Dienstag, 31. Dezember 2019

Aus seiner Fülle haben wir alle empfangen, Gnade über Gnade. (Joh 1,16)

Weihnachtszeit 31 Dezember

Aus dem Heiligen Evangelium nach Johannes - Joh 1,1-18

Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott. 

Im Anfang war es bei Gott. 

Alles ist durch das Wort geworden, und ohne das Wort wurde nichts, was geworden ist. 

In ihm war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen. 

Und das Licht leuchtet in der Finsternis, und die Finsternis hat es nicht erfasst. 

Es trat ein Mensch auf, der von Gott gesandt war; sein Name war Johannes. 

Er kam als Zeuge, um Zeugnis abzulegen für das Licht, damit alle durch ihn zum Glauben kommen. 

Er war nicht selbst das Licht, er sollte nur Zeugnis ablegen für das Licht. 

Das wahre Licht, das jeden Menschen erleuchtet, kam in die Welt. 

Er war in der Welt, und die Welt ist durch ihn geworden, aber die Welt erkannte ihn nicht. 

Er kam in sein Eigentum, aber die Seinen nahmen ihn nicht auf. 

Allen aber, die ihn aufnahmen, gab er Macht, Kinder Gottes zu werden, allen, die an seinen Namen glauben, 

die nicht aus dem Blut, nicht aus dem Willen des Fleisches, nicht aus dem Willen des Mannes, sondern aus Gott geboren sind. 

Und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt, und wir haben seine Herrlichkeit gesehen, die Herrlichkeit des einzigen Sohnes vom Vater, voll Gnade und Wahrheit. 

Johannes legte Zeugnis für ihn ab und rief: Dieser war es, über den ich gesagt habe: Er, der nach mir kommt, ist mir voraus, weil er vor mir war. 

Aus seiner Fülle haben wir alle empfangen, Gnade über Gnade. 

Denn das Gesetz wurde durch Mose gegeben, die Gnade und die Wahrheit kamen durch Jesus Christus. 

Niemand hat Gott je gesehen. Der Einzige, der Gott ist und am Herzen des Vaters ruht, er hat Kunde gebracht.

 

 

Tagesimpuls:

 

Aus seiner Fülle haben wir alle empfangen, Gnade über Gnade. (Joh 1,16)

 

Dies bezeugt der Evangelist Johannes. Er hat es erlebt. Er hat nicht nur Jesus persönlich kennengelernt. Er hat auch diese vielen Gnaden empfangen. Und er bezeugt es nicht nur von sich selber, sondern auch von allen anderen. Alle, die dabei waren, haben es erlebt. Z.B. Maria Magdalena, die eine intensive Befreiung erlebt hat, sie ist frei geworden von sieben Dämonen, die sie früher gebunden hielten. Oder Bartimäus, der wieder sehen konnte. Oder Simon von Cyrene, der an der Seite von Jesus das Kreuz getragen hat. Oder Maria, die die einmalige Gnade hatte, seine Mutter zu sein.

 

Aus seiner Fülle haben wir alle empfangen, Gnade über Gnade.

 

Denken wir daran, wie sie dann alle nach Ostern die Pfingstgnade empfangen haben, die Fülle des Heiligen Geistes! Und wenn Johannes sagt, „wir alle", dann meint er auch die vielen, die dann noch dazu gestoßen sind. Die, von denen Paulus später schreibt: „So Großes habt ihr umsonst erfahren!?" (Gal 3,4) Was meint Paulus damit? Sie müssen doch wirklich großartige Erfahrungen mit Gott, mit Jesus, mit dem Heiligen Geist gemacht haben, auf die er sich hier bezieht.

 

Aus seiner Fülle haben wir alle empfangen, Gnade über Gnade.

 

Wir reden hier von existentiellen Erfahrungen, Erlebnissen, die sich tief in die Seele einbrennen, die man nie mehr vergisst, die einem niemand mehr nehmen kann. Bei dieser Gelegenheit dürfen wir uns fragen: Was habe ich empfangen von Gott? Welche Gnaden? Welche Fülle? Und wir können dieses Evangelium und den letzten Tag des Kalenderjahres nutzen, um für die Gnadenfülle zu danken.

 

Aus seiner Fülle haben wir alle empfangen, Gnade über Gnade.

 

Wir können dieses Evangelium auch leben, indem wir uns öffnen für ein immer größeres Empfangen, für immer mehr Gnade. Wenn es heißt, „aus seiner Fülle", dann machen wir uns bewusst: Es ist eine unendliche Fülle, es gibt immer mehr. Leben wir heute ganz im Empfangen! Gott will uns immer mehr schenken.

 

Gebet:

Jesus, ich danke dir für deine Fülle. Ich danke dir für die Ganden, die ich schon aus deiner Fülle empfangen durfte. Lass mich heute ganz als Empfangender leben, dass ich ständig von dir Gnaden empfange. Danke auch für alle Gnaden, die du im Neuen Jahr ausgießen willst.

 

 

Pastor Roland Bohnen 

www.tagesimpuls.org

 

 

 







Roland Bohnen
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52538 Selfkant Süsterseel 
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Montag, 30. Dezember 2019

Nun war sie eine Witwe von vierundachtzig Jahren. Sie hielt sich ständig im Tempel auf und diente Gott Tag und Nacht mit Fasten und Beten. (Lk 2,37)

Weihnachtszeit 30 Dezember

Aus dem Heiligen Evangelium nach Lukas - Lk 2,36-40

In jener Zeit lebte eine Prophetin namens Hanna, eine Tochter Penuëls, aus dem Stamm Ascher. Sie war schon hochbetagt. Als junges Mädchen hatte sie geheiratet und sieben Jahre mit ihrem Mann gelebt; 

nun war sie eine Witwe von vierundachtzig Jahren. Sie hielt sich ständig im Tempel auf und diente Gott Tag und Nacht mit Fasten und Beten. 

In diesem Augenblick nun trat sie hinzu, pries Gott und sprach über das Kind zu allen, die auf die Erlösung Jerusalems warteten. 

Als seine Eltern alles getan hatten, was das Gesetz des Herrn vorschreibt, kehrten sie nach Galiläa in ihre Stadt Nazaret zurück. 

Das Kind wuchs heran und wurde kräftig; Gott erfüllte es mit Weisheit, und seine Gnade ruhte auf ihm. 

 

 

Tagesimpuls:

 

Nun war sie eine Witwe von vierundachtzig Jahren. Sie hielt sich ständig im Tempel auf und diente Gott Tag und Nacht mit Fasten und Beten. (Lk 2,37)

 

Vor Jahren sprach ich mal mit einem Witwer, der sagte mir: „Meine Kinder sagen, ich soll mir eine neue Frau anschaffen." Ich weiß nicht mehr, wie ich geantwortet habe. Aber ich finde, dass die Ehe eine Berufung ist, nicht etwas, das man einfach so aus menschlichem Willen „macht". Ich erlebe auch leider immer wieder bei geschiedenen oder getrenntlebenden Menschen, dass sie, nachdem sie eine Zeit lang klagen über die Trennung, sich allzu schnell wieder an einen anderen Partner binden. Die katholische Lehre über die Ehe und das Wiederheiraten wird dann völlig ignoriert. Es zählt nur: Ich bin allein, und jetzt suche ich mir einen neuen Partner. Was die Kirche lehrt, interessiert dann nicht mehr. Wir sind ja nicht mehr so „altmodisch" oder so streng wie früher. Und dann ist es natürlich auch ganz selbstverständlich, dass man regelmäßig die Kommunion empfängt, weil die Kirche ja heute auch „lockerer geworden ist".

 

Nun war sie eine Witwe von vierundachtzig Jahren. Sie hielt sich ständig im Tempel auf und diente Gott Tag und Nacht mit Fasten und Beten.

 

Ich will und darf niemanden verurteilen. Ich möchte nur sensibel machen dafür, dass man doch den Willen Gottes suchen sollte. Die Ehe ist doch eine Berufung! Und man kann doch seine Berufung nicht einfach so in die Hand nehmen, wie wenn man z.B. eine Reise plant. Wir dürfen Gott doch nicht ins Handwerk pfuschen. Normalerweise gilt doch mein Eheversprechen, was ich abgelegt habe, auch dann, wenn der Partner mich verlassen hat. Ich bin doch weiterhin an mein Versprechen gebunden, in guten wie in schlechten Tagen. Aber in solchen Fällen scheint Gott keine Rolle mehr zu spielen. Es zählt nur: Ich will nicht allein sein und suche einen neuen Partner.

 

Nun war sie eine Witwe von vierundachtzig Jahren. Sie hielt sich ständig im Tempel auf und diente Gott Tag und Nacht mit Fasten und Beten.

 

Wir versuchen, den Jugendlichen zu erklären, was eine Berufung ist, und dass man sich nicht einfach so eine Freundin sucht, nur weil alle eine haben. Aber die Erwachsenen machen es nicht anders. Wahrscheinlich ist es so, dass die allerwenigsten, Jugendliche wie Erwachsene, so im Glauben an Jesus gefestigt sind, dass sie wirklich in diesem Bereich ihr Leben Gott anvertrauen und auf Gott vertrauen. Da nimmt man sein Schicksal doch lieber selber in die Hand.

 

Nun war sie eine Witwe von vierundachtzig Jahren. Sie hielt sich ständig im Tempel auf und diente Gott Tag und Nacht mit Fasten und Beten.

 

Ich danke für das Zeugnis der Hannah, die sich ganz Gott anvertraut hat nach dem frühen Tod ihres Mannes. Sie wurde Zeugin für Jesus, das war ihre Berufung. Wie schön wäre es, wenn mehr Menschen – auch in Lebenskrisen – nach ihrer Berufung fragen würden, anstatt selber ihr Schicksal in die Hand zu nehmen.

 

Gebet:

Jesus, die Menschen in unserer Gesellschaft sind sehr verunsichert. Dein Wille ist unbekannt oder wird abgelehnt. Was die Kirche zu Ehe lehrt, wird selbst innerhalb der Kirche nicht mehr anerkannt. Dadurch ist dein Wille sehr verdunkelt. Ich glaube, dass nur die Menschen deinen Willen erkennen und leben können, die sehr tief in dir verwurzelt sind. Bitte hilf uns, diese Tiefe im Glauben zu finden, dass dein Wille über alles Menschliche gestellt wird. Dass auch Erwachsene nach ihrer Berufung fragen und sich ganz dir anvertrauen.

 

 

Pastor Roland Bohnen 

www.tagesimpuls.org

 

 

 







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