Dienstag, 5. Oktober 2021

Marta aber war ganz davon in Anspruch genommen, für ihn zu sorgen. (Mt 10,40)

27 Woche im Jahreskreis     Dienstag

Aus dem Heiligen Evangelium nach Lukas - Lk 10,38-42

In jener Zeit kam Jesus in ein Dorf. Eine Frau namens Marta nahm ihn freundlich auf.

Sie hatte eine Schwester, die Maria hieß. Maria setzte sich dem Herrn zu Füßen und hörte seinen Worten zu.

Marta aber war ganz davon in Anspruch genommen, für ihn zu sorgen. Sie kam zu ihm und sagte: Herr, kümmert es dich nicht, dass meine Schwester die ganze Arbeit mir allein überlässt? Sag ihr doch, sie soll mir helfen!

Der Herr antwortete: Marta, Marta, du machst dir viele Sorgen und Mühen.

Aber nur eines ist notwendig. Maria hat den guten Teil gewählt, der wird ihr nicht genommen werden.



Tagesimpuls:

Marta aber war ganz davon in Anspruch genommen, für ihn zu sorgen.  (Mt 10,40) 

Ich finde mich in Marta wieder. Ich habe zwar die Sehnsucht der Maria, ich weiß auch, dass das der bessere Teil ist. Aber ich habe auch eine starke Sehnsucht, alles fertig zu bekommen, die Aufgaben abzuarbeiten, dafür zu sorgen, dass nicht so viel liegen bleibt. Ich will Probleme lösen und kann es schlecht aushalten, wenn sie noch nicht gelöst sind. Ich spüre sogar, dass mir das Arbeiten eine gewisse Sicherheit gibt, ein gutes Gefühl, eine Art Befriedigung. Ich erinnere mich an einen damals schon alten Mann – inzwischen lebt er und seine Frau nicht mehr – der sagte mir einmal in liebevoller Weise über seine Frau: „Wissen Sie Herr Pastor, ich liebe meine Frau sehr. Aber ich muss Ihnen sagen, sie hat einen Putzfimmel. Sie putzt mehrmals dieselben Sachen, obwohl sie gar nicht schmutzig sind." Und daran muss ich mich jetzt erinnern, wenn ich schreibe, dass ich mich in Marta wiederfinde. Ja, die Arbeit kann eine Art von Befriedigung geben. Und man meint immer, man müsste es machen, es wäre doch wichtig, und dann findet  man nicht die genügende Ruhe zum Gebet. 

Marta aber war ganz davon in Anspruch genommen, für ihn zu sorgen.

Wir müssen immer darauf achten, dass das Wichtigste auch wirklich das Wichtigste bleibt in unserem Leben. Das Wichtigste ist die Anbetung. Und diese Sehnsucht danach, die Arbeit gut zu machen, kann zu einer Sucht werden, die gegen Jesus steht. Diese Versuchung ist sehr subtil. In dem Moment meint man wirklich, dass die Sache so wichtig ist, dass man sie jetzt unbedingt erledigen müsste, und dass man deswegen jetzt keine Zeit zum Beten hätte. Aber man begibt sich in einen Teufelskreis, und die Gebetszeiten werden über Tage und Wochen immer weniger, fast unmerklich, und jeden Abend hat man das Gefühl: „Heute ging es wirklich nicht besser, heute hatte ich wirklich nicht mehr Zeit zum Gebet." Wenn man gegensteuern würde, würde Gott die Dinge anders sortieren, und am Ende würde man die Arbeit doch auch schaffen. Ich denke immer, was geschieht, wenn man einen dicken Stein in einen kleinen Bach legt. Man muss keine Sorge haben, dass sich jetzt das ganze Wasser für immer anstaut. Das Wasser fließt doch um den Stein herum, irgendwie findet es seinen Weg. Und ebenso werden wir den Lauf der Geschichte nicht anhalten, wenn wir uns mal eine Stunde Zeit zum Gebet nehmen. Die Welt dreht sich weiter, und alles geht seinen Lauf. Wie gesagt, es ist sehr subtil, und oft ist es wirklich nicht leicht, zu erkennen, wie man es machen soll. Aber Jesus gibt uns die Richtung vor: Maria hat den besseren Teil erwählt. 

Gebet: 
Jesus, ich lasse mich zu sehr ablenken durch die vermeintlich wichtigen Dinge, die ich erledigen muss. Hilf mir, die subtilen Versuchungen zu erkennen. Hilf mir, noch mehr Priorität auf das Gebet zu legen. Du bist der Wichtigste, und für dich will ich mir Zeit nehmen. 


Pastor Roland Bohnen  
www.tagesimpuls.org 
 

1 Kommentar:

  1. Jesus,  Maria und Martha, zwei grundverschiedene Frauen, doch haben Sie nur eines im Herzen,  "ihren Gast willkommen zu heißen" - und zwar jeder auf seine Art.

    So wie Martha hier beschrieben ist, so war auch ich früher einmal,  "getrieben von innerlicher Aktivität, puren Aktionismus, immer alles zu geben - am besten 150% , immer korrekt sein"  und dann genau wie Martha, sich schon mal darüber ärgern   wenn dann "die anderen" eine andere Haltung einnehmen.
    Mit den Jahren nun habe ich eins lernen dürfen,  dass es in meinem Leben eine "Martha-Zeit" und eine "Maria-Zeit" gab / gibt.
    Jedoch ist die "Martha-Zeit" nicht mehr mit Ärgernis gekoppelt.  Vielmehr ertrage ich
    "das andere immer mehr mit dem
    "Grundsatz Jesu -  Maria hat das Bessere gewählt" in Geduld und Liebe,  ohne das ich mich darüber ärgere.
    Denn auch ich bekomme jetzt genügend "Maria-Zeit", die ich nun voll genießen darf.
    Sicherlich ist ein gesunder Aktionismus gut, doch darf dieser nie "ichbetont, bestimmend oder sogar kontrollierend" sich auf mein Handeln auswirken.
    Alles, die aktive körperliche Handlung  und die geistige, innige,  kognitive kontemplative Haltung,   beides muss / soll in und aus der Liebe zum Herrn geschehen.

    Allerseligste reinste Gottesmutter Maria,  und
    Hl.Sr.Faustyna,  auf deine Fürbitte zum Herrn hin, bete ich;
    Jesus Christus   auf dich vertraue ich. 
    Amen 🙏

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