Freitag, 1. September 2023

Als nun der Bräutigam lange nicht kam, wurden sie alle müde und schliefen ein. (Mt 25,5)

21 Woche im Jahreskreis     Freitag

 

EVANGELIUM

Mt 25, 1-13

In jener Zeit erzählte Jesus seinen Jüngern das folgende Gleichnis:

1Mit dem Himmelreich wird es sein wie mit zehn Jungfrauen, die ihre Lampen nahmen und dem Bräutigam entgegengingen.

2Fünf von ihnen waren töricht, und fünf waren klug.

3Die törichten nahmen ihre Lampen mit, aber kein Öl,

4die klugen aber nahmen außer den Lampen noch Öl in Krügen mit.

5Als nun der Bräutigam lange nicht kam, wurden sie alle müde und schliefen ein.

6Mitten in der Nacht aber hörte man plötzlich laute Rufe: Der Bräutigam kommt! Geht ihm entgegen!

7Da standen die Jungfrauen alle auf und machten ihre Lampen zurecht.

8Die törichten aber sagten zu den klugen: Gebt uns von eurem Öl, sonst gehen unsere Lampen aus.

9Die klugen erwiderten ihnen: Dann reicht es weder für uns noch für euch; geht doch zu den Händlern und kauft, was ihr braucht.

10Während sie noch unterwegs waren, um das Öl zu kaufen, kam der Bräutigam; die Jungfrauen, die bereit waren, gingen mit ihm in den Hochzeitssaal, und die Tür wurde zugeschlossen.

11Später kamen auch die anderen Jungfrauen und riefen: Herr, Herr, mach uns auf!

12Er aber antwortete ihnen: Amen, ich sage euch: Ich kenne euch nicht.

13Seid also wachsam! Denn ihr wisst weder den Tag noch die Stunde.

 

 

Tagesimpuls:

 

Als nun der Bräutigam lange nicht kam, wurden sie alle müde und schliefen ein.  (Mt 25,5)

 

Wir wissen, dass es ein mehrfaches Kommen des Bräutigams gibt: sein Kommen in Betlehem, sein Kommen als Auferstandener zu uns in der Eucharistie, aber auch durch den Heiligen Geist immer wieder in unser Herz, und sein Kommen in der Stunde unseres Todes und am Ende der Welt. Und auf jede dieser Ankünfte haben die Menschen lange gewartet. Das Volk Israel hat Jesus erwartet, und die, die bereit waren, haben ihn erkannt und aufgenommen. Wir warten auch auf die Begegnung mit Jesus, wenn wir z.B. in unserer Gebetszeit ausharren. Wie tröstlich ist es, dass Jesus sogar vom Einschlafen spricht, wie die Jünger in Getsemani, aber wie es uns vielleicht auch schon einmal in unserer Gebetszeit ergangen ist. Das Warten kann manchmal lang werden, aber dieses Warten auf den Herrn ist sehr wichtig. Jede Minute ist wertvoll, auch wenn scheinbar nichts geschieht. 

 

Als nun der Bräutigam lange nicht kam, wurden sie alle müde und schliefen ein.

 

Es gibt einen schönen Vergleich: Es ist so, wie wenn ich mich in die Sonne lege. Die Sonne hat ihre Wirkung auch dann, wenn ich nichts spüre. Jesus wirkt in der Anbetung, sogar, wenn ich vielleicht mal einschlafe. Wir sollten so gut es möglich ist die eucharistische Anbetung pflegen, das ist unser Harren auf den Herrn. 

 

Als nun der Bräutigam lange nicht kam, wurden sie alle müde und schliefen ein.

 

Aber wir können es auch auf die Stunde unseres Todes beziehen. Das Leben kann lang werden, und das ganze Leben ist ein Warten auf den Tag, wo er uns abholt. Auch im Alter sollten wir bereit sein und klug. Wir sollten das Öl immer dabei haben. 

 

Als nun der Bräutigam lange nicht kam, wurden sie alle müde und schliefen ein.

 

Viele haben das Öl interpretiert als die Liebe, die wir im Herzen haben. Die Liebe zu Jesus, aber auch die Liebe zu allen. Man kann auch sehr schön sagen, dass die Flamme in unserem Herzen am Brennen bleiben soll. Ich erlebe das in einer Grundspannung auf das Reich Gottes hin. Manchmal spüre ich diese Spannung nicht, dann lebe ich ganz im Alltäglichen. Dann muss ich die Flamme wieder entfachen, damit ich mich wieder mehr nach dem Reich Gottes, nach dem Willen Gottes sehne. Ich weiß nicht, ob ich das gut andrücken kann. Das Gegenteil wäre, wenn man sich ganz mit sich selbst und seinem kleinen Leben begnügt. Man interessiert sich nur noch dafür, was man am Wochenende macht, wo man eingeladen ist, was man jemandem als Geschenk mitbringt, wie man seine Arbeit am besten organisiert bekommt, wie man mit einem lästigen Problem am besten fertig wird, wo man zum Arzt gehen muss, was man sich noch gern kaufen möchte… Das meine ich damit, wenn man ganz im Alltäglichen lebt und die Spannung auf das Reich Gottes verloren geht. Wenn die Spannung da ist, wenn das Feuer brennt, dann sind die Gedanken mehr dabei, was ich für Jesus tun könnte, ich sehne mich nach der Bekehrung meiner Mitmenschen (und natürlich auch nach meiner eigenen), ich sehne mich danach, dass das Leben der Kirche lebendig wird, mich zieht es hin zu meinen Gebetszeiten und zu den Sakramenten usw. Bitten wir den Herrn, dass wir heute in dieser lebendigen Spannung leben, dass das Feuer in uns brennt.

 

Gebet: 

Jesus, ich will dich lieben. Ich will lebendig sein, ich will das Feuer in mir brennen lassen. Bitte hilf mir dabei. Ein Weg dazu ist auch das Fasten am Freitag. Bitte hilf mir dabei. Lass mein Liebesfeuer wieder mehr brennen! 

 

 

Pastor Roland Bohnen 

www.tagesimpuls.org 

 

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