Samstag, 17. Oktober 2020

So gebt dem Kaiser, was dem Kaiser gehört, und Gott, was Gott gehört! (Mt 22,21)

29 Sonntag im Jahreskreis

Evangelium                                                                                Mt 22, 15–21

In jener Zeit
15kamen die Pharisäer zusammen
und beschlossen, Jesus mit einer Frage eine Falle zu stellen.
16Sie veranlassten ihre Jünger,
zusammen mit den Anhängern des Herodes zu ihm zu gehen
und zu sagen: Meister,
wir wissen, dass du die Wahrheit sagst
und wahrhaftig den Weg Gottes lehrst
und auf niemanden Rücksicht nimmst,
denn du siehst nicht auf die Person.
17Sag uns also:
Was meinst du?
Ist es erlaubt, dem Kaiser Steuer zu zahlen,
oder nicht?
18Jesus aber erkannte ihre böse Absicht
und sagte: Ihr Heuchler,
warum versucht ihr mich?
19Zeigt mir die Münze, mit der ihr eure Steuern bezahlt!
Da hielten sie ihm einen Denár hin.
20Er fragte sie: Wessen Bild und Aufschrift ist das?
21Sie antworteten ihm: Des Kaisers.
Darauf sagte er zu ihnen:
So gebt dem Kaiser, was dem Kaiser gehört,
und Gott, was Gott gehört!

 

Tagesimpuls:

 

So gebt dem Kaiser, was dem Kaiser gehört, und Gott, was Gott gehört!  (Mt 22,21)

 

Ich predige oft über die Wichtigkeit und die Not-wendigkeit (weil es wirklich die Not wendet) des Gebets. Ohne das Gebet wird es in Deutschland immer mehr bergab gehen, auf allen Ebenen. Darauf erwiderte mir jemand: „Aber man kann nicht nur mit Gebet die Welt retten." Das hatte ich auch nicht gesagt. Ich meine auch, dass das Gebet nicht alles ist. Aber ohne das Gebet ist alles nichts. Ohne das Gebet wird uns auch ein Impfstoff nicht weiterbringen. Ohne das Gebet werden alle menschlichen Anstrengungen uns nicht helfen, oder nur kurzfristig. Wenn wir aber beten, wenn wir zu Jesus, zu seinem Kreuz, zurückkehren, dann wird Jesus uns Inspirationen schenken, dann werden alle weltlichen Anstrengungen besser gelingen, dann werden wir auch richtig handeln. Wir brauchen also das Gebet (das erste Gebot) und das weltliche Handeln (das Gebot der Nächstenliebe).

 

So gebt dem Kaiser, was dem Kaiser gehört, und Gott, was Gott gehört!

 

Genau das sagt Jesus hier. Beides tun, nicht entweder das eine oder das andere. Wie oft stehen wir vor Entscheidungen: Soll ich dies oder jenes tun? Dabei wäre die richtige Antwort: tue beides! Das eine tun und das andere nicht lassen. In der katholischen Tradition gibt es in vielen Fällen das lateinische „et – et" zu deutsch „sowohl als auch". Da gibt es z.B. „wahrer Gott und (et) wahrer Mensch", oder: Die Quelle der Offenbarung Gottes ist die Heilige Schrift und (et) die lebendige vom Heiligen Geist erfüllte Tradition der Kirche. Die katholische Tradition ist daher eher immer weit. Warum muss man etwas ausschließen, was gut und richtig ist? Paulus sagte dasselbe im Korintherbrief, in seinem Vergleich mit dem Leib. Wir sind ein Leib und viele Glieder. Die Glieder sind alle mit dem „und" verbunden, nicht „entweder – oder". Sie schließen sich nicht gegenseitig aus, sondern sie ergänzen sich.

 

So gebt dem Kaiser, was dem Kaiser gehört, und Gott, was Gott gehört!

 

Und so sagt es der Heilige Benedikt auch: Beten und Arbeiten – ora „et" labora! Frère Roger aus Taizé formulierte es einmal so: Kampf und Kontemplation. Und Jesus sagt, wir sollen unsere weltlichen Aufgaben erfüllen und dabei das Gebet nicht vernachlässigen. Warum muss das ein Gegensatz sein? Viele sagen leider, dass sie für Gott keine Zeit finden, weder für den Gottesdienst noch für das Gebet. In so einem Fall müsste man die Prioritäten überprüfen. Jesus will, dass wir Gott zu einer hohen Priorität machen in unserem Leben. Wenn einer so tief in weltlichen unvermeidbaren Verpflichtungen steckt, dass er wirklich keine Zeit für Gott findet, dann kann das allenfalls mal eine Ausnahme sein. Wer behauptet, dass es bei ihm regelmäßig so sei, dem würde ich das ehrlich gesagt nicht glauben. Wer will, der findet auch Zeit für Gott. Wer keine Zeit findet, für den ist es auch nicht so wichtig. Die Umkehr würde dann mit der ehrlichen Selbsterkenntnis beginnen, dass man Gott bisher für unwichtig erachtet hatte. Andererseits hilft Gott den Menschen sehr, die sich ehrlich um ihn bemühen. Nicht selten fügt Gott die Ereignisse, dass man problemlos an Gottesdiensten teilnehmen kann. Wo ein Wille ist, da ist immer auch ein Weg.

 

Gebet:

Jesus, ich danke dir, dass ich dir folgen darf. Ich will dir gehören. Ich bitte dich, dass du meinen Zeitplan in deine Hände nimmst, dass du meine Tage einteilst, dass ich inspiriert bin vom Heiligen Geist, wenn ich meine Entscheidungen treffe. Hilf mir, zu einem wunderbar ausgewogenen Verhältnis zu kommen, dass ich meine weltlichen Aufgaben gut wahrnehme und zugleich immer die nötige Zeit für dich einplane.

 

 

Pastor Roland Bohnen 

www.tagesimpuls.org

 

 

 







Roland Bohnen
Pfarrer-Kreins-Str. 2
52538 Selfkant Süsterseel 
Telefon 02456 - 3627    
Fax 02456 - 3019


1 Kommentar:

  1. Jesus, DU sprichst im Tempel nicht nur gegen die Pharisäer oder gegen die anderen Leute, sondern auch durch dein heiliges Wort, zu  mir.  
    Ich frage mich:
    - welches Abbild trage ich vor dem Auge meiner Seele in mir ?

    Drehen sich vor meinen Augen die
    "Münzen der Welt" ?!
    - Kapital, Grund und Wertvermögen, Lust  Begierde, Intriegen, Internet- Facebook-Likes,  Lügen, Macht, Habgier, Anerkennung....etc.

    Oder blicke ich auf das "Wertvollste" was  mein Seelenauge sieht - zu sehen wünscht.

    Denn dich Jesus, geht's um die Veränderung meines menschlichen Herzens. DU  wünschst dir ein Herz, das DIR zugewandt ist!

    Gottesmutter Maria,  ich bitte dich, hilf mir doch noch mehr auf Jesus zu schauen,  damit ich "IHN" noch mehr liebe,  meinen  Blick auf die "Versuchungen der Welt" ändere, jedoch nicht meine gesellschaftlichen und mitmenschlichen  not- wendigen Pflichten aus dem Auge verliere.

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