Mittwoch, 19. Januar 2022

Voll Zorn und Trauer über ihr verstocktes Herz. (Mk 3,5)

02 Woche im Jahreskreis     Mittwoch

EVANGELIUM

Mk 3, 1-6



In jener Zeit
1als Jesus in eine Synagoge ging, saß dort ein Mann, dessen Hand verdorrt war.
2Und sie gaben acht, ob Jesus ihn am Sabbat heilen werde; sie suchten nämlich einen Grund zur Anklage gegen ihn.
3Da sagte er zu dem Mann mit der verdorrten Hand: Steh auf und stell dich in die Mitte!
4Und zu den anderen sagte er: Was ist am Sabbat erlaubt: Gutes zu tun oder Böses, ein Leben zu retten oder es zu vernichten? Sie aber schwiegen.
5Und er sah sie der Reihe nach an, voll Zorn und Trauer über ihr verstocktes Herz, und sagte zu dem Mann: Streck deine Hand aus! Er streckte sie aus, und seine Hand war wieder gesund.
6Da gingen die Pharisäer hinaus und fassten zusammen mit den Anhängern des Herodes den Beschluss, Jesus umzubringen.


Tagesimpuls:

Voll Zorn und Trauer über ihr verstocktes Herz.  (Mk 3,5)

Jesus ist nicht nur traurig, sondern auch zornig. Wir sehen, Jesus kennt alle unsere menschlichen Gefühle. Aber Zorn und Bitterkeit zählt doch eigentlich zu den Sünden, oder etwa nicht? Hier können wir von Jesus lernen, dass alle Gefühle zunächst ganz menschlich sind. Ein Gefühl zu spüren, ist keine Sünde. Wir wissen allerdings, dass der Teufel sich mit unseren Gefühlen verbinden will. Er will den Zorn steigern, so dass wir uns da hineinsteigern und sehr böse werden. Genauso ist es mit der Trauer. Der Teufel verbindet sich damit und will uns bis in die Verzweiflung hineintreiben. Das Gefühl an sich ist also immer ganz unschuldig, es geht darum, wie wir mit dem Gefühl umgehen. 

Voll Zorn und Trauer über ihr verstocktes Herz.

Da ich kein Psychologe bin, kann ich auch keine psychologischen Ratschläge geben. Ich kann nur sagen, dass man mit den Gefühlen am besten zu Jesus gehen kann. Man kann zu ihm beten zum Beispiel mit den Worten: „Jesus, du warst auch zornig, ich komme zu dir mit meinem Zorn…" Am besten bringen wir alles zum Kreuz Jesu und geben es ihm ab. Vermutlich müssen wir das oft wiederholen, je nachdem wie stark die Gefühle sind. Auf jeden Fall sollen wir uns nicht in die Gefühle hineinsteigern. Wir sollen dem Teufel nicht die Möglichkeit geben, sich unserer Gefühle zu bedienen. 

Voll Zorn und Trauer über ihr verstocktes Herz.

Ich bin auch immer wieder traurig über das scheinbar verstockte Herz mancher Menschen. Dann sage ich mir immer, dass ich nicht urteilen und schon gar nicht lästern soll. Aber heute tröstet mich, dass Jesus auch zornig und traurig war. Er hatte dieselben Gefühle angesichts des Unglaubens der Menschen wie ich. Das tröstet mich sehr. Ich will mir von Jesus helfen lassen, gut mit meinen Gefühlen umzugehen. 

Gebet: 
Jesus, ich danke dir, dass die Bibel uns Aufschluss gibt über deine Gefühle. Ich fühle oft genauso wie du. Aber ich habe dem Teufel in der Vergangenheit viel zu viel Raum gegeben. Bitte verzeih mir. Ich will so wie du und gemeinsam mit dir mit meinen Gefühlen umgehen. Ich will alle Gefühle zu dir an dein Kreuz bringen. 


Pastor Roland Bohnen  
www.tagesimpuls.org 
 

Roland Bohnen
Pfarrer-Kreins-Str. 2
52538 Selfkant Süsterseel 
Telefon 02456 - 3627  
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pastor.bohnen@kirche-selfkant.de
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2 Kommentare:

  1. Jesus, ich frage mich:
    wie kann etwas, was "lebenschaffend und heilbringend" ist, am Sabbat verboten sein. Jesus,  DU lässt die "Heilung" durch die Schöpfung hindurchwehen, und dort wo Krankheit oder Unreines herrscht, wirkt die Heilkraft Gottes und verwandelt.
    Keiner der Anwesenden sieht wie die verdorrte Hand geheilt wird.
    Keiner sieht den genauen Heilungsprozess. Du Jesus,  sagst " Streck deine Hand aus....und die Hand "war" gesund.
    In deinem Namen Jesus,  lässt Gott den Menschen Heilung zukommen. Doch wir Menschen müssen tun was DU uns sagst.  Hier heisst es: "Da sagt er zu dem Mann...steh auf und stell dich in die Mitte".
    Bei der Hochzeit zu Kanaan, sagt die Mutter Jesu zu den Dienern:
    "Was er euch sagt, das tut".
    Jesus,  DU schenkst Heilung, 
    doch so manches Herz bleibt verstockt.
    Heiliger Schutzengel ich bitte dich, hilf mir heute dass zu tun, was Jesus,  der HERR mir sagt, damit seine Heilungsprozesse beginnen und mein Herz nicht verschlossen bleibt.
    Amen

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  2. Von Reinhard Dismas

    Warum ist so wichtig, wie es Pastor Bohnen auch heute wieder so einfach und doch perfekt erläutert, darauf hinzuweisen, daß Jesus uns in allem gleich war?
    Weil auch wir unsere Pharisäer, sprich Kirchenprofis, haben. Die schafften es, in 2000 Jahren Kirchengeschichte, unser Verständnis von der Person Jesu so mit theologischen Lehrsätzen und künstlerischer Darstellungen einzubetonieren, dass man, bei all dem Heiligenschein, immer meint er schwebe ein paar Zentimeter über den Boden. Diese Verdrehung der Wahrheit ist genau das, was Jesus schon bei seinen damaligen Pharisäern aufgeregt hat. Er war nämlich nicht nur zornig und traurig über ihren Unglauben, sondern vor allem, dass sie mit ihren theologischen Lehrsätzen und Gesetzen den Sinn des Sabbat ins genaue Gegenteil verdreht hatten. Warum machten Sie das? Weil sie sich dadurch die Macht und damit ihre Privilegien sicherten. Dafür waren sie auch bereit Jesus zu töten und sicherten sich die Zustimmung der weltlichen Macht unter König Herodes. Kommt uns Katholiken doch irgendwie bekannt vor. Jeder auf dem Scheiterhaufen verbrannte, ''Ketzer'' kann uns die Geschichte dieser Verdrehung der Person und Lehre Jesu durch die Kirchenprofis erzählen. Genauso, wie von der effektiven Zusammenarbeit der Kirchenpharisäer mit der weltlichen Macht. OK, diese Brutalitäten unserer Kirche sind Gott sei Dank Geschichte. Aber Pharisäer, die alles theologisch bis zum Gegenteil verdrehen, haben wir noch mehr als genug. Deswegen ist es so wichtig sich jeden Tag mit dem Evangelium zu beschäftigen. Nur so können wir den theologischen Verdrehungen der Person Jesus entgegentreten und aufzeigen, dass, abgesehen von der Sünde, Jesus in allen unseren menschlichen Höhen und Tiefen unser Bruder war und ist.

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