Samstag, 3. September 2022

Ebenso kann keiner von euch mein Jünger sein, wenn er nicht auf seinen ganzen Besitz verzichtet. (Lk 14,33)

23 Sonntag im Jahreskreis    

Evangelium

Lk 14, 25–33

In jener Zeit
25
begleiteten viele Menschen Jesus;
da wandte er sich an sie
26
und sagte: Wenn jemand zu mir kommt
und nicht Vater und Mutter,
Frau und Kinder, Brüder und Schwestern,
ja sogar sein Leben gering achtet,
dann kann er nicht mein Jünger sein.
27
Wer nicht sein Kreuz trägt und hinter mir hergeht,
der kann nicht mein Jünger sein.
28
Denn wenn einer von euch einen Turm bauen will,
setzt er sich dann nicht zuerst hin
und berechnet die Kosten,
ob seine Mittel für das ganze Vorhaben ausreichen?
29
Sonst könnte es geschehen,
dass er das Fundament gelegt hat,
dann aber den Bau nicht fertigstellen kann.
Und alle, die es sehen, würden ihn verspotten
30
und sagen: Der da hat einen Bau begonnen
und konnte ihn nicht zu Ende führen.
31
Oder wenn ein König gegen einen anderen in den Krieg zieht,
setzt er sich dann nicht zuerst hin
und überlegt, ob er sich mit seinen zehntausend Mann
dem entgegenstellen kann,
der mit zwanzigtausend gegen ihn anrückt?
32
Kann er es nicht,
dann schickt er eine Gesandtschaft,
solange der andere noch weit weg ist,
und bittet um Frieden.
33
Ebenso kann keiner von euch mein Jünger sein,
wenn er nicht auf seinen ganzen Besitz verzichtet.

Tagesimpuls

Ebenso kann keiner von euch mein Jünger sein, wenn er nicht auf seinen ganzen Besitz verzichtet. (Lk 14,33)

Man soll also bei all seinem Tun immer die Konsequenzen bedenken. Das gilt besonders auch für die Nachfolge Jesu. Man soll sich bewusst machen, was auf einen zukommt, wenn man Jesus nachfolgt, und ob man dazu bereit ist. Auf manche Menschen, die sich entschieden haben, Christ zu werden kommen schon sehr schnell drastische Konsequenzen zu. Ich habe einmal mit einem Rabbi gesprochen, der in Israel gelebt hat, der Christ geworden ist. Daraufhin musste er seine Heimat verlassen, und er lebt jetzt in London. Es war für ihn zu Hause nicht mehr sicher. Ganz ähnlich wird es vielen Menschen gehen, die vom muslimischen Glauben zum Christentum konvertieren. Man hört, dass die Familien sie ausstoßen oder vielleicht sogar töten wollen. In einem solchen Fall muss man tatsächlich vorher bedenken, ob man zu diesen Konsequenzen bereit ist. Wenn man lieber mit seiner Familie in Frieden leben will, dann kann man nicht konvertieren, dann ist der Preis eben zu hoch.

Ebenso kann keiner von euch mein Jünger sein, wenn er nicht auf seinen ganzen Besitz verzichtet.

Andere spüren die Konsequenzen der Nachfrage nicht sofort. Für sie ist die Bekehrung zu Jesus zunächst eine große Bereicherung ihres Lebens. Vielleicht finden sie neue Freunde, mit denen sie sich jetzt viel besser verstehen. Vielleicht genießen Sie den Tiefgang im Gebet, der ihrem Leben zum ersten Mal Sinn verleiht. Aber später wird ihnen irgendwann klar, dass sie sich von manchen Lebens- und Verhaltensweisen bekehren müssen, wenn sie Jesus weiter nachfolgen wollen. Vielleicht leben sie in einer ungeordneten Beziehung, die Jesus nicht segnet. Nicht selten kommt es vor, dass Menschen, wenn sie an diesem Punkt der Bekehrung kommen, sich dann wieder von Jesus abwenden.

Ebenso kann keiner von euch mein Jünger sein, wenn er nicht auf seinen ganzen Besitz verzichtet.

Ich glaube, das es ein mittelmäßiges Christsein nicht gibt. Man kann nicht Christ sein und ein bequemes Leben führen wollen. Früher oder später kommt jeder Christ an dem Punkt, wo er sich bekehren muss, oder eben, dass er sich von Jesus wieder abwendet. Diese Abwendung an ganz innerlich geschehen, äußerlich könnte man sogar mit der Kirche und der Gemeinde verbunden bleiben. Dann wäre man ein lauer Christ, der den inneren Ruf Jesu zur Bekehrung unterdrückt hat.

Ebenso kann keiner von euch mein Jünger sein, wenn er nicht auf seinen ganzen Besitz verzichtet.

Ich glaube nicht, dass Jesus Menschen abschrecken will. Ich glaube, dass Jesus sich über jeden freut, der ihm nachfolgen will. Ich glaube, dass Jesus uns diese Botschaft einfach nur mit auf den Weg geben will, damit wir es von Anfang an bedenken: es wird diesen Punkt der Bekehrung auch in unserem Leben geben, und es wäre gut, wenn wir darauf vorbereitet sind.

Gebet:
Jesus, deine Forderung erscheint radikal, ja zu radikal. Aber ich danke dir für deine große Barmherzigkeit. Du willst keinen deiner Jünger ausschließen oder wegschicken, weil wir noch nicht so vollkommen sind, wie es sein müsste. Aber du willst uns darauf hinweisen, dass es auf die Dauer ohne unsere Bekehrung nicht gehen wird. Wir können nicht versuchen, gleichzeitig ein bequemes Leben zu führen und alle unsere Wünsche und Begierden zu erfüllen, und gleichzeitig dir ernsthaft nachfolgen. Bitte hilf uns auf unserem Weg! Heiliger Geist, bitte stärke uns, damit wir unser Vorhaben zu Ende führen können.


Pastor Roland Bohnen 


1 Kommentar:

  1. Jesus,  welch ein Bild zeigst DU mir.
    DU bist auf den Weg nach Jerusalem - und gehst sicheren Schrittes deinen Tod entgegen, und du hast nichts besseres zu tun, den Menschen zu erklären, was für das Jüngerleben mit dazu gehört und wichtig ist.
    Für mich höre ich folgendes heraus...
    Deine Nachfrage, um die DU ( mich) bittest, verlangt,  so glaube ich, die Bereitschaft für den Glauben alles zu geben und für die Gottesliebe zu sterben.  Ich antworte... Amen

    AntwortenLöschen

Unser nächster Livestream

Unsere Livestreams finden sie auf dem YouTube-Kanal der Kirche Selfkant: youtube.com/@KircheSelfkant

oder hier: