Samstag, 29. Juni 2019

Keiner, der die Hand an den Pflug gelegt hat und nochmals zurückblickt, taugt für das Reich Gottes. (Lk 9,62)

 13 Sonntag im Jahreskreis

 

Evangelium                                                                                                Lk 9, 51–62

51Als sich die Tage erfüllten,
dass er hinweggenommen werden sollte,
fasste Jesus den festen Entschluss, nach Jerusalem zu gehen.
52Und er schickte Boten vor sich her.
Diese gingen und kamen in ein Dorf der Samaríter
und wollten eine Unterkunft für ihn besorgen.
53Aber man nahm ihn nicht auf,
weil er auf dem Weg nach Jerusalem war.
54Als die Jünger Jakobus und Johannes das sahen,
sagten sie: Herr,
sollen wir sagen, dass Feuer vom Himmel fällt
und sie verzehrt?
55Da wandte er sich um und wies sie zurecht.
56Und sie gingen in ein anderes Dorf.
57Als sie auf dem Weg weiterzogen,
sagte ein Mann zu Jesus:
Ich will dir nachfolgen, wohin du auch gehst.
58Jesus antwortete ihm:
Die Füchse haben Höhlen und die Vögel des Himmels Nester;
der Menschensohn aber hat keinen Ort,
wo er sein Haupt hinlegen kann.
59Zu einem anderen sagte er: Folge mir nach!
Der erwiderte:
Lass mich zuerst weggehen und meinen Vater begraben!
60Jesus sagte zu ihm:
Lass die Toten ihre Toten begraben;
du aber geh und verkünde das Reich Gottes!
61Wieder ein anderer sagte:
Ich will dir nachfolgen, Herr.
Zuvor aber lass mich Abschied nehmen von denen, 
die in meinem Hause sind.
62Jesus erwiderte ihm:
Keiner, der die Hand an den Pflug gelegt hat
und nochmals zurückblickt,
taugt für das Reich Gottes.

 

Tagesimpuls:

 

Keiner, der die Hand an den Pflug gelegt hat und nochmals zurückblickt, taugt für das Reich Gottes.  (Lk 9,62)

 

Das Evangelium ist in zwei Teile gegliedert. Zuerst geht es darum, dass man tolerant sein soll mit Menschen, die Jesus nicht aufnehmen. Wir sollen also nicht über die andern schimpfen, schon gar nicht ihnen Schlechtes wünschen. Dann geht es im zweiten Abschnitt um uns selber. Bei uns sollen wir konsequent sein, Jesus wirklich nachfolgen, die Nachfolge nicht aufschieben, nichts dazwischenkommen lassen, keine Kompromisse machen. Man könnte auch sagen: Mit uns selber sollen wir streng sein, bei den anderen sollen wir großzügig sein.

 

Keiner, der die Hand an den Pflug gelegt hat und nochmals zurückblickt, taugt für das Reich Gottes.

 

Nicht zurückblicken! Der Blick zurück ist meistens der Blick auf das Gewohnte, was uns Sicherheit gibt. Das ist für einen Christen, der Jünger Jesu ist, schädlich. Jesus will uns in die Zukunft führen. Das ist ein Abenteuer, da ist Glauben und Vertrauen gefordert. Die Katholische Kirche ist sehr stark in Tradition. Aber wir dürfen nicht erstarren, Wir dürfen nicht nur zurückschauen. Wir dürfen nicht jedes Jahr dasselbe machen, sondern wir müssen Gott fragen, wohin er uns führen will. Wir brauchen eine Vision, eine Zielrichtung. Dazu müssen wir unseren Blick fest auf Christus gerichtet haben, nicht auf die Vergangenheit.

 

Keiner, der die Hand an den Pflug gelegt hat und nochmals zurückblickt, taugt für das Reich Gottes.

 

Ich vergleiche es mit einem Bild und dem Rahmen. Das Bild ist Christus, die Tradition ist der Rahmen. Wenn wir uns nur am Rahmen festklammern, schauen wir nicht mehr auf Christus. Wenn der Rahmen sich ändert, dann bricht deswegen nicht alles zusammen. Wir sollen auf Christus schauen, auf die Mitte, und er wird uns führen. Ich kann Christ sein in allen Rahmenbedingungen, ich muss nicht einen festen Rahmen aus der Vergangenheit haben, um Christ sein zu können. Solange wir auf Christus schauen und ihm nachfolgen, können wir unter allen Rahmenbedingungen leben. Es ist so wichtig, dass wir nicht in die Vergangenheit schauen, sondern auf Christus, unser Ziel!

 

Gebet:

Jesus, ich möchte nur auf dich schauen. Ich danke dir für alle Traditionen, durch die ich dich empfangen habe. Aber es geht um dich, nicht um die Tradition. Und ich bitte dich, dass wir auch unter neuen Rahmenbedingungen dir nachfolgen. Bitte hilf uns, dich in die Mitte zu stellen, wirklich auf dich zu schauen und dir nachzufolgen.

 

 

Pastor Roland Bohnen 

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Roland Bohnen
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Freitag, 28. Juni 2019

Lässt er dann nicht die neunundneunzig in der Wüste zurück und geht dem verlorenen nach, bis er es findet? (Lk 15,4)

Heiligstes Herz Jesu – Hochfest

Aus dem Heiligen Evangelium nach Lukas - Lk 15,3-7

In jener Zeit erzählte Jesus den Pharisäern und Schriftgelehrten ein Gleichnis und sagte: 

Wenn einer von euch hundert Schafe hat und eins davon verliert, lässt er dann nicht die neunundneunzig in der Steppe zurück und geht dem verlorenen nach, bis er es findet? 

Und wenn er es gefunden hat, nimmt er es voll Freude auf die Schultern, 

und wenn er nach Hause kommt, ruft er seine Freunde und Nachbarn zusammen und sagt zu ihnen: Freut euch mit mir; ich habe mein Schaf wiedergefunden, das verloren war. 

Ich sage euch: Ebenso wird auch im Himmel mehr Freude herrschen über einen einzigen Sünder, der umkehrt, als über neunundneunzig Gerechte, die es nicht nötig haben umzukehren.

 

 

Tagesimpuls:

 

Lässt er dann nicht die neunundneunzig in der Wüste zurück und geht dem verlorenen nach, bis er es findet?  (Lk 15,4)

 

Gott tut alles, um uns Verlorene zu finden. Er gibt alles, Jesus gibt sein Blut am Kreuz. So wichtig sind wir ihm. Er hat uns geschaffen, und er will jetzt nicht die ganze Ewigkeit ohne uns verbringen. Er will uns in seiner Gemeinschaft haben, in seiner Nähe. Und dafür tut er alles, was er kann.

 

Lässt er dann nicht die neunundneunzig in der Wüste zurück und geht dem verlorenen nach, bis er es findet?

 

Ich muss an die Botschaft der Muttergottes von Fatima denken. Maria hat eine unendlich große Sehnsucht nach der Bekehrung der Sünder. Auch sie sucht die Verlorenen. Und sie fordert uns auf, für die Bekehrung der Sünder zu beten und Opfer zu bringen. Nichts anderes ist das Ziel des Lebens aller Heiligen, nichts anderes soll und kann das Ziel unseres Lebens sein.

 

Lässt er dann nicht die neunundneunzig in der Wüste zurück und geht dem verlorenen nach, bis er es findet?

 

Natürlich gibt es wohl in jedem von uns den Wunsch nach einem ruhigen und bequemen Leben. Aber können wir die Ewigkeit verbringen ohne die Menschen, die wir liebhaben? Müssen wir nicht auch für die Bekehrung der Sünder beten - und auch opfern? Wenn unser Herz dem Herzen Gottes ähnlich wird, dann haben wir immer mehr Sehnsucht nach der Bekehrung der Sünder, dann haben wir immer mehr Sehnsucht danach, dass alle Menschen das Heil finden. Und dann werden wir immer mehr bereit, dafür auch etwas zu investieren.

 

Lässt er dann nicht die neunundneunzig in der Wüste zurück und geht dem verlorenen nach, bis er es findet?

 

Vielleicht schaffen wir keine großen Opfer. Aber wenn wir schon mal Zeit investieren für das Gebet, Zeit, in der wir unsere eigenen Anliegen zurückstellen, in der wir für Gott und seine Anliegen da sind. Und wenn das Gebet uns evtl. mal lang wird, dann ist das vielleicht genau unser Opfer, jetzt diese Zeit Gott zur Verfügung zu stellen, damit seine Gnade durch uns in die Welt fließen kann, damit sein Reich kommen kann und wieder mehr Menschen gerettet werden.

 

Gebet:

Jesus, du weißt, dass ich mich noch oft nach Ruhe und Bequemlichkeit sehne. Aber ich will dir gehören, ich will mich dir zur Verfügung stellen. Ich will dein Herz bekommen, dass voller Liebe ist für uns Menschen, dass sich sehnt nach der Bekehrung der Sünder, das bereit ist Opfer dafür zu bringen. Bitte verwandele mein Herz, dass es deinem Herzen immer ähnlicher wird, dass ich voller Liebe bin, so wie du.  

 

 

Pastor Roland Bohnen 

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Donnerstag, 27. Juni 2019

Herr, Herr, sind wir nicht in deinem Namen als Propheten aufgetreten, und haben wir nicht mit deinem Namen Dämonen ausgetrieben und mit deinem Namen viele Wunder vollbracht? (Mt 7,22)

12 Woche im Jahreskreis     Donnerstag

Aus dem Heiligen Evangelium nach Matthäus - Mt 7,21-29

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Nicht jeder, der zu mir sagt: Herr! Herr!, wird in das Himmelreich kommen, sondern nur, wer den Willen meines Vaters im Himmel erfüllt. 

Viele werden an jenem Tag zu mir sagen: Herr, Herr, sind wir nicht in deinem Namen als Propheten aufgetreten, und haben wir nicht mit deinem Namen Dämonen ausgetrieben und mit deinem Namen viele Wunder vollbracht? 

Dann werde ich ihnen antworten: Ich kenne euch nicht. Weg von mir, ihr Übertreter des Gesetzes! 

Wer diese meine Worte hört und danach handelt, ist wie ein kluger Mann, der sein Haus auf Fels baute. 

Als nun ein Wolkenbruch kam und die Wassermassen heranfluteten, als die Stürme tobten und an dem Haus rüttelten, da stürzte es nicht ein; denn es war auf Fels gebaut. 

Wer aber meine Worte hört und nicht danach handelt, ist wie ein unvernünftiger Mann, der sein Haus auf Sand baute. 

Als nun ein Wolkenbruch kam und die Wassermassen heranfluteten, als die Stürme tobten und an dem Haus rüttelten, da stürzte es ein und wurde völlig zerstört. 

Als Jesus diese Rede beendet hatte, war die Menge sehr betroffen von seiner Lehre; 

denn er lehrte sie wie einer, der göttliche Vollmacht hat, und nicht wie ihre Schriftgelehrten. 

 

 

Tagesimpuls:

 

Herr, Herr, sind wir nicht in deinem Namen als Propheten aufgetreten, und haben wir nicht mit deinem Namen Dämonen ausgetrieben und mit deinem Namen viele Wunder vollbracht?  (Mt 7,22)

 

Unsere Theologie hat eine sehr wichtige Unterscheidung, die man an Hand dieser Aussage Jesu gut erklären kann. Sie unterscheidet zwischen helfender Gnade und heiligmachender Gnade. Helfende Gnade, das sind z.B. die Charismen, die Jesus hier erwähnt: prophetisches Reden, Befreiung von Dämonen, Wunder usw. Wir wären ja froh, wenn diese Charismen stärker präsent wären im Leben der Kirche. Aber all diese Charismen sind zunächst im Bereich der helfenden Gnade angesiedelt, das heißt, sie bleiben äußerlich. Ein Mensch kann so ein Charisma bekommen, aber das sagt nichts über seine Heiligkeit aus. Er kann selber in großen Sünden leben, und Jesus sagt sogar, dass es möglich ist, dass er ihm später beim Gericht sagt: „Ich kenne dich nicht."

 

Herr, Herr, sind wir nicht in deinem Namen als Propheten aufgetreten, und haben wir nicht mit deinem Namen Dämonen ausgetrieben und mit deinem Namen viele Wunder vollbracht?

 

Die heiligmachende Gnade dagegen ist die persönliche Beziehung zu Jesus, das ist die Gnade, die mich innerlich immer mehr durchdringt und Christus ähnlich macht, bis mein Leben und das Leben Christi immer mehr untrennbar miteinander verbunden sind. Theoretisch kann es sein, dass jemand vollkommen heilig ist ohne irgendwelche besonderen Charismen. In der Regel ist es aber so, dass das Wachsen der heiligmachenden Gnade der Entfaltung der Charismen sehr dienlich ist. Die Heiligen haben oft große Charismen.

 

Herr, Herr, sind wir nicht in deinem Namen als Propheten aufgetreten, und haben wir nicht mit deinem Namen Dämonen ausgetrieben und mit deinem Namen viele Wunder vollbracht?

 

Die helfende Gnade kann also jeder Sünder bekommen, und das ist gut so. Sie hilft uns eben, die Beziehung zu Jesus zu finden und darin zu wachsen. Aber das soll dann zu einer Zunahme der heiligmachenden Gnade führen, damit die Tugenden in uns wachsen und wir immer mehr wirklich heilig werden im Sinne von heil, und in dem Sinne, dass die Stricke des Bösen, die uns nach unten ziehen, immer mehr abgeschnitten werden. Das ist nämlich eine Voraussetzung für den Himmel. Im Himmel kann und darf es nichts Böses mehr geben. Also muss es unser Ziel sein, rein zu werden und frei von allem Bösen. Daher sagt Jesus auch: Selig, die ein reines Herz haben, denn sie werden Gott schauen. Und wenn uns viele Charismen gegeben werden, dann sollen wir die helfende Gnade nutzen, um ein heiliges Leben als Jünger Jesu zu führen und darin zu wachsen.

 

Gebet:

Jesus, ich danke dir für so viele Charismen, die du mir geschenkt hast. Ich wünsche mir, dass ich diese Gnade mehr nutze, um ein heiliges Leben vor dir zu führen. Hilf mir, schenke mir die Reinheit des Herzens, lass mich so leben, dass du später zu mir sagen wirst, dass du mich sehr gut kennst.

 

 

Pastor Roland Bohnen 

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