Freitag, 18. Februar 2022

Von denen, die hier stehen, werden einige den Tod nicht erleiden, bis sie gesehen haben, dass das Reich Gottes in seiner ganzen Macht gekommen ist. (Mk 9,1)

06 Woche im Jahreskreis     Freitag

 

EVANGELIUM

Mk 8, 34 - 9, 1

 

In jener Zeit

34rief Jesus die Volksmenge und seine Jünger zu sich und sagte: Wer mein Jünger sein will, der verleugne sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach.

35Denn wer sein Leben retten will, wird es verlieren; wer aber sein Leben um meinetwillen und um des Evangeliums willen verliert, wird es retten.

36Was nützt es einem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt, dabei aber sein Leben einbüßt?

37Um welchen Preis könnte ein Mensch sein Leben zurückkaufen?

38Denn wer sich vor dieser treulosen und sündigen Generation meiner und meiner Worte schämt, dessen wird sich auch der Menschensohn schämen, wenn er mit den heiligen Engeln in der Hoheit seines Vaters kommt.

1Und er sagte zu ihnen: Amen, ich sage euch: Von denen, die hier stehen, werden einige den Tod nicht erleiden, bis sie gesehen haben, dass das Reich Gottes in seiner ganzen Macht gekommen ist.

 

 

Tagesimpuls:

 

Von denen, die hier stehen, werden einige den Tod nicht erleiden, bis sie gesehen haben, dass das Reich Gottes in seiner ganzen Macht gekommen ist.  (Mk 9,1)

 

Weil mich dieser Vers irritiert, habe ich in anderen Übersetzungen nachgeschaut, auch im griechischen Originaltext. In der Lutherübersetzung scheint es mir am besten übersetzt zu sein, also am nächsten zum Originaltext. Dort heißt es: „Es stehen einige hier, die werden den Tod nicht schmecken, bis sie sehen das Reich Gottes kommen mit Kraft." Jesus meint also gar nicht die Vollendung des Reiches Gottes nach dem Jüngsten Tag, nach dem Endgericht. Er meint, dass einige zu ihren Lebzeiten das Reich Gottes mit Kraft sehen werden, andere aber leider nicht.

 

Es stehen einige hier, die werden den Tod nicht schmecken, bis sie sehen das Reich Gottes kommen mit Kraft.

 

Das spricht mich sehr an, denn ich habe eine große Sehnsucht, das Reich Gottes mit Kraft kommen zu sehen. Paulus hat es erlebt. Er schreibt: „Meine Botschaft und Verkündigung war nicht Überredung durch gewandte und kluge Worte, sondern war mit dem Erweis von Geist und Kraft verbunden." (1Kor 2,4) Bei Paulus war die Kraft Gottes spürbar, nicht nur Worte wie: „Ihr sollt nett zueinander sein und wir müssen die Schöpfung bewahren", usw. Moralische Appelle gibt es bei Paulus auch. Aber bei ihm gab es vor allem die Kraft Gottes. Einmal schreibt er zu den Galatern: „So Großes habt ihr umsonst erfahren?" (Gal 3,4) Was haben sie denn erfahren, was so groß war? Einen Paulus, der moralische Appelle verkündet hat, wie nett man sein muss und was man alles machen muss? Nein, hier meint Paulus die Kraft Gottes, Zeichen und Wunder, die die Galater erlebt haben!

 

Es stehen einige hier, die werden den Tod nicht schmecken, bis sie sehen das Reich Gottes kommen mit Kraft.

 

Zu welcher Gruppe gehören wir nun? Werden wir das Reich Gottes in Kraft kommen sehen? Oder gehören wir zu denen, die nur hören, was man alles tun soll und was man glauben muss. Für manch einen ist auch das Wichtigste, dass es heute in der Katholischen Kirche nicht mehr so streng ist wie früher. „Früher wurden wir gezwungen, heute sind wir frei", sagt man. In dieser Haltung spiegelt sich ein starker Wunsch, sich von Jesus zu distanzieren. Wer so denkt, wird kaum die Kraft Gottes erfahren.

 

Es stehen einige hier, die werden den Tod nicht schmecken, bis sie sehen das Reich Gottes kommen mit Kraft.

 

Es ist wichtig, dass wir eine Sehnsucht nach der Kraft Gottes haben. Möchte ich seine Kraft erleben? Bete ich darum, dass er sich in seiner Kraft unter uns zeigt? Die Apostel haben so gebetet: „Streck deine Hand aus, damit Heilungen und Zeichen und Wunder geschehen durch den Namen deines heiligen Knechtes Jesus!" (Apg 4,30) Heute würde vielleicht mancher Kritiker sagen, ein solches Gebet sei Hybris. Nun, wer so denkt, wird die Kraft Gottes nicht erfahren. Ich dagegen sehne mich danach, zu denen zu gehören, die zu ihren Lebzeiten das Reich Gottes kommen sehen in Kraft. Und ich bete auch darum.

 

Gebet:

Jesus, wir haben uns so sehr daran gewöhnt, dass wir in der Kirche nur leere Worte haben, aber nicht deine Kraft erleben. Bitte hilft uns, dass eine neue Zeit in unserer Kirche anbricht, dass wir deine Zeichen und Wunder wieder erleben wie die Jünger in der Apostelgeschichte. Sende uns deinen Heiligen Geist, und lass uns die Kraft Gottes erleben.

 

 

Pastor Roland Bohnen 

www.tagesimpuls.org

 

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