Dienstag, 6. Oktober 2020

Maria setzte sich dem Herrn zu Füßen und hörte seinen Worten zu. (Lk 10,39)

27 Woche im Jahreskreis     Dienstag

Aus dem Heiligen Evangelium nach Lukas - Lk 10,38-42

In jener Zeit kam Jesus in ein Dorf. Eine Frau namens Marta nahm ihn freundlich auf. 

Sie hatte eine Schwester, die Maria hieß. Maria setzte sich dem Herrn zu Füßen und hörte seinen Worten zu. 

Marta aber war ganz davon in Anspruch genommen, für ihn zu sorgen. Sie kam zu ihm und sagte: Herr, kümmert es dich nicht, dass meine Schwester die ganze Arbeit mir allein überlässt? Sag ihr doch, sie soll mir helfen! 

Der Herr antwortete: Marta, Marta, du machst dir viele Sorgen und Mühen. 

Aber nur eines ist notwendig. Maria hat den guten Teil gewählt, der wird ihr nicht genommen werden.

 

 

Tagesimpuls:

 

Maria setzte sich dem Herrn zu Füßen und hörte seinen Worten zu.  (Lk 10,39)

 

Maria ist Inbegriff der betenden Frau, natürlich neben der Gottesmutter Maria. Von der Gottesmutter wird gesagt, dass sie die Worte des Herrn im Herzen bewahrte. Von dieser Maria wird gesagt, dass sie seinen Worten zuhörte. Wir nennen dies heute „Betrachtung" oder „Lectio Divina". Man liest die Heilige Schrift Wort für Wort und betrachtet sie Wort für Wort. Dabei hört man auf seine Gefühle, stellt sich die Szene vor seinem inneren Auge vor (daher der Ausdruck „Betrachtung" – „Contemplatio" – kontemplatives Gebet), und man denkt über alles nach, z.B. mit den Fragen: „Warum sagt/macht Jesus dies? Was will Jesus mir damit sagen? Was möchte ich Jesus fragen?" usw. Bei diesem betrachtenden Gebet versucht man, sich ganz in das Geschehen hineinfallen zu lassen. Und weil der Heilige Geist dann real anwesend ist und wirkt, ist man dann in einem echten, nicht nur eingebildeten, Dialog mit dem dreifaltigen Gott.

 

Maria setzte sich dem Herrn zu Füßen und hörte seinen Worten zu.

 

Ich habe das betrachtende Gebet seit der Coronakrise noch einmal viel stärker erlebt als vorher. Das liegt daran, dass wir jeden Abend nach der Messe noch eine Andacht halten. Und in dieser Andacht bete ich immer vor. Die Messe und die Andacht werden übrigens auch online auf www.kirche-selfkant.de übertragen. Und in dieser Andacht betrachte ich dann betend das Evangelium oder einen anderen Schrifttext. Ich bin selber oft überrascht, welche Gedanken mir dann dazu kommen. Ich bin sehr dankbar über diese neue Tiefe im Gebet, die ich dadurch gefunden habe. Das zeigt, wie kraftvoll das gemeinsame Betrachten der Worte Gottes ist. Jesus hat ja gesagt, wie wichtig es ist, dass wir uns gemeinsam in seinem Namen versammeln. (Mt 18,20)

 

Maria setzte sich dem Herrn zu Füßen und hörte seinen Worten zu.

 

Ich finde das Bild, wie Maria zu Füßen des Herrn sitzt und ihm zuhört, an sich schon romantisch. Allein bei diesem Gedanken wird mein Herz warm, und ich will mich dazu setzen, will auch Zeit mit Jesus verbringen. Da schwinden plötzlich alle Widerstände gegen das Gebet, diese Ausreden, ich hätte keine Zeit, ich hätte so viel anderes zu tun, das alles schmilzt dahin, und ich will mit Maria und mit den anderen bei Jesus sein und ihm zuhören. Ich spüre: Das ist wirklich der bessere Teil. Jesus sagt: „Ohne mich könnt ihr nichts tun" (Joh 15). Ja! Es kann nichts wichtigeres geben als mit Jesus zusammen zu sein. Wenn wir uns diese Zeit nehmen, dann wird uns alles andere dazugegeben. Dann werden auch die anderen Dinge gelingen, die wir im Leben wichtig finden.

 

Gebet:

Jesus, ich danke dir, dass ich wie Maria jeden Morgen und jeden Abend diese Zeit mit dir verbringen darf. Bitte hilf mir, dass ich mich nicht immer von dir ablenken lasse, dass ich nicht immer andere Sachen wichtiger finde. Danke Jesus für das Vorbild von Maria, der Muttergottes, und von Maria von Bethanien. Beide haben dein Wort gehört und betrachtet. Genauso will ich es auch täglich machen.

 

 

Pastor Roland Bohnen 

www.tagesimpuls.org

 

 

 







Roland Bohnen
Pfarrer-Kreins-Str. 2
52538 Selfkant Süsterseel 
Telefon 02456 - 3627    
Fax 02456 - 3019


3 Kommentare:

  1. Jesus, wie gern möchte ich mich jetzt zu deinen Füßen setzen, wie gerne würde ich dir zuhören. Die Sehnsucht danach wird immer größer. Aber viel zu oft bin ich noch wie Marta, möchte helfen, da wo Not am Mann ist, meine mich um alles kümmern zu müssen. Jesus, schenke mir die Gnade, das Richtige zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu tun. Lass mich dich dabei nicht aus den Augen verlieren. Amen

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  2. Jesus, zunächst begreife ich es nicht ganz, wenn DU sagst,  "Maria hat das bessere ( im  originalen heisst es - das Gute ) gewählt".
    Ich trete hinein in den Raum wo ihr alle seid, denn ich möchte verstehen lernen, was das alles heisst.   Ich lese nochmal's den Text.
    Jetzt verstehe ich , dass DU Marta's Arbeit nicht schlecht redest. Doch auf was muss ich nun achten? 

    DU sagst mir;  mein Kind achte auf das Gute.
    Maria hat das Gute / das Bessere erwählt.

    Hl.Geist bitte hilf mir heute,  zuerst gut zuzuhören, damit mein Dienen, ein Gottgefälliges Handeln ist.  Amen

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  3. Jesus, du sagst: nur eines ist notwendig! Maria hat den guten Teil gewählt, der wird ihr nicht genommen werden. Alles Irdische, sorgen und mühen ist vergänglich. Was aber bleibt, ist das hören auf Gottes Wort. Es ist der gute Teil, dieser muss an erster Stelle stehen. Aus meiner Beziehung zu Gott fließt die Gastfreundschaft, der Blick auf den Nächsten der Hilfe braucht, das rechte Handeln und Tun.
    Jesus Christus, dann kann alles aus einer inneren Freiheit und Fröhlichkeit geschehen.
    Wie es in einem Gebet heißt: Wirk du durch mich, o Jesus, gerecht ist dann mein Tun, geheiligt meine Arbeit, geheiligt auch mein Ruhen!
    Heiliger Geist, schenke mir das Vertrauen in deine Gnade und deine Liebe. Amen!

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