Montag, 19. Juni 2023

Ich aber sage euch: Leistet dem, der euch etwas Böses antut, keinen Widerstand. (Mt 5,39)

11 Woche im Jahreskreis    Montag

 

EVANGELIUM

Mt 5, 38-42

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern:

38Ihr habt gehört, dass gesagt worden ist: Auge für Auge und Zahn für Zahn.

39Ich aber sage euch: Leistet dem, der euch etwas Böses antut, keinen Widerstand, sondern wenn dich einer auf die rechte Wange schlägt, dann halt ihm auch die andere hin.

40Und wenn dich einer vor Gericht bringen will, um dir das Hemd wegzunehmen, dann lass ihm auch den Mantel.

41Und wenn dich einer zwingen will, eine Meile mit ihm zu gehen, dann geh zwei mit ihm.

42Wer dich bittet, dem gib, und wer von dir borgen will, den weise nicht ab.

 

 

Tagesimpuls:

 

Ich aber sage euch: Leistet dem, der euch etwas Böses antut, keinen Widerstand.  (Mt 5,39)

 

Ich glaube, dass Jesus uns sagen will, dass wir unser Tun von der Barmherzigkeit und nicht von er Gerechtigkeit her leiten lassen sollen. Unser Verhalten soll von Gott bestimmt sein und nicht von dem, was Menschen mit uns machen. Wenn einer mir wehtut, dann soll ich da drüber stehen. Ich soll nicht unmittelbar auf sein Verhalten reagieren, sondern von Gott her überlegen, was jetzt richtig ist. 

 

Ich aber sage euch: Leistet dem, der euch etwas Böses antut, keinen Widerstand.  

 

Ich glaube nicht, dass Jesus dagegen ist, dass es eine Polizei gibt. Wenn mir jemand Böses tut, darf ich ihn anzeigen. Dennoch soll mein ganzes Handeln von Liebe bestimmt sein, von Barmherzigkeit, von dem, was Jesus hier sagt. Es kann die größere Liebe sein, dass ich jemandem jetzt Grenzen setze. Es kann die größere Liebe sein, dass ich in einem Moment ganz authentisch bin und sage, dass es jetzt im Moment nicht geht. Wenn das Kind – das soll ein Beispiel für alles Situationen sein – schon zehn Bonbons bekommen hat und um ein elftes bittet, dann darf ich Nein sagen. Und wenn die auf Hilfe angewiesene Angehörige mich schon stundenlang beansprucht hat, dann muss ich Nein sagen, wenn sie mich nicht gehen lassen will. Am besten überlegt man mit Jesus: Was ist jetzt die Liebe, die ich schenken soll und kann? Wie viele Stunden pro Tag kann und soll ich bei ihr sein? Man kann nicht mehr geben, als man hat. 

 

Ich aber sage euch: Leistet dem, der euch etwas Böses antut, keinen Widerstand.  

 

Wir können aus den Worten Jesu einen Impuls für unser Verhalten bekommen, aber keine feste Regel, kein festes Gesetz. Grundsätzlich gilt: Oft prüft uns Gott, und wir haben das Gefühl, dass wir über unsere Grenzen gehen sollen. Wer es immer nur bequem haben will, der kann Jesus nicht wirklich nachfolgen. Aber auf der anderen Seite gibt es auch innere Antreiber, die nicht von Gott kommen. Da müssen wir aufpassen. Wie gesagt, es gibt keine feste Regel für unser tägliches Verhalten. Die einzige wirkliche Norm ist, dass wir Christen unser Verhalten nicht davon abhängig machen dürfen, ob der andere lieb oder böse ist, selbst wenn er uns wehgetan hat. Wir sollen im Gespräch mit Jesus entscheiden, was die größere Liebe ist, wie wir uns in der jeweiligen Situation verhalten sollen. 

 

Gebet: 

Jesus, ich erkenne, es geht nie ohne dich, es geht nie ohne deinen Heiligen Geist. Heiliger Geist, bitte führe und leite mich, auch wenn es manchmal wehtut. Bitte hilf mir, dass ich mich nicht verbittert zurückziehe, dass ich nicht aus meiner Verletzung heraus reagiere, sondern nur aus deiner Liebe heraus. Bitte zeige mir aber auch, wo mich Antreiber treiben, die nicht von dir sind, wo ich Nein sagen muss, damit ich nicht aus deinem Willen herausfalle. Denn jedes falsche Ja ist ein Nein zu dem Plan, den du für mich hast. 

 

 

Pastor Roland Bohnen 

www.tagesimpuls.org 

 

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