Dienstag, 13. September 2022

Als der Herr die Frau sah, hatte er Mitleid mit ihr. (Lk 7,13)

24 Woche im Jahreskreis    Dienstag

EVANGELIUM
Lk 7, 11-17

In jener Zeit
11ging Jesus in eine Stadt namens Naïn; seine Jünger und eine große Menschenmenge folgten ihm.
12Als er in die Nähe des Stadttors kam, trug man gerade einen Toten heraus. Es war der einzige Sohn seiner Mutter, einer Witwe. Und viele Leute aus der Stadt begleiteten sie.
13Als der Herr die Frau sah, hatte er Mitleid mit ihr und sagte zu ihr: Weine nicht!
14Dann ging er zu der Bahre hin und fasste sie an. Die Träger blieben stehen, und er sagte: Ich befehle dir, junger Mann: Steh auf!
15Da richtete sich der Tote auf und begann zu sprechen, und Jesus gab ihn seiner Mutter zurück.
16Alle wurden von Furcht ergriffen; sie priesen Gott und sagten: Ein großer Prophet ist unter uns aufgetreten: Gott hat sich seines Volkes angenommen.
17Und die Kunde davon verbreitete sich überall in Judäa und im ganzen Gebiet ringsum.

Tagesimpuls

Als der Herr die Frau sah, hatte er Mitleid mit ihr. (Lk 7,13)

Jesus hat den Jungen nicht nur von den Toten auferweckt, um ein Zeichen zu setzen. Er hat ihn auch deswegen auferweckt, weil er Mitleid hatte. Die beiden Motive schließen sich nicht aus. Jesus will, dass wir an ihn glauben. Deswegen wirkt er Zeichen. Aber das Ziel des Wirkens Jesu ist das Reich Gottes. Das Reich Gottes beinhaltet unsere vollkommene Glückseligkeit. Deswegen leidet Gott mit uns, wenn wir leiden. Und es ist das größte Interesse Gottes, uns wieder glücklich zu sehen.

Als der Herr die Frau sah, hatte er Mitleid mit ihr.

Auch wenn es meines Wissens nach nicht in einem biblischen Charismen-Katalog aufgeführt ist, so scheint es mir doch auch eine übernatürliche Gabe des Mitleids zu geben. Es gibt Menschen, die leiden ungewöhnlich stark unter dem Leid anderer Menschen. Ich glaube, dass diese Menschen eine besondere Berufung haben für den zu beten, den Gott ihnen ans Herz gelegt hat. Gott legt uns manchmal eine Last aufs Herz. Dann müssen wir mitleiden und vor allem für den Menschen oder für die Situation beten. Ich spüre dann nach einer gewissen Zeit im Gebet auch wieder eine Erleichterung. Daran erkenne ich, dass ich dann in dem Moment genug gebetet habe, und dass ich es wieder an Gott abgeben kann.

Als der Herr die Frau sah, hatte er Mitleid mit ihr.

Wir können Gott auch darum bitten, dass er uns ein weiches Herz geben soll. Der Prophet Ezechil sagt ja im Namen Gottes, dass Gott das Herz aus Stein von uns wegnehmen und uns ein Herz aus Fleisch geben will. (Ez 36,26) Dieses Herz ist dann ein Herz voller Mitleid für die leidenden Menschen.

Gebet:
Jesus, ich danke dir, dass du mir manchmal eine Last aufs Herz legst. Ich danke dir, dass ich mit dir beten darf, und dass du durch meine Gebete wirkst. Trotzdem ist mein Herz auch oft noch zu hart. Bitte schenke mir noch mehr das Herz voller Mitleid, auch wenn das dann nicht der leichtere Weg ist. Aber ich will gerne für Menschen beten, die du mir ans Herz legst.


Pastor Roland Bohnen 


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