Sonntag, 31. Dezember 2017

Maria aber bewahrte alles, was geschehen war, in ihrem Herzen und dachte darüber nach. (Lk 2,19)

01 Januar – Hochfest der Muttergottes – Oktavtag von Weihnachten

 

EVANGELIUM                                                                                                 Lk 2, 16-21

 

16So eilten sie hin und fanden Maria und Josef und das Kind, das in der Krippe lag.

17Als sie es sahen, erzählten sie, was ihnen über dieses Kind gesagt worden war.

18Und alle, die es hörten, staunten über die Worte der Hirten.

19Maria aber bewahrte alles, was geschehen war, in ihrem Herzen und dachte darüber nach.

20Die Hirten kehrten zurück, rühmten Gott und priesen ihn für das, was sie gehört und gesehen hatten; denn alles war so gewesen, wie es ihnen gesagt worden war.

21Als acht Tage vorüber waren und das Kind beschnitten werden sollte, gab man ihm den Namen Jesus, den der Engel genannt hatte, noch ehe das Kind im Schoß seiner Mutter empfangen wurde.

 

 

Tagesimpuls:

 

Maria aber bewahrte alles, was geschehen war, in ihrem Herzen und dachte darüber nach.  (Lk 2,19)

 

Heute (am 01. Januar) feiern wir das Hochfest der Muttergottes. Dieses Fest wurde auf den Oktavtag von Weihnachten gelegt, also acht Tage nach Weihnachten. Es beschließt die sogenannte Weihnachtsoktav, in der das Hochfest entsprechend dem jüdischen Brauch, Feste über eine ganze Woche lang zu feiern, begangen wird. Aber warum lenkt die Kirche heute unseren Blick auf die Muttergottes? Vielleicht will sie uns sagen, dass Menschwerdung Gottes nicht an ihr Ziel kommen kann, wenn sie in uns Menschen kein offenes Herz vorfindet. Es genügt nicht, dass Gott zu uns kommt uns Mensch wird, vollkommen wird das Geschehen erst, wenn wir es annehmen. Und Maria ist der erste Mensch, der die Menschwerdung Gottes angenommen und damit ermöglicht hat.

 

Maria aber bewahrte alles, was geschehen war, in ihrem Herzen und dachte darüber nach.

 

Genau das sollen wir auch tun. Wir wollen den Heiligen Geist empfangen, wir wollen das Wort Gottes in uns aufnehmen, so dass Christus in uns Gestalt annehmen kann, gleichsam für die heutige Zeit geboren werden kann. Dabei ist uns die Muttergottes ein Vorbild, aber nicht nur das, sie kann uns auch dabei helfen.

 

Maria aber bewahrte alles, was geschehen war, in ihrem Herzen und dachte darüber nach.

 

Betrachten wir heute, wie die Muttergottes uns ein Vorbild sein kann! Sie bewahrt die Geschehnisse in ihrem Herzen. Geschehnisse, hebräisch dabar, bedeutet zunächst „Wort", aber damit ist ein wirkmächtiges Wort gemeint, das zugleich ein Geschehen darstellt. Wenn z.B. der Bräutigam zur Braut spricht, „ich nehme dich an als meine Frau", dann ist das mehr als ein Wort, dann ist das ein Geschehen, eine Wirklichkeit für die beiden und für die Welt. In diesem Sinne bewahrt Maria die Worte und das Geschehen in ihrem Herzen. Wort und Geschehen kann man nicht trennen.

 

Maria aber bewahrte alles, was geschehen war, in ihrem Herzen und dachte darüber nach.

 

Dazu kommt, dass sie darüber nachdenkt. Genau das sollten wir auch tun. Vieles ist im vergangenen Jahr geschehen. Durch alles, was geschehen ist, ist Gott irgendwie auf uns zugekommen, hat Gott irgendwie zu uns gesprochen. Wir sollen es im Herzen bewahren, darüber nachdenken. Dieses Nachdenken ist eigentlich der schönste biblische Hintergrund für das betrachtende Gebet, bei dem man das Wort Gottes oder im Leben Geschehenes innerlich betrachtet und darüber nachdenkt. Wir bedenken unser Leben im Lichte Gottes. Es versteht sich, dass man für solches Betrachten etwas Muße haben muss. Wenn wir nicht innehalten, kann uns das nicht gelingen. Der heutige Tag lädt geradezu dazu ein. Wir werden heute Abend mit Priestern zusammenkommen, etwas essen und trinken, aber vor allem werden wir einen Rückblick halten auf unser vergangenes Jahr. Wir werden über Höhen und Tiefen sprechen, und versuchen, unser Leben im Lichte Gottes zu betrachten. Dann können wir für alles danken und um Gottes Segen für die Zukunft bitten.

 

Gebet:

Jesus, ich danke dir für das wunderschöne Vorbild von Maria. Sie denkt über das Geschehene nach, weil man es gar nicht so schnell fassen kann. Sie zeigt uns, dass wir Zeit brauchen, damit unsere Seele nachkommt bei dem vielen, was in unserer schnelllebigen Zeit geschieht. Sie nimmt sich die Zeit zur Betrachtung, um alles im Lichte Gottes und seines Wortes anschauen zu können. So wollen wir es auch machen. Wir wollen unser Leben im Licht Gottes leben, und wir wollen immer wieder innehalten, um sein Wort zu betrachten.

 

 

Pastor Roland Bohnen 

www.tagesimpuls.org

 

 

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