Samstag, 6. November 2021

Diese arme Witwe hat mehr in den Opferkasten hineingeworfen als alle andern. (Mk 12,43)

32 Sonntag im Jahreskreis
   
Evangelium                                                                                                  Mk 12, 38–44

In jener Zeit
38 lehrte Jesus eine große Menschenmenge
und sagte: Nehmt euch in Acht vor den Schriftgelehrten!
Sie gehen gern in langen Gewändern umher,
lieben es, wenn man sie auf den Marktplätzen grüßt,
39und sie wollen in der Synagoge die Ehrensitze
und bei jedem Festmahl die Ehrenplätze haben.
40Sie fressen die Häuser der Witwen auf
und verrichten in ihrer Scheinheiligkeit lange Gebete.
Umso härter wird das Urteil sein, das sie erwartet.
41Als Jesus einmal dem Opferkasten gegenübersaß,
sah er zu, wie die Leute Geld in den Kasten warfen.
Viele Reiche kamen und gaben viel.
42Da kam auch eine arme Witwe
und warf zwei kleine Münzen hinein.
43Er rief seine Jünger zu sich
und sagte: Amen, ich sage euch:
Diese arme Witwe
hat mehr in den Opferkasten hineingeworfen als alle andern.
44Denn sie alle
haben nur etwas von ihrem Überfluss hineingeworfen;
diese Frau aber, die kaum das Nötigste zum Leben hat,
sie hat alles hergegeben, was sie besaß,
ihren ganzen Lebensunterhalt.

Tagesimpuls:

Diese arme Witwe hat mehr in den Opferkasten hineingeworfen als alle andern.  (Mk 12,43) 

Jeder soll entsprechend seinen Verhältnissen geben. Daher ist die Tradition entstanden, den zehnten Teil seines Einkommens zu spenden. In unserer Kirchensteuer (und auch insgesamt in unserem Steuersystem) ist ebenfalls die Idee, einen Prozentsatz vom Einkommen zu geben. Eine feste Summe wäre ungerecht, weil es für Reiche kaum spürbar, aber für arme Menschen zu viel wäre. Die Idee, dass man prozentual geben muss, ist im Evangelium begründet, z.B. hier in diesen Worten Jesu. 

Diese arme Witwe hat mehr in den Opferkasten hineingeworfen als alle andern.

Dass Scheinheiligkeit gar nicht geht, stellt Jesus an dieser Stelle und an noch vielen anderen Stellen völlig klar. Ich kann nicht auf der einen Seite sündigen, indem ich in meiner Geldgier arme Witwen um ihr Haus bringe, das Letzte, was sie noch haben, dann aber lange Gebete spreche. Jesus wendet sich immer entschieden gegen jede Form der Sünde, egal ob sie offensichtlich oder versteckt ist. Und wenn so ein Scheinheiliger dann auch noch einen Betrag in den Opferkasten wirft, dann macht das seine Verbrechen nicht besser. 

Diese arme Witwe hat mehr in den Opferkasten hineingeworfen als alle andern.

Wir müssen uns aber nicht dabei aufhalten, die bösen Menschen zu verurteilen. Wir sollen darüber nachdenken, was wir selbst tun können und tun sollen. Da ist das heutige Evangelium eine Aufforderung, darüber nachzudenken, ob wir bereit sind, mit Freude zu spenden. Heute ist unsere Gesellschaft vom humanistischen Denken geprägt. Nur die materielle Hilfe für Notleidende wird als sinnvoll anerkannt. Das Anliegen der Bildung und Evangelisierung wird als weniger wichtig angesehen. Für uns Christen ist das anders. Daher sollten wir darüber nachdenken, ob wir nicht vorrangig für Evangelisierung spenden, für die ein Großteil der Bevölkerung kein Interesse aufbringt. Und die Idee, den zehnten Teil des Einkommens zu spenden, finde ich nach wir vor sehr sinnvoll. 

Gebet: 
Jesus, danke für alles, was du uns schenkst, auch unsere materiellen finanziellen Mittel. Wir wollen großzügig sein und spenden für die Bedürfnisse der Welt und vor allem auch für die Anliegen der Evangelisierung. Und bitte verzeih uns, wenn wir in die Falle der Pharisäer getappt sind, dass wir fromme Übungen zur Schau stellen, während es uns an der Nächstenliebe mangelt. 


Pastor Roland Bohnen  
www.tagesimpuls.org 
 

Roland Bohnen
Pfarrer-Kreins-Str. 2
52538 Selfkant Süsterseel 
Telefon 02456 - 3627  
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