Freitag, 2. April 2021

Und ein anderes Schriftwort sagt: Sie werden auf den blicken, den sie durchbohrt haben. (Joh 19,37)

Karfreitag

 

Evangelium nach Johannes                                                                      Joh 19,17-42

 

Er trug sein Kreuz und ging hinaus zur sogenannten Schädelhöhe, die auf hebräisch Golgota heißt. 

Dort kreuzigten sie ihn und mit ihm zwei andere, auf jeder Seite einen, in der Mitte Jesus. 

Pilatus ließ auch ein Schild anfertigen und oben am Kreuz befestigen; die Inschrift lautete: Jesus von Nazaret, der König der Juden. 

Dieses Schild lasen viele Juden, weil der Platz, wo Jesus gekreuzigt wurde, nahe bei der Stadt lag. Die Inschrift war hebräisch, lateinisch und griechisch abgefasst. 

Die Hohenpriester der Juden sagten zu Pilatus: Schreib nicht: Der König der Juden, sondern dass er gesagt hat: Ich bin der König der Juden. 

Pilatus antwortete: Was ich geschrieben habe, habe ich geschrieben. 

Nachdem die Soldaten Jesus ans Kreuz geschlagen hatten, nahmen sie seine Kleider und machten vier Teile daraus, für jeden Soldaten einen. Sie nahmen auch sein Untergewand, das von oben her ganz durchgewebt und ohne Naht war. 

Sie sagten zueinander: Wir wollen es nicht zerteilen, sondern darum losen, wem es gehören soll. So sollte sich das Schriftwort erfüllen: Sie verteilten meine Kleider unter sich und warfen das Los um mein Gewand. Dies führten die Soldaten aus. 

Bei dem Kreuz Jesu standen seine Mutter und die Schwester seiner Mutter, Maria, die Frau des Klopas, und Maria von Magdala. 

Als Jesus seine Mutter sah und bei ihr den Jünger, den er liebte, sagte er zu seiner Mutter: Frau, siehe, dein Sohn! 

Dann sagte er zu dem Jünger: Siehe, deine Mutter! Und von jener Stunde an nahm sie der Jünger zu sich. 

Danach, als Jesus wusste, dass nun alles vollbracht war, sagte er, damit sich die Schrift erfüllte: Mich dürstet. 

Ein Gefäß mit Essig stand da. Sie steckten einen Schwamm mit Essig auf einen Ysopzweig und hielten ihn an seinen Mund. 

Als Jesus von dem Essig genommen hatte, sprach er: Es ist vollbracht! Und er neigte das Haupt und gab seinen Geist auf. 

Weil Rüsttag war und die Körper während des Sabbats nicht am Kreuz bleiben sollten, baten die Juden Pilatus, man möge den Gekreuzigten die Beine zerschlagen und ihre Leichen dann abnehmen; denn dieser Sabbat war ein großer Feiertag. 

Also kamen die Soldaten und zerschlugen dem ersten die Beine, dann dem andern, der mit ihm gekreuzigt worden war. 

Als sie aber zu Jesus kamen und sahen, dass er schon tot war, zerschlugen sie ihm die Beine nicht, 

sondern einer der Soldaten stieß mit der Lanze in seine Seite, und sogleich floss Blut und Wasser heraus. 

Und der, der es gesehen hat, hat es bezeugt, und sein Zeugnis ist wahr. Und er weiß, dass er Wahres berichtet, damit auch ihr glaubt. 

Denn das ist geschehen, damit sich das Schriftwort erfüllte: Man soll an ihm kein Gebein zerbrechen. 

Und ein anderes Schriftwort sagt: Sie werden auf den blicken, den sie durchbohrt haben. 

Josef aus Arimathäa war ein Jünger Jesu, aber aus Furcht vor den Juden nur heimlich. Er bat Pilatus, den Leichnam Jesu abnehmen zu dürfen, und Pilatus erlaubte es. Also kam er und nahm den Leichnam ab. 

Es kam auch Nikodemus, der früher einmal Jesus bei Nacht aufgesucht hatte. Er brachte eine Mischung aus Myrrhe und Aloe, etwa hundert Pfund. 

Sie nahmen den Leichnam Jesu und umwickelten ihn mit Leinenbinden, zusammen mit den wohlriechenden Salben, wie es beim jüdischen Begräbnis Sitte ist. 

An dem Ort, wo man ihn gekreuzigt hatte, war ein Garten, und in dem Garten war ein neues Grab, in dem noch niemand bestattet worden war. 

Wegen des Rüsttages der Juden und weil das Grab in der Nähe lag, setzten sie Jesus dort bei.

 

Tagesimpuls:

 

Und ein anderes Schriftwort sagt: Sie werden auf den blicken, den sie durchbohrt haben.  (Joh 19,37)

 

Heute werden wir eingeladen auf den gekreuzigten Jesus zu schauen. Schon in der ganzen Heiligen Woche haben auf ihn geschaut. Viele haben wahrscheinlich öfter den Kreuzweg gebetet, eine Tradition, in der wir auf die Stationen des Leidens Jesu schauen. Darüber hinaus haben wir Passionsspiele, Passionsfilme, und allem voran die Kreuzesdarstellungen, die Kreuze in unseren Häusern und Kirchen. In der Liturgie wird das Kreuz feierlich enthüllt, eine Form, die uns helfen soll, das Kreuz wieder bewusster wahrzunehmen. Weil die Kreuze uns überall umgeben, kann es sein, dass wir sie gar nicht mehr bewusst wahrnehmen. Es ist gut, dass wir viele Kreuze haben, aber wir müssen uns auch bemühen, sie immer wieder bewusst wahrzunehmen. Dazu soll uns der Karfreitag und die Karliturgie helfen.

 

Und ein anderes Schriftwort sagt: Sie werden auf den blicken, den sie durchbohrt haben.  (Joh 19,37)

 

„Im Kreuz ist Heil", so werden wir heute Nachmittag wieder hören. Das Betrachten des Kreuzes ist eine Gnade. Es ist die Weise, wie Gott uns berührt und heilt. Mir war das schon beim Verlesen der Passion am Palmsonntag aufgefallen. Es ist eine große Gnade, allein die Lesung der Passion. Natürlich ist die Feier der Messe auch eine Gnade, aber die Messe macht nichts anderes: Sie vergegenwärtigt Jesu Tod und Auferstehung. Heute empfängt die Welt also große Gnaden durch uns, die wir in der Liturgie und auch privat den gekreuzigten Jesus betrachten.

 

Und ein anderes Schriftwort sagt: Sie werden auf den blicken, den sie durchbohrt haben.  (Joh 19,37)

 

In der Karliturgie gibt es sehr große Fürbitten für alle Menschen, für die Kirche und für die Welt. Das soll zeigen, wie sehr die heilsame Kraft des Kreuzes sich auf alles auswirkt. Nehmen wir das heute im Glauben aus Gottes Hand an! Unser Land (alle anderen Länder natürlich auch) braucht so dringend unsere Gebete. Im Moment scheint es, dass so viel auf dem Spiel steht. Gebete sind immer wichtig, aber im Moment, so scheint es, sind sie besonders wichtig, weil wir uns in vielem an einem Wendepunkt befinden, wo es nicht sicher ist, in welche Richtung es jetzt weitergehen wird. Und wir müssen beten, dass es nicht in eine unmenschliche Richtung kippen wird, sondern in die Richtung Jesu, in die Richtung einer Erneuerung des Glaubens. Bitten wir besonders auch um Schutz und Erleuchtung für unsere Politiker!

 

Gebet:

Jesus, heute betrachten wir dich, wir schauen auf dich, den Gekreuzigten. Wir nehmen alles Leid mit, was uns umgibt, und auch ganz besonders die Situation in unserem Land und in der Welt. Du hast am Kreuz gelitten, um uns heute diese Gnaden zu schenken. Wir wollen sie heute in Empfang nehmen und deinen Segen für die Welt bekommen. Jesus, wir danken dir, dass wir immer für alles Hoffnung haben dürfen, dass es noch nicht entschieden ist, wie es weitergehen wird, dass wir mit deiner Gnade darauf hoffen dürfen, dass alles noch eine gute Wendung nehmen wird. Bitte nimm unsere Fürbitten an, besonders heute Nachmittag, wenn wir dein Kreuz verehren.

 

 

Pastor Roland Bohnen 

www.tagesimpuls.org

 

 

 








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