Samstag, 29. April 2023

Ich bin die Tür zu den Schafen. (Joh 10,7)

04 Sonntag der Osterzeit                                         

Evangelium                                                                                                  Joh 10, 1–10

In jener Zeit sprach Jesus:
1Amen, amen, ich sage euch:
Wer in den Schafstall nicht durch die Tür hineingeht,
sondern anderswo einsteigt,
der ist ein Dieb und ein Räuber.
2Wer aber durch die Tür hineingeht,
ist der Hirt der Schafe.
3Ihm öffnet der Türhüter
und die Schafe hören auf seine Stimme;
er ruft die Schafe, die ihm gehören, einzeln beim Namen
und führt sie hinaus.
4Wenn er alle seine Schafe hinausgetrieben hat,
geht er ihnen voraus
und die Schafe folgen ihm;
denn sie kennen seine Stimme.
5Einem Fremden aber werden sie nicht folgen,
sondern sie werden vor ihm fliehen,
weil sie die Stimme der Fremden nicht kennen.
6Dieses Gleichnis erzählte ihnen Jesus;
aber sie verstanden nicht den Sinn
dessen, was er ihnen gesagt hatte.
7Weiter sagte Jesus zu ihnen:
Amen, amen, ich sage euch:
Ich bin die Tür zu den Schafen.
8Alle, die vor mir kamen,
sind Diebe und Räuber;
aber die Schafe haben nicht auf sie gehört.
9Ich bin die Tür;
wer durch mich hineingeht,
wird gerettet werden;
er wird ein- und ausgehen und Weide finden.
10Der Dieb
kommt nur, um zu stehlen, zu schlachten und zu vernichten;
ich bin gekommen,
damit sie das Leben haben
und es in Fülle haben.

 

Tagesimpuls:

 

Ich bin die Tür zu den Schafen.  (Joh 10,7)

 

Uns ist mehr im Bewusstsein, dass Jesus sich der gute Hirte nennt. Aber er nennt sich auch die Tür. Das bedeutet, dass wir die Schafe und die Hirten sind, und die Hirten sollen durch die richtige Tür gehen. Es gibt auch Räuber. Der Räuber ist das Gegenteil vom guten Hirten. Er kommt nicht durch die Tür, sondern steigt irgendwo durchs Fenster ein. Der gute Hirte dagegen geht durch die Tür, das heißt, er geht durch Jesus zu den Schafen. 

 

Ich bin die Tür zu den Schafen.  

 

Wenn wir die Schafe und die Hirten sind, dann glaube ich, dass wir beides sein können, Schafe oder Hirten. Für alle Menschen, die uns anvertraut sind, sind wir Hirten. Über die Menschen, die uns vertrauen (müssen), haben wir eine gewisse Macht. Wir könnten diese Macht für unsere Zwecke missbrauchen, dann wären wir die Diebe und Räuber. Wenn wir in Christus zu den Menschen gehen, dann missbrauchen wir unsere Stellung nicht. Dann suchen wir das Wohl der uns anvertrauten Menschen. Dann orientieren wir uns am Willen Gottes und fragen: Was ist für alle jetzt der richtige Weg? Der Dieb dagegen versucht, seinen eigenen Willen durchzusetzen. Das Wohl der Schafe hat er nicht im Blick. 

 

Ich bin die Tür zu den Schafen.  

 

Der Dieb, der nicht durch die Tür hineingeht, ist ein Verführer. Ich muss immer wieder an den Rattenfänger von Hameln denken, der die Kinder des Ortes verführt hat. Er war kein guter Hirt. Aber die Eltern waren auch keine guten Hirten, weil sie ihre Kinder nicht beschützt haben. Genau das sehe ich in unserer Gesellschaft. Die Eltern lassen zu, dass ihre Kinder allen Verführungen ausgesetzt werden. Dagegen brauchen wir christliche Familien, die die Kinder beschützen. Aber selbst die christlichen Familien genügen nicht, wenn wir nicht auch christliche Jugendgruppen haben. Ich mache aber die Erfahrung, dass fast keine Eltern christliche Jugendgruppen unterstützen. Gleich was man anbietet, Fußballspiele, Geburtstage oder das Lernen für die Schule, all das ist wichtiger. Wenn man sich  bemüht, Jugendliche zusammenzuführen zu Gruppen oder Einkehrtagen, dann bekommt man fast keine Unterstützung von den Eltern. Mein Eindruck ist, dass nur ein winziger Bruchteil der christlichen Eltern sich der Wichtigkeit bewusst ist. Stattdessen lassen sie ihre Kinder in die Verführungen hineinlaufen und meinen, das sei normal. Dann tröstet man sich damit, dass die Kinder doch irgendwann den Weg wieder zurückfinden. Aber wenn wir ehrlich sind: Wie viele finden diesen Weg denn zurück? Ich kenne nur wenige. Dann wäre es doch besser, wir würden heute die Jugendarbeit mehr unterstützen. Was du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf morgen. 

 

Gebet: 

Jesus, die Kinder und Jugendlichen liegen uns sehr am Herzen. Aber irgendwie scheint den Eltern das kaum klar zu sein. Sie haben sich so an die Verführungen gewöhnt, dass es ihnen normal zu sein scheint, wenn ihre Kinder auf Wegen gehen, die nicht gut sind. Bitte schenke uns ein neues Bewusstsein dafür, wie wichtig es ist, unsere Kinder und Jugendlichen vor den Verführungen der Zeit zu schützen. Hilf allen, die sich bemühen um Kinder und Jugendgruppen! Schenke uns ein neues Aufblühen der christlichen Jugendarbeit, und schenke den Eltern ein Bewusstsein für die Wichtigkeit! 

 

 

Pastor Roland Bohnen 

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Freitag, 28. April 2023

Wenn ihr das Fleisch des Menschensohnes nicht esst und sein Blut nicht trinkt, habt ihr das Leben nicht in euch. (Joh 6,53)

03 Woche der Osterzeit       Freitag

 

EVANGELIUM

Joh 6, 52-59

In jener Zeit

52stritten sich die Juden und sagten: Wie kann er uns sein Fleisch zu essen geben?

53Jesus sagte zu ihnen: Amen, amen, das sage ich euch: Wenn ihr das Fleisch des Menschensohnes nicht esst und sein Blut nicht trinkt, habt ihr das Leben nicht in euch.

54Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, hat das ewige Leben, und ich werde ihn auferwecken am Letzten Tag.

55Denn mein Fleisch ist wirklich eine Speise, und mein Blut ist wirklich ein Trank.

56Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, der bleibt in mir, und ich bleibe in ihm.

57Wie mich der lebendige Vater gesandt hat und wie ich durch den Vater lebe, so wird jeder, der mich isst, durch mich leben.

58Dies ist das Brot, das vom Himmel herabgekommen ist. Mit ihm ist es nicht wie mit dem Brot, das die Väter gegessen haben; sie sind gestorben. Wer aber dieses Brot isst, wird leben in Ewigkeit.

59Diese Worte sprach Jesus, als er in der Synagoge von Kafarnaum lehrte.

 

 

Tagesimpuls:

 

Wenn ihr das Fleisch des Menschensohnes nicht esst und sein Blut nicht trinkt, habt ihr das Leben nicht in euch.  (Joh 6,53)

 

Jesus erwartet wirklich eine leibliche Verbundenheit mit ihm. Nur so können wir das Leben in uns haben. Es mag sein, dass der Vergleich mit der Ehe zu gewagt ist: Aber durch die leibliche Verbundenheit von Mann und Frau entsteht Leben. Göttliches Leben entsteht in uns durch die leibliche Verbundenheit mit Jesus in der Eucharistie. Ohne sie haben wir das Leben nicht in uns, so sagt es Jesus. 

 

Wenn ihr das Fleisch des Menschensohnes nicht esst und sein Blut nicht trinkt, habt ihr das Leben nicht in euch.

 

Es reicht also nicht aus, wenn ich mich nur geistig mit Jesus verbunden fühle, wenn ich nur immer wieder an ihn denke oder zu ihm bete. Jesus will, das wir an ihn glauben und sein Fleisch essen. Glaube und kirchliche Verbundenheit in der Eucharistie gehören zusammen und dürfen nicht getrennt werden. Eucharistie ohne Glauben ist genauso mangelhaft wie Glauben ohne Eucharistie.

 

Wenn ihr das Fleisch des Menschensohnes nicht esst und sein Blut nicht trinkt, habt ihr das Leben nicht in euch.

 

Deswegen lehrt die Kirche, dass die Eucharistie Quelle und Höhepunkt unseres Lebens als Christen ist. Quelle, weil hier unser Glaube genährt wird. Höhepunkt, weil wir immer wieder zu ihm zurückkommen, ihm unser Leben schenken und mit ihm feiern. Von ihm gehen wir aus, werden wir gesendet, und zu ihm kommen wir zurück. Die Glaubensgemeinschaft, die wir in der Eucharistie erleben, ist nichts Optionales, nicht etwas ganz Schönes, was man mitmachen kann, wenn man will. Nein, diese Glaubensgemeinschaft ist wesentlich für unser Christsein, ohne sie können wir uns nicht wirklich als Christ bezeichnen, denn dann fehlt – nach den Worten Jesu – das Leben. 

 

Gebet: 

Jesus, danke, dass du uns diese kirchliche Gemeinschaft geschenkt hast. Ohne sie fehlt unserem Christsein das Leben. Jesus, ich will ein lebendiges Glied an deinem Leib sein. Ich will die Gemeinschaft, die du ins Leben gerufen hast, unterstützen. Ich will dein Jünger sein. 

 

 

Pastor Roland Bohnen 

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Donnerstag, 27. April 2023

Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel herabgekommen ist. Wer von diesem Brot isst, wird in Ewigkeit leben. (Joh 6,51)

03 Woche der Osterzeit       Donnerstag

 

EVANGELIUM

Joh 6, 44-51

In jener Zeit sprach Jesus zu der Menge:

44Niemand kann zu mir kommen, wenn nicht der Vater, der mich gesandt hat, ihn zu mir führt; und ich werde ihn auferwecken am Letzten Tag.

45Bei den Propheten heißt es: Und alle werden Schüler Gottes sein. Jeder, der auf den Vater hört und seine Lehre annimmt, wird zu mir kommen.

46Niemand hat den Vater gesehen außer dem, der von Gott ist; nur er hat den Vater gesehen.

47Amen, amen, ich sage euch: Wer glaubt, hat das ewige Leben.

48Ich bin das Brot des Lebens.

49Eure Väter haben in der Wüste das Manna gegessen und sind gestorben.

50So aber ist es mit dem Brot, das vom Himmel herabkommt: Wenn jemand davon isst, wird er nicht sterben.

51Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel herabgekommen ist. Wer von diesem Brot isst, wird in Ewigkeit leben. Das Brot, das ich geben werde, ist mein Fleisch, ich gebe es hin für das Leben der Welt.

 

 

Tagesimpuls:

 

Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel herabgekommen ist. Wer von diesem Brot isst, wird in Ewigkeit leben.   (Joh 6,51)

 

Hier gibt es eigentlich nichts mehr zu diskutieren. Was Jesus sagt, ist völlig eindeutig. Jesus ist von Gott gekommen, er war schon immer bei Gott, man vergleiche dazu auch den Johannesprolog im ersten Kapitel. Er ist der Einzige, der Gott gesehen hat, der am Herzen des Vaters ruht. Er ist vom Himmel gekommen als das wahre Manna, das Himmelsbrot. Das Manna war nur eine Sache, etwas, das Gott geschenkt hatte. Er aber ist Gott selbst, der Sohn Gottes. Und er gibt uns dieses Brot zu essen. Das ist die Eucharistie. Könnte man das anders deuten? Was sollte denn sonst damit gemeint sein, wenn nicht die Eucharistie? Und schließlich sagt er noch deutlich, dass es sein Fleisch ist, das er am Kreuz hingegeben hat. Deshalb sagen wir „der Leib Christi". 

 

Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel herabgekommen ist. Wer von diesem Brot isst, wird in Ewigkeit leben.

 

Ich sehe keine andere Deutung als die Eucharistie. Nun könnte man noch darüber streiten, wie oft man die Eucharistie empfangen soll. Die Katholische Kirche sagt: Einmal täglich ist ideal, mindestens einmal wöchentlich am Sonntag. Damit ehren wir das Opfer Christi. Wir wollen nicht, dass er dieses Opfer umsonst gebracht hat. Wenn er seinen Leib hingibt unter allergrößten Schmerzen, und wir ihn nur ganz selten empfangen, dann stimmt etwas nicht. Wie fühlen wir uns, wenn wir uns sehr große Mühe gemacht haben, um einem anderen Menschen ein Geschenk zu machen, und dann sehen wir, dass den anderen unser Geschenk gar nicht kümmert? Wer seltener als einmal wöchentlich am Sonntag die Eucharistie empfängt, der müsste sich schon fragen, ob er es entweder nicht begriffen hat oder warum ihm das so wenig wert ist. 

 

Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel herabgekommen ist. Wer von diesem Brot isst, wird in Ewigkeit leben.

 

Wir wollen Jesu Opfer ehren und annehmen. Wir wollen seinen Leib empfangen, sooft wir es ermöglichen können. Es ist unser innigster Ausdruck der Liebe zu ihm. Wir wollen alle Kraft, die wir brauchen für unser Leben, aus diesem Himmelsbrot empfangen. Dann geht es uns gut, dann können wir so leben, dass sein Leben in uns wirksam ist. 

 

Gebet: 

Jesus, ich will dich regelmäßig empfangen in der Eucharistie. Dein Opfer soll nicht umsonst geschehen sein. Ich will dich ehren. Jesus, ich bringe und weihe dir alle meine Bedürfnisse und all meine Sehnsucht. Ich erwarte und erhoffe, dass du mir alles schenkst, was ich brauche und erwünsche durch das Himmelsbrot, das du selber bist. 

 

 

Pastor Roland Bohnen 

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Mittwoch, 26. April 2023

Ich bin das Brot des Lebens; wer zu mir kommt, wird nie mehr hungern, und wer an mich glaubt, wird nie mehr Durst haben. (Joh 6,35)

03 Woche der Osterzeit    Mittwoch

 

EVANGELIUM

Joh 6, 35-40

In jener Zeit sprach Jesus zu der Menge: 

35Ich bin das Brot des Lebens; wer zu mir kommt, wird nie mehr hungern, und wer an mich glaubt, wird nie mehr Durst haben.

36Aber ich habe euch gesagt: Ihr habt gesehen, und doch glaubt ihr nicht.

37Alles, was der Vater mir gibt, wird zu mir kommen, und wer zu mir kommt, den werde ich nicht abweisen;

38denn ich bin nicht vom Himmel herabgekommen, um meinen Willen zu tun, sondern den Willen dessen, der mich gesandt hat.

39Es ist aber der Wille dessen, der mich gesandt hat, dass ich keinen von denen, die er mir gegeben hat, zugrunde gehen lasse, sondern dass ich sie auferwecke am Letzten Tag.

40Denn es ist der Wille meines Vaters, dass alle, die den Sohn sehen und an ihn glauben, das ewige Leben haben und dass ich sie auferwecke am Letzten Tag.

 

 

Tagesimpuls:

 

Ich bin das Brot des Lebens; wer zu mir kommt, wird nie mehr hungern, und wer an mich glaubt, wird nie mehr Durst haben.  (Joh 6,35)

 

Es ist eine Herausforderung, an diese Worte Jesu zu glauben. Daher sagt er schon im nächsten Satz: „Ihr glaubt nicht", obwohl die Menschen die Brotvermehrung gesehen und miterlebt hatten. Und wir glauben auch nicht, obwohl es uns so gut geht, obwohl wir doch sehen, wie viel Gott uns schenkt. Wir meinen immer noch, wir müssten uns selbst glücklich machen, wir müssten für uns selbst sorgen, wir müssten uns irgendwie befriedigen, damit es uns gut geht. Aber all diese Befriedigungen sind Ersatzbefriedigungen, und danach ist unsere Sehnsucht nicht gestillt. Im Gegenteil, die Ersatzbefriedigungen entpuppen sich als eine Spirale nach unten. Jesus dagegen sagt: 

 

Ich bin das Brot des Lebens; wer zu mir kommt, wird nie mehr hungern, und wer an mich glaubt, wird nie mehr Durst haben.

 

Bei Jesus kommt unsere Seele zur Ruhe. Wobei wir auch nicht nur einmal zu Jesus kommen müssen, sondern unser ganzes Leben. Wenn wir an Jesus als Quelle des Glücks glauben und zu ihm kommen, dann stillt er unser Verlangen, aber in uns kommt eine noch größere Sehnsucht auf, mit der wir auch wieder zu Jesus kommen. Es bleibt zwar ein Leben lang ein Weg der Sehnsucht, aber das ist eine Spirale noch oben, es wird immer besser und immer schöner. Am Anfang steht allerdings der Glaube – dass wir daran glauben, dass Jesus wirklich der ist, der all unseren Hunger stillen kann. 

 

Ich bin das Brot des Lebens; wer zu mir kommt, wird nie mehr hungern, und wer an mich glaubt, wird nie mehr Durst haben.

 

Wir können uns heute klarmachen: Wo gibt es Dinge, die ich Jesus vorziehe? Wo falle ich in Sünde oder in Ersatzbefriedigungen? Warum glaube ich nicht, dass Jesus meinen Hunger stillen kann und will und wird? Wenn wir darüber nachgedacht haben, treffen wir eine neue Entscheidung für Jesus, dass wir zu ihm kommen wollen und nicht zu den Ersatzbefriedigungen.

 

Gebet: 

Jesus, ich komme zu dir. Ich glaube an dich. Ich glaube dir, dass du mir die Erfüllung schenkst, nach der ich mich sehne. Ich bitte dich um Verzeihung, wo ich Ersatzbefriedigungen gesucht habe, z.B. mit Ablenkungen oder leiblichen Begierden. Jesus, ich will nur dich. Bitte hilf mir, nur dich zu suchen, immer als erstes zu dir zu bekommen und allem Bösen zu widersagen. 

 

 

Pastor Roland Bohnen 

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Dienstag, 25. April 2023

Wer glaubt und sich taufen lässt, wird gerettet; wer aber nicht glaubt, wird verdammt werden. (Mk 16,16)

Heiliger Markus

 

EVANGELIUM

Mk 16, 15-20

15In jener Zeit erschien Jesus den Elf und sprach zu ihnen: Geht hinaus in die ganze Welt, und verkündet das Evangelium allen Geschöpfen!

16Wer glaubt und sich taufen lässt, wird gerettet; wer aber nicht glaubt, wird verdammt werden.

17Und durch die, die zum Glauben gekommen sind, werden folgende Zeichen geschehen: In meinem Namen werden sie Dämonen austreiben; sie werden in neuen Sprachen reden;

18wenn sie Schlangen anfassen oder tödliches Gift trinken, wird es ihnen nicht schaden; und die Kranken, denen sie die Hände auflegen, werden gesund werden.

19Nachdem Jesus, der Herr, dies zu ihnen gesagt hatte, wurde er in den Himmel aufgenommen und setzte sich zur Rechten Gottes.

20Sie aber zogen aus und predigten überall. Der Herr stand ihnen bei und bekräftigte die Verkündigung durch die Zeichen, die er geschehen ließ.

 

 

Tagesimpuls:

 

Wer glaubt und sich taufen lässt, wird gerettet; wer aber nicht glaubt, wird verdammt werden.  (Mk 16,16)

 

Diese Worte Jesu irritieren uns, weil wir über viele Jahre beeinflusst sind in unserem Denken. Es ist dieser Einfluss der humanistischen Denkrichtung, die sagt, dass man ein guter Mensch sein muss, und dass der Glaube nicht wichtig ist, um ein guter Mensch zu sein. Diese Denkrichtung, die unsere gesamte Gesellschaft und auch uns als Christen prägt, misst dem Glauben keine Bedeutung zu. Man erlebt es überall: Der Glaube ist unwichtig. Die Kirche hat keine Priorität. Für die Eltern der Kommunionkinder hat z.B. die Schule und die Hobbies hohe Priorität, auch Kindergeburtstage, das sind alles sehr wichtige Dinge. Aber nicht der Glaube oder eine Einladung von der Kirche. Aber die Kommunionkinder sind nur ein Beispiel, die die Situation der Gesellschaft widerspiegeln. Es sind nur die allerwenigsten, für die der Glaube eine Priorität hat. 

 

Wer glaubt und sich taufen lässt, wird gerettet; wer aber nicht glaubt, wird verdammt werden.

 

Aber Jesus sieht im Glauben das Allerwichtigste. Wer nicht an Jesus glaubt, wird verdammt werden. Nicht an ihn zu glauben, nach all dem, was er für uns getan hat, sowohl die vielen Zeichen wie auch – und das ist die Hauptsache – sein Sterben am Kreuz aus Liebe zu uns, das ist ein Affront gegen ihn, das ist keine Lappalie. Lassen wir unser Denken prägen von den Worten Jesu und nicht vom Mainstream der Gesellschaft, der leider uns als Christen auch schon infiziert hat! Der Glaube an Jesus ist das A und O, er ist entscheidend für unser Schicksal, unser eigenes und das der Menschen insgesamt. 

 

Wer glaubt und sich taufen lässt, wird gerettet; wer aber nicht glaubt, wird verdammt werden.

 

 

Ich muss mich auch bekehren. Ich denke auch: „Nun, so wichtig ist es auch wieder nicht." Ich denke, es hätte Zeit, ich müsse nicht unbedingt den Menschen die Frohe Botschaft nahebringen. Die Menschen leben doch ohne Jesus auch ganz gut. Das ist ein falsches Denken. Ohne Jesus laufen wir ins Verderben, ob wir das wahrhaben wollen oder nicht. Aber wenn wir die Menschen lieben würden, dann würden wir mehr von der Wichtigkeit des Glaubens Zeugnis geben. 

 

Gebet: 

Jesus, bitte verzeih mir, dass ich mich mehr vom Zeitgeist anstecken lasse als von deinen Worten. Ich will der Meinung widersagen, dass es ohne dich auch ganz gut geht. Ich will mich von deinem Wort prägen lassen. Du sagst, dass der Glaube an dich allesentscheidend ist. Das ist die Wahrheit. Bitte hilf mir, nach deinen Worten zu leben, und nicht so, dass ich den Menschen gefallen will. 

 

 

Pastor Roland Bohnen 

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Montag, 24. April 2023

Ihr sucht mich nicht, weil ihr Zeichen gesehen habt, sondern weil ihr von den Broten gegessen habt und satt geworden seid. (Joh 6,26)

03 Woche der Osterzeit       Montag

 

EVANGELIUM

Joh 6, 22-29

In jener Zeit

22sah die Menge, die am anderen Ufer des Sees geblieben war, dass nur noch ein Boot dort lag, und sie erfuhren, dass Jesus nicht mit seinen Jüngern ins Boot gestiegen war, sondern dass die Jünger allein abgefahren waren.

23Von Tiberias her kamen andere Boote in die Nähe des Ortes, wo sie nach dem Dankgebet des Herrn das Brot gegessen hatten.

24Als die Leute sahen, dass weder Jesus noch seine Jünger dort waren, stiegen sie in die Boote, fuhren nach Kafarnaum und suchten Jesus.

25Als sie ihn am anderen Ufer des Sees fanden, fragten sie ihn: Rabbi, wann bist du hierher gekommen?

26Jesus antwortete ihnen: Amen, amen, ich sage euch: Ihr sucht mich nicht, weil ihr Zeichen gesehen habt, sondern weil ihr von den Broten gegessen habt und satt geworden seid.

27Müht euch nicht ab für die Speise, die verdirbt, sondern für die Speise, die für das ewige Leben bleibt und die der Menschensohn euch geben wird. Denn ihn hat Gott, der Vater, mit seinem Siegel beglaubigt.

28Da fragten sie ihn: Was müssen wir tun, um die Werke Gottes zu vollbringen?

29Jesus antwortete ihnen: Das ist das Werk Gottes, dass ihr an den glaubt, den er gesandt hat.

 

 

Tagesimpuls:

 

Ihr sucht mich nicht, weil ihr Zeichen gesehen habt, sondern weil ihr von den Broten gegessen habt und satt geworden seid. (Joh 6,26)

 

Warum suchen wir Jesus? Suchen wir ihn um seiner selbst willen? Suchen wir die Gemeinschaft mit ihm, oder nur seine Gaben? Was machen wir, wenn wir seine Gaben nicht so empfangen, wie wir es erwünscht hatten, wenn wir von ihm enttäuscht sind? Lassen wir ihn dann fallen, suchen wir ihn dann nicht mehr? Oder bleiben wir ihm treu, ganz gleich, was mit den Gaben ist? Paulus schreibt einmal: „Ich komme mit allen Situationen klar, mit Hunger oder mit Überfluss." (vgl. Phil 4,11ff) Paulus geht es nicht um die Gaben. Er freut sich, wenn es ihm gut geht, aber er bleibt Jesus auch in der Not treu. 

 

Ihr sucht mich nicht, weil ihr Zeichen gesehen habt, sondern weil ihr von den Broten gegessen habt und satt geworden seid.

 

Wir müssen im Laufe des Lebens immer mehr lernen, dass es allein um Jesus geht. Wir sollen Jesus um seiner selbst suchen. Könnten wir uns einmal fragen, ob wir auch noch Dinge suchen, die mit Jesus zusammenhängen, aber die nicht er selbst sind? Suche ich danach, als Priester anerkannt zu werden? Suche ich danach, eine gute Mutter oder ein guter Vater zu sein, meine Arbeit gut zu machen, beliebt zu sein? All diese Dinge sind gut und wichtig, genauso wie es wichtig ist, dass man sein tägliches Brot bekommt. Aber bleiben wir bei der Frage: Welchen Stellenwert nimmt Jesus selbst ein? Suche ich ihn ganz persönlich, nur um seiner selbst willen? Oder sind die anderen Dinge erst mal meine Prioritäten? Ich glaube nämlich, wenn ich als erstes Jesus suche, dass ich dann ein guter Priester, ein guter Vater, eine gute Mutter, ein guter Arbeiter und auch ein beliebter Mitmensch bin. 

 

Ihr sucht mich nicht, weil ihr Zeichen gesehen habt, sondern weil ihr von den Broten gegessen habt und satt geworden seid.

 

Wichtig ist, dass Jesus uns die Speise zum ewigen Leben schenken will. Also müssen wir uns auch fragen: wie sehr suche ich die Messe, die Eucharistie? Ist das mein größtes Bestreben? Man kann das daran erkennen, ob man die Messe schon tagelang vorab plant, oder ob man dann zur Messe geht, wenn man zufällig etwas Zeit hat, weil gerade nichts anderes ansteht. Manchmal gibt es Tage, die sehr voll sind. Ist meine erste Überlegung: Wie kann ich an diesem Tag zur Messe gehen? Oder lasse ich es darauf ankommen, ob ich spontan noch eine Gelegenheit finde? Hier sagt Jesus, dass wir uns dafür abmühen sollen. 

 

Gebet: 

Jesus, ich will dich suchen, und nicht nur die Dinge, die sehr fromm sind, die mit dir zusammenhängen, aber die nicht du selber bist. Bitte hilf mir, dich immer wieder an die erste Stelle zu setzen. Maria, hilf mir, die Prioritäten so zu setzen, wie du sie gesetzt hast.

 

 

Pastor Roland Bohnen 

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Samstag, 22. April 2023

Aber in dieser Nacht fingen sie nichts. (Joh 21,3)

03 Sonntag der Osterzeit 

Evangelium                                                                                                  Joh 21, 1–14

1In jener Zeit
offenbarte sich Jesus den Jüngern noch einmal,
am See von Tibérias,
und er offenbarte sich in folgender Weise.
2Simon Petrus, Thomas, genannt Dídymus,
Natánaël aus Kana in Galiläa,
die Söhne des Zebedäus
und zwei andere von seinen Jüngern waren zusammen.
3Simon Petrus sagte zu ihnen: Ich gehe fischen.
Sie sagten zu ihm: Wir kommen auch mit.
Sie gingen hinaus und stiegen in das Boot.
Aber in dieser Nacht fingen sie nichts.
4Als es schon Morgen wurde, stand Jesus am Ufer.
Doch die Jünger wussten nicht, dass es Jesus war.
5Jesus sagte zu ihnen:
Meine Kinder, habt ihr keinen Fisch zu essen?
Sie antworteten ihm: Nein.
6Er aber sagte zu ihnen:
Werft das Netz auf der rechten Seite des Bootes aus
und ihr werdet etwas finden.
Sie warfen das Netz aus
und konnten es nicht wieder einholen,
so voller Fische war es.
7Da sagte der Jünger, den Jesus liebte, zu Petrus:
Es ist der Herr!
Als Simon Petrus hörte, dass es der Herr sei,
gürtete er sich das Obergewand um, weil er nackt war,
und sprang in den See.
8Dann kamen die anderen Jünger mit dem Boot
– sie waren nämlich nicht weit vom Land entfernt,
nur etwa zweihundert Ellen –
und zogen das Netz mit den Fischen hinter sich her.
9Als sie an Land gingen,
sahen sie am Boden ein Kohlenfeuer
und darauf Fisch und Brot liegen.
10Jesus sagte zu ihnen:
Bringt von den Fischen, die ihr gerade gefangen habt!
11Da stieg Simon Petrus ans Ufer und zog das Netz an Land.
Es war mit hundertdreiundfünfzig großen Fischen gefüllt,
und obwohl es so viele waren,
zerriss das Netz nicht.
12Jesus sagte zu ihnen: Kommt her und esst!
Keiner von den Jüngern wagte ihn zu befragen: Wer bist du?
Denn sie wussten, dass es der Herr war.
13Jesus trat heran,
nahm das Brot und gab es ihnen,
ebenso den Fisch.
14Dies war schon das dritte Mal,
dass Jesus sich den Jüngern offenbarte,
seit er von den Toten auferstanden war.

 

 

Tagesimpuls:

 

Aber in dieser Nacht fingen sie nichts.  (Joh 21,3)

 

Wir kennen das Sprichwort „Not lehrt beten." Es scheint tatsächlich so zu sein, dass wir dann näher zu Gott kommen, wenn wir einen Mangel haben, so wie hier im Evangelium der Misserfolg beim Fischen. Wenn es den Menschen gut geht im weltlichen Sinne, dann ist die Sehnsucht nach Gott nicht so groß. Man gibt sich zufrieden mit dem Weltlichen, was ja angenehm ist und gut läuft. Wenn das Weltliche aber zusammenbricht, wenn die Welt uns nicht das gibt, was wir von ihr erhofft haben, dann besinnen sich viele Menschen und werden offener für Gott. Leider ist es aber manchmal auch so: Wenn die Not dann vorüber ist, dann ist Gott auch wieder uninteressant. 

 

Aber in dieser Nacht fingen sie nichts.

Jesus gibt sich nicht gleich zu erkennen, sondern erst langsam. Das ist unsere ständige Erfahrung. Er ist schon bei uns, je nachdem lenkt er auch schon unser Leben, obwohl wir uns dessen nicht so bewusst sind, wir beginnen, ihm zu folgen, auch wenn wir ihn noch gar nicht so gut kennen, und langsam erkennen wir, dass es der Herr ist. Das Erkennen führt dann zur Gemeinschaft mit ihm, am Kohlenfeuer, in der Wärme des gemeinsamen Mahls, der Eucharistie. Die Eucharistie ist der Höhepunkt, auf den alles zuläuft. Wer Jesus erkennt, der will Teil dieser Gemeinschaft sein, der will das eucharistische Brot, den Leib Christi empfangen. 

 

Aber in dieser Nacht fingen sie nichts.

Es ist gut, wenn wir in der Not offener werden für die Gegenwart Jesu in unserem Leben, wenn er sich uns dann offenbaren kann. Es ist aber falsch, wenn wir uns dann wieder entfernen, wenn es uns besser geht. Im Gegenteil, wenn es uns besser geht, sollen wir die Kirche unterstützen, damit auch andere Menschen die Erfahrung mit Jesus machen können. Wir sind in der Kirche nicht nur Konsumenten. Jesus lädt uns ein, seine Jünger zu sein und ihn zu unterstützen mit unserem Vermögen, mit unserer Zeit, mit unseren Talenten. Wenn es uns also gut geht, dann geben wir ihm etwas zurück! 

 

Gebet: 

Jesus, ich danke dir, dass ich dich kennenlernen durfte. Ich danke dir, dass es mir im weltlichen Sinne in sehr vieler Hinsicht gut geht. Bitte bewahre mich davor, mich von dir zu entfernen, sondern im Gegenteil, ich will dich mit dem unterstützen, was du mir geschenkt hast. Ich erlebe aber auch immer wieder Hilflosigkeit und Frustration, so wie die Jünger nach dem Misserfolg. Bitte hilf mir, dass ich dann besonders offen bin für deine Hilfe. 

 

 

Pastor Roland Bohnen 

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Freitag, 21. April 2023

Das sagte er aber nur, um ihn auf die Probe zu stellen. (Joh 6,6)

02 Woche der Osterzeit       Freitag

 

EVANGELIUM

Joh 6, 1-15

In jener Zeit

1ging Jesus an das andere Ufer des Sees von Galiläa, der auch See von Tiberias heißt. 

2Eine große Menschenmenge folgte ihm, weil sie die Zeichen sahen, die er an den Kranken tat.

3Jesus stieg auf den Berg und setzte sich dort mit seinen Jüngern nieder. 

4Das Pascha, das Fest der Juden, war nahe. 

5Als Jesus aufblickte und sah, dass so viele Menschen zu ihm kamen, fragte er Philippus: Wo sollen wir Brot kaufen, damit diese Leute zu essen haben? 

6Das sagte er aber nur, um ihn auf die Probe zu stellen; denn er selbst wusste, was er tun wollte. 

7Philippus antwortete ihm: Brot für zweihundert Denare reicht nicht aus, wenn jeder von ihnen auch nur ein kleines Stück bekommen soll. 

8Einer seiner Jünger, Andreas, der Bruder des Simon Petrus, sagte zu ihm: 

9Hier ist ein kleiner Junge, der hat fünf Gerstenbrote und zwei Fische; doch was ist das für so viele! 

10Jesus sagte: Lasst die Leute sich setzen! Es gab dort nämlich viel Gras. Da setzten sie sich; es waren etwa fünftausend Männer. 

11Dann nahm Jesus die Brote, sprach das Dankgebet und teilte an die Leute aus, so viel sie wollten; ebenso machte er es mit den Fischen. 

12Als die Menge satt war, sagte er zu seinen Jüngern: Sammelt die übrig gebliebenen Brotstücke, damit nichts verdirbt. 

13Sie sammelten und füllten zwölf Körbe mit den Stücken, die von den fünf Gerstenbroten nach dem Essen übrig waren. 

14Als die Menschen das Zeichen sahen, das er getan hatte, sagten sie: Das ist wirklich der Prophet, der in die Welt kommen soll. 

15Da erkannte Jesus, dass sie kommen würden, um ihn in ihre Gewalt zu bringen und zum König zu machen. Daher zog er sich wieder auf den Berg zurück, er allein.

 

 

Tagesimpuls:

 

Das sagte er aber nur, um ihn auf die Probe zu stellen.  (Joh 6,6)

 

Jesus stellt Philippus auf die Probe. Er bringt ihn in Schwierigkeiten, weiß aber schon, was er tun will. Es geht ihm nicht darum, dass Philippus das Problem lösen sollte. Es geht Jesus nur darum, wie Philippus reagiert. Vielleicht soll Philippus nur das menschliche Unvermögen, die Unmöglichkeit einer Lösung eingestehen. 

 

Das sagte er aber nur, um ihn auf die Probe zu stellen.

 

Wir lernen: Gott prüft Menschen, das ist eine Tatsache. Wenn wir Schwierigkeiten haben, dann dürfen wir das als göttliche Prüfungen verstehen. Jesus wurde auch geprüft, z.B. in der Wüste, aber auch im Garten Gethsemane. Aber nicht nur zweimal. Er wurde zeitlebens geprüft. Das sagt er selbst: „Ihr habt in all meinen Prüfungen bei mir ausgeharrt." (Lk 22,28) Es ist also eine Tatsache, dass wir alle von Gott geprüft werden. Wir dürfen dann nicht so reagieren, als wenn das nicht sein dürfte. Im Gegenteil, das gehört dazu, das muss sein. Vielleicht kann man es mit der Schule vergleichen. Da gibt es auch Tests und Prüfungen. Und es liegt in der Natur der Prüfung, dass der Lehrer nicht helfen darf, dass man sich ein wenig alleingelassen fühlt in diesen Situationen. Aber wenn es nicht wichtig wäre, dann würde Gott es nicht zulassen. 

 

Das sagte er aber nur, um ihn auf die Probe zu stellen.

 

Beklagen wir uns also nicht, wenn wir geprüft werden, sondern nehmen wir die Prüfungen an! Bedenken wir: Jesus weiß sowieso, was er tun will. Er weiß jetzt schon den Ausgang, er hat schon die Lösung parat. Aber wir sollen den Weg durch die Prüfung gehen, weil es für uns wichtig ist. Unser Glaube wird dadurch gestärkt. 

 

Gebet: 

Jesus, ich danke dir für die Prüfungen, weil ich dir vertraue, dass es gut für mich ist. Ich bitte dich aber, dass du mir hilfst, dass ich immer daran denke, dass es Prüfungen sind. Hilf mir, die Chance nicht zu verpassen, die in den Prüfungen liegt. Hilf mir, dass mein Vertrauen wächst, dass du für alle Situationen schon die Lösung hast. 

 

 

Pastor Roland Bohnen 

www.tagesimpuls.org 

 

Donnerstag, 20. April 2023

Denn er gibt den Geist unbegrenzt. (Joh 3,34)

02 Woche der Osterzeit       Donnerstag

 

EVANGELIUM

Joh 3, 31-36

31Er, der von oben kommt, steht über allen; wer von der Erde stammt, ist irdisch und redet irdisch. Er, der aus dem Himmel kommt, steht über allen. 

32Was er gesehen und gehört hat, bezeugt er, doch niemand nimmt sein Zeugnis an. 

33Wer sein Zeugnis annimmt, beglaubigt, dass Gott wahrhaftig ist.

34Denn der, den Gott gesandt hat, verkündet die Worte Gottes; denn er gibt den Geist unbegrenzt. 

35Der Vater liebt den Sohn und hat alles in seine Hand gegeben.

36Wer an den Sohn glaubt, hat das ewige Leben; wer aber dem Sohn nicht gehorcht, wird das Leben nicht sehen, sondern Gottes Zorn bleibt auf ihm.

 

 

Tagesimpuls:

 

Denn er gibt den Geist unbegrenzt.   (Joh 3,34)

 

Jeder Satz dieses Evangeliums spricht mich sehr an. Aber ich muss mich für einen entscheiden. So wähle ich diesen. Jesus gibt den Geist unbegrenzt. Es gibt keine Obergrenze, keine Sättigung, im Gegenteil: „Wer hat, dem wird gegeben". Es gibt eine Steigerung wie eine exponentielle Kurve nach oben. Und ebenso wenig wie es eine größte Zahl gibt, so gibt es auch kein Maximum an Geistempfang. Daraus folgt aber auch, dass es sehr problematisch ist, wenn jemand sich mit dem begnügen will, was er jetzt hat. Wenn Gott mehr geben will, ich aber bei dem stehenbleiben will, was ich habe, dann befinde ich mich im Widerspruch mit Gott. Gott will den Geist unbegrenzt geben durch Christus. 

 

Denn er gibt den Geist unbegrenzt. 

 

Der Heilige Geist ist die Liebe Gottes, ausgegossen in unsere Herzen (Röm 5,5). Wer sich also einem Wachstum verweigert, der verweigert sich dem Wachstum in der Liebe. Wir sehen, es ist kein Luxus, ob wir mehr oder weniger vom Heiligen Geist zu empfangen bereit sind. Es geht um die Liebe und damit um unser Menschsein. Je mehr wir in der Liebe wachsen, umso mehr können wir die ganze Welt positiv beeinflussen, umso mehr wird das Böse zurückgedrängt. 

 

Denn er gibt den Geist unbegrenzt. 

 

Der Heilige Geist bewirkt in uns die Erfüllung aller unserer Bedürfnisse und das ewige Leben, die ewige Erlösung. Dazu gehört auch die Loslösung von allen falschen Ersatzbefriedigungen. Ein Prediger hat die Ersatzbefriedigungen einmal mit einen Hund verglichen, der seinen alten Knochen nicht abgibt. Wenn man ihm aber ein Stück saftiges Fleisch hinwirft, dann lässt er den Knochen los. Das Beispiel hinkt ein wenig, denn der Heilige Geist hilft uns zwar bei der Loslösung von allem, was falsch ist, aber wir müssen vertrauen, dass er uns eine viel größere Erfüllung schenkt, wenn wir uns von ihm leiten lassen. Im Bild gesprochen: Es kommt vor, dass wir erst den Knochen loslassen müssen, bevor wir das frische Stück Fleisch bekommen. Aber auch bei diesem Loslassen hilft uns der Heilige Geist. 

 

Denn er gibt den Geist unbegrenzt. 

 

Eine sehr große Hilfe ist Maria. Sie war voll erfüllt mit dem Heiligen Geist, voll der Gnade. Wir haben verstanden, dass dies nicht gemeint ist im Sinne eines Stillstands, sondern voll heißt, sich immer neu für das noch Größere öffnen. In ihrer Nähe, in ihrer Gemeinschaft lernen wir von ihr die Hingabe, dieses völlige Öffnen und die Haltung, uns vom Heiligen Geist führen zu lassen. 

 

Gebet: 

Jesus, danke, dass du es bist, der den Heiligen Geist in unbegrenzter Fülle schenkt. Danke, dass wir nie an ein Ende kommen, dass die Liebe der unendlichen Steigerung fähig ist. Hilf uns, zu erkennen, wo wir uns selbst blockieren, wo wir stehengeblieben sind in unserer Komfortzone, wo wir neu aufbrechen und uns neu öffnen müssen. Danke, dass du uns Maria als Weggefährtin zur Seite gestellt hast. 

 

 

Pastor Roland Bohnen 

www.tagesimpuls.org 

 

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