Mittwoch, 20. Juli 2022

Und er sprach lange zu ihnen in Form von Gleichnissen. (Mt 13,3)

16 Woche im Jahreskreis    Mittwoch

EVANGELIUM
Mt 13, 1-9

1An jenem Tag verließ Jesus das Haus und setzte sich an das Ufer des Sees.
2Da versammelte sich eine große Menschenmenge um ihn. Er stieg deshalb in ein Boot und setzte sich; die Leute aber standen am Ufer.
3Und er sprach lange zu ihnen in Form von Gleichnissen. Er sagte: Ein Sämann ging aufs Feld, um zu säen.
4Als er säte, fiel ein Teil der Körner auf den Weg, und die Vögel kamen und fraßen sie.
5Ein anderer Teil fiel auf felsigen Boden, wo es nur wenig Erde gab, und ging sofort auf, weil das Erdreich nicht tief war;
6als aber die Sonne hochstieg, wurde die Saat versengt und verdorrte, weil sie keine Wurzeln hatte.
7Wieder ein anderer Teil fiel in die Dornen, und die Dornen wuchsen und erstickten die Saat.
8Ein anderer Teil schließlich fiel auf guten Boden und brachte Frucht, teils hundertfach, teils sechzigfach, teils dreißigfach.
9Wer Ohren hat, der höre!

Tagesimpuls

Und er sprach lange zu ihnen in Form von Gleichnissen. (Mt 13,3)

So lange wie ich Priester bin, höre ich mit sehr großer Regelmäßigkeit, dass ich nicht so lange predigen solle. Das ist aber allgemein so, nicht nur im Hinblick auf meine Person. Egal in welche katholische Kirchengemeinde man kommt, man wird immer wieder Menschen treffen, die Wert darauf legen, dass nicht so lange gepredigt wird, und die das auch deutlich kund tun. Im Gegensatz dazu fällt mir im heutigen Evangelium auf, dass Jesus lange zu ihnen sprach.

Und er sprach lange zu ihnen in Form von Gleichnissen.

Nun könnte man meinen, Jesu Worte waren derart gewaltig und kraftvoll, dass alle Menschen sehr gerne zuhörten. Ganz sicher war das auch so, ganz sicher sind die Worte Jesu in keiner Weise zu vergleichen mit den Worten eines anderen Priesters, der an Vollkommenheit weit hinter Jesus zurückbleibt. Aber auch bei Jesus gab es die Menschen, die nicht gut zugehört haben oder die das Gehörte nicht im Herzen verarbeitet haben. Diejenigen, die mir sagen, dass man nicht so lange predigen solle, begründen das damit, dass man so lange nicht zuhören und das Gehörte nicht aufnehmen könnte. Aber genau das war bei Jesus auch der Fall. Nur ein kleiner Teil seiner Worte fällt auf guten Boden. Bei vielen Menschen fällt also Seine Predigt nicht auf guten Boden. Sie nehmen das Gehörte nicht auf. Aber trotzdem lässt er sich nicht daran hindern, lange zu predigen.

Und er sprach lange zu ihnen in Form von Gleichnissen.

Was ich daraus lerne: Jesus Predigt nicht weniger, weil es einige Menschen gibt, die vieles nicht verstehen oder nicht aufnehmen können. Er lässt sich von dem Negativen gar nicht beeindrucken und beeinflussen. Er Predigt so, wie er es für richtig hält, und er weiß, dass seine Worte wenigstens bei einigen Menschen auf guten Boden fallen. Wenn er kürzer gepredigt hätte, wäre vielleicht das ein oder andere Wort nicht ausgesprochen worden, dass bei ganz bestimmten Menschen aber wichtig gewesen ist.

Und er sprach lange zu ihnen in Form von Gleichnissen.

Das heißt nun nicht, dass man rücksichtslos oder lieblos gegenüber den Schwachen handeln soll. Man soll aber auch nicht so viel Rücksicht nehmen, dass das Gute um der Schwachen willen nicht getan wird. Man muss das Gute tun, auch wenn es immer Menschen geben wird, die das nicht verstehen und die daran Anstoß nehmen.

Gebet:
Jesus, ich danke dir für deinen Heiligen Geist, der die Priester und Prediger inspiriert. Wir dürfen in deinem Namen und in deinem Sinne sprechen. Jesus, hilf allen Priestern, dass sie sich nicht zu sehr zurückhalten lassen vom Negativen, von denen, die deine guten Worte nicht verstehen und sie am liebsten unterdrücken wollen. Hilf uns, im Glauben und im Vertrauen dein Wort zu verkünden.


Pastor Roland Bohnen 


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