Montag, 25. Juni 2018

Zieh zuerst den Balken aus deinem Auge. (Mt 7,5)

12 Woche im Jahreskreis     Montag

 

Aus dem Heiligen Evangelium nach Matthäus - Mt 7,1-5.

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet! 

Denn wie ihr richtet, so werdet ihr gerichtet werden, und nach dem Maß, mit dem ihr messt und zuteilt, wird euch zugeteilt werden. 

Warum siehst du den Splitter im Auge deines Bruders, aber den Balken in deinem Auge bemerkst du nicht? 

Wie kannst du zu deinem Bruder sagen: Lass mich den Splitter aus deinem Auge herausziehen! - und dabei steckt in deinem Auge ein Balken? 

Du Heuchler! Zieh zuerst den Balken aus deinem Auge, dann kannst du versuchen, den Splitter aus dem Auge deines Bruders herauszuziehen.

 

 

Tagesimpuls:

 

Zieh zuerst den Balken aus deinem Auge. (Mt 7,5)

 

Im Christentum geht es immer darum, dass man bei sich selber anfängt. Wenn wir die Welt verändern wollen, dann können wir das. Aber wir müssen bei uns selber anfangen. Wie oft hört man Menschen predigen und moralische Appelle äußern, was die anderen alles falsch machen und was sie besser machen müssten. Jesus sagt nicht, dass man niemals moralische Appelle machen dürfte. Aber man muss erst einmal selber so leben, bevor man glaubwürdig auch von den anderen etwas verlangen darf.

 

Zieh zuerst den Balken aus deinem Auge.

 

Ich mache eine Einschränkung. Wir müssen wenigstens versuchen, so zu leben, wir müssen uns danach ausstrecken. Eltern oder Lehrer müssen ihren Kindern sagen, was richtig und falsch ist, auch wenn sie es selber noch nicht vollkommen leben. Aber das Kind muss bei den Eltern wenigstens erleben, dass sie sich auch bemühen, selbst wenn sie es nicht immer geschafft haben.

 

Zieh zuerst den Balken aus deinem Auge.

 

Im Grunde ist es ermutigend. Wir müssen nicht die anderen ändern, die sich ja doch nichts von uns sagen lassen. Wir müssen deswegen aber auch nicht resignieren, denn wir können sehr viel in der Welt verändern, auch wenn die anderen nicht alles machen, was wir uns wünschen. Wir haben einen Schlüssel in der Hand, mit dem wir sehr viel bewegen können: Wir können bei uns selber anfangen.

 

Zieh zuerst den Balken aus deinem Auge.

 

Der Heilige Ludwig Maria Grignon von Montfort wurde einmal in ein Kloster gesandt, in dem es drunter und drüber ging, keiner hielt sich mehr an die Regeln. Er sollte nun für eine Erneuerung des Klosters sorgen. Man kann sich vorstellen, dass ihm alle Patres und Brüder mit äußerst großer Skepsis begegnet sind. Sie wollten sich von ihm nichts sagen lassen. Was hat er gemacht? Er zog sich über Wochen in eine Zelle zurück, betete intensiv und studierte die Regeln. Dann lebte er einfach nur die Regeln so gut und so vollkommen er konnte. Über die Wochen und Monate fassten die Brüder und Patres Vertrauen zu ihm, weil er sie nicht kritisierte. Und nach und nach begannen sie auch damit, die Regeln wieder erster zu nehmen, und das Kloster wurde erneuert. Grignon hat einfach selber angefangen, und die anderen sind schließlich seinem Beispiel gefolgt.

 

Gebet:

Jesus, danke, dass wir die Welt verändern können, indem wir bei uns selber anfangen. Wir müssen nicht verzweifeln, weil die anderen nicht so leben. Im Gegenteil, wir dürfen Hoffnung haben, weil wir etwas bewirken können. Wir selber können den Anfang machen und werden die anderen über kurz oder lang mitziehen. Hilf uns, dass wir niemanden kritisieren, sondern einfach mit vollem Engagement das leben, was du uns aufgetragen hast.

 

 

Pastor Roland Bohnen 

www.tagesimpuls.org

 

 

 

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