Mittwoch, 14. Oktober 2020

Ihr ladet den Menschen Lasten auf, die sie kaum tragen können, selbst aber rührt ihr keinen Finger dafür. (Lk 11,46)

28 Woche im Jahreskreis     Mittwoch

Aus dem Heiligen Evangelium nach Lukas - Lk 11,42-46

In jener Zeit sprach Jesus: Weh euch Pharisäern! Ihr gebt den Zehnten von Minze, Gewürzkraut und allem Gemüse, die Gerechtigkeit aber und die Liebe zu Gott vergesst ihr. Man muss das eine tun, ohne das andere zu unterlassen. 

Weh euch Pharisäern! Ihr wollt in den Synagogen den vordersten Sitz haben und auf den Straßen und Plätzen von allen gegrüßt werden. 

Weh euch: Ihr seid wie Gräber, die man nicht mehr sieht; die Leute gehen darüber, ohne es zu merken. 

Darauf erwiderte ihm ein Gesetzeslehrer: Meister, damit beleidigst du auch uns. 

Er antwortete: Weh auch euch Gesetzeslehrern! Ihr ladet den Menschen Lasten auf, die sie kaum tragen können, selbst aber rührt ihr keinen Finger dafür.

 

 

Tagesimpuls:

 

Ihr ladet den Menschen Lasten auf, die sie kaum tragen können, selbst aber rührt ihr keinen Finger dafür.  (Lk 11,46)

 

Es ist so leicht, etwas zu predigen! Wenn ich gute Predigten höre, muss ich immer daran denken, wie leicht es ist, das auszusprechen. Sogar wenn ich Texte von Heiligen lese, die aussprechen, wie radikal man alles loslassen und wie vollkommen man Jesus nachfolgen muss, denke ich daran, wie leicht es ist, dies in Worte zu bringen. Ich will nicht daran zweifeln, dass die Heiligen das auch gelebt haben. Ich will nicht unterstellen, dass der Prediger sich nicht nach seinen Worten richten würde. Aber ich glaube wohl, dass sie alle auch ihre Kämpfe hatten bzw. haben. Es ist nicht so leicht, wie es klingt, wenn man es ausspricht. Trotzdem bleibt natürlich alles wahr, was sie predigen, daran gibt es keinen Zweifel. Aber es gibt diesen Unterschied zwischen Theorie und Praxis. Im Leben ist es nie so einfach wie im Predigen.

 

Ihr ladet den Menschen Lasten auf, die sie kaum tragen können, selbst aber rührt ihr keinen Finger dafür.

 

Diese Diskrepanz hatten natürlich auch die Pharisäer. Sie predigen etwas, aber halten sich selber nicht daran. Für sie wäre ein wenig mehr Demut gut gewesen. Das bringt uns dann dazu, dass wir anerkennen müssen, dass wir nicht – wie Paulus sagt – durch Werke des Gesetzes erlöst werden, sondern durch das Blut Christi. Die Heiligen sind die, die ihre Gewänder rein gewaschen haben im Blut des Lammes. Der große Fehler der Pharisäer war nicht etwa, dass sie Sünden hatten, wie jeder andere auch. Ihr Fehler war, dass sie sich für vollkommen erachteten und Jesus als Erlöser nicht annahmen.

 

Ihr ladet den Menschen Lasten auf, die sie kaum tragen können, selbst aber rührt ihr keinen Finger dafür.

 

Trotz der Tatsache, dass wir Sünder sind, bleibt: Wir müssen Vorbild sein, für unsere Kinder, für unsere Gemeinden, für unsere Mitmenschen. Wir sind Lokomotive und haben einen langen Zug hinter uns. Die anderen Wagen werden sich nur dann vorwärts bewegen, wenn wir beginnen. Solange wir stehen bleiben, bleibt der ganze Zug stehen. Was für eine Verantwortung! Daher müssen wir uns bewegen, wir müssen unsere „Finger rühren", um die Last zu tragen. Es ist eine „süße Last", ein sanftes Joch, wie Jesus sagt. Aber wir müssen sie tragen, damit es vorwärts geht mit dem Reich Gottes. Die Rückschläge sollen uns nicht entmutigen. Es ist für alle ein Kampf, sicher auch für die größten Heiligen.

 

Gebet:

Jesus, ich danke dir für die große Verantwortung, die du mir gibst. Ich will dir treu sein und deine Last tragen. Sie ist nicht zu schwer. Und vor allem werde ich mich nie entmutigen lassen. Ich mache Fehler. In der Praxis ist es nie so einfach wie in der Theorie. Aber ich werde meine Gewänder immer wieder rein waschen in deinem Blut. Und ich werde immer weitergehen und nie stehen bleiben.

 

 

Pastor Roland Bohnen 

www.tagesimpuls.org

 

 

 







Roland Bohnen
Pfarrer-Kreins-Str. 2
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Telefon 02456 - 3627    
Fax 02456 - 3019


2 Kommentare:

  1. Jesus, auch heute lehrst du mir im Evangelium, dass Theorie und Praxis den Alltag ausmachen. Nicht schöne Worte alleine reichen aus. Ich möchte sensibel sein, für das was mir heute begegnet. Menschen die meine Liebe brauchen.
    Jesus, du sagst: Man muss das eine tun, ohne das andere zu unterlassen. Wir Christen werden nicht mehr wahrgenommen, man glaubt uns nicht mehr.
    Wir müssen in besonderer Weise auf den Anruf des heiligen Geistes hören, der uns die Herzen der Menschen aufschließen kann. Gott ist solidarisch unterwegs bei den Menschen heute. Er ist bei den Armen und denen, die sein Joch auf sich nehmen . Es wird durch seine Liebe leicht.
    Heiliger Geist, sei mein Motor, der mich antreibt. Schenke Kraft und Stärke. Amen!

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  2. Jesus,  ich kann mir nicht nur immer "die Rosinen herauspicken".  Für mich wäre das, als würde ich zwar "meine Pflichten erfüllen" darüber hinaus tue ich aber was ICH will,  und vergesse ganz den "Göttlichen Willen" . Das wäre als würde  in mir eine "Kreatur des falschen Eifers" herrschen !

    Ich kann nicht so tun als würde ich pflichtbewusst  und gleichzeitig in "Saus und Braus" leben, und darüber hinaus die "notleidenden Menschen" vergessen.

    Heute ist Mittwoch der "Tag des Hl.Joseph".

    Heiliger Joseph, gerne möchte ich heute deiner Lebensweise folgen,  und alle meine "inneren und äußeren" Werken, zur Ehre Gottes verrichten, mit dem Blick auf die Vereinten Herzen Jesu und Mariens.  Amen

    Hl.Joseph bitte wache über mich und mein ganzes Haus. Bitte hilf mir , dass ich es schaffe, allen Ansteckungen durch giftige - weltliche spitzzüngige hervorgebrachte Irrtümer und Verderbnisse von mir und meinem Haus, fern zu halten. AMEN

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