Ihr müsst von neuem geboren werden. (Joh 3,7)

02 Woche der Osterzeit       Dienstag

 

EVANGELIUM

Joh 3, 7-15

In jener Zeit sprach Jesus zu Nikodemus:

⁷Wundere dich nicht, dass ich dir sagte: Ihr müsst von neuem geboren werden. 

⁸Der Wind weht, wo er will; du hörst sein Brausen, weißt aber nicht, woher er kommt und wohin er geht. So ist es mit jedem, der aus dem Geist geboren ist. 

⁹Nikodemus erwiderte ihm: Wie kann das geschehen? 

¹⁰Jesus antwortete: Du bist der Lehrer Israels und verstehst das nicht? 

¹¹Amen, amen, ich sage dir: Was wir wissen, davon reden wir, und was wir gesehen haben, das bezeugen wir, und doch nehmt ihr unser Zeugnis nicht an. 

¹²Wenn ich zu euch über irdische Dinge gesprochen habe und ihr nicht glaubt, wie werdet ihr glauben, wenn ich zu euch über himmlische Dinge spreche? 

¹³Und niemand ist in den Himmel hinaufgestiegen außer dem, der vom Himmel herabgestiegen ist: der Menschensohn. 

¹⁴Und wie Mose die Schlange in der Wüste erhöht hat, so muss der Menschensohn erhöht werden, 

¹⁵damit jeder, der glaubt, in ihm das ewige Leben hat.

 

 

Tagesimpuls:

 

Ihr müsst von neuem geboren werden.   (Joh 3,7)

 

Man könnte meinen, das gilt nur einmal im Leben, bei der Taufe. Da werden wir wiedergeboren zum neuen Leben in Christus. Aber ich glaube, dass dies immer wieder in unserem Leben geschehen soll. Dagegen wird das christliche Leben oft mit Appellen und Aufforderungen verbunden. Man denkt vielleicht: „Ihr müsst ein gutes Leben führen, ihr müsst euch bemühen um die Nächstenliebe, ihr müsst beten und am Gottesdienst teilnehmen, ihr müsst die Sünden überwinden!" Aber darum geht es vielleicht gar nicht in erster Linie. Ich glaube, dass es auch für uns heutige Christen gilt: 

 

Ihr müsst von neuem geboren werden. 

 

Wir stehen in unserem Leben der Kraft der Sünde gegenüber. Sie wirft uns immer wieder in falsche Gewohnheiten, und wir versuchen, das zu überwinden. Und trotz allen Bemühens gelingt es uns nicht, oder es ist wenigstens nicht so einfach. Möchte Jesus uns nicht sagen: „Es ist nicht so sehr eine Sache der Anstrengung und des guten Willens, es ist ein Geschenk, das ich euch mache, eine  Wiedergeburt."? Das neue und gute Leben ist eine Frucht der Wiedergeburt, die Jesus uns schenkt. In Ezechiel hat es auch schon geheißen: „Ich gebe euch ein neues Herz!" Wir sollen nicht mit dem alten Herzen versuchen, was doch nicht klappt, sondern wir sollen ein neues Herz von Gott bekommen, eine Wiedergeburt, ein neues Leben. 

 

Ihr müsst von neuem geboren werden. 

 

Diese Wiedergeburt wird uns in der Taufe geschenkt. Aber was macht, man wenn man schon getauft ist? Dann muss man die Taufgnade erneuern. Und das ist die Beichte, das Bußsakrament. Das ist der Ort, wo wir heute dieses neue Leben geschenkt bekommen. In jeder Beichte werden wir neu geboren, denn die Taufgnade, die Gnade der Wiedergeburt wird dann in uns erneuert. Das reine Herz bekommen wir in der Beichte. Daher gehen die Heiligen so oft Beichten. Sie wissen, dass nur Gott ihnen das schenken kann, was sie sich wünschen, aber aus eigener Anstrengung nicht vollbringen können. 

 

Gebet: 

Jesus, ich spüre deutlich, dass meine Anstrengungen nicht ausreichen. Ich will das neue Leben geschenkt bekommen, dazu brauche ich deine Gnade. Ich danke dir für die Wiedergeburt in der Taufe, aber ich sehe, dass die Taufgnade oft erneuert werden muss. Daher will ich häufig das Bußsakrament empfangen. Ohne deine Gnade kann ich kein neues Leben bekommen. Aber das brauche ich, und danach sehne ich mich. 

 

 

Pastor Roland Bohnen 

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