Samstag, 27. April 2024

Getrennt von mir könnt ihr nichts vollbringen. (Joh 15,5)

05 Sonntag der Osterzeit 

Evangelium                                                                                                             Joh 15, 1–8

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern:
1Ich bin der wahre Weinstock
und mein Vater ist der Winzer.
2Jede Rebe an mir, die keine Frucht bringt,
schneidet er ab
und jede Rebe, die Frucht bringt,
reinigt er, damit sie mehr Frucht bringt.
3Ihr seid schon rein kraft des Wortes,
das ich zu euch gesagt habe.
4Bleibt in mir
und ich bleibe in euch.
Wie die Rebe aus sich keine Frucht bringen kann,
sondern nur, wenn sie am Weinstock bleibt,
so auch ihr,
wenn ihr nicht in mir bleibt.
5Ich bin der Weinstock,
ihr seid die Reben.
Wer in mir bleibt und in wem ich bleibe,
der bringt reiche Frucht;
denn getrennt von mir könnt ihr nichts vollbringen.
6Wer nicht in mir bleibt,
wird wie die Rebe weggeworfen
und er verdorrt.
Man sammelt die Reben,
wirft sie ins Feuer
und sie verbrennen.
7Wenn ihr in mir bleibt
und meine Worte in euch bleiben,
dann bittet um alles, was ihr wollt:
Ihr werdet es erhalten.
8Mein Vater wird dadurch verherrlicht,
dass ihr reiche Frucht bringt und meine Jünger werdet.

 

Tagesimpuls:

 

Getrennt von mir könnt ihr nichts vollbringen.  (Joh 15,5)

 

Wir brauchen die Verbundenheit mit Jesus in allem, was wir tun. Ich glaube, dass es wenige Menschen gibt, die das in der Fülle leben. Alles mit Jesus tun, alles in dieser Verbundenheit tun, ganz in seinem Willen leben, ich glaube, dass dies ein erstrebenswertes Ideal ist, zu dem wir unterwegs sind. Für mich ist es schon ein großer und wichtiger Schritt, wenn jemand das erkennt und danach strebt. Die Alternative wäre, alles allein zu tun, sich von niemanden hineinreden zu lassen, sein Leben auf eigene Faust zu leben. Dann sind wir selbst unser Gott. Das möchte ich nicht. Ich möchte alles mit Jesus tun, auch wenn es mir nicht immer gelingt. 

 

Getrennt von mir könnt ihr nichts vollbringen.

Manchmal geht alles schief, es schließen sich alle Türen, überall erlebt man Schwierigkeiten und nichts macht mehr Freude. In solchen Momenten gibt es nur noch einen Weg, der Erfüllung und Frieden bringt: Zu Jesus gehen, bei ihm auszuruhen, in ihm den Frieden neu zu finden. Ich glaube, dass Jesus diese Zeiten des Unglücks zulässt, damit wir wieder ganz zu ihm zurückkehren. Wir verlieren ganz den Geschmack an der Welt, und das hilft uns, uns noch tiefer mit Jesus zu verbinden. 

 

Getrennt von mir könnt ihr nichts vollbringen.

Jesus will von uns keine Weltflucht. Wir sind in der Welt, solange wir leben, und wir haben hier unsere Aufgaben. Aber wir können uns in der Welt verlieren und Jesus verlieren, vor allem dann, wenn es uns gut geht und wenn alles gut klappt. Damit dies nicht geschieht, sollten wir den Kontakt zu Jesus so oft wie möglich aufbauen. Dies kann man tun, indem man sich immer wieder das Wort Jesu vorsagt. Man kann es auch tun, indem man wirklich alles, was man tut, mit Jesus beginnt. Bei jeder Handlung kann man zuerst ein Gebet beten, indem man sich klarmacht: Was ich jetzt beginne, hat nur Sinn, wenn ich es mit Jesus tue. 

 

Gebet: 

Jesus, ich will alles mit dir tun. Bitte verzeih mir, dass es mir noch nicht immer gelingt. Hilf mir, dass ich mir dieses Wort heute immer wieder klarmache. Vertreibe die Angst in mir, die dadurch entsteht, dass ich dich aus den Augen verliere. Ich will heute alles mit dir tun. 

 

 

Pastor Roland Bohnen 

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Freitag, 26. April 2024

Ich komme wieder und werde euch zu mir holen, damit auch ihr dort seid, wo ich bin. (Joh 14,3)

04 Woche der Osterzeit       Freitag

 

EVANGELIUM

Joh 14, 1-6

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern:

1Euer Herz lasse sich nicht verwirren. Glaubt an Gott, und glaubt an mich!

2Im Haus meines Vaters gibt es viele Wohnungen. Wenn es nicht so wäre, hätte ich euch dann gesagt: Ich gehe, um einen Platz für euch vorzubereiten?

3Wenn ich gegangen bin und einen Platz für euch vorbereitet habe, komme ich wieder und werde euch zu mir holen, damit auch ihr dort seid, wo ich bin.

4Und wohin ich gehe - den Weg dorthin kennt ihr.

5Thomas sagte zu ihm: Herr, wir wissen nicht, wohin du gehst. Wie sollen wir dann den Weg kennen?

6Jesus sagte zu ihm: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater außer durch mich.

 

 

Tagesimpuls:

 

Ich komme wieder und werde euch zu mir holen, damit auch ihr dort seid, wo ich bin.  (Joh 14,3)

 

Jesus kommt wieder. Er kommt wieder zu uns, er kommt zu mir. Er kommt täglich zu mir, nicht nur in der Eucharistie, die der Höhepunkt ist. Er kommt auch wieder durch den Heiligen Geist, den er ständig zu mir sendet. Wenn ich diese seine Worte heute wiederhole, dann kommt er immer wieder zu mir durch sein Wort. Ich möchte ihn einladen, ihm mein Herz öffnen, damit er mich bereit antrifft, wenn er kommt. Ich will nicht, dass er zwar zu mir kommt, wie er es verspricht, und ich dann nicht offen bin für ihn, mein Herz dann vielleicht mit ganz anderen Gedanken beschäftigt ist. 

 

Ich komme wieder und werde euch zu mir holen, damit auch ihr dort seid, wo ich bin.

 

Er will, dass wir bei ihm sind. Das ist der Grund, warum er wiederkommt. Er will die Kluft zwischen Erde und Himmel überwinden. Wenn er bei uns ist, dann will er uns mitnehmen zu Himmel. Wir sind zwar in der Welt, aber nicht mehr von der Welt. Unsere Herzen sind schon ganz im Himmel, bei Gott. Er will also nicht nur bei uns sein und alles hier in der Welt mit uns teilen. Das wäre ihm zu wenig. Er will uns auch zu sich in den Himmel holen. Das bedeutet, dass wir aus der Welt mit all ihren Sorgen gerettet werden. Wir sind zwar noch in der Welt, aber unsere Herzen sind schon im Himmel verankert. Das hilft uns sehr, mit den Situationen und den Menschen in der Welt gut umzugehen. Es ist keine Flucht, sondern eher eine Kraftquelle und ein Orientierungsmaßstab für unser Leben. 

 

Ich komme wieder und werde euch zu mir holen, damit auch ihr dort seid, wo ich bin.

 

Wir Menschen können alles nur in Raum und Zeit. Ich brauche also Zeiten des Gebets, wo ich mir die himmlische Wirklichkeit besonders bewusst mache. Dann lebe ich aber auch ganz auf der Erde. Aber ich lebe aus der Kraft des Himmels. So geschieht dieses Wort immer wieder: Er kommt zu mir auf die Erde, teilt mein Leben hier auf der Erde, aber er holt mich auch in den Himmel, damit ich zugleich auch dort bei ihm bin. Also bilden auch wir Christen – ähnlich wie Jesus selbst – eine  Brücke zwischen Himmel und Erde. 

 

Gebet: 

Jesus, ich danke dir, dass du täglich zu mir kommst in der Eucharistie, durch dein Wort und durch den Heiligen Geist. Bitte hilf mir, für dich offen zu sein, indem ich dein Wort immer wiederhole. Bitte stärke mich für meine Aufgaben hier auf der Erde, und lass mich im Herzen auch ganz bei dir im Himmel sein. 

 

 

Pastor Roland Bohnen 

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Donnerstag, 25. April 2024

Der Herr stand ihnen bei und bekräftigte die Verkündigung durch die Zeichen, die er geschehen ließ. (Mk 16,20)

Heiliger Markus

 

EVANGELIUM

Mk 16, 15-20

15In jener Zeit erschien Jesus den Elf und sprach zu ihnen: Geht hinaus in die ganze Welt, und verkündet das Evangelium allen Geschöpfen!

16Wer glaubt und sich taufen lässt, wird gerettet; wer aber nicht glaubt, wird verdammt werden.

17Und durch die, die zum Glauben gekommen sind, werden folgende Zeichen geschehen: In meinem Namen werden sie Dämonen austreiben; sie werden in neuen Sprachen reden;

18wenn sie Schlangen anfassen oder tödliches Gift trinken, wird es ihnen nicht schaden; und die Kranken, denen sie die Hände auflegen, werden gesund werden.

19Nachdem Jesus, der Herr, dies zu ihnen gesagt hatte, wurde er in den Himmel aufgenommen und setzte sich zur Rechten Gottes.

20Sie aber zogen aus und predigten überall. Der Herr stand ihnen bei und bekräftigte die Verkündigung durch die Zeichen, die er geschehen ließ.

 

 

Tagesimpuls:

 

Der Herr stand ihnen bei und bekräftigte die Verkündigung durch die Zeichen, die er geschehen ließ. (Mk 16,20)

 

Wir haben den Auftrag, das Evangelium allen Geschöpfen zu verkünden, d.h. in die ganze Schöpfung hineinzusprechen. Paulus sagt es an einer anderen Stelle ähnlich: „Die ganze Schöpfung wartet auf die Erlösung" (Röm 8,19ff). Jesus ist also weit mehr als nur ein seelischer Beistand. Er will Kranke heilen und Heilszeichen wirken in der Schöpfung. Ich verstehe das so. Er hat z.B. den Seesturm gestillt. Da sprach Jesus in die Schöpfung hinein. Die Generationen vor uns haben auch an das Heilswirken Gottes in der Schöpfung geglaubt. Heute z.B., am Fest des Heiligen Markus, beginnt traditionell wieder der Wettersegen. Heute ist der Glaube geschwunden. Viele lächeln nur darüber oder spotten sogar. Aber die Bibel zeigt uns: Gott wirkt in der Schöpfung! 

 

Der Herr stand ihnen bei und bekräftigte die Verkündigung durch die Zeichen, die er geschehen ließ.

 

Die Heilszeichen, die Wunder, die Jesus geschehen lässt, folgen auf die Verkündigung der Frohen Botschaft. Hier könnte ein Schlüssel liegen, warum wir heute weniger Zeichen erleben. Vielleicht liegt es daran, dass wir nicht so viel verkündigen. Dafür gibt es viele Gründe. Wahrscheinlich haben viele von uns zu viel Angst vor Ablehnung. Dazu kommt, dass Verkündigung in der Vergangenheit nur in fernen Ländern geschah, und hierzulande fühlte man sich als christlich, so dass hier keine Verkündigung nötig wäre. Dann kommt eine falsche Theologie dazu, die ganz missionsfeindlich ist. Mission wäre ein Instrument, mit dem die Mächtigen die Schwachen unterdrückt hätten. Außerdem kämen sowieso alle in den Himmel, also bräuchte man keine Mission mehr. All das sind Gründe, die die Verkündigung des Evangeliums in unserer Zeit erschweren. Und wenn wir nicht verkündigen, dann folgen auch keine Zeichen. Und schließlich glauben immer weniger, dass es diese Zeichen überhaupt gibt. Man behauptet sogar, dass die in der Bibel beschriebenen Zeichen mythologische Erfindungen der biblischen Autoren seien. Wenn wir heute den Heiligen Markus ehren, dann müssen wir für derartige Behauptungen Abbitte leisten. Mit derartigen Behauptungen wird man den Evangelisten nicht gerecht. 

 

Gebet: 

Jesus, ich danke dir, dass wir in der heutigen Zeit Zeichen und Wunder erleben. Ich bitte dich, dass du uns frei machst von der Angst und von allen anderen Hindernissen, die uns die Verkündigung erschweren. Hilf uns, deine Frohe Botschaft an viele Menschen zu verkünden, damit sie das Leben in Fülle finden! Und lass uns dabei immer mehr von deinen Zeichen erleben. 

 

 

Pastor Roland Bohnen 

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Mittwoch, 24. April 2024

Was ich also sage, sage ich so, wie es mir der Vater gesagt hat. (Joh 12,50)

04 Woche der Osterzeit       Mittwoch

 

EVANGELIUM

Joh 12, 44-50

In jener Zeit

44rief Jesus aus: Wer an mich glaubt, glaubt nicht an mich, sondern an den, der mich gesandt hat,

45und wer mich sieht, sieht den, der mich gesandt hat.

46Ich bin das Licht, das in die Welt gekommen ist, damit jeder, der an mich glaubt, nicht in der Finsternis bleibt.

47Wer meine Worte nur hört und sie nicht befolgt, den richte nicht ich; denn ich bin nicht gekommen, um die Welt zu richten, sondern um sie zu retten.

48Wer mich verachtet und meine Worte nicht annimmt, der hat schon seinen Richter: Das Wort, das ich gesprochen habe, wird ihn richten am Letzten Tag.

49Denn was ich gesagt habe, habe ich nicht aus mir selbst, sondern der Vater, der mich gesandt hat, hat mir aufgetragen, was ich sagen und reden soll.

50Und ich weiß, dass sein Auftrag ewiges Leben ist. Was ich also sage, sage ich so, wie es mir der Vater gesagt hat.

 

 

Tagesimpuls:

 

Was ich also sage, sage ich so, wie es mir der Vater gesagt hat.  (Joh 12,50)

 

Jesus hört innerlich auf den Vater, und wenn er spricht, dann spricht er so, wie er es innerlich hört. Vor kurzem sagte er über uns, dass wir Schüler Gottes sein werden. Auch uns ist die prophetische Gabe geschenkt; schon seit der Taufe haben wir Anteil am prophetischen Amt Jesu Christi. Könnten wir dann auch üben, aus den inneren Eingebungen des Vaters zu sprechen?

 

Was ich also sage, sage ich so, wie es mir der Vater gesagt hat.

 

Mir wird bewusst, dass 90% des Sprechens bei mir innere Selbstgespräche sind. Sobald ich aufwache, gibt es Sprache innerlich in mir. Mein Denken vollzieht sich in Sprache. Außerdem träume ich nachts, und auch das ist in Sprache und in Bildern. Wenn das so ist, dann wäre ein erster Schritt dieses Übens, dass mein Denken von den Eingebungen des Vaters geprägt wird. Natürlich kann ich mich auch von den Worten Jesu und von den Eingebungen des Heiligen Geistes prägen lassen. Die drei göttlichen Personen stimmen gewiss überein. 

 

Was ich also sage, sage ich so, wie es mir der Vater gesagt hat.

 

Dann wäre es schön, wenn meine äußerliche Sprache, die ich zu den Menschen rede, mein von Gott geprägtes Denken erkennen lässt. Ich will versuchen, so zu sprechen, wie es den göttlichen Eingebungen entspricht. Ich glaube, ich kann das. Allerdings muss ich dazu immer wieder innehalten und in den inneren Dialog mit Gott eintreten. Ich muss ihm Zeit schenken und versuchen, die Ablenkungen, die mein Denken in die gegensätzliche Richtung drängen wollen, zu überwinden. 

 

Was ich also sage, sage ich so, wie es mir der Vater gesagt hat.

 

Vielleicht hat jemand Zweifel daran, ob es göttliche Eingebungen überhaupt gibt. Aber daran zweifle ich nicht. Ich glaube, dass Gott mir sehr nah ist. Ich glaube, dass, wenn es überhaupt ein Problem in der Kommunikation mit Gott gibt, dass ich dann das Problem bin, weil ich nicht genügend auf ihn höre. Aber von Gottes Seite gibt es diese Kommunikation. Daher hat er uns Jesus und den Heiligen Geist gesandt. Ich glaube, dass das Wort uns allen sehr nah ist. Vielleicht ist es wie bei einem Radiosender, der immer sendet. Aber wir müssen das Radio einschalten, und dann auch noch den richtigen Sender einschalten. Das gelingt uns nicht immer, daher denken wir, Gott würde schweigen. Aber in Wirklichkeit haben wir Empfangsstörungen. 

 

Gebet: 

Jesus, ich danke dir, dass du zu uns sprichst. Du selbst hast immer auf die innere Stimme des Vaters gehört. Bitte hilf mir, dass ich heute einübe, auf deine göttliche Stimme zu hören. Gib, dass mein Denken und Reden davon geprägt wird. 

 

 

Pastor Roland Bohnen 

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Dienstag, 23. April 2024

Meine Schafe hören auf meine Stimme; ich kenne sie, und sie folgen mir. (Joh 10,27)

04 Woche der Osterzeit       Mittwoch

 

EVANGELIUM

Joh 10, 22-30

22In Jerusalem fand das Tempelweihfest statt. Es war Winter,

23und Jesus ging im Tempel in der Halle Salomos auf und ab.

24Da umringten ihn die Juden und fragten ihn: Wie lange noch willst du uns hinhalten? Wenn du der Messias bist, sag es uns offen!

25Jesus antwortete ihnen: Ich habe es euch gesagt, aber ihr glaubt nicht. Die Werke, die ich im Namen meines Vaters vollbringe, legen Zeugnis für mich ab;

26ihr aber glaubt nicht, weil ihr nicht zu meinen Schafen gehört.

27Meine Schafe hören auf meine Stimme; ich kenne sie, und sie folgen mir.

28Ich gebe ihnen ewiges Leben. Sie werden niemals zugrunde gehen, und niemand wird sie meiner Hand entreißen.

29Mein Vater, der sie mir gab, ist größer als alle, und niemand kann sie der Hand meines Vaters entreißen.

30Ich und der Vater sind eins.

 

 

Tagesimpuls:

 

Meine Schafe hören auf meine Stimme; ich kenne sie, und sie folgen mir.  (Joh 10,27)

 

Ich kann mich noch gut erinnern, wo ich mich immer wieder gefragt habe, wie man denn auf die Stimme Jesu hören könne. Ich hatte mir vorgestellt, dass er vielleicht akustisch wahrnehmbar in mein Leben sprechen würde.* Wenn ich mich nun an diese Zeit zurückerinnere, dann muss ich bekennen, dass Jesus zu dieser Zeit schon in mein Leben hineingesprochen hatte. Es war aber keine akustisch wahrnehmbare Stimme, und doch war es eine eindeutige innere Stimme, ein Ruf, eine Gotteserkenntnis, eine innere Klarheit, so klar, wie nichts anderes hier auf der Erde klar ist. 

 

Meine Schafe hören auf meine Stimme; ich kenne sie, und sie folgen mir.

 

Mit meinem heutigen Wissen kann ich sagen, dass ich damals eine falsche Erwartung hatte. Ich hätte sogar damals schon bestätigen können, dass auch ich zu seinen Schafen zähle, dass auch ich seine Stimme höre. Was mir damals noch gefehlt hat, war die richtige Lehre und das Einüben, denn das Hören kann man üben. Wenn jemand meint, man könne das Hören nicht einüben, dann müsste er mal einen Musiker fragen. Man kann z.B. üben, eine Gitarre zu stimmen. Je mehr man es übt, umso mehr hört man, ob die Töne richtig sind. Ebenso geht es denen, die eine neue Sprache lernen. Sie üben sich im Hörverständnis. Später können sie sogar verschiedene Dialekte heraushören. 

 

Meine Schafe hören auf meine Stimme; ich kenne sie, und sie folgen mir.

 

Wir können üben, die Stimme unseres Hirten zu hören. Es beginnt mit einer Achtsamkeit gegenüber den inneren Regungen, ob ich im Unfrieden bin oder im Frieden. Ganz wichtig dabei ist auch die Fantasie. Ich stelle mir Jesus vor, was er mir jetzt sagen würde, und dabei spüre ich den Heiligen Geist, der die inneren Worte Jesu an mich bestätigt mit seinem Frieden. Wenn es um Entscheidungen mit weitreichenden Folgen geht, dann nehme ich natürlich eine andere Person dazu. Ich sage ihr z.B.: „Im Gebet habe ich den Eindruck, Jesus sagt mir das und das. Kannst du mal darüber beten und mir deinen Eindruck sagen?" So kann der andere mich davor bewahren, dass ich mich in etwas verrenne, denn wir brauchen – leider – immer die Unterscheidung der Geister, denn der böse Geist ist auch aktiv. Diese Tatsache soll uns aber nicht daran hindern, dass wir uns bemühen, die Stimme unseres Hirten zu hören und zu befolgen. Wir bleiben ja auch nicht den ganzen Tag zuhause, weil wir draußen einen Unfall haben könnten. Im Gegenteil: Wir vertrauen auf den Schutz Gottes! Und so bemühen wir uns auch, auf seine Stimme zu hören und vertrauen, dass Gott uns vor Täuschungen bewahrt. 

 

Gebet: 

Jesus, ich danke dir, dass du mein guter Hirte bist, dass ich dich kennen und auf deine Stimme hören darf. Bitte hilf mir, alles zu überwinden, was mich bindet, wo ich noch nicht offen bin für dich! Hilf mir, am heutigen Tag auf dich zu hören und deinen Willen zu tun. 

 

 

Pastor Roland Bohnen 

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* Inzwischen weiß ich, dass es Menschen gibt, denen diese besondere Gnade zuteil geworden ist. Das ist wunderbar, und ich hoffe, dass Gott vielen Menschen diese Begnadung schenkt. Aber das ist nicht die einzige Weise, wie der gute Hirte zu uns sprechen kann. 

Montag, 22. April 2024

Ich bin die Tür; wer durch mich hineingeht, wird gerettet werden; er wird ein- und ausgehen und Weide finden. (Joh 10,9)

04 Woche der Osterzeit       Montag

 

EVANGELIUM

Joh 10, 1-10

In jener Zeit sprach Jesus:

1Amen, amen, das sage ich euch: Wer in den Schafstall nicht durch die Tür hineingeht, sondern anderswo einsteigt, der ist ein Dieb und ein Räuber.

2Wer aber durch die Tür hineingeht, ist der Hirt der Schafe.

3Ihm öffnet der Türhüter, und die Schafe hören auf seine Stimme; er ruft die Schafe, die ihm gehören, einzeln beim Namen und führt sie hinaus.

4Wenn er alle seine Schafe hinausgetrieben hat, geht er ihnen voraus, und die Schafe folgen ihm; denn sie kennen seine Stimme.

5Einem Fremden aber werden sie nicht folgen, sondern sie werden vor ihm fliehen, weil sie die Stimme des Fremden nicht kennen.

6Dieses Gleichnis erzählte ihnen Jesus; aber sie verstanden nicht den Sinn dessen, was er ihnen gesagt hatte.

7Weiter sagte Jesus zu ihnen: Amen, amen, ich sage euch: Ich bin die Tür zu den Schafen.

8Alle, die vor mir kamen, sind Diebe und Räuber; aber die Schafe haben nicht auf sie gehört.

9Ich bin die Tür; wer durch mich hineingeht, wird gerettet werden; er wird ein- und ausgehen und Weide finden.

10Der Dieb kommt nur, um zu stehlen, zu schlachten und zu vernichten; ich bin gekommen, damit sie das Leben haben und es in Fülle haben.

 

 

Tagesimpuls:

 

Ich bin die Tür; wer durch mich hineingeht, wird gerettet werden; er wird ein- und ausgehen und Weide finden.  (Joh 10,9)

 

Wenn man wo hingeht, dann geh man zuerst durch die Tür. Die Tür steht immer am Anfang. Wir sollen also zuerst durch Jesus gehen, bevor wir etwas tun, bevor wir anderen Menschen begegnen. Es hat also damit zu tun, dass wir Jesus an die erste Stelle stellen. 

 

Ich bin die Tür; wer durch mich hineingeht, wird gerettet werden; er wird ein- und ausgehen und Weide finden.

 

Ich verstehe es so, dass es auch sehr viel mit unserer Motivation zu tun hat. Denken wir noch an das Evangelium von gestern. Der bezahlte Knecht war nicht motiviert. Ihm ging es nur um sein Geld. Aber nicht unsere eigenen Triebe, Instinkte, nicht unser eigenes menschliches Denken sollen uns motivieren, sondern  Jesus. Wir sollen alles für Jesus tun. 

 

Ich bin die Tür; wer durch mich hineingeht, wird gerettet werden; er wird ein- und ausgehen und Weide finden.

 

Das bedeutet, dass wir immer am Anfang an Jesus denken sollen. Dazu müssen wir innehalten, aufhören (im doppelten Sinne des Wortes!), auf Jesus schauen, bevor wir etwas beginnen. Jesus soll immer die Tür sein. Oft reagieren wir impulsiv, weil wir ein bestimmtes Verlangen haben, oder wir wollen schnell und emotional auf einen Menschen reagieren. Aber dann ist Jesus nicht die Tür. Wir müssen zuerst durch die Tür gehen, durch Jesus. Das heißt, innehalten und Jesus fragen: „Wie würdest du jetzt reagieren, was soll ich tun?" 

 

Ich bin die Tür; wer durch mich hineingeht, wird gerettet werden; er wird ein- und ausgehen und Weide finden.

 

Dazu brauchen wir am Tag wenigstens eine oder mehrere größere Gebetszeiten. Dann üben wir das Hören auf Jesus ein. Dazu halten wir im Laufe des Tages immer wieder inne, hören immer wieder auf mit dem, was wir spontan tun wollen, hören auf Jesus, was er uns eingibt, damit wir in allen Situationen des Tages durch die richtige Tür gehen.

 

Gebet: 

Jesus, du bist die Tür. Durch dich will ich gehen. Hilf mir, dass ich das nicht vergesse! Bewahre mich davor, meinen spontanen Impulsen und Instinkten nachzugehen! Hilf mir, dass ich immer wieder innehalte und dich an die erste Stelle stelle. 

 

 

Pastor Roland Bohnen 

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Samstag, 20. April 2024

Der gute Hirt gibt sein Leben hin für die Schafe. (Joh 10,11)

04 Sonntag der Osterzeit 

Evangelium                                                                                                  Joh 10, 11–18

In jener Zeit sprach Jesus:
11Ich bin der gute Hirt.
Der gute Hirt gibt sein Leben hin für die Schafe.
12Der bezahlte Knecht aber,
der nicht Hirt ist und dem die Schafe nicht gehören,
sieht den Wolf kommen,
lässt die Schafe im Stich und flieht;
und der Wolf reißt sie und zerstreut sie.
Er flieht,
13 weil er nur ein bezahlter Knecht ist
und ihm an den Schafen nichts liegt.
14Ich bin der gute Hirt;
ich kenne die Meinen
und die Meinen kennen mich,
15 wie mich der Vater kennt
und ich den Vater kenne;
und ich gebe mein Leben hin für die Schafe.
16Ich habe noch andere Schafe,
die nicht aus diesem Stall sind;
auch sie muss ich führen
und sie werden auf meine Stimme hören;
dann wird es nur eine Herde geben und einen Hirten.
17Deshalb liebt mich der Vater,
weil ich mein Leben hingebe, um es wieder zu nehmen.
18Niemand entreißt es mir,
sondern ich gebe es von mir aus hin.
Ich habe Macht, es hinzugeben,
und ich habe Macht, es wieder zu nehmen.
Diesen Auftrag habe ich von meinem Vater empfangen.

 

Tagesimpuls:

 

 Der gute Hirt gibt sein Leben hin für die Schafe. (Joh 10,11)

 

Jesus stellt den guten Hirten dem bezahlten Knecht gegenüber, der nur seinen Job macht. Diese Unterscheidung können wir in unserem Leben immer wieder beobachten. Richtig beurteilen können wir es nur von uns selbst, aber bei anderen Menschen fällt es uns mehr auf. Wir haben manchmal den Eindruck, wenn wir bedient werden, dass es dem anderen nur um sein Geschäft geht. Aber wir sollen die anderen nicht beurteilen, jedenfalls nicht negativ. Wie schön ist es, wenn wir z.B. jemanden antreffen, der seine Arbeit mit Liebe tut, wenn man dieses gewisse Extra wahrnimmt, was man nicht bezahlen kann. Ich erinnere mich z.B. an eine Rechtsanwältin, die Asylsuchende betreut hat. Da merkte man, sie macht das mit Herz. Es geht ihr nicht nur darum, das Geld zu kassieren. 

 

Der gute Hirt gibt sein Leben hin für die Schafe.

Aber wie gesagt, beurteilen wir es nicht von anderen, es sei denn positiv, wo sie uns ein gutes Beispiel geben! Beurteilen wir es von uns selbst! Fülle ich meine Arbeit mit Liebe? Erkennt man an mir, dass ich mehr mache als nur einen Job? Gebe ich mein Leben, mein Herzblut, meine Zeit, oder tue ich nur das Nötigste? Wie gehe ich an meine Arbeit heran, wenn es niemand sieht, wenn ich keine Anerkennung dafür bekomme? „Tut eure Arbeit gern, als wäre sie für den Herrn und nicht für die Menschen", schreibt Paulus (Kol 3,23). Lebe ich in dem Bewusstsein, dass der Herr mich sieht und alles, was ich tue? 

 

Der gute Hirt gibt sein Leben hin für die Schafe.

Jesus hat alles mit Liebe gefüllt, sogar sein Leiden. „Niemand nimmt mir mein Leben, ich gebe es freiwillig", sagt er (Joh 10,18). Er füllt sein Leiden mit Liebe. Er hat alles mit Liebe gefüllt. Das ist unser Vorbild. 

 

Gebet: 

Jesus, ich will heute alles mit Liebe füllen, meinen ganzen Tag. Ich will auch das tun, was keiner bezahlt, was keiner sieht, was du aber siehst. Ich will die Menschen um ihrer selbst willen lieben, nicht nur die, die mir etwas Gutes tun. Bitte hilf mir, deinen Lebensstil der Liebe zu leben. 

 

 

Pastor Roland Bohnen 

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Freitag, 19. April 2024

Wenn ihr das Fleisch des Menschensohnes nicht esst und sein Blut nicht trinkt, habt ihr das Leben nicht in euch. (Joh 6,53)

03 Woche der Osterzeit       Freitag

 

EVANGELIUM

Joh 6, 52-59

In jener Zeit

52stritten sich die Juden und sagten: Wie kann er uns sein Fleisch zu essen geben?

53Jesus sagte zu ihnen: Amen, amen, das sage ich euch: Wenn ihr das Fleisch des Menschensohnes nicht esst und sein Blut nicht trinkt, habt ihr das Leben nicht in euch.

54Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, hat das ewige Leben, und ich werde ihn auferwecken am Letzten Tag.

55Denn mein Fleisch ist wirklich eine Speise, und mein Blut ist wirklich ein Trank.

56Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, der bleibt in mir, und ich bleibe in ihm.

57Wie mich der lebendige Vater gesandt hat und wie ich durch den Vater lebe, so wird jeder, der mich isst, durch mich leben.

58Dies ist das Brot, das vom Himmel herabgekommen ist. Mit ihm ist es nicht wie mit dem Brot, das die Väter gegessen haben; sie sind gestorben. Wer aber dieses Brot isst, wird leben in Ewigkeit.

59Diese Worte sprach Jesus, als er in der Synagoge von Kafarnaum lehrte.

 

 

Tagesimpuls:

 

Wenn ihr das Fleisch des Menschensohnes nicht esst und sein Blut nicht trinkt, habt ihr das Leben nicht in euch.  (Joh 6,53)

 

Ist das Leben, was Jesus meint, eine wahrnehmbare Qualität in unserer Erfahrung? Oder ist es etwas, was man nicht spürt, was aber objektiv in uns vorhanden ist? Ich glaube, dass man es wahrnehmen, spüren kann, oder sich zumindest bewusst machen muss. Wenn jemand von der Liebe Gottes spricht, und für mich ist das so, wie wenn jemand sagt, dass in China gerade ein Sack Reis umfällt, das kann doch nicht der Sinn sein. Gott würde uns seine Liebe schenken, aber für uns wäre das nur eine nicht wahrnehmbare Tatsache! Ich glaube, dass unser Glaube, unsere Gottesbeziehung eine Liebe ist, die in uns etwas verändert, die in uns einen Unterschied macht, die wir in uns wahrnehmen können. 

 

Wenn ihr das Fleisch des Menschensohnes nicht esst und sein Blut nicht trinkt, habt ihr das Leben nicht in euch.

 

Dieses göttliche Leben ist in uns vorhanden, wenn wir mit Jesus verbunden bleiben durch die Eucharistie, so sagt er es zumindest. Viele, die zu faul sind, sich auf den Weg zur Kirche zu machen, werden einwenden, dass sie das göttliche Leben auch ohne die Messe in sich haben, und dass sie auch zum Himmel kommen. Aber wie verträgt sich das mit diesen Aussagen Jesu? Wir müssen doch fragen, wer hat Recht? Der, der meint, er brauche die Messe nicht, oder Jesus, der sagt, dass wir sein Fleisch essen und sein Blut trinken müssen, um das Leben in uns zu haben? Ich meine, auch wenn wir lange nicht alles verstehen, auch wenn es Wege geben mag, auf denen Gott Menschen retten kann, die wir nicht kennen können, dass wir doch Jesus Recht geben sollten. Er sagt: 

 

Wenn ihr das Fleisch des Menschensohnes nicht esst und sein Blut nicht trinkt, habt ihr das Leben nicht in euch.

 

Da wir niemals die anderen, sondern nur uns selbst ändern können, beginnen wir bei uns! Wie viel ist mir die Eucharistiefeier wert? Versuche ich mich, so oft wie möglich mit Jesus zu vereinigen? Und bemühe ich mich, innerlich offen und andächtig mitzufeiern? Gehen wir mit einem guten Beispiel voran, mit einer großen Wertschätzung für Jesu Opfer, für seine Heilige Messe, an der wir teilnehmen dürfen! Dann werden hoffentlich nicht nur wir selbst, sondern auch viele andere das Leben in uns spüren, von dem Jesus spricht. Und dann können wir andere mit unserem Beispiel anstecken. 

 

Gebet: 

Jesus, ich danke dir für dein Opfer, das in jeder Eucharistiefeier gegenwärtig wird. Ich will deine Aussagen nicht relativieren. Du sagst, dass es eine untrennbare Verbindung gibt zwischen der Messe und dem Leben, dass du uns schenkst. Bitte hilf uns, die Messe wertzuschätzen und ein gutes Beispiel zu sein, das andere Menschen ansteckt! 

 

 

Pastor Roland Bohnen 

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Donnerstag, 18. April 2024

Wenn jemand davon isst, wird er nicht sterben. (Joh 6,50)

03 Woche der Osterzeit       Donnerstag

 

EVANGELIUM

Joh 6, 44-51

In jener Zeit sprach Jesus zu der Menge:

44Niemand kann zu mir kommen, wenn nicht der Vater, der mich gesandt hat, ihn zu mir führt; und ich werde ihn auferwecken am Letzten Tag.

45Bei den Propheten heißt es: Und alle werden Schüler Gottes sein. Jeder, der auf den Vater hört und seine Lehre annimmt, wird zu mir kommen.

46Niemand hat den Vater gesehen außer dem, der von Gott ist; nur er hat den Vater gesehen.

47Amen, amen, ich sage euch: Wer glaubt, hat das ewige Leben.

48Ich bin das Brot des Lebens.

49Eure Väter haben in der Wüste das Manna gegessen und sind gestorben.

50So aber ist es mit dem Brot, das vom Himmel herabkommt: Wenn jemand davon isst, wird er nicht sterben.

51Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel herabgekommen ist. Wer von diesem Brot isst, wird in Ewigkeit leben. Das Brot, das ich geben werde, ist mein Fleisch, ich gebe es hin für das Leben der Welt.

 

 

Tagesimpuls:

 

Wenn jemand davon isst, wird er nicht sterben.  (Joh 6,50)

 

Auch heute bekommen wir einen Vers, der uns herausfordert, denn unsere Erfahrung stimmt noch nicht mit der Aussage Jesu überein, wie so oft bei den Aussagen Jesu. Wir werden sterben, wir haben vielleicht Angst vor dem Tod, der leibliche Tod ist eine Realität, die wir nicht leugnen können. Aber dennoch sagt Jesus: 

 

Wenn jemand davon isst, wird er nicht sterben.

 

Ich kenne eine Erfahrung, in der ich die Realität Gottes deutlich stärker als real empfunden hatte als mein normales Leben. Ich dachte mir damals: „Wenn eins von beiden Einbildung und eins real wäre, dann wäre vielleicht mein natürliches Leben nur Einbildung, aber Gott ist real." Die Erfahrung der Realität Gottes war deutlich intensiver als die normale Lebenserfahrung, die man ja als sehr real empfindet. Ich fand mein Leben auch real, aber die Realität Gottes war um vieles stärker. 

 

Wenn jemand davon isst, wird er nicht sterben.

 

Wenn man in dieser Gotteserfahrung lebt, Gott als vollkommen real empfindet, realer als das natürliche Leben, dann ist das ja die Konstante, die nach dem leiblichen Tod bleibt. Das Leben geht einfach weiter, dieses göttliche Leben, das Gott in uns hineingelegt hat, das schon begonnen hat. Wenn das leibliche Leben stirbt, dann ist das so, wie wenn man zur Friseur geht. Man ist doch nicht unsagbar traurig, weil die Haare abgeschnitten werden. Das Leben geht doch weiter. 

 

Wenn jemand davon isst, wird er nicht sterben.

 

Durch die Eucharistie wird das göttliche Leben in uns gestärkt. Wie ich schon in den vergangenen Tagen gesagt hatte, müssen wir uns darum bemühen, dass die Eucharistie wirklich fruchtbar wird, durch häufige Beichte und durch Glaubenswachstum. Je früher das übernatürliche Leben in unserem Leben die Überhand gewinnt, umso besser. Dann ist der Tod nur noch ein Übergang, das eigentliche Leben wird uns nicht genommen – wie beim Friseur. 

 

Gebet: 

Jesus, ich danke dir, dass ich schon erleben durfte, wie intensiv dein übernatürliches Leben ist. Bitte lass dieses Leben in meiner subjektiven Erfahrung so sehr wachsen, dass die Angst vor dem Tod verblasst. Lass es aber auch in meinen Mitmenschen wachsen. 

 

 

Pastor Roland Bohnen 

www.tagesimpuls.org 

 

Mittwoch, 17. April 2024

Ich bin das Brot des Lebens; wer zu mir kommt, wird nie mehr hungern, und wer an mich glaubt, wird nie mehr Durst haben. (Joh 6,35)

03 Woche der Osterzeit       Mittwoch

 

EVANGELIUM

Joh 6, 35-40

In jener Zeit sprach Jesus zu der Menge: 

35Ich bin das Brot des Lebens; wer zu mir kommt, wird nie mehr hungern, und wer an mich glaubt, wird nie mehr Durst haben.

36Aber ich habe euch gesagt: Ihr habt gesehen, und doch glaubt ihr nicht.

37Alles, was der Vater mir gibt, wird zu mir kommen, und wer zu mir kommt, den werde ich nicht abweisen;

38denn ich bin nicht vom Himmel herabgekommen, um meinen Willen zu tun, sondern den Willen dessen, der mich gesandt hat.

39Es ist aber der Wille dessen, der mich gesandt hat, dass ich keinen von denen, die er mir gegeben hat, zugrunde gehen lasse, sondern dass ich sie auferwecke am Letzten Tag.

40Denn es ist der Wille meines Vaters, dass alle, die den Sohn sehen und an ihn glauben, das ewige Leben haben und dass ich sie auferwecke am Letzten Tag.

 

 

Tagesimpuls:

 

Ich bin das Brot des Lebens; wer zu mir kommt, wird nie mehr hungern, und wer an mich glaubt, wird nie mehr Durst haben.  (Joh 6,35)

 

Diesen Impuls schreibe ich sehr persönlich. Ich wiederhole das Wort von gestern. Ich fand es wie ein Zeichen von Jesus. Gestern hatte ich tagsüber nicht viel an dieses Wort gedacht. In einer Situation gestern versuchte ich mich an das Wort zu erinnern, und ich musste lange nachdenken, bis es mir einfiel. All die anderen Worte der letzten Tage waren mir zunächst eingefallen, denn in den Tagen davor hatte ich die Worte intensiver gelebt. Die Worte waren in mir zum Leben geworden, aber gestern war das weniger so. Also denke ich, dass Jesus mir eine zweite Chance mit diesem Wort gibt. 

 

Ich bin das Brot des Lebens; wer zu mir kommt, wird nie mehr hungern, und wer an mich glaubt, wird nie mehr Durst haben.

 

Tatsächlich habe ich irgendwann – ich kann mich nicht mehr genau an den Tag erinnern – eine Erneuerung mit dem Wort Gottes erlebt. Ich hatte einen Vortrag von Johannes Hartl über das Leben mit dem Wort Gottes gehört[1]. Seitdem hatte ich beim Morgengebet das Wort des Tages für eine längere Zeit wiederholt, es mir immer wieder vorgesprochen, damit es sich mehr in mir einprägt. Damit wurde es leichter, dass es mir auch später am Tag immer wieder einfiel. Diese Übung des Wiederholens machte ich nicht nur beim Morgengebet, sondern auch bei anderen Gelegenheiten während des Tages, z.B. beim Autofahren. Das Wiederholen wurde mir so lieb wie z.B. der Rosenkranz, bei dem auch Worte wiederholt werden. 

 

Ich bin das Brot des Lebens; wer zu mir kommt, wird nie mehr hungern, und wer an mich glaubt, wird nie mehr Durst haben.

 

Dabei ist es kein Problem, wenn das Wort zunächst lang und sperrig wirkt. Man lernt auch ein langes und sperrig scheinendes Wort, und es prägt sich ein. Im Laufe der Tage tauchten dann auch immer wieder die älteren Worte auf, die ich an den Vortagen wiederholt hatte. Das Wort Gottes prägte mein Leben, so dass mir in den verschiedenen Situationen neben dem Tageswort auch andere passende Worte in den Sinn kamen. Daran möchte ich nun heute anknüpfen, denn gestern war es nicht so stark. Heute will ich mir dieses Wort neu einprägen, so dass es zugefügt wird zu dem Schatz der Worte, die mir bisher geschenkt wurden. 

 

Gebet: 

Jesus, ich danke dir für die Erneuerung in deinem Wort, die ich in den vergangenen Tagen erfahren durfte. Bitte segne mich und viele andere Menschen heute, damit wir dein Wort immer tiefer in unser Leben aufnehmen. Dann werden wir nie mehr Hunger und nie mehr Durst haben. 

 

 

Pastor Roland Bohnen 

www.tagesimpuls.org 

 

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