Mittwoch, 11. Oktober 2017

Wenn ihr betet, so sprecht: Vater... (Lk 11,2)

27 Woche im Jahreskreis – Mittwoch

 

Aus dem Heiligen Evangelium nach Lukas - Lk 11,1-4.

Jesus betete einmal an einem Ort; und als er das Gebet beendet hatte, sagte einer seiner Jünger zu ihm: Herr, lehre uns beten, wie schon Johannes seine Jünger beten gelehrt hat.
Da sagte er zu ihnen: Wenn ihr betet, so sprecht: Vater, dein Name werde geheiligt. Dein Reich komme.
Gib uns täglich das Brot, das wir brauchen.
Und erlass uns unsere Sünden; denn auch wir erlassen jedem, was er uns schuldig ist. Und führe uns nicht in Versuchung.

 

Tagesimpuls:

 

Wenn ihr betet, so sprecht: Vater...  (Lk 11,2)

 

Jesus betete zum himmlischen Vater. Er sagte Abba zu ihm. Vor kurzem sprach ich in einem zweiten Schuljahr über das Vater unser. Ich erzählte, dass Jesus in Wirklichkeit nicht Vater, sondern Abba, Papa gesagt hat. Da war ein syrisches Mädchen, ich weiß gar nicht, ob sie Christ ist oder nicht. Ich sprach sie an und fragte, ob es in ihrer Sprache auch Abba hieße. Dann antwortete sie mit leuchtenden Augen: „Ja, Abbi, das heißt Papi!" Allein das ist für mich schon ein großes Geschenk, dass jetzt so viele Menschen syrischer Herkunft hier bei uns wohnen. Menschen, die eine ähnliche Sprache sprechen wie Jesus. Aber die Art, wie das Mädchen „Papi" gesagt hat, ist mir noch lange nachgegangen. Irgendwie wurde mir das Vater unser noch viel lebendiger. Mir wurde bewusst – obwohl das Wort „bewusst" hier gar nicht so passend ist, denn es ist vielmehr eine Herzenssache – was es heißt, dass Jesus uns mit aufnimmt in seine Beziehung zum Vater. Jesus hat diese Beziehung schon. Und wenn er betet, dann ist dies der Ausdruck dieser Beziehung. Und nun, wo die Jünger ihn fragen, dass er sie beten lehrt, da bietet er ihnen an, dass sie in dieselbe Beziehung zu Gott eintreten, ihn  ebenfalls „Abbi", „Papi" nennen.

 

Wenn ihr betet, so sprecht: Vater...

 

Mit dem Kopf kann man so viel wissen, es kann einem so klar sein. Aber es ist eine Herzenssache, und das ist eine große Gnade. Wir dürfen eine herzliche Beziehung zu unserem Papi haben. Jesus macht den Weg frei, er hilft uns, in diese herzliche Beziehung einzutreten. Der Heilige Geist wird in unser Herz ausgegossen, damit wir diese Beziehung leben können. Wenn nun der Heilige Geist ausgegossen wird, dann ist entscheidend, ob unser Herz weich genug ist, dass er darin eindringen kann. Zu oft ist es noch hart, es gibt noch die harten Stellen, wo der Heilige Geist nicht eindringt. Wir brauchen das Herz Marias, in das der Heilige Geist vollkommen durch und durch eingedrungen ist. Dann wird Gott unser Papi, und dann wird das Gebet mit dem Herzen gelingen. Wie gesagt, das ist eine große Gnade. Aber ich erinnere mich an ein Zitat von der Muttergottes aus Medugorje: „Betet so lange, bis das Gebet zur Freude wird!" Es bleibt dabei, es ist eine große Gnade, mit dem Herzen beten zu können. Aber zugleich gilt auch: Wir können uns von Jesus in diese Gnade hineinführen lassen.

 

Wenn ihr betet, so sprecht: Vater...

 

Ja, das ist der entscheidende Punkt: Jesus will, dass wir diese Gnade erlangen. Er will, dass wir mit dem Herzen beten. Er will, dass Gott für uns zu unserem Papi wird, dem wir uns anvertrauen. Und wenn Jesus es will, dann wird er uns auch an den Punkt führen, wo es gelingt, wo wir ganz in unserem Herzen leben, wo wir mit dem Herzen beten können.

 

Gebet:

Jesus, ich danke dir, dass ich das alles schon mit meinem Verstand erkenne. Ich danke dir auch, dass ich manchmal schon mit dem Herzen beten kann. Jesus, lass diese Erfahrung in mir immer tiefer und vor allem beständiger werden. Ich will eintreten in diese liebevolle Beziehung zu Gott, den ich Abbi, Papi nennen darf. Hilf mir dabei, täglich genug Zeit zum Gebet zu finden, bis das Gebet in mir zur Freude wird.

 

 

Pastor Roland Bohnen

 

 

 

 

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