Montag, 18. Juli 2022

Diese böse und treulose Generation fordert ein Zeichen. (Mt 12,39)

16 Woche im Jahreskreis    Montag

EVANGELIUM
Mt 12, 38-42

38In jener Zeit sagten einige Schriftgelehrte und Pharisäer zu Jesus: Meister, wir möchten von dir ein Zeichen sehen.
39Er antwortete ihnen: Diese böse und treulose Generation fordert ein Zeichen, aber es wird ihr kein anderes gegeben werden als das Zeichen des Propheten Jona.
40Denn wie Jona drei Tage und drei Nächte im Bauch des Fisches war, so wird auch der Menschensohn drei Tage und drei Nächte im Innern der Erde sein.
41Die Männer von Ninive werden beim Gericht gegen diese Generation auftreten und sie verurteilen; denn sie haben sich nach der Predigt des Jona bekehrt. Hier aber ist einer, der mehr ist als Jona.
42Die Königin des Südens wird beim Gericht gegen diese Generation auftreten und sie verurteilen; denn sie kam vom Ende der Erde, um die Weisheit Salomos zu hören. Hier aber ist einer, der mehr ist als Salomo.

Tagesimpuls

Diese böse und treulose Generation fordert ein Zeichen. (Mt 12,39)

Immer wieder ist es im Laufe der Jahre vorgekommen, dass Menschen beim Gespräch über das Leben nach dem Tod zweifelten und sagten: „es ist ja noch nie jemand zurückgekommen." Das waren nicht etwa Atheisten, sondern Christen, die ihr Leben lang ihren Glauben praktiziert hatten. Im Grunde genommen ist so eine Antwort ihr ein Schlag ins Gesicht gegen Jesus, der das schlimme Leiden auf sich genommen hat, um für uns in den Tod zu gehen, damit er uns das Zeichen seiner Auferstehung schenken konnte. Er ist tatsächlich aus dem Tod zurückgekehrt, also genau das, was die Zweifler fordern. Er hat uns dieses Zeichen tatsächlich geschenkt. Und das hat ihn alles gekostet. Also ist die Antwort der ungläubigen (wenn gleich sie auch Christen sein mögen) falsch. Es ist jemand zurückgekommen! Jesus ist aus dem Tod zurückgekommen zu uns, um uns die frohe Botschaft des Lebens zu verkünden!

Diese böse und treulose Generation fordert ein Zeichen.

Die zweifelnde Antwort einiger Christen bringt mich aber noch auf einen anderen Aspekt im Zusammenhang mit dem traditionellen Christentum. Christentum wird vielfach wie ein Brauchtum verstanden, etwas, dass man tut (zum Beispiel in die Kirche gehen oder bei bestimmten Gelegenheiten beten), etwas, was in der Gesellschaft Sitte oder Brauch gewesen ist. Bei Jesus kommt es aber darauf an, dass man an ihn glaubt. Wenn er sagt, „hier ist jemand der mehr ist als Salomo", dann will er darauf hinweisen, dass man an ihn, an seine Person, glauben soll.  Man soll an ihn persönlich glauben, dass er uns aus dem Tod er retten will! Das traditionelle Christsein aber wird verwechselt mit dem Glauben an die Person Jesu Christi. Das traditionelle Christsein ist in dieser Hinsicht sogar eine gewisse Verführung. Man denkt, dass das schon alles wäre. Aber es ist nie so gewesen. Das Christsein im Sinne des Brauchtums sollte immer nur eine Hinführung sein zum persönlichen Glauben an Jesus Christus. Man darf aber nicht bei der Hinführung stehen bleiben.

Diese böse und treulose Generation fordert ein Zeichen.

Es ist allerdings schwer, diesen kleinen aber entscheidenden Unterschied begreiflich zu machen. Der Christ im Sinne des Brauchtums sagt: „ich bin doch Christ. Ich tue doch alles." Um diesen Unterschied trotzdem zu erklären, wurde uns im Laufe der Jahre bewusst, wie wichtig eine Lebensübergabe ist. Die Lebensübergabe an Jesus Christus hat für viele bisher nur traditionelle Christen einen sehr großen Unterschied gemacht. Daher bemühen wir uns, diese Wirklichkeit der Lebensübergabe an Jesus Christus zu verkünden. Das entspricht tatsächlich auch dem biblischen Wort für Glaube. Glaube im biblischen Sinne ist ein Sich-Anvertrauen, ein Trauen. So wie man sich bei einer Trauung dem Partner anvertraut, so vertraut man sich Jesus Christus ganz an, mit seinem ganzen Leben. So habe ich die Hoffnung, dass man über die Botschaft von der Lebensübergabe doch diesen wichtigen Unterschied zwischen traditionellem Christsein und lebendigen Glauben erklären kann.

Gebet:
Jesus, ich will dir immer wieder neu mein Leben anvertrauen. Du bist wirklich mehr, nicht nur als Salomo, sondern mehr als alle anderen und alles andere. Du bist der Größte und Wichtigste in meinem Leben. Jesus, hilf mir, dass ich mich daher auch täglich und jeden Augenblick dir anvertraue und nicht in eine falsche Richtung laufe.


Pastor Roland Bohnen 


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