Montag, 31. Januar 2022

Und er flehte Jesus an, sie nicht aus dieser Gegend zu verbannen. (Mk 5,10)

04 Woche im Jahreskreis     Montag

Aus dem Heiligen Evangelium nach Markus - Mk 5,1-20

In jener Zeit kamen Jesus und seine Jünger an das andere Ufer des Sees, in das Gebiet von Gerasa. 

Als er aus dem Boot stieg, lief ihm ein Mann entgegen, der von einem unreinen Geist besessen war. Er kam von den Grabhöhlen, 

in denen er lebte. Man konnte ihn nicht bändigen, nicht einmal mit Fesseln. 

Schon oft hatte man ihn an Händen und Füßen gefesselt, aber er hatte die Ketten gesprengt und die Fesseln zerrissen; niemand konnte ihn bezwingen. 

Bei Tag und Nacht schrie er unaufhörlich in den Grabhöhlen und auf den Bergen und schlug sich mit Steinen. 

Als er Jesus von weitem sah, lief er zu ihm hin, warf sich vor ihm nieder 

und schrie laut: Was habe ich mit dir zu tun, Jesus, Sohn des höchsten Gottes? Ich beschwöre dich bei Gott, quäle mich nicht! 

Jesus hatte nämlich zu ihm gesagt: Verlass diesen Mann, du unreiner Geist! 

Jesus fragte ihn: Wie heißt du? Er antwortete: Mein Name ist Legion; denn wir sind viele. 

Und er flehte Jesus an, sie nicht aus dieser Gegend zu verbannen. 

Nun weidete dort an einem Berghang gerade eine große Schweineherde. 

Da baten ihn die Dämonen: Lass uns doch in die Schweine hineinfahren! 

Jesus erlaubte es ihnen. Darauf verließen die unreinen Geister den Menschen und fuhren in die Schweine, und die Herde stürzte sich den Abhang hinab in den See. Es waren etwa zweitausend Tiere, und alle ertranken. 

Die Hirten flohen und erzählten alles in der Stadt und in den Dörfern. Darauf eilten die Leute herbei, um zu sehen, was geschehen war. 

Sie kamen zu Jesus und sahen bei ihm den Mann, der von der Legion Dämonen besessen gewesen war. Er saß ordentlich gekleidet da und war wieder bei Verstand. Da fürchteten sie sich. 

Die, die alles gesehen hatten, berichteten ihnen, was mit dem Besessenen und mit den Schweinen geschehen war. 

Darauf baten die Leute Jesus, ihr Gebiet zu verlassen. 

Als er ins Boot stieg, bat ihn der Mann, der zuvor von den Dämonen besessen war, bei ihm bleiben zu dürfen. 

Aber Jesus erlaubte es ihm nicht, sondern sagte: Geh nach Hause, und berichte deiner Familie alles, was der Herr für dich getan und wie er Erbarmen mit dir gehabt hat. 

Da ging der Mann weg und verkündete in der ganzen Dekapolis, was Jesus für ihn getan hatte, und alle staunten.

 


Tagesimpuls:

 

Und er flehte Jesus an, sie nicht aus dieser Gegend zu verbannen.  (Mk 5,10)

 

Wir müssen uns entscheiden, ob wir das biblische Weltbild annehmen, oder ob wir an ein materialistisches Weltbild – ohne Seele und ohne Geister – glauben wollen. Beides ist eine Glaubenssache. Ich glaube an das biblische Weltbild, in dem Jesus gelebt und das Jesus gelehrt hat. Für mich ist die Bibel der Maßstab. Das heißt nicht, dass ich alles wörtlich nehmen muss. Im Gegenteil, man kann einen Text nie lesen und verstehen, ohne ihn zu interpretieren. Auch ein äußerst radikaler Bibel-Fundamentalist interpretiert den Text nach seinem Verständnis. Als Katholik glaube ich an das gemeinsame Bibelverständis, das in der katholischen Tradition und Lehre zum Ausdruck gebracht wird. Das ist die Grundlage für meine Interpretation. Und die Kirche hat sich immer zum biblischen Weltbild bekannt. Die Kirche lehrt, dass wir Menschen nicht nur aus Materie bestehen, sondern dass wir eine Seele haben. Und die Schöpfung besteht nicht nur aus der sichtbaren materiellen Welt, sondern es gibt noch die unsichtbare Schöpfung, die Engel und die abgefallenen Engel, die Dämonen.

 

Und er flehte Jesus an, sie nicht aus dieser Gegend zu verbannen.

 

Auch wenn die Engel und Dämonen keinen Körper haben, so leben sie doch in Raum und Zeit. Sie können in der Zeit kommen und gehen (z.B. der Erzengel Gabriel bei Maria), und sie können sich an bestimmten Räumen aufhalten, wie im heutigen Evangelium. Räume können also von Dämonen belastet sein. Das müssen wir ernst nehmen. Ich war einmal in Bosnien bei einer Familie zu Gast. Sie erzählten mir von der Tradition, dass die katholischen Familien dort jeden Samstag ihr Haus und ihren Garten segnen, mit geweihtem Wasser und geweihtem Salz. Ich fragte, welche Gebete sie dabei sprechen. Sie beten das Vater unser und das Ave-Maria, z.B. in Form des Rosenkranzes, bis sie fertig sind, also ganz einfach. Die Frau sagte, „das Böse muss raus, der Segen Gottes muss zu uns kommen." Dazu segnen wir jede Woche.

 

Und er flehte Jesus an, sie nicht aus dieser Gegend zu verbannen.

 

Das Böse, also die Dämonen, wird angezogen durch die Sünde. Aber später verselbständigt es sich. D.h. es kann wirken, indem es die Natur in Unordnung bringt, auch wenn aktuell nicht gerade jemand gesündigt hat. Wenn die Dämonen eingeladen sind, dann bleiben sie so lange dort, bis jemand sie wieder „auslädt", also wegschickt. Nun kann man denken, dass man ständig einen Priester rufen müsste. Aber bei den katholischen (kroatischen) Familien in Bosnien war das nicht so. Der Priester kam einmal im Jahr. Aber er segnet ja extra das Weihwasser und das Salz, damit die Menschen damit den priesterlichen Segen in die Häuser bringen. Und genau das wird auch im Text der Weihwassersegnung, den der Priester betet, zum Ausdruck gebracht. Dort heißt es sinngemäß: … damit das geweihte Wasser „die Gnadenkraft empfange, die bösen Geister zu vertreiben und Krankheiten fernzuhalten. Was immer in Haus und Wohnung der Gläubigen mit diesem Wasser besprengt wird, soll frei bleiben von Unreinheit und bewahrt werden vor Schaden. Der Hauch ansteckender Krankheit habe dort keinen Platz, keinen Platz verderbliche Luft. Fern sollen bleiben alle Nachstellungen des heimtückischen Feindes. Was immer das Wohl oder die Ruhe der Bewohner gefährdet, soll weichen, wenn es mit diesem Wasser besprengt wird, damit  das Wohlergehen, das wir durch die Anrufung Deines heiligen Namens erflehen, von aller Anfechtung frei sei. Durch Christus, unseren Herrn."[1]

 

Und er flehte Jesus an, sie nicht aus dieser Gegend zu verbannen.

 

Es macht also Sinn, Orte wie z.B. unsere Wohnungen, unser Büro oder unseren Arbeitsplatz immer wieder zu segnen. Es ist wie beim Reinigen, denn es sammelt sich immer wieder Schmutz an. In besonders auffälligen Fällen kann man einen Priester bitten, vor allem dann, wenn man selbst schon gesegnet hat und man den Eindruck hat, dass noch mehr Segen nötig ist. Aber die katholische Tradition ist – auch hierzulande – dass jede Familie das Weihwasser zuhause hat und wir uns und unsere Wohnung damit segnen.

 

Gebet:

Jesus, ich danke dir für alle Gnadenmittel, die du uns an die Hand gibst. Danke für das Weihwasser, dessen Gebrauch oft in Vergessenheit geraten ist. Danke, dass wir uns immer wieder reinigen dürfen von den Einflüssen böser Mächte. Danke, für den großen Schutz, den du uns schenkst. Heute beten wir mit vereinten Kräften besonders für alle, die unter besonderen unerklärlichen Wirkungen des Bösen leiden. Hilf ihnen, Befreiung zu erlangen. Sende ihnen deine heiligen Engel und segne sie!

 

 

Pastor Roland Bohnen 

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[1] Aus dem „alten Rituale", zitiert nach Rituale Parvum, Kleines Rituale nach der außerordentlichen Form des römischen Ritus

Samstag, 29. Januar 2022

Sicher werdet ihr mir das Sprichwort vorhalten: Arzt, heile dich selbst! (Lk 4,23)

04 Sonntag im Jahreskreis   

Evangelium                                                                                                             Lk 4, 21–30

In jener Zeit
21 begann Jesus in der Synagoge in Nazaret darzulegen:
Heute hat sich das Schriftwort, das ihr eben gehört habt, erfüllt.
22Alle stimmten ihm zu;
sie staunten über die Worte der Gnade, 
die aus seinem Mund hervorgingen,
und sagten: Ist das nicht Josefs Sohn?
23Da entgegnete er ihnen:
Sicher werdet ihr mir das Sprichwort vorhalten:
Arzt, heile dich selbst!
Wenn du in Kafárnaum so große Dinge getan hast,
wie wir gehört haben,
dann tu sie auch hier in deiner Heimat!
24Und er setzte hinzu: Amen, ich sage euch:
Kein Prophet wird in seiner Heimat anerkannt.
25Wahrhaftig, das sage ich euch:
In Israel gab es viele Witwen in den Tagen des Elíja,
als der Himmel für drei Jahre und sechs Monate verschlossen war
und eine große Hungersnot über das ganze Land kam.
26Aber zu keiner von ihnen wurde Elíja gesandt,
nur zu einer Witwe in Sarépta bei Sidon.
27Und viele Aussätzige gab es in Israel
zur Zeit des Propheten Elíscha.
Aber keiner von ihnen wurde geheilt,
nur der Syrer Náaman.
28Als die Leute in der Synagoge das hörten,
gerieten sie alle in Wut.
29Sie sprangen auf
und trieben Jesus zur Stadt hinaus;
sie brachten ihn an den Abhang des Berges,
auf dem ihre Stadt erbaut war,
und wollten ihn hinabstürzen.
30Er aber schritt mitten durch sie hindurch
und ging weg.

Tagesimpuls:

Sicher werdet ihr mir das Sprichwort vorhalten: Arzt, heile dich selbst!  (Lk 4,23) 

Im Gegensatz zu dem, was wahrscheinlich viele von uns tun würden, versucht Jesus nicht, um jeden Preis Zustimmung und Anerkennung zu erlangen. Ich glaube, Jesus weiß, dass er die Widerstände, die in den Menschen gegen Gott sind, herausrufen muss. Es ist, wie wenn man zum Zahnarzt geht. Man würde sich wünschen, dass er die Stellen übersieht, die er behandeln muss. Aber was würde das nützen? Jesus, unser Arzt, ist gekommen, um die Krankheiten zu heilen. Dann darf er sie nicht übersehen. Er muss sie ansprechen, er muss sie behandeln. Also legt Jesus seinen Finger in den wunden Punkt, auch wenn es wehtut. 

Sicher werdet ihr mir das Sprichwort vorhalten: Arzt, heile dich selbst!

Wir wollen keinen Streit. Wir wollen keinen Ärger. Wir wollen nicht, dass jemand auf uns schimpft. Wahrscheinlich würde Jesus uns dazu sagen: „Aber das muss passieren. Es geht nicht anders." Jesus könnte die negative Stimmung, die Zweifel, den Unglauben in den Zuhörern übergehen, einfach nicht ansprechen, schön höflich bleiben. Aber dann würde noch weniger geschehen. Es gibt die Menschen, die gleich zustimmen, begeistert Ja sagen, wie z.B. Petrus und die Jünger. Dafür können wir Gott nur dankbar sein. Aber dann gibt es eben die kritischen Menschen. Jesus greift ihre Gedanken auf, er übergeht sie nicht. Vielleicht müssen sie erst ihre Widerstände wahrnehmen und ausdrücken, bevor sie sich bekehren können. 

Sicher werdet ihr mir das Sprichwort vorhalten: Arzt, heile dich selbst!

Ich lerne: Wenn Menschen böse reagieren, soll ich nicht immer gleich denken, ich hätte was falsch gemacht. Vielleicht habe ich es ja genau richtig gemacht. Vielleicht läuft alles nach Gottes Plan. Und ich muss diese Widerstände einfach aushalten, ich muss das Kreuz aushalten. Ich muss mich nicht rechtfertigen, sondern einfach nur damit leben, dass diese Dinge notwendig sind, dass das jetzt geschehen muss. 

Gebet: 
Jesus, ich lerne von dir, dass du den Mut hattest, den Unglauben der Menschen anzusprechen. Mir fehlt oft dieser Mut. Ich suche lieber nach der Harmonie, selbst wenn diese Oberflächlich ist. Sicher muss man sich auch nicht immer streiten. Aber zeige mir, wo du von mir erwartest, dass ich mich mutig auseinandersetze. Hilf mir, zu unterscheiden, wo ich tatsächlich schwiegen soll, aber eben auch, wo ich nicht vor der Auseinandersetzung weglaufen soll. 


Pastor Roland Bohnen  
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Roland Bohnen
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Freitag, 28. Januar 2022

Die Erde bringt von selbst ihre Frucht. (Mk 4,28)

03 Woche im Jahreskreis     Freitag

EVANGELIUM

Mk 4, 26-34



In jener Zeit sprach Jesus:
26Mit dem Reich Gottes ist es so, wie wenn ein Mann Samen auf seinen Acker sät;
27dann schläft er und steht wieder auf, es wird Nacht und wird Tag, der Samen keimt und wächst, und der Mann weiß nicht, wie.
28Die Erde bringt von selbst ihre Frucht, zuerst den Halm, dann die Ähre, dann das volle Korn in der Ähre.
29Sobald aber die Frucht reif ist, legt er die Sichel an; denn die Zeit der Ernte ist da.
30Er sagte: Womit sollen wir das Reich Gottes vergleichen, mit welchem Gleichnis sollen wir es beschreiben?
31Es gleicht einem Senfkorn. Dieses ist das kleinste von allen Samenkörnern, die man in die Erde sät.
32Ist es aber gesät, dann geht es auf und wird größer als alle anderen Gewächse und treibt große Zweige, so dass in seinem Schatten die Vögel des Himmels nisten können.
33Durch viele solche Gleichnisse verkündete er ihnen das Wort, so wie sie es aufnehmen konnten.
34Er redete nur in Gleichnissen zu ihnen; seinen Jüngern aber erklärte er alles, wenn er mit ihnen allein war.


Tagesimpuls:

Die Erde bringt von selbst ihre Frucht.  (Mk 4,28) 

Wenn das Samenkorn des Wortes Gottes erst einmal in uns auf fruchtbaren Boden gefallen ist, dann müssen wir uns um nichts weiteres mehr Sorgen machen. Wir können dann das Wachstum nicht mehr beeinflussen. Wir sind für das Säen verantwortlich, aber nicht für das Wachsen. Das Wachstum schenkt Gott. Bezüglich des Säens haben wir eine doppelte Verantwortung. Wir müssen schauen, dass das Wort Gottes in uns auf fruchtbaren Boden fällt, und wir müssen das Wort Gottes verkünden, damit auch andere Menschen die Möglichkeit bekommen, es aufzunehmen. 

Die Erde bringt von selbst ihre Frucht.

Wenn sich meine Beziehung zu Jesus ungehindert entfalten kann, dann bewirkt Jesus die Fruchtbarkeit, ganz gleich, ob ich das im Moment sehen kann oder nicht. Ich darf darauf vertrauen, dass das Reich Gottes von selbst wächst und Frucht bringt. Dasselbe gilt auch von uns als Gemeinschaft. Wenn wir Jesus in die Mitte stellen, dann dürfen wir sicher sein, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Wenn wir z.B. Messe feiern, dann ist das immer richtig, auch wenn wir nur mit wenigen sind. Wenn wir zur Anbetung einladen und Jesus in die Mitte stellen, dann ist das immer richtig. Auch wenn sich im Moment vielleicht nur drei Personen einfinden. Dann dürfen wir uns in Erinnerung rufen: 

Die Erde bringt von selbst ihre Frucht.

Wenn wir nur Ausdauer haben und treu bleiben, dann wird das wachsen. Vielleicht gehen wir durch Zeiten der Prüfung, aber es wird wachsen. Für uns ist nur wichtig: Gebe ich Jesus den Raum? Nehme ich mir Zeit, ihn anzubeten? Und wenn ich in der Anbetung bin: Öffne ich mein Herz für ihn? Ist mein Herz der fruchtbare Boden? Eine gesunde Sehnsucht danach, dass ich Jesus noch mehr lieben will, dass mein Herz ein noch besserer Boden werden möge, ist gut. Das ständige Gefühl, noch nicht gut genug zu sein, es nicht richtig zu machen, ist dagegen falsch. Das sind Entmutigungsversuche vom Teufel. Wenn wir Jesus Raum geben, dann machen wir es richtig, dann sind wir auf dem richtigen Weg. 

Gebet: 
Jesus, ich danke dir, dass du der Weg bist. Wenn ich dich in den Mittelpunkt meines Lebens stelle, dann ist es gut. Ich würde gern mehr Früchte sehen, aber du sagst mir, dass es darauf nicht ankommt. Ich muss nur meinen Teil tun, dass die Saat auf guten Boden in mir fällt, und deine Worte verkünden. Danach muss ich alles dir überlassen. Jesus, ich danke dir für diese Entlastung. Ich bin nicht für das Wachsen verantwortlich, sondern nur für meinen kleinen Beitrag. 


Pastor Roland Bohnen  
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Donnerstag, 27. Januar 2022

Zündet man etwa ein Licht an und stülpt einGefäß darüber oder stellt es unter das Bett? Stellt man es nicht auf den Leuchter? (Mk 4,21)

03 Woche im Jahreskreis     Donnerstag

EVANGELIUM

Mk 4, 21-25



In jener Zeit sprach Jesus:
21Zündet man etwa ein Licht an und stülpt ein Gefäß darüber oder stellt es unter das Bett? Stellt man es nicht auf den Leuchter?
22Es gibt nichts Verborgenes, das nicht offenbar wird, und nichts Geheimes, das nicht an den Tag kommt.
23Wenn einer Ohren hat zum Hören, so höre er!
24Weiter sagte er: Achtet auf das, was ihr hört! Nach dem Maß, mit dem ihr messt und zuteilt, wird euch zugeteilt werden, ja, es wird euch noch mehr gegeben.
25Denn wer hat, dem wird gegeben; wer aber nicht hat, dem wird auch noch weggenommen, was er hat.


Tagesimpuls:

Zündet man etwa ein Licht an und stülpt ein Gefäß darüber oder stellt es unter das Bett? Stellt man es nicht auf den Leuchter?  (Mk 4,21) 

Dieses Wort steht im Zusammenhang mit der Saat, die hundertfache Frucht bringt. Anschließend spricht Jesus davon, dass das Wachstum von allein geschieht, zunächst unter der Erde, dass der Bauer nichts daran machen kann. Daher glaube ich, dass Jesus an dieser Stelle die noch verborgene Saat meint, die aber offenbar werden wird, so wie das Samenkorn wächst und irgendwann aus der Erde hervorsprießt. 

Zündet man etwa ein Licht an und stülpt ein Gefäß darüber oder stellt es unter das Bett? Stellt man es nicht auf den Leuchter?

Im Originaltext heißt es: „Kommt etwa das Licht…?" Ich glaube, dass Jesus damit sich selbst meint, das Wort, das Fleisch geworden ist und in die Welt gekommen ist. Wir kennen das Wort mehr aus dem Matthäusevangelium aus der Bergpredigt (Mt 5,14ff). Dort hat es die Bedeutung, dass wir Christen das Licht sind und unser Licht leuchten lassen sollen. Aber hier meint Jesus, dass er als das Licht gekommen ist wir darauf vertrauen sollen, dass vieles, was jetzt noch verborgen ist, einmal Frucht bringen wird. 

Zündet man etwa ein Licht an und stülpt ein Gefäß darüber oder stellt es unter das Bett? Stellt man es nicht auf den Leuchter?

Ich muss denken beispielsweise an die vielen Menschen, die während des zweiten Weltkriegs intensiv gebetet haben. Sie hatten damals noch keine großen Früchte gesehen. Aber wenn wir betrachten, wie sich unser Land nach dem Krieg entwickelt hat zu einem Rechtsstaat mit großem Wohlstand, dann kann man darin durchaus die Erhörung dieser vielen Gebete erkennen. Zunächst war es noch verborgen, aber dann ist es mehr und mehr offenbar geworden, was Gott gewirkt hat. 

Zündet man etwa ein Licht an und stülpt ein Gefäß darüber oder stellt es unter das Bett? Stellt man es nicht auf den Leuchter?

Das kann uns Mut machen. Kommt etwa das Licht, um verborgen zu bleiben? Nein, es will leuchten. Zum Glück ist es nicht unser, sondern Jesu Licht, was gemeint ist. Jesus will sich offenbaren. Unsere Gebete sind im Einklang mit seinem willen. Deshalb müssen sie Frucht bringen, auch wenn wir es noch nicht erkennen. 

Gebet: 
Jesus, ich danke dir, dass du das Licht bist, dass du dich zeigen willst, dass du leuchten willst. Du willst nicht im Verborgenen bleiben, auch wenn es Zeiten gibt, die uns wie eine Finsternis erscheinen. Aber das sind die Zeiten, wo dein Samenkorn noch unter der Erde ist, noch nicht wahrnehmbar, aber schon da. Bitte schenke uns die Ausdauer und den Glauben, dass wir immer weiter beten und nie die Hoffnung aufgeben. 


Pastor Roland Bohnen  
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Mittwoch, 26. Januar 2022

Der trügerische Reichtum und die Gier nach all den anderen Dingen machen sich breit und ersticken es. (Mk 4,19)

03 Woche im Jahreskreis     Mittwoch

EVANGELIUM

Mk 4, 1-20



In jener Zeit
1lehrte Jesus wiederum einmal am Ufer des Sees, und sehr viele Menschen versammelten sich um ihn. Er stieg deshalb in ein Boot auf dem See und setzte sich; die Leute aber standen am Ufer.
2Und er sprach lange zu ihnen und lehrte sie in Form von Gleichnissen. Bei dieser Belehrung sagte er zu ihnen:
3Hört! Ein Sämann ging aufs Feld, um zu säen.
4Als er säte, fiel ein Teil der Körner auf den Weg, und die Vögel kamen und fraßen sie.
5Ein anderer Teil fiel auf felsigen Boden, wo es nur wenig Erde gab, und ging sofort auf, weil das Erdreich nicht tief war;
6als aber die Sonne hochstieg, wurde die Saat versengt und verdorrte, weil sie keine Wurzeln hatte.
7Wieder ein anderer Teil fiel in die Dornen, und die Dornen wuchsen und erstickten die Saat, und sie brachte keine Frucht.
8Ein anderer Teil schließlich fiel auf guten Boden und brachte Frucht; die Saat ging auf und wuchs empor und trug dreißigfach, ja sechzigfach und hundertfach.
9Und Jesus sprach: Wer Ohren hat zum Hören, der höre!
10Als er mit seinen Begleitern und den Zwölf allein war, fragten sie ihn nach dem Sinn seiner Gleichnisse.
11Da sagte er zu ihnen: Euch ist das Geheimnis des Reiches Gottes anvertraut; denen aber, die draußen sind, wird alles in Gleichnissen gesagt;
12denn sehen sollen sie, sehen, aber nicht erkennen; hören sollen sie, hören, aber nicht verstehen, damit sie sich nicht bekehren und ihnen nicht vergeben wird.
13Und er sagte zu ihnen: Wenn ihr schon dieses Gleichnis nicht versteht, wie wollt ihr dann all die anderen Gleichnisse verstehen?
14Der Sämann sät das Wort.
15Auf den Weg fällt das Wort bei denen, die es zwar hören, aber sofort kommt der Satan und nimmt das Wort weg, das in sie gesät wurde.
16Ähnlich ist es bei den Menschen, bei denen das Wort auf felsigen Boden fällt: Sobald sie es hören, nehmen sie es freudig auf;
17aber sie haben keine Wurzeln, sondern sind unbeständig, und wenn sie dann um des Wortes willen bedrängt oder verfolgt werden, kommen sie sofort zu Fall.
18Bei anderen fällt das Wort in die Dornen: sie hören es zwar,
19aber die Sorgen der Welt, der trügerische Reichtum und die Gier nach all den anderen Dingen machen sich breit und ersticken es, und es bringt keine Frucht.
20Auf guten Boden ist das Wort bei denen gesät, die es hören und aufnehmen und Frucht bringen, dreißigfach, ja sechzigfach und hundertfach.


Tagesimpuls:

Der trügerische Reichtum und die Gier nach all den anderen Dingen machen sich breit und ersticken es.  (Mk 4,19) 

Wir gestehen es uns nur ungern ein, aber wir leben mitten im Wohlstand – Gott sei Dank! – und dieser Wohlstand ist für viele, vielleicht für uns alle ein Hindernis für die Vertiefung des Wortes Gottes. Jesus möchte den ersten Platz in unserem Leben. Aber vieles nehmen wir im Moment für wichtiger. Man müsste wirklich eine ganz feste Struktur haben. Wenn die Gebetszeit oder die Messe dran ist, dann muss alles andere hintanstehen. Aber für viele ist es andersherum. Wenn man mal frei hat, wenn die anderen Verpflichtungen mal nicht so drängen, dann nimmt man sich wieder Zeit für Gott. 

Der trügerische Reichtum und die Gier nach all den anderen Dingen machen sich breit und ersticken es.

Wenn es nicht das Streben nach der Erfüllung unserer Wünsche ist, dann sind es die Sorgen, die uns an der Vertiefung unserer Jesusbeziehung hindern. Die Sorgen zerstören das Gottvertrauen, sie treiben uns zu Aktivitäten, die oft nicht nötig wären. Es wäre besser, sich im fürbittenden Gebet Gott anzuvertrauen. Jesus will die erste Stelle in unserem Leben haben. Nur dann kann unser Leben fruchtbar werden. 

Der trügerische Reichtum und die Gier nach all den anderen Dingen machen sich breit und ersticken es.

Die Mystiker und die Heiligen lehren das Loslösen von den weltlichen Dingen. Zu sehr wurde das in der Vergangenheit nur auf Menschen bezogen, die in einem Kloster leben mit dem Gelübde der Armut. Aber Loslassen ist eine Tugend für alle Christen. Gott beruft uns dazu, die weltlichen Dinge nur zu seiner Ehre zu gebrauchen, aber nicht daran zu hängen. Natürlich umgeben wir uns mehr mit weltlichen Dingen als ein Mönch, der ein Armutsgelübde abgelegt hat. Aber trotzdem müssen wir die Gier nach den Dingen zurückstellen und ganz auf Jesus vertrauen. 

Gebet
Jesus, ich benutze viele weltliche Dinge, und ich strebe auch nach ihnen. Mir machen weltliche Dinge und die Erfüllung meiner Wünsche viel zu viele Sorgen. Hilf mir, mich mehr von der Welt zu lösen und nur noch deinen Willen zu erfüllen. Du sollst immer den ersten Stellenwert in meinem Leben haben. 


Pastor Roland Bohnen  
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Dienstag, 25. Januar 2022

Wer aber nicht glaubt, wird verdammt werden. (Mk 16,16)

Bekehrung des Apostels Paulus

EVANGELIUM

Mk 16, 15-18



In jener Zeit erschien Jesus den Elf und sprach zu ihnen:
15Geht hinaus in die ganze Welt, und verkündet das Evangelium allen Geschöpfen!
16Wer glaubt und sich taufen lässt, wird gerettet; wer aber nicht glaubt, wird verdammt werden.
17Und durch die, die zum Glauben gekommen sind, werden folgende Zeichen geschehen: In meinem Namen werden sie Dämonen austreiben; sie werden in neuen Sprachen reden;
18wenn sie Schlangen anfassen oder tödliches Gift trinken, wird es ihnen nicht schaden; und die Kranken, denen sie die Hände auflegen, werden gesund werden.


Tagesimpuls:

Wer aber nicht glaubt, wird verdammt werden.  (Mk 16,16) 

An diesem Wort stoßen sich viele Menschen. „So streng kann Jesus doch nicht sein", meinen sie. Wir leben in einer liberalen Gesellschaft, in der alles erlaubt zu sein scheint. Wir haben Religionsfreiheit. Wir schreien zu Recht auf, wenn wir von Zwangsbekehrungen hören. Das Klima in unserer Gesellschaft ist: Religion ist eine Nebensache, quasi eine Geschmacksache, und über Geschmack lässt sich nicht streiten. 

Wer aber nicht glaubt, wird verdammt werden.

Dagegen stößt dieser Satz Jesus uns unangenehm auf. Jesus macht den Glauben zu einer wichtigen Sache. Der Glaube an ihn ist alles entscheidend. Wenn wir es logisch bedenken wollen: Jesus kommt in die Welt als Erlöser, das heißt doch, dass die Welt verloren ist und Erlösung braucht. Heute in der Lesung der Laudes sagt Paulus: „Denn sie sollen sich von der Finsternis zum Licht und von der Macht des Satans zu Gott bekehren und sollen durch den Glauben an mich die Vergebung der Sünden empfangen und mit den Geheiligten am Erbe teilhaben." (Apg 26,18) Die Welt ist in Finsternis und in der Macht Satans. Auch das will heute niemand hören, obwohl wir so viele Probleme in der Welt sehen. Wenn die Welt so wunderbar gut wäre, dass sie keinen Erlöser braucht, dann wäre Religion tatsächlich Nebensache. 

Wer aber nicht glaubt, wird verdammt werden.
 
Man kann die Wichtigkeit Jesu relativieren, indem man entweder sagt, dass wir keinen Erlöser brauchen; der Mensch selbst wäre sein eigener Erlöser; wir Menschen würden durch den Fortschritt alle Probleme lösen. Oder man sagt, dass Jesus nicht der richtige Erlöser wäre. Es gäbe einen anderen, oder man müsse noch an ihn warten. Nach der Aussage Jesu bleibt man dann aber in der Finsternis, in der Macht Satans, in der Verdammnis. Denn Jesus behauptet, dass er der Einzige sei, der uns daraus befreien kann. 

Wer aber nicht glaubt, wird verdammt werden.

Was machen wir nun? Sagen wir Jesus, er würde übertreiben? So schlimm werde es schon nicht kommen? Oder glauben wir Jesus? Wenn wir ihm glauben, dann müssen wir das auch weitersagen, dann dürfen wir nicht schweigen. Wir müssen zumindest versuchen, auch anderen Menschen zu helfen, die Erlösung in Jesus zu finden. 

Gebet: 
Jesus, wir leben im Wohlstandsland, daher neigen wir dazu, die Dringlichkeit der Erlösung zu relativieren. Wir meinen, es gehe uns gut, und es würde schon alles gut weiterlaufen, auch wenn viele Menschen dich nicht kennen und nicht an dich glauben. Aber du sagst uns, dass wir in Finsternis und in der Macht des Teufels sind, wenn wir nicht an dich glauben. Der Teufel streut uns noch Sand in die Augen und versucht uns einzulullen. Aber du sagst uns die Wahrheit. Ohne dich geht es in die Finsternis und in die Verdammnis. Bitte hilf uns, fest an dich zu glauben und viele Menschen für dich zu gewinnen. 


Pastor Roland Bohnen  
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Montag, 24. Januar 2022

Wer aber den Heiligen Geist lästert, der findet in Ewigkeit keine Vergebung. (Mk 3,29)

03 Woche im Jahreskreis    Montag

EVANGELIUM

Mk 3, 22-30



In jener Zeit
22sagten die Schriftgelehrten, die von Jerusalem herabgekommen waren: Er ist von Beelzebul besessen; mit Hilfe des Anführers der Dämonen treibt er die Dämonen aus.
23Da rief er sie zu sich und belehrte sie in Form von Gleichnissen: Wie kann der Satan den Satan austreiben?
24Wenn ein Reich in sich gespalten ist, kann es keinen Bestand haben.
25Wenn eine Familie in sich gespalten ist, kann sie keinen Bestand haben.
26Und wenn sich der Satan gegen sich selbst erhebt und mit sich selbst im Streit liegt, kann er keinen Bestand haben, sondern es ist um ihn geschehen.
27Es kann aber auch keiner in das Haus eines starken Mannes einbrechen und ihm den Hausrat rauben, wenn er den Mann nicht vorher fesselt; erst dann kann er sein Haus plündern.
28Amen, das sage ich euch: Alle Vergehen und Lästerungen werden den Menschen vergeben werden, so viel sie auch lästern mögen;
29wer aber den Heiligen Geist lästert, der findet in Ewigkeit keine Vergebung, sondern seine Sünde wird ewig an ihm haften.
30Sie hatten nämlich gesagt: Er ist von einem unreinen Geist besessen.


Tagesimpuls:

Wer aber den Heiligen Geist lästert, der findet in Ewigkeit keine Vergebung.  (Mk 3,29) 

Sehr häufig haben Menschen Widerstände gegen Gott. Das liegt an der Erbsünde, und daran, dass wir durch die Sünde bösen Geistern mehr oder weniger Macht über unser Leben eingeräumt haben. Das spürt man an allen möglichen Verstrickungen und Gebundenheiten. Ich spreche nicht von dämonischer Besessenheit, sondern vom ganz normalen Wirken des Bösen, der versucht, uns Menschen unfrei zu machen, zu versklaven. Das erlebt jeder mehr oder weniger, obwohl wir durch die Taufe die Möglichkeit hätten, davon ganz frei zu sein. Jesus hat uns ja erlöst. Aber wir tun uns nicht leicht damit, die Erlösung, die uns zur Verfügung steht, vollständig anzunehmen. 

Wer aber den Heiligen Geist lästert, der findet in Ewigkeit keine Vergebung.

Diese Widerstände gegen Gott sind real, und sie brechen besonders dann auf, wenn Jesu Wirken stärker als gewöhnlich wahrnehmbar ist. Das geschieht z.B. am Sonntag, wenn ein Familienmitglied die anderen zum Gottesdienst einlädt, und dann auf Widerstand stößt. Das geschieht, wenn in einer Pfarrgemeinde eine geistliche Bewegung gegründet wird. Es regt sich sofort Widerstand. Dass die Kinder lieber länger schlafen wollen, wäre in den Augen Jesu nicht so schlimm, das ist eben eine Sünde, aber sie kann vergeben werden. Wenn aber die Eucharistiefeier als Teufelswerk bezeichnet würde, das wäre schon schlimmer. Und wenn die Menschen in der Pfarrei sagen würden, dass sie diesen „neumodischen Kram" nicht brauchen, dann könnte Jesus das gut verzeihen. Wenn sie aber sagen, „das ist eine Sekte", also etwas Böses und Gefährliches, dann wird es schon viel schlimmer. Wie kann man dann sein Urteil später revidieren, zumal es ja völlig grundlos getroffen wurde?

Wer aber den Heiligen Geist lästert, der findet in Ewigkeit keine Vergebung.

Was besonders tragisch ist, ist die Tatsache, dass die Menschen das im Grunde gar nicht so meinen. Sie sagen es nur, um einen Grund vorzuschieben, um ihre Widerstände zu rechtfertigen. Wenn sie sagen würden, „ich will mit Jesus nichts zu tun haben", wäre das schlimm genug, aber verzeihlich. Wenn sie aber sagen: „er ist vom Teufel besessen", dann gibt es kaum noch eine Chance zur Bekehrung. Diese Urteile fällt man ja willkürlich, eben nur, um eine Ausrede zu haben, warum man sich dafür nicht öffnen will. Diese Urteile sind in keiner Weise sachlich nachvollziehbar. Ich habe einmal gehört, dass ein neuer Pfarrer in ein Dorf gekommen war. Er hätte Bibelkreise gegründet. Dann sagte man: „Er macht die Familien kaputt, er bringt die Familien auseinander". Manche Frauen waren zu den Bibelgruppen gegangen. Die Männer beschwerten sich und waren böse, weil die Frauen einen Abend nicht zuhause waren. Wie gesagt: Man kann sagen, dass man damit nichts zu tun haben will. Aber wenn man Jesus oder den Christen unterstellt, dass sie Böses tun würden, dann wird es schwierig. 

Wer aber den Heiligen Geist lästert, der findet in Ewigkeit keine Vergebung.

Jesus sagt, dass man dann keine Vergebung mehr findet. Jesus sieht die Zukunft. Er sieht, welche Verhaltensweisen besonders gefährlich sind für das ewige Heil. Eine willkürliche Lüge, ein bewusst falsches Urteil, zählt zu diesen besonders gefährlichen Verhaltensweisen. Warum? Bekehren kann man sich dann, wenn man der Wahrheit Raum gibt, wenn man in seinem Gewissen die Wahrheit sucht. Viele Menschen haben Christus gefunden, nachdem sie vorher aufrichtig die Wahrheit gesucht hatten. Wer aber absichtlich die Wahrheit verdreht, wie kann der seinem Gewissen folgen? Genau das will er ja nicht. Er will ja sein Gewissen betäuben, und daher redet er sich ein, dass die Sache Jesu etwas Böses sei. Hier müssen wir also sehr aufpassen, dass wir nicht gegen bessere Erkenntnis etwas sagen, nur weil wir vielleicht eine Ausrede dafür suchen, dass wir das Gute, was unser Gewissen uns zeigt, nicht tun wollen. 

Gebet: 
Jesus, du weist uns auf die Gefahr hin, das ewige Leben zu verlieren. Du siehst die Zukunft, du siehst, wie unser Leben enden wird. Du siehst, wo wir ganz besonders aufpassen müssen. Es gibt schwere Sünden, die aber verziehen werden können. Aber es gibt die Gefahr einer Verstockung, einer sturen Ablehnung der Wahrheit, die zum Verlust des ewigen Lebens führt. Bitte hilf uns, immer unserem Gewissen zu folgen, und wenn wir in unserer Schwäche sündigen, dann bewahre uns davor, die Sünde zu rechtfertigen. 


Pastor Roland Bohnen  
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Roland Bohnen
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