Mittwoch, 20. September 2023

Wir haben für euch auf der Flöte gespielt, und ihr habt nicht getanzt; wir haben Klagelieder gesungen, und ihr habt nicht geweint. (Lk 7,32)

24 Woche im Jahreskreis     Mittwoch

 

EVANGELIUM

Lk 7, 31-35

In jener Zeit sprach Jesus zu der Menge:

31Mit wem soll ich also die Menschen dieser Generation vergleichen? Wem sind sie ähnlich?

32Sie sind wie Kinder, die auf dem Marktplatz sitzen und einander zurufen: Wir haben für euch auf der Flöte gespielt, und ihr habt nicht getanzt; wir haben Klagelieder gesungen, und ihr habt nicht geweint.

33Johannes der Täufer ist gekommen, er isst kein Brot und trinkt keinen Wein, und ihr sagt: Er ist von einem Dämon besessen.

34Der Menschensohn ist gekommen, er isst und trinkt; darauf sagt ihr: Dieser Fresser und Säufer, dieser Freund der Zöllner und Sünder!

35Und doch hat die Weisheit durch alle ihre Kinder Recht bekommen.

 

 

Tagesimpuls:

 

Wir haben für euch auf der Flöte gespielt, und ihr habt nicht getanzt; wir haben Klagelieder gesungen, und ihr habt nicht geweint.  (Lk 7,32)

 

Hier erkennt man, dass es nicht auf Äußerlichkeiten ankommt. Wenn z.B. jemand sagt: „Wenn die Lieder im Gottesdienst moderner werden, dann komme ich auch wieder gerne", und wenn man dann moderne Lieder mit einer Lobpreisband spielt, dann wird derselbe sagen: „Nein, wenn ich schon zur Messe gehe, dann will ich auch Orgelmusik hören." Wenn man eine Betstunde mit stiller Anbetung macht, dann sagen manche, dass ihnen das nichts gibt. Wenn man eine gestaltete Betstunde macht, dann sagen dieselben, dass da viel zu wenig Stille drin ist. Wir haben mal eine Art Gesprächsexerzitien gemacht, wo es viel auf den Austausch ankommt. Dann beschwerten sich die Teilnehmer, es müsste viel mehr Stille sein. Wenn man Exerzitien mit Stille macht, dann beklagen sie sich, dass man sich mehr austauschen müsste. 

 

Wir haben für euch auf der Flöte gespielt, und ihr habt nicht getanzt; wir haben Klagelieder gesungen, und ihr habt nicht geweint.

 

Ich denke, wir müssten so sein wie Maria. Was würde Maria sagen, wenn eine Lobpreisband spielt? Was würde sie sagen, wenn Orgelmusik ist? Was würde sie sagen, wenn der Organist sich mal verspielt? Was würde sie zu einer stillen Betstunde sagen, was zu einer gestalteten? Wie würde sie bei Exerzitien mitmachen, in denen es um Austausch geht, wie beim Schweigen? Würde Maria sich nicht viel mehr auf die Dinge einlassen, als wir es tun? Was ändert denn diese Opposition, dieses Nörgeln und Beschweren? Ist es nicht viel besser, die Dinge in Einheit zu tun, als wenn jeder sein ganz spezifisches Ding machen will, und man hat nirgendwo etwas Starkes, wo alle mitziehen? Wenn z.B. in meiner Gemeinde eine geistliche Gemeinschaft wäre, und sie wäre vom Stil nicht ganz so meiner Couleur entsprechend, würde ich dann nicht trotzdem mitmachen, um sie zu unterstützen? Es sei denn, wir hätten hier das katholische Paradies mit zwanzig starken geistlichen Gemeinschaften in der Umgebung, wo ich mir genau meine zu mir passende Form aussuchen könnte? Aber wo ist das schon? Normalerweise gibt es hier bei uns nur wenige kleine Aufbrüche. Sollte man die nicht unterstützen, auch wenn man vielleicht persönlich eine etwas andere Vorliebe hat? 

 

Wir haben für euch auf der Flöte gespielt, und ihr habt nicht getanzt; wir haben Klagelieder gesungen, und ihr habt nicht geweint.

 

Es kommt nicht auf das Äußerliche an. Es kommt darauf an, ob jemand will oder nicht. Wer nicht will, der findet immer etwas, warum er nicht mitmacht. Aber passen wir auf! Auch bei uns selbst könnte es so sein, auch wenn wir uns das nicht bewusst machen. Da, wo ich etwas ablehne, etwas kritisiere – und damit meine ich nicht die Wege, die von der katholischen Lehre abweichen, die lehne ich auch ab – ist es da nicht auch in mir so, dass ich noch einen Geist der Rebellion in mir habe, der mich blockieren will? Bin ich wirklich schon so wie Maria? Wie reagieren Sie auf geistliche Aufbrüche, auf geistliche Aktivitäten in ihrer Umgebung. Sind Sie überall sehr unterstützend, ganz gleich, ob es nun ihren Vorlieben entspricht oder nicht?[1]

 

Gebet: 

Jesus, du hast es auf den Punkt gebracht. Wer nicht will, der will nicht, und der findet immer einen Grund. Jesus, bitte öffne mir die Augen, wo ich selbst in dieser Haltung bin! Hilf mir, das Gute zu unterstützen und weniger kritisch zu sein! Hilf mir, dass ich mich dort einbringe, wo dein Reich aufgebaut wird, auch wenn nicht alles vollkommen ist! Und bitte bewahre mich davor, dein Reich zu blockieren durch meine Kritiksucht. 

 

 

Pastor Roland Bohnen 

www.tagesimpuls.org 

 



[1] Ich muss an Sr. Mary Joseph denken. Sie war für Novizenmeisterin und somit für Berufungen zuständig. Sie wollte nicht nur warten, bis sich jemand meldet, sie wollte Berufungen fördern. Dazu sah sie sich viele Jugendprogramme an, vor allem jene, in denen Berufungen stark gefördert wurden. Am Ende entschloss sie sich, das Life Teen Programm durchzuführen und sprach mich an, ob ich es als Pfarrer mitmachen würde. Der Grund war, weil bei Life Teen sehr viele Priester- und Ordensberufe entstanden. Sie sagte dann, dass sie persönlich eine ganz andere Art von Spiritualität bevorzuge, eher den lateinischen Choral. Aber bei Life Teen gab es eher Lobpreis. Nun ging es ihr aber nicht um ihre Vorliebe, sondern darum, wie man objektiv die Berufungen fördern könnte. 

1 Kommentar:

  1. Herr, DU bist LEBEN IN voller GEISTESFÜLLE.
    So will auch in Deiner Wahrheit, Weisheit und nach Deinen Geboten leben.  Jesus ich vertrau auf dich.

    AntwortenLöschen

Unser nächster Livestream

Unsere Livestreams finden sie auf dem YouTube-Kanal der Kirche Selfkant: youtube.com/@KircheSelfkant

oder hier: