Freitag, 31. Mai 2019

So seid auch ihr jetzt bekümmert, aber ich werde euch wieder sehen; dann wird euer Herz sich freuen, und niemand nimmt euch eure Freude. (Joh 16,22)

06  Woche der Osterzeit   Freitag  

Aus dem Heiligen Evangelium nach Johannes - Joh 16,20-23a

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Amen, amen, ich sage euch: Ihr werdet weinen und klagen, aber die Welt wird sich freuen; ihr werdet bekümmert sein, aber euer Kummer wird sich in Freude verwandeln. 

Wenn die Frau gebären soll, ist sie bekümmert, weil ihre Stunde da ist; aber wenn sie das Kind geboren hat, denkt sie nicht mehr an ihre Not über der Freude, dass ein Mensch zur Welt gekommen ist. 

So seid auch ihr jetzt bekümmert, aber ich werde euch wiedersehen; dann wird euer Herz sich freuen, und niemand nimmt euch eure Freude. 

An jenem Tag werdet ihr mich nichts mehr fragen.

 

 

Tagesimpuls:

 

So seid auch ihr jetzt bekümmert, aber ich werde euch wieder sehen; dann wird euer Herz sich freuen, und niemand nimmt euch eure Freude.  (Joh 16,22)

 

Jesus verschweigt nicht das Leid, aber er verspricht eine große Freude nach dem Leid. So sollen auch wir mit dem Leid umgehen. Es hat keinen Sinn, das Leiden zu ignorieren, zu bagatellisieren, es nützt nichts, wenn man nur oberflächlichen Trost spendet. Wir müssen das Leid der Menschen ernst nehmen. Es hilft den Menschen nicht, wenn wir behaupten, dass es doch nicht so schlimm sei, oder sie sollten mal bedenken, wie viel mehr andere Menschen noch leiden. Jesus verspricht uns nicht, dass unser Weg einfach wäre. Es ist der schmale Weg, und auf diesem Weg liegen viele Steine. Aber er macht uns auch Hoffnung. Er wird wieder kommen, seine Abwesenheit ist nur von kurzer Dauer. Er wird unser Herz mit großer Freude erfüllen, und diese Freude ist das so groß, dass sie uns niemand mehr nehmen kann.

 

So seid auch ihr jetzt bekümmert, aber ich werde euch wieder sehen; dann wird euer Herz sich freuen, und niemand nimmt euch eure Freude.

 

Echter christlicher Trost bleibt nicht dabei stehen, das Leid der Menschen ernst zu nehmen. Echter christlicher Trost schenkt Hoffnung. Und diese Hoffnung liegt allein in Jesus. Wir hoffen nicht darauf, dass die Umstände sich ändern, dass irgendetwas besser wird, wir hoffen darauf, dass Jesus sich zeigt. In der Begegnung mit Jesus liegt alles Heil. Dass Jesus dazu noch Heilszeichen schenkt, z.B. Gebetserhörungen oder Heilungen, ist großartig. Aber das sind zusätzliche Gaben, im Sinne dessen, was Jesus in der Bergpredigt gesagt hatte: „Sucht zuerst das Reich Gottes, und alles andere wird euch dazu geschenkt" (Mt 6,33). Die eigentliche Quelle der Freude ist aber Jesus, die Begegnung mit ihm. Auch ohne zusätzliche Heilszeichen schenkt Jesus eine unendlich tiefe Freude, die uns niemand mehr nehmen kann.

 

So seid auch ihr jetzt bekümmert, aber ich werde euch wieder sehen; dann wird euer Herz sich freuen, und niemand nimmt euch eure Freude.

 

Auf diese Freude sollen wir hoffen. Sie kommt nach dem Leid, vielleicht sogar durch das Leid, vielleicht sogar mitten im Leid. Das ist echter christlicher Trost, direkt von Jesus, unmittelbar. Und diese Freude sollen wir den leidenden Menschen bezeugen. Und wir selber sollen fest daran glauben, dass sich dieses Wort Jesu erfüllen wird, für uns selber, und für die Menschen, denen wir beistehen. Dazu muss man das gegenwärtige Leiden nicht leugnen. Man kann das Leid ganz ernst nehmen, und zugleich auf die übergroße Freude hoffen, die Jesus schenken wird.

 

Gebet:

Jesus, ich danke dir dafür, dass du mich bisher in meinem Leben so sehr beschützt hast und dass es mir so gut geht. Ich danke dir, dass du mir eine so tiefe Beziehung zu dir geschenkt hast, dass ich ganz sicher auf dich hoffen und auf dich vertrauen kann. Ich weiß, dass du mich sendest, deine Hoffnung zu verbreiten. Hilf mir, den leidenden Menschen beizustehen, indem ich ihr Leiden ernst nehmen, ihnen aber auch Hoffnung schenken kann. Danke für die große Hoffnung, die du uns in diesem Wort schenkst: Eine Freude, die uns niemand mehr nehmen kann!

 

 

Pastor Roland Bohnen 

www.tagesimpuls.org

 

 

 







Roland Bohnen
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Donnerstag, 30. Mai 2019

Dort erhob er seine Hände und segnete sie. (Lk 24,50)

Christi Himmelfahrt

Aus dem Heiligen Evangelium nach Lukas - Lk 24,46-53

Er sagte zu ihnen: So steht es in der Schrift: Der Messias wird leiden und am dritten Tag von den Toten auferstehen, 

und in seinem Namen wird man allen Völkern, angefangen in Jerusalem, verkünden, sie sollen umkehren, damit ihre Sünden vergeben werden. 

Ihr seid Zeugen dafür. 

Und ich werde die Gabe, die mein Vater verheißen hat, zu euch herabsenden. Bleibt in der Stadt, bis ihr mit der Kraft aus der Höhe erfüllt werdet. 

Dann führte er sie hinaus in die Nähe von Betanien. Dort erhob er seine Hände und segnete sie. 

Und während er sie segnete, verließ er sie und wurde zum Himmel emporgehoben; 

sie aber fielen vor ihm nieder. Dann kehrten sie in großer Freude nach Jerusalem zurück. 

Und sie waren immer im Tempel und priesen Gott.

 

 

Tagesimpuls:

 

Dort erhob er seine Hände und segnete sie. (Lk 24,50)

 

Bevor Jesus in den Himmel geht, segnet er seine Jünger. Wir tun das auch gerne zum Abschied, am Ende einer Begegnung. Der Priester segnet die Gemeinde am Ende eines Gottesdienstes. Im Gottesdienst oder in der Begegnung hat man eine besondere Nähe zu Jesus erfahren. Und diese Nähe zu Jesus soll dann mitgenommen werden auf dem Weg, den man nun geht.

 

Dort erhob er seine Hände und segnete sie.

 

Beim Segnen spricht man die guten Worte Gottes über den Menschen aus. Da das Wort Gottes wirkmächtig ist (Vgl. Gen 1: „Er sprach, und es geschah"), schafft ein Segen eine Wirklichkeit. Ob ein Mensch gesegnet ist oder nicht, ist ein echter Unterschied. Es macht auch einen Unterschied, wie oft man gesegnet wird. Aus diesem Grund hatte Papst Franziskus einmal zu Priestern seiner damaligen Diözese gesagt, dass sie die Menschen nicht abweisen sollen, wenn sie einen Segen erbitten. Der Hintergrund dieser Aussage war der Bericht von einem Priester, der eine Frau abgewiesen hatte, die nach der Messe zu ihm kam und noch einmal gesegnet werden wollte. Der Priester verwies darauf, dass sie doch in der Messe schon gesegnet worden sei, und dass sie jetzt nicht noch einmal gesegnet werden müsse. Der Papst vertrat dagegen die Meinung, dass es gut ist, wenn jemand gesegnet werden will, auch wenn er vorher schon einen Segen empfangen hat. Dazu passt auch die Erfahrung eines neunjährigen Mädchens, die mich gefragt hatte, wie oft man sich am Tag segnen darf. Sie segnet sich selber und dann auch gleich ihre Mutter mehrmals am Tag mit Weihwasser. Ihrer Mutter wurde das etwas zu viel. Aber ich habe dem Mädchen Recht gegeben. Ich finde es gut, wenn man sich immer wieder segnet.

 

Dort erhob er seine Hände und segnete sie.

 

Beim Segnen sprechen wir die guten Worte Gottes über uns aus: Zum Beispiel das er uns führt, dass er uns beschützt, dass er uns versorgt, dass er uns heilt, dass er unserem Leben ein Ziel gibt usw. Damit werden zugleich auch die Lügen vertrieben, die uns das Gegenteil einreden wollen. Durch das Segnen wird die Wahrheit in uns hineingesprochen, die wir so dringend hören müssen, damit wir nicht durch die Lüge verblendet und auf einen falschen Weg gebracht werden. Man kann sich also nicht oft genug von Jesus segnen lassen.

 

Gebet:

Jesus, ich danke dir, dass du uns segnest. Du sprichst Worte der Liebe und der Gnade über unser Leben aus. Ich will mich immer wieder für deinen Segen öffnen. Ich segne mich selbst in deinem Namen, wenn ich alleine bin.[1] Ich segne meine Mitmenschen, die Natur, meine Stadt, die Kirche, die Welt, ja, alles, was mich umgibt. Ich danke dir, dass wir die Möglichkeit haben, uns und andere zu segnen in deinem Namen, und dass du dann wirkst. Ja, Herr, lass heute viel Segen in die Welt hineinströmen, damit das Böse geringer und das Gute stärker werde.

 

 

Pastor Roland Bohnen 

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[1] Die Katholiken haben den Brauch, sich mit einem Kreuzzeichen zu segnen, häufig dann auch mit Weihwasser. In den Freikirchen habe ich erlebt, dass z.B. Dr. Arne Elsen Wasser segnet, dass die Menschen dann mitnehmen können. David Hogan segnet Kleidungsstücke der Menschen entsprechend Apg 19,11.







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Mittwoch, 29. Mai 2019

Wenn aber jener kommt, der Geist der Wahrheit, wird er euch in die ganze Wahrheit führen. (Joh 16,13)

06 Woche der Osterzeit    Mittwoch

Aus dem Heiligen Evangelium nach Johannes - Joh 16,12-15

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Noch vieles habe ich euch zu sagen, aber ihr könnt es jetzt nicht tragen. 

Wenn aber jener kommt, der Geist der Wahrheit, wird er euch in die ganze Wahrheit führen. Denn er wird nicht aus sich selbst heraus reden, sondern er wird sagen, was er hört, und euch verkünden, was kommen wird. 

Er wird mich verherrlichen; denn er wird von dem, was mein ist, nehmen und es euch verkünden. 

Alles, was der Vater hat, ist mein; darum habe ich gesagt: Er nimmt von dem, was mein ist, und wird es euch verkünden

 

 

Tagesimpuls:

 

Wenn aber jener kommt, der Geist der Wahrheit, wird er euch in die ganze Wahrheit führen.  (Joh 16,13)

 

Das habe ich erlebt, und ich kenne viele Menschen, die das auch erlebt haben. Je stärker der Heilige Geist wirkt, umso mehr versteht man die Lehre der Katholischen Kirche. Vor meiner „Geisttaufe" habe ich mich an vielem in der Katholischen Kirche gestoßen. Ich verstand es einfach nicht, z.B. den Zölibat, oder warum Frauen nicht Priester werden dürfen. Dann kam die Geisttaufe, eine tiefe neue Erfüllung mit dem Heiligen Geist, die mein Leben vollkommen verändert hat. Es war eine echte Bekehrung. Und von dem Tag an konnte ich den Zölibat verstehen. Ich verstand, dass Gott alles ist, was wir brauchen, dass Gott uns vollkommen erfüllt mit seiner Liebe, und ich sagte mir damals: „Solltest du jemals von Gott zum Priesteramt berufen werden, dann wird der Zölibat kein Problem sein." Ich wusste ganz tief in meinem Inneren, was Theresa von Avila vor Hunderten von Jahren ausgesprochen hatte: „Gott allein genügt."

 

Wenn aber jener kommt, der Geist der Wahrheit, wird er euch in die ganze Wahrheit führen. 

 

Andere Dinge habe ich dann im Laufe der Jahre verstanden, aber ich weiß nicht, ob ich sie je verstanden hätte, wenn die Geisttaufe nicht gewesen wäre. Heute verstehe ich immer mehr unser christliches Menschenbild, was die Kirche zu Sexualität lehrt, was Mannsein und Frausein bedeutet, Väterlichkeit und Mütterlichkeit. Ich verstehe, dass es beim Priestersein nicht um einen Job geht, den jeder machen könnte, sondern um die Repräsentation Christi, der wiederum die Väterlichkeit Gottes repräsentiert. Und genau diese Väterlichkeit Gottes wird in unserer Generation vom Thron gestürzt, man wünscht sich eine Geschwisterlichkeit aller Menschen ohne Gott. In Fatima ist der Seherin Lucia bei der letzten Erscheinung auch der Heilige Josef erschienen. Ich sehe darin, dass in dem Jahrhundert, in dem die Menschheit Gott von seinem Thron gestürzt hat, Maria uns Gott wieder bringen will, und mit dem Heiligen Josef auch das Symbol der Väterlichkeit, denn er ist von Gott eingesetzt als Vater der Heiligen Familie. Dass unsere Welt zurückkehrt in die Harmonie mit Gott, hängt viel damit zusammen, dass die Väter ihre Rolle wieder erkennen. In ihnen – nicht nur in den Priestern – soll die Väterlichkeit Gottes spürbar werden.

 

Wenn aber jener kommt, der Geist der Wahrheit, wird er euch in die ganze Wahrheit führen. 

 

Wir brauchen eine tiefe, neue Ausgießung des Heiligen Geistes, um all das zu verstehen. Und es gibt noch viel mehr, was in unserer Gesellschaft, die Gott ablehnt, in Frage gestellt wird. Der Heilige Geist wird uns in die volle Wahrheit führen. Ohne den Heiligen Geist fallen wir in rein menschliches Denken zurück. Dann werden wir vom Zeitgeist beeinflusst. Dann stoßen wir uns an der Lehre der Kirche, am Katechismus, an der Überlieferung, an der Bibel. Aber der Heilige Geist wird uns alles verstehen lassen. Bitten wir um eine neue Ausgießung des Heiligen Geistes, für uns und für unsere Kirche!

 

Gebet:

Komm, Heiliger Geist, und lehre uns! So vieles ist unklar geworden in unserer Gesellschaft. Hilf uns, die guten Entwicklungen anzunehmen, aber schenke uns auch Klarheit und Mut, wo Fehlentwicklungen unsere Gesellschaft bedrohen. Heiliger Geist, schenke uns Erleuchtung und Liebe, dass wir deine Wahrheit erkennen und bezeugen können.

 

 

Pastor Roland Bohnen 

www.tagesimpuls.org

 

 

 







Roland Bohnen
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