Mittwoch, 25. Oktober 2017

Haltet auch ihr euch bereit! Denn der Menschensohn kommt zu einer Stunde, in der ihr es nicht erwartet. (Lk 12,40)

29 Woche im Jahreskreis – Mittwoch

 

Aus dem Heiligen Evangelium nach Lukas - Lk 12,39-48.

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Bedenkt: Wenn der Herr des Hauses wüsste, in welcher Stunde der Dieb kommt, so würde er verhindern, dass man in sein Haus einbricht.
Haltet auch ihr euch bereit! Denn der Menschensohn kommt zu einer Stunde, in der ihr es nicht erwartet.
Da sagte Petrus: Herr, meinst du mit diesem Gleichnis nur uns oder auch all die anderen?
Der Herr antwortete: Wer ist denn der treue und kluge Verwalter, den der Herr einsetzen wird, damit er seinem Gesinde zur rechten Zeit die Nahrung zuteilt?
Selig der Knecht, den der Herr damit beschäftigt findet, wenn er kommt!
Wahrhaftig, das sage ich euch: Er wird ihn zum Verwalter seines ganzen Vermögens machen.
Wenn aber der Knecht denkt: Mein Herr kommt noch lange nicht zurück!, und anfängt, die Knechte und Mägde zu schlagen; wenn er isst und trinkt und sich berauscht,
dann wird der Herr an einem Tag kommen, an dem der Knecht es nicht erwartet, und zu einer Stunde, die er nicht kennt; und der Herr wird ihn in Stücke hauen und ihm seinen Platz unter den Ungläubigen zuweisen.
Der Knecht, der den Willen seines Herrn kennt, sich aber nicht darum kümmert und nicht danach handelt, der wird viele Schläge bekommen.
Wer aber, ohne den Willen des Herrn zu kennen, etwas tut, was Schläge verdient, der wird wenig Schläge bekommen. Wem viel gegeben wurde, von dem wird viel zurückgefordert werden, und wem man viel anvertraut hat, von dem wird man um so mehr verlangen.

 

Tagesimpuls:

 

Haltet auch ihr euch bereit! Denn der Menschensohn kommt zu einer Stunde, in der ihr es nicht erwartet. (Lk 12,40)

 

Auch wenn wir die Nähe Jesu nicht spüren, so sollen wir doch immer in der Bereitschaft leben, immer eine gewisse Spannung aufrecht erhalten. Für mich bedeutet das, den jeweiligen Augenblick gut leben. Wir beten z.B. im „Gegrüßet seist du Maria" für die beiden wichtigsten Momente in unserem Leben: Das Jetzt, und die Stunde unseres Todes.

 

Haltet auch ihr euch bereit! Denn der Menschensohn kommt zu einer Stunde, in der ihr es nicht erwartet.

 

Wie man das Jetzt gut lebt, habe ich einmal bei einer Veranstaltung gehört vom Vater der seligen Chiara Badano, einer Jugendlichen, die im Alter von 19 Jahren an Krebs verstorben ist. Sie war immer fröhlich, schien immer glücklich zu sein, lächelte immer, und das, obwohl sie krankheitsbedingt einen großen Leidensweg durchmachen musste. Nachdem der Vater sie einmal besucht hatte, schaute er später durch das Schlüsselloch, um sie zu beobachten. Er wollte wissen, ob sie sich zu diesem Lächeln und zu dieser Freude nur in den Momenten überwand, wo sie Besuch hatte, um den anderen ihre Leiden und ihre Traurigkeit zu verbergen. Aber auch wenn er sie beobachtete, wenn sie es nicht wusste, hatte sie immer noch dieses Lächeln, schien sie immer noch so glücklich zu sein. Später fragte er sie einmal: „Du Chiara, wie machst du das? Trotz deines schweren Leidens scheinst du immer glücklich zu sein." Da antwortete sie: „Du, Papa, das ist doch ganz einfach. Ich teile mir die Minute in vier Viertel ein, und dann bete ich: Jesus, diese 15 Sekunden will ich jetzt ganz für dich leben, und danach die nächsten 15 Sekunden, und so mache ich es immer weiter." Chiara Badano hatte die Gnade, den Augenblick voll und ganz zu leben, für Jesus.

 

Haltet auch ihr euch bereit! Denn der Menschensohn kommt zu einer Stunde, in der ihr es nicht erwartet.

 

Wenn man so lebt, dann hat man keine Zeit, sich um die Zukunft zu sorgen oder der Vergangenheit nachzutrauern. Im Hier und Jetzt kann ich Gott begegnen, das ist Aufgabe genug, um mehr müssen wir uns nicht sorgen. „Den Knechten zu Essen geben", wie Jesus es im Gleichnis sagt, das bedeutet, dass wir unsere Nächsten lieben, dass wir ihnen das geben, was wir ihnen geben können, die Nahrung, die sie brauchen. Ich sehe darin nicht nur Essen und Trinken, sondern vor allem auch geistige Nahrung, das Wort Gottes, die Liebe. Man soll also darauf achten, in jedem Augenblick in der richtigen Haltung zu leben, für alles andere sorgt Gott.

 

Gebet:

Jesus, ich danke dir, dass du mich lehrst, im Augenblick wachsam zu sein. Ich will es heute wieder versuchen. Sehr viel geschieht durch den Dialog mit dir. Jeder Augenblick ist ein Anruf von dir, jeden Moment kann ich dir antworten, deine Liebe erwidern. Hilf mir dabei, dass ich heute in der Liebe bleibe, dass ich nicht über die Zukunft spekuliere und die Vergangenheit nicht bedaure.

 

 

Pastor Roland Bohnen

 

 

 

 

 

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