Donnerstag, 21. Juli 2022

Und mit ihren Ohren hören sie nur schwer. (Mt 13,15)

16 Woche im Jahreskreis    Donnerstag

EVANGELIUM
Mt 13, 10-17

In jener Zeit
10kamen die Jünger zu Jesus und sagten: Warum redest du zu ihnen in Gleichnissen?
11Er antwortete: Euch ist es gegeben, die Geheimnisse des Himmelreichs zu erkennen; ihnen aber ist es nicht gegeben.
12Denn wer hat, dem wird gegeben, und er wird im Überfluss haben; wer aber nicht hat, dem wird auch noch weggenommen, was er hat.
13Deshalb rede ich zu ihnen in Gleichnissen, weil sie sehen und doch nicht sehen, weil sie hören und doch nicht hören und nichts verstehen.
14An ihnen erfüllt sich die Weissagung Jesajas: Hören sollt ihr, hören, aber nicht verstehen; sehen sollt ihr, sehen, aber nicht erkennen.
15Denn das Herz dieses Volkes ist hart geworden, und mit ihren Ohren hören sie nur schwer, und ihre Augen halten sie geschlossen, damit sie mit ihren Augen nicht sehen und mit ihren Ohren nicht hören, damit sie mit ihrem Herzen nicht zur Einsicht kommen, damit sie sich nicht bekehren und ich sie nicht heile.
16Ihr aber seid selig, denn eure Augen sehen und eure Ohren hören.
17Amen, ich sage euch: Viele Propheten und Gerechte haben sich danach gesehnt zu sehen, was ihr seht, und haben es nicht gesehen, und zu hören, was ihr hört, und haben es nicht gehört.

Tagesimpuls

Und mit ihren Ohren hören sie nur schwer. (Mt 13,15)

Jesus sagt nicht, sie hören gar nicht. Jesus sagt aber auch nicht, sie hören gut. Sie hören eben schwer. Wenn sie gar nicht hören würden, dann bräuchte Jesus auch nicht zu Ihnen zu sprechen. Dann würde alles keinen Sinn machen. Sie hören schwer, das heißt, dass er damit rechnen muss, dass sie ihn nicht verstehen. Es heißt für ihn, dass er sich besondere Mühe machen muss, damit sie ihn wenigstens etwas verstehen. Daher spricht er zu ihnen in Gleichnissen.

Und mit ihren Ohren hören sie nur schwer.

Jesus gibt sehr deutlich den Grund an, warum sie nur schwer hören. Sie wollen sich nicht bekehren (ebenfalls Vers 15). Das heißt, im Grunde verstehen sie durchaus, worum es Jesus geht. Aber wenn sie seine Worte ernst nehmen würden, dann müssten sie von ihrem bisherigen Leben umkehren. Insbesondere aber die Menschen, denen es gut geht, die gerne in ihrer Sicherheit bleiben möchten, tun sich mit der Umkehr sehr schwer. Ich habe sogar schon einmal gehört, dass ein älterer Mensch gesagt hat: „Wenn ich mal tot bin, dann könnt ihr alles verändern, dann könnt ihr machen was ihr wollt. Aber so lange wie ich noch lebe, lasst bitte alles beim alten." Das ist ein typisches Beispiel für einen Menschen, der keinerlei Veränderung möchte. Niemand soll ihm in sein Leben hineinreden, auch nicht Jesus. Umkehr bedeutet aber, dass Jesus in mein Leben hineinreden darf. Umkehr bedeutet, dass ich Jesus die Erlaubnis gebe, mich zu führen und zu lenken, wie er es will. Umkehr bedeutet, dass ich Jesus mein Leben überlasse. Das steht im Gegensatz zum Festhalten an meiner jetzigen Sicherheit.

Und mit ihren Ohren hören sie nur schwer.

Man müsste den Menschen erklären, dass Ihre jetzige vermeintliche Sicherheit eine trügerische Sicherheit ist. Sie könnten morgen am Tag krank werden, oder morgen kann schon etwas passieren, dass nie mehr alles so ist wie es war. Ob wir es wollen oder nicht, unser Leben ist ja doch in Gottes Hand. Dann können wir doch auch die Konsequenz daraus ziehen und ihm unser Leben schenken. Aber wie gesagt, viele wollen das nicht, und deswegen hören sich nur sehr schwer. 

Gebet:
Jesus, ich schenke dir mein Leben. Du sollst mich führen und leiten, wohin du mich führen willst. Ich kann meinem Leben keine Sicherheit geben, nur du kannst es. Wir bitten dich heute besonders für alle, die nur schwer hören wollen, weil sie an ihren bisherigen Sicherheiten fest hängen. Hilf Ihnen, loszulassen, damit sie sich ganz dir hingeben können. Amen.


Pastor Roland Bohnen 


1 Kommentar:

  1. Herr, auch ich habe schon oft Menschen betrieblich oder in der Freizeit mit Worten und Taten angewiesen, doch leider hat nicht jeder zugehört oder zugeschaut, obwohl es sich um eine wichtige Aufgabe handelte.
    Herr Jesus Christus,  bitte halte mich, so wie DU es getan hast trotz allem in der Ruhe und Gelassenheit und bewahre mich davor, dass ich laut und aufdringlich wirke.  Schließlich möchte ich doch nur verstanden werden.
    Herr, bitte lass mich in der Kraft des Heiligen Geistes, immer den richtigen Ton, die richtigen Worte finden, oder die richtige Methode anwenden, dass ich das was ich vermitteln möchte so anschaulich wie nur möglich ist.
    Herr, bitte schenke auch mir
    (wenn ich Zuhörer bin)
    - die Gnade des Zuhörens,
    - die Gnade des Interesses,
    - die Gnade der Aufnerksamkeit,
    - die Gnade des Nachfragens,
       (wenn ich etwas nicht verstehe)
    - die Gnade, mich in meinem Herzen, meinem Gegenüber zu öffnen

    Herr,  auf die Fürsprache des Hl.Laurentius, schenke allen Menschen den Geist des "Verständnis" im Miteinander. Amen 🙏

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