die Menschen Orte, wo sie niemand kennt, wo sie eine neue Art von Glaubensgemeinschaft erleben können. In diesem Zusammenhang sind sicher die Wallfahrtsorte von großer Bedeutung. 

 

Kein Prophet wird in seiner Heimat anerkannt.  

 

Können wir trotzdem lebendige Kirche auch vor Ort aufbauen, in unseren Gemeinden? Oder muss man immer in besondere Orte fahren? Ich glaube, es ist möglich. Aber zunächst werden dann auch hauptsächlich die aus anderen Orten zu uns kommen. Wenn wir aber einen langen Atem haben, wird sich die Lebendigkeit auch auf unsere Orte übertragen. Ich meine, wir sollten einfach beginnen. Wenn am Anfang mehr Auswärtige kommen, dann ist das wunderbar. Unsere Leute gehen ja auch nach Auswärts, um Glaubenserfahrungen zu machen. Dann haben wir vielleicht für den Anfang eine Art Tausch. Später wird die Lebendigkeit überall wachsen an den Orten, wo wirklich Jesus in die Mitte gestellt wird. 

 

Gebet: 

Jesus, ich danke dir, dass du deine Kirche immer mehr lebendig machst. Du weist auf die Schwierigkeiten in der Heimat hin, die schon im Alten Testament da waren, die zu deiner Zeit da waren, und die heute immer noch da sind. Aber zum Glück haben wir die Wallfahrtsorte, wir kennen das Pilgern, und auf diese Weise können sich die Gläubigen mischen und Glaubenserfahrungen machen, auch wenn es zunächst noch nicht in der Heimat ist. 

 

 

Pastor Roland Bohnen 

www.tagesimpuls.org 

 

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