Montag, 4. Oktober 2021

Wer ist mein Nächster? (Lk 10,29)

27 Woche im Jahreskreis     Montag

Aus dem Heiligen Evangelium nach Lukas - Lk 10,25-37

Da stand ein Gesetzeslehrer auf, und um Jesus auf die Probe zu stellen, fragte er ihn: Meister, was muss ich tun, um das ewige Leben zu gewinnen?

Jesus sagte zu ihm: Was steht im Gesetz? Was liest du dort?

Er antwortete: Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen und ganzer Seele, mit all deiner Kraft und all deinen Gedanken, und: Deinen Nächsten sollst du lieben wie dich selbst.

Jesus sagte zu ihm: Du hast richtig geantwortet. Handle danach, und du wirst leben.

Der Gesetzeslehrer wollte seine Frage rechtfertigen und sagte zu Jesus: Und wer ist mein Nächster?

Darauf antwortete ihm Jesus: Ein Mann ging von Jerusalem nach Jericho hinab und wurde von Räubern überfallen. Sie plünderten ihn aus und schlugen ihn nieder; dann gingen sie weg und ließen ihn halbtot liegen.

Zufällig kam ein Priester denselben Weg herab; er sah ihn und ging weiter.

Auch ein Levit kam zu der Stelle; er sah ihn und ging weiter.

Dann kam ein Mann aus Samarien, der auf der Reise war. Als er ihn sah, hatte er Mitleid,

ging zu ihm hin, goss Öl und Wein auf seine Wunden und verband sie. Dann hob er ihn auf sein Reittier, brachte ihn zu einer Herberge und sorgte für ihn.

Am andern Morgen holte er zwei Denare hervor, gab sie dem Wirt und sagte: Sorge für ihn, und wenn du mehr für ihn brauchst, werde ich es dir bezahlen, wenn ich wiederkomme.

Was meinst du: Wer von diesen dreien hat sich als der Nächste dessen erwiesen, der von den Räubern überfallen wurde?

Der Gesetzeslehrer antwortete: Der, der barmherzig an ihm gehandelt hat. Da sagte Jesus zu ihm: Dann geh und handle genauso!



Tagesimpuls:

Wer ist mein Nächster?  (Lk 10,29) 

Jesus will uns darauf aufmerksam machen, dass die Nächstenliebe nicht kompliziert ist. Es ist ganz einfach. Wir sollen immer eine Person lieben, den Menschen, der gerade mein Nächster ist. Vielleicht ist es mein Nachbar auf der Schulbank, mein Nachbar am Arbeitsplatz, oder der, mit dem ich jetzt gerade telefoniere. Und natürlich meine Allernächsten in der Familie. Wer jetzt gerade neben mir ist, den soll ich lieben, für den soll ich ein Segen sein, dem soll ich mich zum Geschenk machen. Es könnte auch der Autofahrer vor mir sein. 

Wer ist mein Nächster?

Wenn ich allein bin, dann ist Gott mein Nächster. Den kann ich auch lieben, das ist auch sehr schön. Je nachdem, was wir für Erfahrungen haben, was für ein Typ wir sind, haben wir Ängste. Wir empfinden die anderen als Bedrohung. Da hilft es sehr, daran zu denken, dass wir sie segnen sollen. Wir sollen für sie ein Geschenk sein. Es geht gar nicht darum, was der andere mit mir macht. Es geht darum, was ich mit dem anderen mache. Viele Ängste sind irrational. Die anderen – selbst wenn sie böse Absichten haben – können uns meist gar nichts antun. Aber wenn es wirklich so wäre, dann dürften wir uns auch zurückziehen, dann müssten wir nicht ihre Nähe suchen. 

Wer ist mein Nächster?

Versuchen wir heute, bewusst die Nächsten-Liebe zu leben! Einer nach dem anderen wird unser Nächster sein. Wir werden nie überfordert. Wir müssen nur einen nach dem anderen lieben. Meistens müssen wir nichts Besonderes tun, nur da sein und aufmerksam sein. Zuhören, ja bewusst zuhören, das ist schon ein großer und wichtiger Akt der Liebe. Manchmal ist es auch nur eine Herzlichkeit, eine Herzenshaltung, die wir den anderen spüren lassen: „Ich bin jetzt für dich da, und ich freue mich über dich. Du bist für mich ein großes Geschenk!" Und wenn wir allein sind, dann machen wir uns bewusst: Gott ist da. Er ist mein Nächster, er freut sich auch, wenn ich mich ihm zuwende in Liebe. 

Gebet: 
Jesus, wenn ich darüber nachdenke, dann erkenne ich, dass das Leben ganz einfach ist. Wir sollen der Reihe nach eine Person nach der anderen lieben, so wie wir ihnen begegnen. Wir müssen nichts Besonderes machen, sondern immer nur für einen da sein. Jesus, hilf mir, den heutigen Tag mit Liebe zu füllen. Und danke, dass ich jetzt in diesem Augenblick dich lieben darf. Und danke, dass du mir so viel Liebe schenkst. 


Pastor Roland Bohnen  
www.tagesimpuls.org 
 

1 Kommentar:

  1. Jesus DU erklärst mir das Doppelgebot!
    Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen und ganzer Seele, mit all deiner Kraft und all deinen Gedanken, und: Deinen Nächsten sollst du lieben wie dich selbst.
    Für mich höre ich heraus,  dass es DIR um Barmherzigkeit geht,  ganz nach dem Willen deines himmlischen Vaters.
    Dein Verständnis für Barmherzigkeit weckt in mir ein HANDELN, dass mehr als mich selbst im Blick hat. Dein Verständnis von Barmherzigkeit unterstreicht ganz deutlich, dass mein Handeln "kronkret" sein muß!
    Dir geht es um ein HANDELN "Weg von Eigenützigkeit- hin zum Wohle des Nächsten und somit ganz zur Ehre Gottes des Vaters".

    Her und Gott, ich bitte vertrauend auf die Fürsprache des Hl.Franz von Assisi, - der ganz in der Nächstenliebe und Gottesliebe Gebet hat - , mit die Kraft und den Mut zu geben,  für ein tägliches Handeln im Sinne deiner Barmherzigkeit an den Nächsten, den Fremden und den Fernsten.
    Jesus,  habe Erbarmen mit mir.
    Amen 🙏

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