Samstag, 30. September 2023

Wer von den beiden hat den Willen seines Vaters erfüllt? (Mt 21,31)

26 Sonntag im Jahreskreis   

Evangelium                                                                                                  Mt 21, 28–32

In jener Zeit
sprach Jesus zu den Hohepriestern
und den Ältesten des Volkes:
28Was meint ihr?
Ein Mann hatte zwei Söhne.
Er ging zum ersten
und sagte: Mein Kind, geh und arbeite heute im Weinberg!
29Er antwortete: Ich will nicht.
Später aber reute es ihn und er ging hinaus.
30Da wandte er sich an den zweiten
und sagte zu ihm dasselbe.
Dieser antwortete: Ja, Herr –
und ging nicht hin.
31Wer von den beiden hat den Willen seines Vaters erfüllt?
Sie antworteten: Der erste.
Da sagte Jesus zu ihnen:
Amen, ich sage euch:
Die Zöllner und die Dirnen
gelangen eher in das Reich Gottes als ihr.
32Denn Johannes ist zu euch gekommen
auf dem Weg der Gerechtigkeit
und ihr habt ihm nicht geglaubt;
aber die Zöllner und die Dirnen haben ihm geglaubt.
Ihr habt es gesehen
und doch habt ihr nicht bereut
und ihm nicht geglaubt.

 

Tagesimpuls:

 

Wer von den beiden hat den Willen seines Vaters erfüllt?  (Mt 21,31)

 

Historisch betrachtet möchte Jesus sagen, dass das Volk Israel, das eigentlich Ja gesagt hatte zum Bund Gottes, am Ende nicht den Willen Gottes erfüllt hat. Die Zöllner und Dirnen, die Gott gar nicht folgen wollten, haben dagegen Ja gesagt, indem sie geglaubt haben. Aber wie können wir das auf uns selbst übertragen? 

 

Wer von den beiden hat den Willen seines Vaters erfüllt?  

 

Wir beginnen damit, dass wir uns fragen: Welcher Typ bin ich? Bin ich der, der Nein sagt zum Willen Gottes? Hier müssen wir ehrlich sein. Wahrscheinlich haben die meisten von uns Ja gesagt, ein grundsätzliches Ja. Aber wenn es um den Willen Gottes in diesem Moment geht, wenn ich z.B. weiß, dass ich abends schlafen gehen sollte, aber doch noch am Fernseher hänge, dann habe ich Nein gesagt zum Willen Gottes. „Später aber reute es ihn", so sagt Jesus. Uns geht es dann auch so, dass es uns später reut, und wir erfüllen wieder den Willen Gottes. Wenn es so wäre, dann wären wir doch immer wieder mal der erste Typ. 

 

Wer von den beiden hat den Willen seines Vaters erfüllt?  

 

Bin ich vielleicht auch der zweite Typ? Oder bin ich vielleicht sogar beides? Der zweite Typ sagt Ja, aber er tut nicht den Willen Gottes. Ehrlich gesagt kann sich doch niemand davon freisprechen. Sonst bräuchten wir keine Beichte mehr. Wir alle sind Sünder, bei uns allen kommt es vor, dass wir den Willen Gottes nicht tun, obwohl wir Ja gesagt haben. Nun müssen wir aufpassen, dass nicht der Ankläger dazwischen kommt und uns einreden will, unser Christsein sei nichts wert, weil wir Sünder sind. Hier kommt der Unterschied zum Volk Israel. Zum Glück werden wir immer wieder Typ eins, uns reut es immer wieder, wir gehen immer wieder zur Beichte. Daher können wir die Stimme des Anklägers abwehren, wir leben in der Liebe Jesu, auch wenn wir in die Sünde fallen. Wer im Nein stecken bleibt, für den sieht es freilich nicht gut aus. Aber wer immer wieder vom Nein in das Ja wechselt, nach einem Prozess der Reue, der hat letztlich den Willen des Vaters erfüllt, wenn auch nicht vollkommen.

 

Wer von den beiden hat den Willen seines Vaters erfüllt?  

 

Was könnte man zusammenfassen, was bedeutet es also für uns persönlich? Wir sollen immer wieder umkehren, wir sollen nie im Nein stecken bleiben. Auch wenn wir noch so oft beichten gehen müssen, dafür ist die Beichte da. Und meint etwa jemand, dass einmal der Punkt in unserem Leben käme, wo wir nicht mehr beichten müssen? Die Erfahrung der Kirche ist, dass wir lebenslang immer wieder beichten, weil wir lebenslang immer wieder die Erfahrung machen, ins Nein zu fallen, dann aber bereuen und wieder umkehren. 

 

Gebet: 

Jesus, ich danke dir, dass du uns die Möglichkeit zur Umkehr schenkst. Der Ankläger will uns einreden, unser Christsein hätte keinen Sinn, weil wir immer wieder in die Sünde fallen. Aber warum hast du die sieben Sakramente eingesetzt? Warum hast du die Beichte eingesetzt? Weil du weißt, dass wir ein Leben lang immer wieder fallen. Nicht, dass du es schön fändest oder dass es dir egal wäre. Aber du nimmst uns immer wieder an. Du schenkst uns unser ganzes Leben lang die Chance, immer wieder umzukehren. Ich danke dir für deine große Liebe und Barmherzigkeit! 

 

 

Pastor Roland Bohnen 

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Freitag, 29. September 2023

Ihr werdet den Himmel geöffnet und die Engel Gottes auf- und niedersteigen sehen über dem Menschensohn. (Joh 1,51)

Erzengel Michael, Gabriel, Raphael

 

EVANGELIUM

Joh 1, 47-51

In jener Zeit

47sah Jesus Natanaël auf sich zukommen und sagte über ihn: Da kommt ein echter Israelit, ein Mann ohne Falschheit.

48Natanaël fragte ihn: Woher kennst du mich? Jesus antwortete ihm: Schon bevor dich Philippus rief, habe ich dich unter dem Feigenbaum gesehen.

49Natanaël antwortete ihm: Rabbi, du bist der Sohn Gottes, du bist der König von Israel!

50Jesus antwortete ihm: Du glaubst, weil ich dir sagte, dass ich dich unter dem Feigenbaum sah? Du wirst noch Größeres sehen.

51Und er sprach zu ihm: Amen, amen, ich sage euch: Ihr werdet den Himmel geöffnet und die Engel Gottes auf- und niedersteigen sehen über dem Menschensohn.

 

 

Tagesimpuls:

 

Ihr werdet den Himmel geöffnet und die Engel Gottes auf- und niedersteigen sehen über dem Menschensohn.  (Joh 1,51)

 

Gottes Schöpfung ist überall gekennzeichnet von Überfülle. Gott schafft nicht nur das Notwendige, Gott schafft unendlich viel mehr als nötig gewesen wäre. Er schafft Himmel und Erde, Engel und Menschen, Pflanzen und Tiere, Gestein, Erde und Wasser, und das alles in einer unendlichen Vielfalt, die wir nie ermessen können. Ein wenn auch nur annähernder Vergleich ist, wenn man vor einem wunderbaren Büffet steht, aber die Fülle ist so groß, dass man unmöglich alles probieren könnte. Wenn also jemand fragen würde: „Warum muss es denn Engel geben, es genügt doch, dass es Gott gibt?", dann könnte man antworten: „Warum muss es denn 100 Sorten Äpfel geben?" Gott ist frei, eine unendlich große und reiche Schöpfung zu erschaffen, mit Menschen und Engeln. 

 

Ihr werdet den Himmel geöffnet und die Engel Gottes auf- und niedersteigen sehen über dem Menschensohn.

 

In der geistigen Welt gibt es ebenso einen großen, ja unendlichen Reichtum wie in der materiellen Welt. Das ist das Markenzeichen Gottes: Alles ist unendlich reich. Wir bekennen im Glaubensbekenntnis, dass Gott eine sichtbare und eine unsichtbare Welt geschaffen hat. Die materielle Welt wird von der geistigen Welt gelenkt. Ich lenke z.B. meinen Körper. Ich pflanze etwas im Garten. „Macht euch die Erde untertan", sagte Gott. Wir sollen die materielle Welt gestalten, z.B. in dem wir Häuser bauen und Dinge konstruieren. Die Welt der Engel hat ebenfalls die Aufgabe, die materielle Welt zum Guten zu lenken. Wenn die geistigen Wesen, Engel und Menschen, ihre Aufgabe pervertieren, dann handeln sie zerstörerisch. Deswegen gibt es Erdbeben und Überschwemmungen, Krankheiten und Tod. Die gefallenen Engel haben zerstörerische Absichten für die Menschheit und für die Welt. Sie verbinden sich damit mit dem Geist der bösen Menschen. Die guten Engel möchten mit uns zusammenwirken am Aufbau einer schönen und heilen Welt, in Harmonie und Zusammenwirken mit Gott. 

 

Ihr werdet den Himmel geöffnet und die Engel Gottes auf- und niedersteigen sehen über dem Menschensohn.

 

Ich glaube, dass wir Fortschritte machen im Guten, immer wenn wir uns mit allen, die gute Absichten haben, verbinden. Das tun wir mit Gott im Gebet, ebenso mit den Engeln, mit den Heiligen und mit unseren Mitchristen. Immer, wenn wir uns verbinden, geschieht etwas Gutes. Am heutigen Fest werden wir daran erinnert, dass wir uns auch mit den Engeln verbinden können und sollen. Wir sollen nichts ungenutzt lassen, damit das Gute stärker wird in der Welt. 

 

Gebet: 

Jesus, ich danke dir, dass wir uns mit den Engeln verbinden dürfen. Ihr Heiligen Erzengel Michael, Gabriel und Raphael, wir rufen euch an. Wir verehren euch und bitten euch um euren Schutz. All ihr Engelchöre, kommt uns zu Hilfe im Schutz gegen das Böse, dass uns bedroht und vernichten will! Danke für allen Schutz, den ihr uns bisher gewährt habt, auch wenn wir uns eurer Hilfe nicht immer bewusst waren. 

 

 

Pastor Roland Bohnen 

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Donnerstag, 28. September 2023

Er hatte den Wunsch, ihn einmal zu sehen. (Lk 9,9)

25 Woche im Jahreskreis     Donnerstag

 

EVANGELIUM

Lk 9, 7-9

In jener Zeit

7hörte der Tetrarch Herodes von allem, was durch Jesus geschah, und wusste nicht, was er davon halten sollte. Denn manche sagten: Johannes ist von den Toten auferstanden.

8Andere meinten: Elija ist wiedererschienen. Wieder andere: Einer der alten Propheten ist auferstanden.

9Herodes aber sagte: Johannes habe ich selbst enthaupten lassen. Wer ist dann dieser Mann, von dem man mir solche Dinge erzählt? Und er hatte den Wunsch, ihn einmal zu sehen.

 

 

Tagesimpuls:

 

Er hatte den Wunsch, ihn einmal zu sehen.  (Lk 9,9)

 

Ich erlebe häufig Sympathie von Menschen, die eigentlich dem Glauben und der Kirche nicht nahestehen. Chiara Lubich, die Gründerin der Fokolarbewegung, sprach von den Sympathisanten, die zwar bei der Bewegung nicht mitmachen, aber doch Sympathien für sie haben. Vielleicht waren viele der Menschen, die beim Einzug Jesu in Jerusalem Hosanna gerufen haben, auch Sympathisanten. Auf jeden Fall ist das ein Phänomen, das man beobachten kann. Vielleicht war es bei Herodes auch ein wenig so. Er fühlte sich zu Johannes dem Täufer und nun auch zu Jesus hingezogen. Da war etwas, was ihn nicht losließ, auch wenn er sein Leben und sein Handeln deswegen nicht veränderte. Vielleicht kann man dieses Sympathisieren als eine Vorstufe zur Bekehrung bezeichnen. Vor der Bekehrung muss man Jesus ja wenigstens schon mal gut finden, man muss sich von ihm irgendwie angezogen fühlen. 

 

Er hatte den Wunsch, ihn einmal zu sehen.

 

Ich glaube fest, dass diese Sympathien mit der Gegenwart Gottes zu tun haben. Manchmal predige ich etwas, das mir hart vorkommt, und dann denke ich, dass ich manche, die keinen Bezug zur Kirche haben, jetzt sicher abgestoßen habe. Aber genau diese Menschen sagen später, dass sie die Predigt gut fanden. Ich verstehe das nicht. Eigentlich hatte ich etwas gesagt, was ihnen nicht gefallen kann. Dann erkläre ich mir das mit der Gegenwart Gottes. Sie haben etwas Faszinierendes, etwas Anziehendes gespürt. Ich sehe die Sympathie in ihren Augen. Das ist Gott, der ihre Herzen berührt hat. Das heißt noch lange nicht, dass sie sich bekehren. Sie gehen meistens wieder in genau das Leben zurück, aus dem sie gekommen sind, ohne Bekehrung. 

 

Er hatte den Wunsch, ihn einmal zu sehen.

 

Wie weit ein Mensch geht, wie weit er sich einlässt, können wir nicht bestimmen. Auf jeden Fall ist es ein gutes Zeichen, wenn die Sünder diese Faszination, diese Anziehungskraft spüren. Weil Johannes und Jesus authentisch gelebt haben, berührte das sogar den großen Sünder Herodes. Wenn wir authentisch leben und Träger der Gegenwart Gottes sind, dann werden Sünder berührt, trotz der ganzen negativen Stimmung in den Medien. Dann erleben wir diese geheimnisvolle Freude, dieses Lächeln auf ihrem Gesicht. Zur Bekehrung sind es vielleicht noch viele Schritte, aber wir dürfen dankbar sein, dass wenigstens der erste Schritt der Sympathie mit Gottes Gnade gelungen ist. 

 

Gebet: 

Jesus, ich danke dir, dass ich erleben darf, wie deine Gegenwart wirkt auf die Menschen. Ich danke dir für jeden, der positiv reagiert hat in Gottesdiensten oder Begegnungen. Ich bitte dich, dass du uns allen in unserer Kirche die Weisheit gibst, wie wir mit den Menschen weitergehen können von der Sympathie zur Bekehrung hin zur Jüngerschaft. Danke, dass du die Menschen rufst.

 

 

Pastor Roland Bohnen 

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Mittwoch, 27. September 2023

In jener Zeit rief Jesus die Zwölf zu sich und gab ihnen die Kraft und die Vollmacht, alle Dämonen auszutreiben und die Kranken gesund zu machen. (Lk 9,1)

25 Woche im Jahreskreis     Mittwoch

 

EVANGELIUM

Lk 9, 1-6

In jener Zeit

1rief Jesus die Zwölf zu sich und gab ihnen die Kraft und die Vollmacht, alle Dämonen auszutreiben und die Kranken gesund zu machen.

2Und er sandte sie aus mit dem Auftrag, das Reich Gottes zu verkünden und zu heilen.

3Er sagte zu ihnen: Nehmt nichts mit auf den Weg, keinen Wanderstab und keine Vorratstasche, kein Brot, kein Geld und kein zweites Hemd.

4Bleibt in dem Haus, in dem ihr einkehrt, bis ihr den Ort wieder verlasst.

5Wenn euch aber die Leute in einer Stadt nicht aufnehmen wollen, dann geht weg, und schüttelt den Staub von euren Füßen, zum Zeugnis gegen sie.

6Die Zwölf machten sich auf den Weg und wanderten von Dorf zu Dorf. Sie verkündeten das Evangelium und heilten überall die Kranken.

 

 

Tagesimpuls:

 

In jener Zeit rief Jesus die Zwölf zu sich und gab ihnen die Kraft und die Vollmacht, alle Dämonen auszutreiben und die Kranken gesund zu machen.  (Lk 9,1)

 

Die Apostel haben das praktiziert, zur Zeit Jesu, aber vor allem nach Ostern und Pfingsten. Sie zogen überall hin, bis in die entferntesten Länder, um das Evangelium zu verkünden. Sie gingen in dieser Vollmacht, die Jesus ihnen gegeben hatte, und heilten die Kranken und trieben Dämonen aus. Es ist tröstlich, dass Jesus ihnen nicht aufgetragen hatte, die Leute irgendwie zu überzeugen, von ihren gewohnten Religionen abzulassen und sich dem Christentum zuzuwenden. Jesus wusste, dass das nicht funktioniert. Man kann die Menschen nicht überreden. Die Menschen müssen einen Grund bekommen, warum sie sich dem Christentum zuwenden sollen. Und die göttliche Vollmacht, Kranke zu heilen und Dämonen auszutreiben, das war ein Grund, das war überzeugend. Die Menschen erlebten einen Gott, der lebendig ist, der auch heute noch handelt. Das motovierte sie, sich Christus zuzuwenden. 

 

In jener Zeit rief Jesus die Zwölf zu sich und gab ihnen die Kraft und die Vollmacht, alle Dämonen auszutreiben und die Kranken gesund zu machen.

 

Kann Evangelisation heute anders gehen? Ich glaube nicht. Wenn wir überzeugend werden wollen, dann müssen wir uns neu für die Charismen öffnen. Und wir brauchen diese göttliche Kraft und Vollmacht. Wie stark wird dies hier betont: „Kraft und Vollmacht!" Will Gott uns diese Kraft und Vollmacht etwa nicht schenken? Wenn wir Gott jetzt in diesem Moment fragen könnten: „Möchtest du, dass wir diese Kraft und Vollmacht so schnell wie möglich bekommen, oder möchtest du es lieber nicht?" Was würde Gott wohl antworten? Was denken Sie? Ich meine nicht, dass Gott uns dies vorenthalten möchte. Der Teufel redete Eva im Paradies ein, dass Gott uns etwas vorenthalten würde. Das war die verhängnisvolle Lüge. Will Gott uns etwas vorenthalten oder will er uns beschenken? Was ist die Wahrheit? 

 

In jener Zeit rief Jesus die Zwölf zu sich und gab ihnen die Kraft und die Vollmacht, alle Dämonen auszutreiben und die Kranken gesund zu machen.

 

Ich erlebe, dass die Charismen geschenkt werden, wenn man mit Christen zusammen ist, die es schon geschenkt bekommen haben. Wir brauchen diese kirchliche Gemeinschaft und Verbundenheit, damit Charismen weitergeschenkt werden. Im Englischen nennt man das „Impartation". Das Bedeutet so viel wie „Anteilgabe", also einer, der etwas hat, gibt einem anderen etwas davon mit, ähnlich wie Elia dem Elischa einen Anteil an seinem Geist gegeben hat.[1] Wenn wir Anteil an den Charismen und an der Vollmacht bekommen wollen, dann brauchen wir diese Kontakte, wie wir sie z.B. in unseren Jüngerschaftsgruppen pflegen. Ich habe im Sommer einen Onlinekursus bei der katholischen Gruppe Encounter Ministries mitgemacht. Das war auch so eine Gelegenheit. Ich hoffe, dass es im charismatischen Bereich immer mehr Möglichkeiten gibt, so dass sich die Charismen wieder verbreiten, damit unsere Kirche missionarisch und überzeugend werden kann. 

 

Gebet: 

Jesus, ich weiß, dass es noch viel mehr zu diesem Thema zu sagen gibt. Ich habe nur einen kleinen Aspekt betont, aber ich bitte dich, dass dieser Aspekt in unserer Kirche lebendig wird. Ich bitte dich, dass wir die Charismen in unserer Kirche leben und erleben, dass Heilungen, Zeichen und Wunder geschehen, dass Dämonen verschwinden müssen durch die Kraft des Heiligen Geistes. Bitte hilf uns, dass wir als Kirche mehr auf deine Kraft als auf menschliche Methoden vertrauen. 

 

 

Pastor Roland Bohnen 

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[1] Elisha antwortete dem Elia: Möchte mir doch ein zweifacher Anteil an deinem Geist gegeben werden! (2. Könige 2,9)

Dienstag, 26. September 2023

Meine Mutter und meine Brüder sind die, die das Wort Gottes hören und danach handeln. (Lk 8,21)

25 Woche im Jahreskreis     Dienstag

 

EVANGELIUM

Lk 8, 19-21

In jener Zeit

19kamen die Mutter Jesu und seine Brüder zu ihm; sie konnten aber wegen der vielen Leute nicht zu ihm gelangen.

20Da sagte man ihm: Deine Mutter und deine Brüder stehen draußen und möchten dich sehen.

21Er erwiderte: Meine Mutter und meine Brüder sind die, die das Wort Gottes hören und danach handeln.

 

 

Tagesimpuls:

 

Meine Mutter und meine Brüder sind die, die das Wort Gottes hören und danach handeln.  (Lk 8,21)

 

Wenn man im Namen Jesu zusammen ist, wenn man das Wort Gottes liest, vertieft und miteinander bespricht, dann ist Jesus in der Mitte der Gemeinschaft. Dies ist nicht nur eine Tatsache, an die man glauben kann, es ist auch etwas, das man wahrnehmen, ja mit seinen Sinnen spüren kann. Und dies ist nicht selbstverständlich. Wie oft haben wir es schon erlebt, dass Er da war mit seiner Freude, mit seinem Frieden. Dann entsteht eine Atmosphäre des Vertrauens, dann öffnet man sich, oft fließen Tränen. Man kann sagen, dann entsteht Familie. Immer wieder betonen Menschen in christlichen Gemeinschaften, dass sie es wie Familie empfinden, oder sogar noch besser. 

 

Meine Mutter und meine Brüder sind die, die das Wort Gottes hören und danach handeln.

 

Das haben die Jünger auch erlebt, als Jesus in ihrer Mitte war. Es war eine neue Familie, die Familie derer, die Gottes Wort hören und danach handeln. Man vertraut sich gegenseitig, man freut sich jedes Mal auf die Begegnungen. Man geht gern immer wieder in diese Gemeinschaft. Die Jünger Jesu waren gewiss nicht nur alle vierzehn Tage zu einem Gebetsabend mit ihm zusammen. Was würden Sie meinen, wie oft die sich getroffen haben? Wahrscheinlich doch täglich, und es wurde ihnen nicht zu viel. Im Gegenteil, sie haben diese Gemeinschaft über alle anderen Verpflichtungen gestellt. Gott war für sie an der ersten Stelle, und danach kam erst alles andere. Wenn man so positive Erfahrungen mit der Familie um Jesus macht, dann fällt es leicht, dieser Gemeinschaft den ersten Platz zuzuweisen. 

 

Meine Mutter und meine Brüder sind die, die das Wort Gottes hören und danach handeln.

 

Muss sich Maria jetzt zurückgewiesen fühlen? Was ist mit der natürlichen Herkunftsfamilie? Im Idealfall gibt es da keinen Gegensatz. Auch Maria gehört zur neuen Familie Gottes. Natürlich gehört sie auch immer noch zur Herkunftsfamilie. Daher möchte sie eine Brücke bauen, so wie viele von uns. Das gelingt nicht immer, weil die natürlichen Familienmitglieder eine freie persönliche Entscheidung treffen müssen. Ich befürchte, dass es Maria hier auch nicht gelungen ist. Die Verwandten Jesu sagten an anderer Stelle: „Er ist verrückt geworden." Maria schafft es nicht, die beiden Familien zusammenzubringen, aber sie hat es versucht. 

 

Gebet: 

Jesus, wir wünschen uns, dass unsere Familienangehörigen dich kennenlernen und zu deiner Familie gehören. Danke für die Heimat, die ich in unserer Kirche gefunden habe. Danke für die Momente, wenn du nicht nur im Glauben, sondern spürbar in unserer Mitte bist. Hilf uns, dass wir uns immer wieder gemeinsam für deine Gegenwart öffnen können, damit der Friede, die Freude und das Vertrauen wachsen und dadurch viele Menschen von deiner neuen Familie angezogen werden und bei uns Heimat finden. 

 

 

Pastor Roland Bohnen 

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Montag, 25. September 2023

Niemand zündet ein Licht an und deckt es mit einem Gefäß zu oder stellt es unter das Bett, sondern man stellt das Licht auf den Leuchter, damit alle, die eintreten, es leuchten sehen. (Lk 8,16)

25 Woche im Jahreskreis     Montag

 

EVANGELIUM

Lk 8, 16-18

In jener Zeit sprach Jesus:

16Niemand zündet ein Licht an und deckt es mit einem Gefäß zu oder stellt es unter das Bett, sondern man stellt das Licht auf den Leuchter, damit alle, die eintreten, es leuchten sehen.

17Es gibt nichts Verborgenes, das nicht offenbar wird, und nichts Geheimes, das nicht bekannt wird und an den Tag kommt.

18Gebt also acht, dass ihr richtig zuhört! Denn wer hat, dem wird gegeben; wer aber nicht hat, dem wird auch noch weggenommen, was er zu haben meint.

 

 

Tagesimpuls:

 

Niemand zündet ein Licht an und deckt es mit einem Gefäß zu oder stellt es unter das Bett, sondern man stellt das Licht auf den Leuchter, damit alle, die eintreten, es leuchten sehen.  (Lk 8,16)

 

Zuvor erzählte Jesus das Gleichnis vom Sämann, wo so viel von der Saat keine Frucht brachte, aber ein Teil brachte sehr große Frucht. Vielleicht will Jesus jetzt sagen, dass wir das Wort Gottes in unserem Leben leuchten lassen, denn es ist ein großes Licht für uns. Dafür spricht, dass er auch sagt: „Gebt acht, dass ihr richtig zuhört!" Wie oft kann es vorkommen, dass man z.B. in der Messe das Wort Gottes hört, es dann aber sehr schnell wieder vergisst. Das soll nicht geschehen. Es soll nicht verborgen werden, dass es niemand mehr findet und niemand mehr hört oder sieht. Es soll leuchten, und dazu müssen wir es aussprechen. 

 

Niemand zündet ein Licht an und deckt es mit einem Gefäß zu oder stellt es unter das Bett, sondern man stellt das Licht auf den Leuchter, damit alle, die eintreten, es leuchten sehen.

 

Jemand sagte vor kurzem: „In diesem Leben gibt es keine Telepathie. Wenn ich etwas auf dem Herzen habe, dann muss ich es sagen, damit der andere es versteht." Ich darf nicht davon ausgehen, dass der andere das schon irgendwie wissen muss, wenn ich nichts sage. Und wenn die anderen dann so völlig anders leben, dann bin ich beleidigt und enttäuscht und klage darüber, dass alles immer weniger wird, und wie schlecht die Welt ist. Aber ich habe meinen eigenen Anteil an der Verschlechterung nicht gesehen: Mein Schweigen. 

 

Niemand zündet ein Licht an und deckt es mit einem Gefäß zu oder stellt es unter das Bett, sondern man stellt das Licht auf den Leuchter, damit alle, die eintreten, es leuchten sehen.

 

Wir wurden von einer falschen Lehre verdorben, die sich in ihrer Schädlichkeit jetzt erst richtig herausstellt. Uns wurde gesagt, wir Christen dürften nur mit unserem Leben Zeugnis geben und wir müssten warten, bis andere uns fragen. Wer sagt das? Steht das so in der Bibel? Hat Jesus das so gesagt? Wir müssen solche falschen Lehren hinterfragen! Jesus hat so etwas nie gesagt! Er hat gesagt, dass wir mit unserem Mund das Wort Gottes verkünden sollen. Bei der Taufe berührt der Priester den Mund des Täuflings und betet, dass er sich zu Jesus bekennen wird. Beim Hören des Evangeliums machen wir regelmäßig ein Kreuz auf unseren Mund und versprechen, dass wir uns mit unserem Mund zu Jesu Wort bekennen wollen. Es mag sein, dass es Menschen gibt, die zu viel reden, oder an der falschen Stelle zu viel reden. Aber vielleicht reden dort zu viel, wo sie schweigen sollten, und dort, wo sie reden sollten, schweigen sie. Aber wenn es Menschen gibt, die zu viel reden, dann sollten wir auch bedenken, dass es sehr viele Menschen gibt, die zu wenig reden. Die stellen ihr Licht unter das Bett, und es wird ihnen sogar noch mehr und mehr genommen. 

 

Gebet: 

Jesus, du ermahnst uns. Wir sollen nicht schweigen, sondern den Glauben verkünden. Hilf uns, dass wir erkennen, wo wir reden sollen, aber auch, wo wir vielleicht zu viel geredet haben. Nur durch dein Wort kann der Heilige Geist in die Welt eintreten und die Atmosphäre zum Positiven verändern. Hilf uns, dass wir dein Wort hineinbringen in alle Situationen, besonders dort, wo die Atmosphäre negativ ist. 

 

 

Pastor Roland Bohnen 

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Samstag, 23. September 2023

Oder ist dein Auge böse, weil ich gut bin? (Mt 20,15)

25 Sonntag im Jahreskreis   

Evangelium                                                                                                  Mt 20, 1–16

In jener Zeit
erzählte Jesus seinen Jüngern das folgende Gleichnis:
1Mit dem Himmelreich
ist es wie mit einem Gutsbesitzer,
der früh am Morgen hinausging,
um Arbeiter für seinen Weinberg anzuwerben.
2Er einigte sich mit den Arbeitern auf einen Denár für den Tag
und schickte sie in seinen Weinberg.
3Um die dritte Stunde ging er wieder hinaus
und sah andere auf dem Markt stehen,
die keine Arbeit hatten.
4Er sagte zu ihnen: Geht auch ihr in meinen Weinberg!
Ich werde euch geben, was recht ist.
5Und sie gingen.
Um die sechste und um die neunte Stunde
ging der Gutsherr wieder hinaus
und machte es ebenso.
6Als er um die elfte Stunde noch einmal hinausging,
traf er wieder einige, die dort standen.
Er sagte zu ihnen:
Was steht ihr hier den ganzen Tag untätig?
7Sie antworteten: Niemand hat uns angeworben.
Da sagte er zu ihnen: Geht auch ihr in meinen Weinberg!


8Als es nun Abend geworden war,
sagte der Besitzer des Weinbergs zu seinem Verwalter:
Ruf die Arbeiter und zahl ihnen den Lohn aus,
angefangen bei den Letzten,
bis hin zu den Ersten!
9Da kamen die Männer,
die er um die elfte Stunde angeworben hatte,
und jeder erhielt einen Denár.
10Als dann die Ersten kamen,
glaubten sie, mehr zu bekommen.
Aber auch sie erhielten einen Denár.
11Als sie ihn erhielten, murrten sie über den Gutsherrn
12und sagten: Diese Letzten haben nur eine Stunde gearbeitet
und du hast sie uns gleichgestellt.
Wir aber
haben die Last des Tages und die Hitze ertragen.
13Da erwiderte er einem von ihnen:
Freund, dir geschieht kein Unrecht.
Hast du nicht einen Denár mit mir vereinbart?
14Nimm dein Geld und geh!
Ich will dem Letzten ebenso viel geben wie dir.
15Darf ich mit dem, was mir gehört,
nicht tun, was ich will?
Oder ist dein Auge böse,
weil ich gut bin?
16So werden die Letzten Erste sein
und die Ersten Letzte.

 

Tagesimpuls:

 

Oder ist dein Auge böse, weil ich gut bin?  (Mt 20,15)

 

In anderen Übersetzungen heißt es: „Oder bist du neidisch?" Wörtlich heißt es: „Ist dein Auge böse?" Aber ich glaube, es ist dasselbe gemeint. Das böse Auge ist der Neid, der etwas sieht und dann böse Gedanken bekommt. Der Neid kann sehr viel zerstören. An dieser Stelle sieht man, wie er die Beziehung zu Gott und zu den Mitmenschen zerstört. Man ist böse auf Gott, weil er dem anderen so viel Glück schenkt (und mir vermeintlich nicht) und auf den Mitmenschen, dem man sein Glück nicht gönnt. 

 

Oder ist dein Auge böse, weil ich gut bin?

Neidisch kann man nur sein, wenn man kein gutes Selbstbewusstsein hat, wenn man von sich selbst glaubt, dass man irgendwie vom Leben betrogen wurde. Einige sind neidisch auf die vielen Sozialhilfen, die Menschen in unserem Land empfangen, die nicht arbeiten müssen. Dann sieht man schnell das Negative an seiner Arbeit, die Last und die Hitze des Tages, die man ertragen muss. Man übersieht das Positive, dass man eine Arbeitsstelle hat, eine sinnvolle Beschäftigung, einen Lebenssinn. Ich glaube, selbst im allerschönsten Hobby, in der angenehmsten Beschäftigung gibt es irgendwann einmal Durststrecken, man muss die Last und die Hitze des Tages ertragen. Das gibt es in jedem Beruf, auch wenn er noch so schön ist. Aber ist das schon ein Grund, sich zu wünschen, nicht zu arbeiten und auf die neidisch zu sein, die keine Arbeit haben? 

 

Oder ist dein Auge böse, weil ich gut bin?

Ich habe mich einmal bei einem Mann bedankt, weil er eine ehrenamtliche Arbeit für die Kirche ausgeführt hatte. Er wies den Dank zurück und sagte, dass er Gott danke für jeden Tag, den er dies noch kann. Das ist die richtige Einstellung. Wir dürfen dankbar sein für alles, was wir können. Bei den Schülern sagen wir etwas ähnliches, wenn sie mal keine Lust haben, zu lernen oder zur Schule zu gehen. Sie sollen an die vielen Kinder denken, die keine Schule haben und keine Möglichkeit zur Ausbildung, und daher dankbar sein, dass sie lernen und zur Schule gehen dürfen.

 

Oder ist dein Auge böse, weil ich gut bin?

Was soll einer machen, der unzufrieden ist mit seinem Leben? Er soll in sich gehen und mit Jesus sprechen. Entweder es liegt an seiner Einstellung, oder Jesus will ihn wirklich einen neuen Weg führen. Die Seelsorge wäre hier eine große Hilfe. Auf jeden Fall sollen wir uns auf den Weg machen und uns bemühen, unsere Situation zu ändern. Ich glaube, dass es in den meisten Fällen an der Einstellung liegt. Das heißt, dass innere Heilung nötig ist, dass man aufhört zu glauben, dass man irgendwie benachteiligt würde. Wir brauchen alle eine große Dankbarkeit für unser Leben. Das ist das beste Gegenmittel gegen die Unzufriedenheit. 

 

Gebet: 

Jesus, hilf uns, dankbar zu sein für alles, was du uns geschenkt hast. Vielleicht kommt es in meinem Beruf nicht so sehr an auf die Sache, die ich mache, sondern auf die Zusammenarbeit mit den Kollegen, dass ich von deiner Liebe Zeugnis gebe. Lass mich erkennen, warum du mich an diesen Ort gestellt hast. Und ich bitte dich besonders für alle, die keine Arbeit haben. Lass sie erkennen, welche Aufgabe du ihnen schenken möchtest. 

 

 

Pastor Roland Bohnen 

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Freitag, 22. September 2023

Sie alle unterstützten Jesus und die Jünger mit dem, was sie besaßen. (Lk 8,3)

24 Woche im Jahreskreis     Freitag

 

EVANGELIUM

Lk 8, 1-3

1In jener Zeit wanderte Jesus von Stadt zu Stadt und von Dorf zu Dorf und verkündete das Evangelium vom Reich Gottes. Die Zwölf begleiteten ihn,

2außerdem einige Frauen, die er von bösen Geistern und von Krankheiten geheilt hatte: Maria Magdalene, aus der sieben Dämonen ausgefahren waren,

3Johanna, die Frau des Chuzas, eines Beamten des Herodes, Susanna und viele andere. Sie alle unterstützten Jesus und die Jünger mit dem, was sie besaßen.

 

 

Tagesimpuls:

 

Sie alle unterstützten Jesus und die Jünger mit dem, was sie besaßen.  (Lk 8,3)

 

Jesus lebte von der göttlichen Vorsehung. Z.B. konnte Petrus in seinem Auftrag einen Fisch fangen, der eine hohe Geldmünze verschluckt hatte. Oder er bewirkte die Brotvermehrung, so dass alle zu essen hatten, ohne dass sie einkaufen mussten. Aber das waren die Ausnahmen. In diesem Evangelium sehen wir, wie es alltäglich war, nämlich genauso wie bei uns heute. Es gab Menschen, die für das Leben der Kirche spendeten. An einer Stelle wird gesagt, dass Judas aus der Kasse Geld veruntreute. Daraus können wir schließen, dass es eine Kasse gab, und es war offenbar so viel Geld darin, dass es sich lohnte, davon etwas zu unterschlagen. Und offensichtlich kam dieses Geld von guten Menschen, die zum Teil, wie die Frau des königlichen Beamten, wohlhabend waren. 

 

Sie alle unterstützten Jesus und die Jünger mit dem, was sie besaßen.

 

Heute ist es nicht anders. Jeder gibt, was er kann, und es gibt einige Menschen, die auch größere Spenden machen können. Ich bin sehr froh über die Spenden, die wir bekommen – noch zusätzlich zur Kirchensteuer. Inzwischen habe ich so viel Gottvertrauen bekommen, dass ich weiß, wenn etwas sein soll, wenn wir etwas für Gott tun sollen, dann muss ich nur fragen, und dann werden Menschen da sein, die genug spenden, damit wir das realisieren können. Ich habe gar keine Angst mehr, dass etwas am Geld scheitern würde. Das liegt daran, dass inzwischen viele Menschen für die Kirche in meinem Verantwortungsbereich gespendet haben. Ich bin sehr dankbar. 

 

Sie alle unterstützten Jesus und die Jünger mit dem, was sie besaßen.

 

Wir sollen spenden. Das ist ein starker Ausdruck unseres Glaubens, unseres Gottvertrauens. Wenn wir auf Gott bauen, dass er uns nicht verlässt, dann können wir auch spenden. Er wird uns immer dafür segnen. Wir müssen keine Angst haben, dass wir arm werden oder uns irgendwann einmal eine wichtige Sache nicht leisten können, weil wir gespendet haben. Keiner sagt, dass wir alles abgeben müssen, auch wenn dies eine besondere Berufung ist, z.B. für Menschen, die in einen Orden eintreten. Paulus schreibt, dass wir von unserem Überfluss abgeben sollen. Viele halten sich an die 10% Regel, weil sie erlebt haben, dass Gott sie dadurch besonders segnet. Ich würde grundsätzlich versuchen, großzügig zu sein. Es kommt nicht auf die Summen an, sondern darauf, dass wir die Haltung der Großzügigkeit einüben und praktizieren. 

 

Gebet: 

Jesus, ich danke dir sehr für unseren Wohlstand, dass du uns gesegnet hast, dass wir gut leben können. Wir haben genug zu essen und ein warmes Zuhause. Bitte hilf uns, dass wir großzügig sind und für die Kirche spenden, sei es für missionarische oder für caritative Zwecke. Ich bitte dich, dass du alle Menschen besonders segnest, die sich entschließen, für die Kirche zu spenden. 

 

 

Pastor Roland Bohnen 

www.tagesimpuls.org 

 

Donnerstag, 21. September 2023

Nicht die Gesunden brauchen den Arzt, sondern die Kranken. (Mt 9,12)

Hl. Matthäus

 

EVANGELIUM

Mt 9, 9-13

In jener Zeit

9sah Jesus einen Mann namens Matthäus am Zoll sitzen und sagte zu ihm: Folge mir nach! Da stand Matthäus auf und folgte ihm.

10Und als Jesus in seinem Haus beim Essen war, kamen viele Zöllner und Sünder und aßen zusammen mit ihm und seinen Jüngern.

11Als die Pharisäer das sahen, sagten sie zu seinen Jüngern: Wie kann euer Meister zusammen mit Zöllnern und Sündern essen?

12Er hörte es und sagte: Nicht die Gesunden brauchen den Arzt, sondern die Kranken.

13Darum lernt, was es heißt: Barmherzigkeit will ich, nicht Opfer. Denn ich bin gekommen, um die Sünder zu rufen, nicht die Gerechten.

 

 

Tagesimpuls:

 

Nicht die Gesunden brauchen den Arzt, sondern die Kranken.  (Mt 9,12)

 

Es gibt drei Gruppen im Evangelium: die Zöllner und Sünder, auf der anderen Seite die Pharisäer, und als drittes die Jünger. Jesus wendet sich den Zöllnern und Sündern zu. Er beruft aktiv den Matthäus. Seine Absicht ist es, auf die Kranken zuzugehen und sie zu retten. Er ist der Arzt für unsere Seelen. Die Pharisäer sind dagegen, ihre Praxis ist es, die Sünder auszustoßen. Die Jünger verhalten sich still. Sie lernen von Jesus. 

 

Nicht die Gesunden brauchen den Arzt, sondern die Kranken.

 

Zu welcher Gruppe möchte ich gehören? Aber lassen wir auch die Frage zu: Zu welcher Gruppe gehöre ich tatsächlich? Wann habe ich zuletzt über Menschen geurteilt, gelästert, geschimpft? Wann habe ich Menschen ausgeschlossen? Das sind die Pharisäer, die es nicht nur damals gab. Ein Charakteristikum der Pharisäer ist es auch, dass sie sich für sündenlos halten. In ihren Augen sündigen immer nur die anderen. 

 

Nicht die Gesunden brauchen den Arzt, sondern die Kranken.

 

Oder fühle ich mich dem Sünder verbunden? Auch Christen sündigen, auch Christen haben Schwächen, Abhängigkeiten, Anhänglichkeiten und hartnäckige Sünden. Kann ich mich darin wiederfinden? Oder fühle ich mich mehr wie die Jünger, die sich ruhig verhalten und von Jesus lernen? Was lernen sie? Sie lernen, auf die Menschen zuzugehen, sie nicht zu verurteilen, barmherzig zu sein. Sie lernen aber auch, dass sie auch mit ihren eigenen Sünden immer zu Jesus gehen dürfen. Die Jünger erfahren sich nicht selbst als sündenlos. Sie haben ein Gewissen, dass funktioniert. Sie erkennen ihre Schuld und gehen auch mit ihren eigenen Sünden immer wieder zu Jesus. Deswegen sind sie nicht in der großen Gefahr, andere zu verurteilen, weil sie wissen, dass sie selbst auch genug Sünden haben. 

 

Gebet: 

Jesus, ich fühle mich oft wie der Sünder, ich fühle mich wie die Jünger, und leider muss ich gestehen, dass ich mich auch immer wieder dabei ertappe, wie die Pharisäer zu sein. Hilf mir, dass ich von dir lerne, dass ich deinen Weg gehe. Und ich danke dir, dass du mich nicht verstößt wegen meiner Sünden, sondern dass ich immer wieder zu dir kommen darf. 

 

 

Pastor Roland Bohnen 

www.tagesimpuls.org 

 , 

Mittwoch, 20. September 2023

Wir haben für euch auf der Flöte gespielt, und ihr habt nicht getanzt; wir haben Klagelieder gesungen, und ihr habt nicht geweint. (Lk 7,32)

24 Woche im Jahreskreis     Mittwoch

 

EVANGELIUM

Lk 7, 31-35

In jener Zeit sprach Jesus zu der Menge:

31Mit wem soll ich also die Menschen dieser Generation vergleichen? Wem sind sie ähnlich?

32Sie sind wie Kinder, die auf dem Marktplatz sitzen und einander zurufen: Wir haben für euch auf der Flöte gespielt, und ihr habt nicht getanzt; wir haben Klagelieder gesungen, und ihr habt nicht geweint.

33Johannes der Täufer ist gekommen, er isst kein Brot und trinkt keinen Wein, und ihr sagt: Er ist von einem Dämon besessen.

34Der Menschensohn ist gekommen, er isst und trinkt; darauf sagt ihr: Dieser Fresser und Säufer, dieser Freund der Zöllner und Sünder!

35Und doch hat die Weisheit durch alle ihre Kinder Recht bekommen.

 

 

Tagesimpuls:

 

Wir haben für euch auf der Flöte gespielt, und ihr habt nicht getanzt; wir haben Klagelieder gesungen, und ihr habt nicht geweint.  (Lk 7,32)

 

Hier erkennt man, dass es nicht auf Äußerlichkeiten ankommt. Wenn z.B. jemand sagt: „Wenn die Lieder im Gottesdienst moderner werden, dann komme ich auch wieder gerne", und wenn man dann moderne Lieder mit einer Lobpreisband spielt, dann wird derselbe sagen: „Nein, wenn ich schon zur Messe gehe, dann will ich auch Orgelmusik hören." Wenn man eine Betstunde mit stiller Anbetung macht, dann sagen manche, dass ihnen das nichts gibt. Wenn man eine gestaltete Betstunde macht, dann sagen dieselben, dass da viel zu wenig Stille drin ist. Wir haben mal eine Art Gesprächsexerzitien gemacht, wo es viel auf den Austausch ankommt. Dann beschwerten sich die Teilnehmer, es müsste viel mehr Stille sein. Wenn man Exerzitien mit Stille macht, dann beklagen sie sich, dass man sich mehr austauschen müsste. 

 

Wir haben für euch auf der Flöte gespielt, und ihr habt nicht getanzt; wir haben Klagelieder gesungen, und ihr habt nicht geweint.

 

Ich denke, wir müssten so sein wie Maria. Was würde Maria sagen, wenn eine Lobpreisband spielt? Was würde sie sagen, wenn Orgelmusik ist? Was würde sie sagen, wenn der Organist sich mal verspielt? Was würde sie zu einer stillen Betstunde sagen, was zu einer gestalteten? Wie würde sie bei Exerzitien mitmachen, in denen es um Austausch geht, wie beim Schweigen? Würde Maria sich nicht viel mehr auf die Dinge einlassen, als wir es tun? Was ändert denn diese Opposition, dieses Nörgeln und Beschweren? Ist es nicht viel besser, die Dinge in Einheit zu tun, als wenn jeder sein ganz spezifisches Ding machen will, und man hat nirgendwo etwas Starkes, wo alle mitziehen? Wenn z.B. in meiner Gemeinde eine geistliche Gemeinschaft wäre, und sie wäre vom Stil nicht ganz so meiner Couleur entsprechend, würde ich dann nicht trotzdem mitmachen, um sie zu unterstützen? Es sei denn, wir hätten hier das katholische Paradies mit zwanzig starken geistlichen Gemeinschaften in der Umgebung, wo ich mir genau meine zu mir passende Form aussuchen könnte? Aber wo ist das schon? Normalerweise gibt es hier bei uns nur wenige kleine Aufbrüche. Sollte man die nicht unterstützen, auch wenn man vielleicht persönlich eine etwas andere Vorliebe hat? 

 

Wir haben für euch auf der Flöte gespielt, und ihr habt nicht getanzt; wir haben Klagelieder gesungen, und ihr habt nicht geweint.

 

Es kommt nicht auf das Äußerliche an. Es kommt darauf an, ob jemand will oder nicht. Wer nicht will, der findet immer etwas, warum er nicht mitmacht. Aber passen wir auf! Auch bei uns selbst könnte es so sein, auch wenn wir uns das nicht bewusst machen. Da, wo ich etwas ablehne, etwas kritisiere – und damit meine ich nicht die Wege, die von der katholischen Lehre abweichen, die lehne ich auch ab – ist es da nicht auch in mir so, dass ich noch einen Geist der Rebellion in mir habe, der mich blockieren will? Bin ich wirklich schon so wie Maria? Wie reagieren Sie auf geistliche Aufbrüche, auf geistliche Aktivitäten in ihrer Umgebung. Sind Sie überall sehr unterstützend, ganz gleich, ob es nun ihren Vorlieben entspricht oder nicht?[1]

 

Gebet: 

Jesus, du hast es auf den Punkt gebracht. Wer nicht will, der will nicht, und der findet immer einen Grund. Jesus, bitte öffne mir die Augen, wo ich selbst in dieser Haltung bin! Hilf mir, das Gute zu unterstützen und weniger kritisch zu sein! Hilf mir, dass ich mich dort einbringe, wo dein Reich aufgebaut wird, auch wenn nicht alles vollkommen ist! Und bitte bewahre mich davor, dein Reich zu blockieren durch meine Kritiksucht. 

 

 

Pastor Roland Bohnen 

www.tagesimpuls.org 

 



[1] Ich muss an Sr. Mary Joseph denken. Sie war für Novizenmeisterin und somit für Berufungen zuständig. Sie wollte nicht nur warten, bis sich jemand meldet, sie wollte Berufungen fördern. Dazu sah sie sich viele Jugendprogramme an, vor allem jene, in denen Berufungen stark gefördert wurden. Am Ende entschloss sie sich, das Life Teen Programm durchzuführen und sprach mich an, ob ich es als Pfarrer mitmachen würde. Der Grund war, weil bei Life Teen sehr viele Priester- und Ordensberufe entstanden. Sie sagte dann, dass sie persönlich eine ganz andere Art von Spiritualität bevorzuge, eher den lateinischen Choral. Aber bei Life Teen gab es eher Lobpreis. Nun ging es ihr aber nicht um ihre Vorliebe, sondern darum, wie man objektiv die Berufungen fördern könnte. 

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