Freitag, 29. April 2022

Dann nahm Jesus die Brote, sprach das Dankgebet und teilte an die Leute aus. (Joh 6,11)

02 Woche der Osterzeit   Freitag   

 

EVANGELIUM

Joh 6, 1-15

 

In jener Zeit

1ging Jesus an das andere Ufer des Sees von Galiläa, der auch See von Tiberias heißt. 

2Eine große Menschenmenge folgte ihm, weil sie die Zeichen sahen, die er an den Kranken tat.

3Jesus stieg auf den Berg und setzte sich dort mit seinen Jüngern nieder. 

4Das Pascha, das Fest der Juden, war nahe. 

5Als Jesus aufblickte und sah, dass so viele Menschen zu ihm kamen, fragte er Philippus: Wo sollen wir Brot kaufen, damit diese Leute zu essen haben? 

6Das sagte er aber nur, um ihn auf die Probe zu stellen; denn er selbst wusste, was er tun wollte. 

7Philippus antwortete ihm: Brot für zweihundert Denare reicht nicht aus, wenn jeder von ihnen auch nur ein kleines Stück bekommen soll. 

8Einer seiner Jünger, Andreas, der Bruder des Simon Petrus, sagte zu ihm: 

9Hier ist ein kleiner Junge, der hat fünf Gerstenbrote und zwei Fische; doch was ist das für so viele! 

10Jesus sagte: Lasst die Leute sich setzen! Es gab dort nämlich viel Gras. Da setzten sie sich; es waren etwa fünftausend Männer. 

11Dann nahm Jesus die Brote, sprach das Dankgebet und teilte an die Leute aus, so viel sie wollten; ebenso machte er es mit den Fischen. 

12Als die Menge satt war, sagte er zu seinen Jüngern: Sammelt die übrig gebliebenen Brotstücke, damit nichts verdirbt. 

13Sie sammelten und füllten zwölf Körbe mit den Stücken, die von den fünf Gerstenbroten nach dem Essen übrig waren. 

14Als die Menschen das Zeichen sahen, das er getan hatte, sagten sie: Das ist wirklich der Prophet, der in die Welt kommen soll. 

15Da erkannte Jesus, dass sie kommen würden, um ihn in ihre Gewalt zu bringen und zum König zu machen. Daher zog er sich wieder auf den Berg zurück, er allein.

 

 

Tagesimpuls:

 

Dann nahm Jesus die Brote, sprach das Dankgebet und teilte an die Leute aus.  (Joh 6,11) 

 

Nachdem in den Lesungen der Osterzeit die Evangelien von der Auferstehung Jesu gelesen worden sind, geht es nun mit Johannes 6 weiter, der Brotvermehrung und der anschließenden Brot-Rede. Schon beim letzten Abendmahl lehrte Jesus die Jünger, dass er in der Eucharistie gegenwärtig bleiben würde nach seiner Auferstehung. In den ersten Wochen nach Ostern erschien Jesus leibhaftig und brach immer wieder das Brot mit ihnen. So stellte er eine Verknüpfung her zwischen der Erfahrung der Auferstehung und dem Brechen des Brotes, also der Eucharistie. Nach seiner Himmelfahrt erschien Jesus nicht mehr leibhaftig. Seine leibhaftige Gegenwart ist nun ganz in die Eucharistie eingegangen.

 

Dann nahm Jesus die Brote, sprach das Dankgebet und teilte an die Leute aus.

 

Vor Jahren hatte ich einmal einen Aufkleber mit der Aufschrift: „Jeden Sonntag Ostern feiern!" In diesem Motto wird die Tatsache deutlich ausgedrückt: die Heilige Messe ist eine österliche Feier. Immer wenn wir das Brot brechen, ist der Auferstandene mit seinem eucharistischen Leib gegenwärtig. Die Eucharistiefeier ist also die Fortsetzung von Ostern in die heutige Zeit hinein, durch alle Generationen hindurch.

 

Dann nahm Jesus die Brote, sprach das Dankgebet und teilte an die Leute aus.

 

In der heutigen Zeit des Priestermangels und vieler Umstrukturierungen in der Kirche müssen wir eines bedenken: ist die Kirche eher ein Verein, oder lebt die Kirche aus ihrer sakramentalen Struktur? Wenn sie ein Verein wäre, dann könnte man auf die Sakramente weitestgehend verzichten. Dann käme es nur auf die Versammlungen an. Wenn sie aber aus der sakramentalen Struktur heraus lebt, dann kann man den Bezug zum Priester nicht geringschätzen. Denn dann brauchen wir immer auch den Priester, um die Heilige Messe und die anderen Sakramente zu feiern. Dann können wir auch nicht dagegen opponieren, wenn sich Strukturen so ändern müssen, dass ein größerer Raum entsteht, in dem alle noch einen Bezug zu einem Priester haben können. Diese so genannte Priesterzentrierung der Kirche hat nichts mit Macht im weltlichen Sinne zu tun. Sie ist einfach notwendig, wenn unsere Kirche weiterhin aus der Kraft der Eucharistie und der Sakramente leben soll. Den Gemeinden und Gemeinschaften vor Ort kommt es in so einer größeren Struktur zu, lebendige christliche Gemeinschaften zu bilden, vor allem durch die eucharistische Anbetung, durch Gebets- und Bibelkreise, und natürlich auch durch katechetische[1] und karitative Dienste[2].

 

Gebet:

Jesus ich danke dir, dass wir in der heiligen Messe jedes Mal deine Auferstehung feiern. Ostern setzt sich in der heiligen Messe fort. Du bist als Auferstandener mitten unter uns, in deiner Gemeinde.  Jesus, ich sehe, wie viele Menschen unter neuen Strukturen in der Kirche leiden. Hilf uns, den richtigen Weg zu finden, und bewahre uns davor, dass wir die Kirche nur noch als einen Verein sehen, in dem die Sakramente weniger wichtig werden. Hilf uns, die Sakramente immer wertzuschätzen, und hilf auch den Priestern in dieser großen Herausforderung.

 



[1] Hier kann ich mir besonders gut zum Beispiel Alphakurse vorstellen, aber natürlich auch Firm- und Kommunionvorbereitung usw.

[2] Darunter fallen unter anderem auch Dienste wie Heilungs- und Befreiungsdienste. 

1 Kommentar:


  1. Es ist genug für alle da!!
    (in der realen Welt,  klappt es nur nicht mit der gerechten Verteilung...)

    Gott sorgt immer. So beispielsweise in einer Geschichte um Teresa v.Avila.  Sr.Teresa, wollte ein Ordenshaus gründen, - sie findet ein Haus. Sie spricht und betet zum Herrn und sagt; "das Haus ist viel zu klein für meine Schwestern"; doch der Herr antwortete: "Nein, es wird reichen" !....und es reichte...
    Gott ist der EINZIGE und EWIGE, der aus NICHTS was schaffen kann, - so auch die ganze Schöpfung.
    "Schöpfung aus dem Nichts"
    "Creatio-ex-nihilo"
    Das, was Jesus tut; ER betet ein Dankgebet!
    Herr, auch ich möchte mich mehr und mehr daran erinnern,  immer zuerst zu danken und zu beten.
    Herr, lass mich heute ganz in DIR sein, dass DU in mir damit beginnen kannst, aus NICHTS was zu machen. Amen 🙏

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