Freitag, 5. November 2021

Zu schwerer Arbeit tauge ich nicht, und zu betteln schäme ich mich. (Lk 16,3)

31 Woche im Jahreskreis     Freitag

Aus dem Heiligen Evangelium nach Lukas - Lk 16,1-8

In jener Zeit sagte Jesus zu seinen Jüngern: Ein reicher Mann hatte einen Verwalter. Diesen beschuldigte man bei ihm, er verschleudere sein Vermögen.

Darauf ließ er ihn rufen und sagte zu ihm: Was höre ich über dich? Leg Rechenschaft ab über deine Verwaltung! Du kannst nicht länger mein Verwalter sein.

Da überlegte der Verwalter: Mein Herr entzieht mir die Verwaltung. Was soll ich jetzt tun? Zu schwerer Arbeit tauge ich nicht, und zu betteln schäme ich mich.

Doch - ich weiß, was ich tun muss, damit mich die Leute in ihre Häuser aufnehmen, wenn ich als Verwalter abgesetzt bin.

Und er ließ die Schuldner seines Herrn, einen nach dem andern, zu sich kommen und fragte den ersten: Wieviel bist du meinem Herrn schuldig?

Er antwortete: Hundert Fass Öl. Da sagte er zu ihm: Nimm deinen Schuldschein, setz dich gleich hin, und schreib «fünfzig».

Dann fragte er einen andern: Wieviel bist du schuldig? Der antwortete: Hundert Sack Weizen. Da sagte er zu ihm: Nimm deinen Schuldschein, und schreib «achtzig».

Und der Herr lobte die Klugheit des unehrlichen Verwalters und sagte: Die Kinder dieser Welt sind im Umgang mit ihresgleichen klüger als die Kinder des Lichtes.



Tagesimpuls:

Zu schwerer Arbeit tauge ich nicht, und zu betteln schäme ich mich.  (Lk 16,3) 

Ich identifiziere mich jetzt mit dem Evangelium. Wenn es nach meinen Leistungen und Verdiensten geht, dann werde ich aus dem Reich Gottes entlassen. Dann werde ich die „Prüfung" nicht bestehen. Ich war zu oft untreu, und ich kenne meine Sünden, Fehler und Versäumnisse, egal was andere vielleicht von mir denken mögen. Dazu passt für mich der Satz des Evangeliums: 

Zu schwerer Arbeit tauge ich nicht, und zu betteln schäme ich mich.

Ich assoziiere für mich: Zu schweren asketischen Leistungen tauge ich nicht. Ich denke an die kleine Terese von Lisieux, die auch ähnliches geschrieben hatte, in dem Sinne, dass sie sich nicht mit den Taten der großen Heiligen vergleichen könne. Es läuft darauf hinaus: Ich muss voll auf die Barmherzigkeit vertrauen, anders geht es nicht. Alles, was man irgendwie aufrechnen oder verdienen könnte, funktioniert bei mir nicht. Für mich gibt es nur den einen Weg: die unverdiente Gnade Gottes. Wenn er es mir am Ende doch schenkt, in die himmlischen Wohnungen einzukehren, dann darf ich dort sein. Wenn es darum ginge, sich das irgendwie zu verdienen, dann wäre ich wahrscheinlich nicht dabei. 

Zu schwerer Arbeit tauge ich nicht, und zu betteln schäme ich mich.

Es kommt noch was Wichtiges hinzu. Der Verwalter verschleudert das Vermögen auch noch, indem er seinen Mitmenschen die Schuld erlässt.  Das finde ich gut. Wenn ich für mich so voll aus der Barmherzigkeit Gottes lebe, dann kann ich sie auch jedem anderen gewähren, z.B. allen, die schlecht über mich reden, oder die mir irgendwie wehtun. Wir sollen in jeder Hinsicht großzügig sein. Das ist das Gegenteil einer Krämermentalität, die alles aufrechnet. Wenn gerechnet wird, dann kommen wir nicht in den Himmel. Wenn Barmherzigkeit unser Maßstab ist, dann gibt es für uns alle einen Weg. Aber dann muss auch gelten: wirklich für alle, auch für die, die mir etwas schulden. 

Gebet: 
Jesus, ich danke dir für deine unbegrenzte Barmherzigkeit. Ich will sie nicht ausnutzen, aber trotzdem brauche ich sie jeden Tag. Bitte hilf mir, allen alles zu verzeihen, vor allem auch die unbewussten Dinge, die ich verdrängt habe, weil die Erinnerung daran zu schmerzhaft ist, auch alles aus der Kindheit, wo ich noch so empfindlich und schutzlos war. Bitte lass, wenn es nötig ist, Dinge in mein Gedächtnis aufsteigen, wo ich noch ausdrücklich verzeihen soll. Heiliger Geist, ich vertraue dir, dass du alles lenkst. 


Pastor Roland Bohnen  
www.tagesimpuls.org 
  

Roland Bohnen
Pfarrer-Kreins-Str. 2
52538 Selfkant Süsterseel 
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pastor.bohnen@kirche-selfkant.de
www.kirche-selfkant.de

1 Kommentar:

  1. Jesus, ich verstehe das heutige Evangelium so, dass ich nicht den Maßstab dieser Welt gerecht werden darf,  sondern dem göttlichen Gebot der Nächstenliebe.
    Jesus, DU lobst die Klugheit des Verwalters,
    ( für mich; Klugheit = Einsicht / Erkenntnis ). Dies ist  ein Zeichen dafür, dass es
    ( auch für mich ) nie zuspät ist,
    umzukehren  - und auf den guten Weg voranzugehen.  Egal, wie auch die momentane Lebenslage verfahren ist, so gibt doch, wenn ich es denn in der demütiger Liebe  erkenne, den guten Weg der aus dieser negativen Situation herausführt.
    O Heiliger Geist, richte mich aus, auf das  Heilige Herz Jesu. O heiliger Schutzengel bitte hilf mir heute so zu leben, dass ich nicht am Tagesende feststellen muss,  JESUS nicht genug gesucht und geliebt zu haben. 
    O Maria immer hilf.
    Amen

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