Montag, 18. Juni 2018

Leistet dem, der euch etwas Böses antut, keinen Widerstand, sondern wenn dich einer auf die rechte Wange schlägt, dann halt ihm auch die andere hin. (Mt 5,39)

11 Woche im Jahreskreis     Montag

 

Aus dem Heiligen Evangelium nach Matthäus - Mt 5,38-42.

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Ihr habt gehört, dass gesagt worden ist: Auge für Auge und Zahn für Zahn.
Ich aber sage euch: Leistet dem, der euch etwas Böses antut, keinen Widerstand, sondern wenn dich einer auf die rechte Wange schlägt, dann halt ihm auch die andere hin.
Und wenn dich einer vor Gericht bringen will, um dir das Hemd wegzunehmen, dann lass ihm auch den Mantel.
Und wenn dich einer zwingen will, eine Meile mit ihm zu gehen, dann geh zwei mit ihm.
Wer dich bittet, dem gib, und wer von dir borgen will, den weise nicht ab.

 

Tagesimpuls:

 

Leistet dem, der euch etwas Böses antut, keinen Widerstand, sondern wenn dich einer auf die rechte Wange schlägt, dann halt ihm auch die andere hin.  (Mt 5,39)

 

Normalerweise ist Gott auch für Gerechtigkeit. Er ist es, der das Gefühl für Gerechtigkeit in uns hineingelegt hat. Es kann also nicht sein, dass ihm an Gerechtigkeit nichts liegen würde. Und trotz der Bergpredigt gibt es in fast allen Staaten irgendein Rechtssystem, was den Zweck hat, wenigstens annähernd Gerechtigkeit unter den Menschen herzustellen. Meint Jesus, dass man das nicht bräuchte, dass man vielmehr alles ertragen und über sich ergehen lassen solle?

 

Leistet dem, der euch etwas Böses antut, keinen Widerstand, sondern wenn dich einer auf die rechte Wange schlägt, dann halt ihm auch die andere hin.

 

Ich meine, dass Jesus hier mehr auf unsere Herzenshaltung abzielt. Wir sollen nicht zurückschlagen, wir sollen vor allem keinen Wunsch nach Rache entwickeln. Es muss Regeln geben, und wenn jemand die Regel durchbricht, dann muss das auch Konsequenzen haben. Aber bei all dem soll die Haltung der Barmherzigkeit immer über allem stehen. Es muss immer noch menschlich bleiben.

 

Leistet dem, der euch etwas Böses antut, keinen Widerstand, sondern wenn dich einer auf die rechte Wange schlägt, dann halt ihm auch die andere hin.

 

Die Herzenshaltung ist nicht leicht in einem äußeren Verhaltenskatalog festzumachen, was nicht heißt, dass sie nicht sichtbar werden müsste. Man muss erkennen an unserem Verhalten, dass wir aus christlicher Barmherzigkeit heraus handeln, auch wenn wir das nicht in ganz harte Regeln verpacken können. Es kann also beispielsweise sein, dass jemand eine andere Person anzeigt, und zugleich voll und ganz in seinem Herzen in der Haltung der Barmherzigkeit ist. Und ein anderes Mal könnte es sein, dass jemand genau wegen dieser christlichen Barmherzigkeit auf eine Anzeige verzichtet. Wichtig ist, dass wir nicht in die Haltung geraten, jemandem etwas „heimzahlen" zu wollen. Wir müssen immer das Wohl und sogar das Seelenheil des anderen im Auge behalten, gerade auch dessen, der uns verletzt hat.

 

Leistet dem, der euch etwas Böses antut, keinen Widerstand, sondern wenn dich einer auf die rechte Wange schlägt, dann halt ihm auch die andere hin.

 

Wenn jemand nun denkt: „Ich habe sowieso keine Feinde", dann wäre das heutige Evangelium eine Gelegenheit, einmal in die Vergangenheit zu schauen und allen zu verzeihen, die ihn früher verletzt haben. Vieles von früher wirkt noch in der Tiefe der Seele nach als Belastung, und da können wir noch viel erreichen, dass unser Herz weicher wird. Wer jetzt konkret an Menschen denkt, denen er (berechtigterweise) böse ist, der weiß, was zu tun ist: Vergeben, für diese Menschen beten, ihnen Gutes wünschen. Wenn mein Herz ganz rein ist, dann kann es sein, dass ich Schritte zur Wiederherstellung der Gerechtigkeit einleiten muss, es kann aber auch sein, dass ich darauf verzichte.

 

Gebet:

Jesus, du hast es uns vorgelebt. Du wurdest vielfach verachtet, angegriffen, kritisiert, verspottet und schließlich grausam getötet. Und du hast keinen Groll in deinem Herzen gehabt. Du hast verzeihen. So wollen auch wir leben. Hilf uns, allen alles zu verzeihen, damit das Gute in die Welt kommt und das Böse überwunden wird.

 

 

Pastor Roland Bohnen 

www.tagesimpuls.org

 

 

 

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