Montag, 25. Oktober 2021

Als Jesus sie sah, rief er sie zu sich und sagte: Frau, du bist von deinem Leiden erlöst. (Lk 13,12)

30 Woche im Jahreskreis    Montag

Aus dem Heiligen Evangelium nach Lukas - Lk 13,10-17

In jener Zeit lehrte Jesus am Sabbat in einer Synagoge.

Dort saß eine Frau, die seit achtzehn Jahren krank war, weil sie von einem Dämon geplagt wurde; ihr Rücken war verkrümmt, und sie konnte nicht mehr aufrecht gehen.

Als Jesus sie sah, rief er sie zu sich und sagte: Frau, du bist von deinem Leiden erlöst.

Und er legte ihr die Hände auf. Im gleichen Augenblick richtete sie sich auf und pries Gott.

Der Synagogenvorsteher aber war empört darüber, dass Jesus am Sabbat heilte, und sagte zu den Leuten: Sechs Tage sind zum Arbeiten da. Kommt also an diesen Tagen und lasst euch heilen, nicht am Sabbat!

Der Herr erwiderte ihm: Ihr Heuchler! Bindet nicht jeder von euch am Sabbat seinen Ochsen oder Esel von der Krippe los und führt ihn zur Tränke?

Diese Tochter Abrahams aber, die der Satan schon seit achtzehn Jahren gefesselt hielt, sollte am Sabbat nicht davon befreit werden dürfen?

Durch diese Worte wurden alle seine Gegner beschämt; das ganze Volk aber freute sich über all die großen Taten, die er vollbrachte.



Tagesimpuls:

Als Jesus sie sah, rief er sie zu sich und sagte: Frau, du bist von deinem Leiden erlöst.  (Lk 13,12) 

Leider gibt es Leiden, die viele Jahre andauern. 18 Jahre war diese Frau gebeugt. Das Volk Israel war viele Jahre in ägyptischer Unterdrückung. Sicher kennt jeder von uns Menschen, die schon viele Jahre an etwas leiden. Jesus befreit und schenkt Heil, aber er schafft Leid und Tod nicht ab. In unserem schweren Leben, mitten in unserem Leid, schenkt er immer wieder solche Heilszeichen, solche Lichtblicke, die unseren Glauben stärken und uns Mut geben, weiterzugehen. Ich glaube, dass er mehr Heilszeichen schenkt, wenn unser Glaube größer ist. Aber wie wir hier sehen, hängt es nicht nur von unserem Glauben ab. Hier handelt Jesus souverän, völlig unabhängig von dem, was wir Menschen tun, sagen oder beten. 

Als Jesus sie sah, rief er sie zu sich und sagte: Frau, du bist von deinem Leiden erlöst.

Oft hat dämonische Unterdrückung ihre Ursache im sündigen Verhalten der Menschen. Aber hier ist von Sünden keine Rede. Diese Frau leidet unter der Einwirkung von Dämonen, ohne das sichtbar wird, dass sie oder jemand anderes gesündigt hätte. Die dämonische Belastung liegt auf der Welt, und so wie ein Unglück jeden Menschen treffen kann, so kann auch offensichtlich eine solche Last einen jeden treffen. 

Als Jesus sie sah, rief er sie zu sich und sagte: Frau, du bist von deinem Leiden erlöst.

Wenn Jesus zu uns kommt, dann kann er uns erlösen. Wenn wir die Nähe zu ihm suchen, wenn wir um Schutz beten, dann hat das ganz sicher positive Auswirkungen auf jeden von uns. Aber wir dürfen nie einen Umkehrschluss machen: Weil jemand dämonische Lasten spürt, hätte er nicht genug gebetet oder nicht genug Schutz von Jesus gesucht. Also: Zu Jesus beten hilft auf jeden Fall, aber nicht jedes Leid ist eine Folge von Sünde oder zu wenig Gebet. 

Als Jesus sie sah, rief er sie zu sich und sagte: Frau, du bist von deinem Leiden erlöst.

Wir müssen uns auch immer wieder eingestehen, dass wir nicht alles verstehen. Wir sollen Jesus vertrauen. Auf jeden Fall sollen wir so viel wie möglich die Nähe von Jesus suchen. Dann werden wir von vielem beschützt. Aber das heutige Evangelium zeigt uns: Es gibt auch Leiden, dass in keiner uns sichtbaren Weise mit der Sünde zu tun hat, und es gibt auch ein souveränes Handeln Jesu, das in keiner sichtbaren Weise unser menschliches Mitwirken braucht. Jesus erhört Gebete, aber er kann auch ohne unser Gebet handeln. 

Gebet: 
Jesus, ich vertraue dir. Es ist für uns nicht alles zu verstehen. Manche beten und werden nicht geheilt, andere beten nicht und erleben dein souveränes Heilshandeln. Jemand sagte einmal, dass das Beten wie ein Lotteriespiel wäre, weil es angeblich so unberechenbar wäre, ob es erhört wird oder nicht. Aber so eine Art von Denken ist ohne Liebe. Jesus, du bist kein Zufallsgenerator, du bist mein Herr und mein Gott, der mich liebt. Und wenn ich dein Handeln auch nicht berechnen oder verstehen kann, dann ist das für mich umso mehr ein Grund, mich dir in allem anzuvertrauen. Jesus, du weißt was du machst. Ich verstehe, dass ich beten soll. Und ich vertraue dir, dass du mich beschützt, heilst und befreist, wenn ich zu dir bete. 


Pastor Roland Bohnen  
www.tagesimpuls.org 
 

Roland Bohnen
Pfarrer-Kreins-Str. 2
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1 Kommentar:

  1. Das heutige Evangelium weckt in mir folgenden Gedanken...

    Jesus,  DU bist wie die Männer (damals) in der Synagoge. Du betest zu Gott, und beobachtest das Verhalten der Männer.

    Sicher sind die Männer häufiger in der Synagoge als Frauen. Vielleicht ist die Frau eine treue Beterin und geht täglich in die Synagoge, muss sich aber von den Männern  sicherlich immer wieder Beleidigungen, Beschimpfungen und Verspottung anhören. ( denn die Frauen damaliger Zeit, mussten sich dem Mann unterordnen)
    Für mich ist es so, dass diese täglichen Verleumdungen der Männer, die Frau (womöglich allein lebend, kinderlos und erkrankt) nieder drücken und sie kaum Kraft hat sich aufzurichten.
    Und nun kommst DU Jesus ins Heilsgeschehen.
    DU brichst die Dominanz der Männer auf,
    und deine Stimme durchdringt das Tempelgeschehen. Du rufst die Frau zu dir und durch dein voraus gesprochenes Gebet schenkst DU , durch die Macht in deiner "Göttlichen Dreifaltigkeit" , der Frau sofort Heilung.   (Befreiung von allen Schuldzuweisungen und Verleumdungen und verbalen Verletzungen)
    Das alles,  ist am Sabbat keine Arbeit,  sondern Gottes segensreiche Geschenk für die Frau.

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