Mittwoch, 14. Juni 2023

Denkt nicht, ich sei gekommen, um das Gesetz und die Propheten aufzuheben. (Mt 5,17)

10 Woche im Jahreskreis     Mittwoch

 

EVANGELIUM

Mt 5, 17-19

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern:

17Denkt nicht, ich sei gekommen, um das Gesetz und die Propheten aufzuheben. Ich bin nicht gekommen, um aufzuheben, sondern um zu erfüllen.

18Amen, das sage ich euch: Bis Himmel und Erde vergehen, wird auch nicht der kleinste Buchstabe des Gesetzes vergehen, bevor nicht alles geschehen ist.

19Wer auch nur eines von den kleinsten Geboten aufhebt und die Menschen entsprechend lehrt, der wird im Himmelreich der Kleinste sein. Wer sie aber hält und halten lehrt, der wird groß sein im Himmelreich.

 

 

Tagesimpuls:

 

Denkt nicht, ich sei gekommen, um das Gesetz und die Propheten aufzuheben.   (Mt 5,17)

 

Ich will mich jetzt nicht so sehr um eine theologische Interpretation der Worte Jesu bemühen, sondern nur sagen, was es mir persönlich bedeutet – jetzt heute in diesem Moment. Ich sehe das im Zusammenhang mit den vielen Aussagen der Bergpredigt, dass man die Freiheit, die Jesus uns schenkt, nicht so auslegen darf, als würde Jesus alles abschaffen, um den Menschen einen „leichten Weg" zu vermitteln. Auf die heutige Situation übertragen, würde Jesus z.B. nicht sagen, dass die Ehe ab jetzt nicht mehr unauflöslich ist, um den Menschen die Erfüllung der Gebote leichter zu machen. Vielleicht wurde Jesus so missverstanden, und deswegen betont er: Ich bin nicht gekommen, um einen bequemen Weg zu lehren. 

 

Denkt nicht, ich sei gekommen, um das Gesetz und die Propheten aufzuheben.

 

Jesus sagt an anderer Stelle, dass sein Weg leicht sei: „Mein Joch drückt nicht, und meine Last ist leicht" (Mt 11,30). Man muss es so erklären: Jesu Weg ist sehr anspruchsvoll. Was er lehrt, ist nicht bequem, es sind hohe moralische Forderungen, bis hin zur Feindesliebe. Aber wenn man mit ihm vereinigt lebt in der Kraft des Heiligen Geistes, dann wird dieser Weg leicht. Das setzt aber voraus, dass man viel betet, damit man wirklich sehr mit ihm vereint ist und die Kraft des Heiligen Geistes stark fließen kann, besonders dann, wenn man unter extremen Situationen leidet. Wenn wir aber durch das Gebet und die Sakramente intensiv mit ihm vereint sind, dann fließen Kräfte und Möglichkeiten, von denen die meisten Menschen – leider auch Christen – keine Ahnung haben. 

 

Denkt nicht, ich sei gekommen, um das Gesetz und die Propheten aufzuheben.

 

Jesus sagte einmal: „Ihr kennt weder die Schrift noch die Kraft Gottes" (Mt 22,29). Das trifft auch heute auf die weltlich eingestellten Menschen zu, leider auch auf viele eher weltlich eingestellte Christen in der Kirche. Wenn man die Möglichkeiten, die mit der Kraft Gottes geschenkt werden, nicht kennt, dann gibt es nur einen Weg, wie man einigermaßen kompatibel mit der anspruchsvollen Lehre Jesu leben kann: Man reduziert den Anspruch. Man sagt: „Jesus war doch so menschenfreundlich, er hat alle Sünder geliebt. In seiner Menschenfreundlichkeit erwartet er nicht so viel von uns Menschen. Wir dürfen gern sündigen, oder besser gesagt: Was die Kirche früher Sünde genannt hatte, ist gar keine Sünde mehr, denn Jesus ist nicht so streng." Wer so denkt, reduziert die Lehre Jesu, er weicht von der Bibel ab und bastelt sich seinen eigenen Jesus. Aber ob man die Menschen auf diese Weise wirklich liebt? Jesus zeigt uns, was echte Liebe ist. Jesus enthält uns die Wahrheit nicht vor. Er sagt uns die Wahrheit, er legt die Latte hoch, und zugleich schenkt er uns die Kraft des Heiligen Geistes, damit wir an seinem Anspruch nicht frustriert werden, sondern seinen Weg erfüllen können. Aber wie gesagt: wir müssen die Schrift kennen (und nicht unsere eigenes Jesusbild, was mit der Schrift nur noch wenig zu tun hat), und wir brauchen die Kraft des Heiligen Geistes.

 

Gebet: 

Jesus, ich danke dir, dass du uns nicht mit menschlich bequemen Worten tröstest. Du lebst uns vor, was wahre Liebe ist, die Wahrheit zu sagen, uns auf eine Höhe zu erheben, auch wenn wir in unserem weltlichen Denken noch sehr weit davon entfernt sind. Aber anstatt zu sagen, dass deine Lehre unrealistisch sei und verändert werden müsse, bitte ich um die Kraft des Heiligen Geistes, damit ich deinen Weg gehen und deine Gebote erfüllen kann. 

 

 

Pastor Roland Bohnen 

www.tagesimpuls.org 

 

1 Kommentar:

  1. Herr, aus den Geboten (10) die DU Mose auf dem Berg SINAI  gegeben hast, wurden über die Jahre - so steht es im Talmud
    - viel  mehr an Gebote und Verbote
    - 365 Gebote und 248 Verbote
    Deine Gebote (10)  zu halten,  erinnert mich an mein allererstes Paragleiten. Hier musste ich genau darauf achten wie ich die Leinenzüge festhate, damit ich den Gleiter auch gut und sicher steuern konnte. Bei nicht beachten der Hinweise, meines Lehres, hätte ich auch  abstürzen können.
    So, ist es auch mit den Geboten die DU mir gibst. Für mich sind es die Sicherheitseile, die mich davor bewahren, dass ich in den Abgrund stürze und ich für immer verloren wäre. Amen 🙏

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