Donnerstag, 7. September 2017

Jesus stieg in das Boot, das dem Simon gehörte. (Lk 5,3)

22 Woche im Jahreskreis – Donnerstag

 

Aus dem Heiligen Evangelium nach Lukas - Lk 5,1-11.

In jener Zeit, als Jesus am Ufer des Sees Gennesaret stand, drängte sich das Volk um ihn und wollte das Wort Gottes hören.
Da sah er zwei Boote am Ufer liegen. Die Fischer waren ausgestiegen und wuschen ihre Netze.
Jesus stieg in das Boot, das dem Simon gehörte, und bat ihn, ein Stück weit vom Land wegzufahren. Dann setzte er sich und lehrte das Volk vom Boot aus.
Als er seine Rede beendet hatte, sagte er zu Simon: Fahr hinaus auf den See! Dort werft eure Netze zum Fang aus!
Simon antwortete ihm: Meister, wir haben die ganze Nacht gearbeitet und nichts gefangen. Doch wenn du es sagst, werde ich die Netze auswerfen.
Das taten sie, und sie fingen eine so große Menge Fische, dass ihre Netze zu reißen drohten.
Deshalb winkten sie ihren Gefährten im anderen Boot, sie sollten kommen und ihnen helfen. Sie kamen, und gemeinsam füllten sie beide Boote bis zum Rand, so dass sie fast untergingen.
Als Simon Petrus das sah, fiel er Jesus zu Füßen und sagte: Herr, geh weg von mir; ich bin ein Sünder.
Denn er und alle seine Begleiter waren erstaunt und erschrocken, weil sie so viele Fische gefangen hatten;
ebenso ging es Jakobus und Johannes, den Söhnen des Zebedäus, die mit Simon zusammenarbeiteten. Da sagte Jesus zu Simon: Fürchte dich nicht! Von jetzt an wirst du Menschen fangen.
Und sie zogen die Boote an Land, ließen alles zurück und folgten ihm nach.

 

Tagesimpuls:

 

Jesus stieg in das Boot, das dem Simon gehörte.  (Lk 5,3)

 

Dies ist ein Bericht von der Berufung des Simon. Jesus steigt in sein Boot. Wir können das als ein Symbol sehen. Jesus kommt hinein in sein Leben. Das ist einerseits sehr schön, aber es kostet Simon auch etwas. Er muss seine Arbeit unterbrechen. Es kostet ihn seine Freizeit. Er würde sich jetzt normalerweise ausruhen nach der Nachtschicht. Aber nun muss er mit Jesus fahren und warten, bis Jesus seine lange Predigt beendet. Und es kostet ihn noch mehr. Als Jesus endlich fertig ist und Simen hofft, nun bald zur Ruhe zu kommen, da erteilt Jesus ihm einen aus seiner Sicht völlig sinnlosen Auftrag: Bei Tag zum Fischen hinauszufahren. Simon denkt: „Wenn man schon nachts nichts fängt, um wie viel geringer ist dann die Chance, dass man tagsüber etwas fangen könnte." Wir sehen, dass Jesus in sein Leben hineingekommen ist, erfordert von Simon sehr viel. Er muss beginnen, auf Jesus zu hören, sogar dann, wenn er es noch gar nicht versteht. Er muss lernen, auf Jesu Wort zu vertrauen.

 

Jesus stieg in das Boot, das dem Simon gehörte.

 

Können wir das nicht gut auf unser Leben übertragen? Jesus ist in unser Leben hineingekommen. Wir finden das sehr schön, aber auch uns kostet es etwas. Viele Christen wollen zwar, dass Jesus in ihr Leben hineinkommt, aber ansonsten wollen sie alles so weiter machen, wie sie es gewohnt sind. Aber Jesus will Zeit von uns haben, unsere wertvolle Freizeit, vielleicht genau dann, wenn wir uns ausruhen möchten. Er will einen Raum in unserem Leben bekommen, wo wir ihm zuhören, wo wir uns mit seinem Wort, der Bibel, beschäftigen. Das Lesen und Betrachten seines Wortes ist sozusagen heute seine Predigt an uns. Und auch uns könnte er bitten, etwas zu tun, was wir zunächst noch nicht verstehen. Viele Katholiken z.B. verstehen nicht die katholische Sexualmoral. Sie möchten so leben, wie alle in der Welt. Es fällt ihnen sehr schwer, sich an die katholische Sexualmoral zu halten. Dies ist nur ein Beispiel. Aber ist es nicht ein gutes Beispiel dafür, dass man Jesus gehorchen muss, auch wenn man eine Sache noch nicht ganz versteht? Simon hat es geschafft, er hat Jesus vertraut, auch wenn er seinen Auftrag nicht verstehen konnte. Und so ist er einen Schritt weiter gekommen in seiner Berufung. Wenn er Jesu Auftrag nicht befolgt hätte, dann wäre er auf der Stelle stehen geblieben, an dem Punkt, wo er war.

 

Jesus stieg in das Boot, das dem Simon gehörte.

 

Ist es nicht wirklich so in unserem Leben? Wenn wir Jesus nicht gehorchen – und es kommt vor, dass wir Jesus nicht verstehen, dass wir ihm vertrauen müssen – dann bleiben wir auf der Stelle stehen, wir kommen nicht weiter in unserer Berufung. Ich persönlich glaube nicht, dass es irgendeine Berufung von Jesus gibt, wo Jesus nicht diese Vertrauensakte von einem Menschen erwartet. Irgendwann kommt jeder an den Punkt, wo er sich entscheiden muss: Vertraue ich jetzt Jesus, oder mache ich mein Ding, dass was ich will, egal was Jesus davon denkt? Und dann ist die große Gefahr, dass der Stolz hinein kommt. Man macht sich seine eigene Interpretation von Jesus. Man sagt: „Jesus will das gar nicht von mir", obwohl man tief in seinem Gewissen die Berufung erkennt, aber man unterdrückt sie, wie der reiche Jüngling, der traurig weg ging.

 

Gebet:
Jesus, ich danke dir für meine Berufung. Ich spüre, dass du keinen Stillstand willst. Wenn ich in deinem Willen lebe, dann geht es immer irgendwie weiter. Herr, ich erkenne, wie oft ich gezögert, ja mich verweigert habe in meinem Leben. Aber du hast Geduld. Du wartest auf mich, bis ich dir wieder mein Vertrauen schenke. Herr, hilf mir, deinem Ruf nicht auszuweichen, auch dann, wenn es mich etwas koset. Ich stelle mir vor, was deine Berufung war: Der Weg nach Jerusalem. Es hat dich so viel gekostet, ja alles! Daher will ich Ja sagen, auch wenn ich es nicht immer verstehe. Ich will den Weg gehen, auch wenn er mich etwas kostet. Bitte hilf mir dabei.

 

 

Pastor Roland Bohnen

 

 

 

 

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