Mittwoch, 28. Februar 2024

Ihr wisst, dass die Herrscher ihre Völker unterdrücken und die Mächtigen ihre Macht über die Menschen missbrauchen. (Mt 20,25)

02 Woche der Fastenzeit     Mittwoch

 

EVANGELIUM

Mt 20, 17-28

In jener Zeit,

17als Jesus nach Jerusalem hinaufzog, nahm er unterwegs die zwölf Jünger beiseite und sagte zu ihnen:

18Wir gehen jetzt nach Jerusalem hinauf; dort wird der Menschensohn den Hohenpriestern und Schriftgelehrten ausgeliefert; sie werden ihn zum Tod verurteilen

19und den Heiden übergeben, damit er verspottet, gegeißelt und gekreuzigt wird; aber am dritten Tag wird er auferstehen.

20Damals kam die Frau des Zebedäus mit ihren Söhnen zu Jesus und fiel vor ihm nieder, weil sie ihn um etwas bitten wollte.

21Er fragte sie: Was willst du? Sie antwortete: Versprich, dass meine beiden Söhne in deinem Reich rechts und links neben dir sitzen dürfen.

22Jesus erwiderte: Ihr wisst nicht, um was ihr bittet. Könnt ihr den Kelch trinken, den ich trinken werde? Sie sagten zu ihm: Wir können es.

23Da antwortete er ihnen: Ihr werdet meinen Kelch trinken; doch den Platz zu meiner Rechten und zu meiner Linken habe nicht ich zu vergeben; dort werden die sitzen, für die mein Vater diese Plätze bestimmt hat.

24Als die zehn anderen Jünger das hörten, wurden sie sehr ärgerlich über die beiden Brüder.

25Da rief Jesus sie zu sich und sagte: Ihr wisst, dass die Herrscher ihre Völker unterdrücken und die Mächtigen ihre Macht über die Menschen missbrauchen.

26Bei euch soll es nicht so sein, sondern wer bei euch groß sein will, der soll euer Diener sein,

27und wer bei euch der Erste sein will, soll euer Sklave sein.

28Denn auch der Menschensohn ist nicht gekommen, um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben hinzugeben als Lösegeld für viele.

 

 

Tagesimpuls:

 

Ihr wisst, dass die Herrscher ihre Völker unterdrücken und die Mächtigen ihre Macht über die Menschen missbrauchen.  (Mt 20,25)

 

Dies ist eine heftige Aussage, deren Tragweite sich die Menschen in unserer Gesellschaft nicht bewusst machen. Es liegt an der Erbsünde, aber über die Erbsünde verkündigen wir Priester nicht mehr, und daher sind uns diese Zusammenhänge nicht mehr bewusst. Durch die Erbsünde wird der Mensch korrumpiert. Jedes politische System wird  mindestens in der Gefahr sein, dass die Mächtigen ihre Macht missbrauchen. Die Versuchung der Macht ist einfach zu groß. Wenn wir Menschen uns selbst überlassen sind, dann hat der Teufel leichtes Spiel mit uns. Er wird unsere Schwachstelle finden und uns in Versuchung führen, und wir werden nicht widerstehen. Dann gibt es Machtmissbrauch auf allen Ebenen, in der Politik, in der Wirtschaft, bis hinein in die Familien. 

 

Ihr wisst, dass die Herrscher ihre Völker unterdrücken und die Mächtigen ihre Macht über die Menschen missbrauchen.

 

„Bei Euch soll es nicht so sein", sagt Jesus. Wir Christen sollen den Unterschied machen, aber wir sehen an Johannes und an Jakobus – und an den anderen Jüngern – wie schwer das auch für uns Christen ist. Aber wenn es eine reinigende Kraft gibt, die uns von der Korruption der Erbsünde befreit, dann ist es Jesus. Mit Jesus haben wir eine Chance, den Versuchungen zu widerstehen, aber auch als Christ ist das immer noch eine Lebensaufgabe, und es fällt uns nicht einfach so in den Schoß. Wenn wir also wollen, dass unsere Gesellschaft frei von Korruption und Machtmissbrauch ist, dann müssen wir das Übel an der Wurzel packen, und das ist die Erlösung von der Erbsünde. Wenn unsere Gesellschaft Christus einbezieht, dann haben wir eine Chance. Wenn nicht, dann wird das Böse immer stärker werden. Der Humanismus* wird es meiner Meinung nach nicht schaffen, eine gerechte und friedliche Welt aufzubauen. 

 

Ihr wisst, dass die Herrscher ihre Völker unterdrücken und die Mächtigen ihre Macht über die Menschen missbrauchen.

 

Wir müssen uns also nicht wundern, dass unsere Welt so ist, wie sie ist. Unsere Welt ist so, wie eine Welt ist, die Christus immer mehr ablehnt. Wir sollen uns aber nicht darüber ärgern, sondern Christus in die Welt zurückbringen. Das ist die Aufgabe jeder Generation. Wir haben noch gute Ausgangsbedingungen durch den Glauben der vorausgegangenen Generationen. Dies müssen wir nutzen und missionarisch werden. Dazu brauchen wir aber die Charismen, die Gott seiner Kirche aktuell für diese Zeit schenkt. Daher spielt die charismatische Erneuerung eine sehr große Rolle in der neuen Evangelisation. Als Kirche sollten wir diese Chance ergreifen, die der Heilige Geist uns anbietet. Nur wenn wir missionarisch werden, haben wir eine Chance, Christus zurückzubringen in die Welt. Dann gibt es eine Chance, dass die Erbsünde überwunden und eine gerechtere und friedlichere Welt entstehen kann. 

 

Gebet: 

Jesus, du machst keinen Hehl daraus, dass die Welt böse ist, solange wir dich nicht in unser Leben aufnehmen. Wir müssen uns keine Illusionen machen. Aber das bringt uns zur Notwendigkeit, dass wir missionarisch werden müssen, um dich in die Welt zu tragen. Hilf deiner Kirche, dein Angebot anzunehmen, was du uns machst, damit deine Kirche erneuert werden kann. Hilf uns, dass wir eine neue Evangelisation in allen Ländern erleben dürfen! 

 

 

Pastor Roland Bohnen 

www.tagesimpuls.org 

 



* Ich meine den Humanismus, der meint, ohne Christus eine gerechte Welt aufbauen zu können. Das Anliegen des Humanismus an sich ist ja gut. Aber ohne die Erlösung durch Christus kann er nicht sein Ziel erreichen. 

6 Kommentare:

  1. GEBET

    Herr, unser Gott,

    erhalte deiner Kirche die Bereitschaft,

    das Gute zu tun.

    Ermutige uns in diesem Leben durch deinen Schutz

    und führe uns zu den ewigen Gütern.

    Darum bitten wir durch Jesus Christus.

    +Amen.

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  2. ZUM EVANGELIUM

    Auf die Ankündigung Jesu, er werde nach Jerusalem hinaufgehen, dort ausgeliefert und umgebracht werden (V. 17-19: 3. Leidensankündigung), reagieren die Jünger auf eine unerwartete Weise (V. 20-28). Lukas bemerkt auch, daß sie vom Gesagten nichts verstanden hatten (18,34). Sie denken an die Verheißung Jesu, daß seine Jünger auf zwölf Thronen sitzen werden, um die zwölf Stämme Israels zu richten (Mt 19,28), und so bitten die Zebedäus-Söhne darum, bei diesem Gericht die ersten Beisitzer zu sein. Die Antwort Jesu ist zugleich Abweisung und Einladung. Das Sitzen auf Thronen ist nicht aktuell; zuerst sollen die Jünger mit Jesus den Leidensweg gehen; sie sollen dienen, nicht herrschen. Jesus selbst versteht seinen Weg als Dienst des „Knechtes“, der für die Vielen, d. h. für alle, sein Leben hingibt.

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  3. Persönliche Gedanken
    zum Evangelium des Tages:

    „Oh überströmende Liebe zu den Menschen! Christus empfing die Nägel in seinen makellosen Händen und Füßen und erlitt unsägliche Schmerzen, und mir wurde ohne Schmerzen und ohne Angst die Erlösung geschenkt durch die Gemeinschft mit seinen Schmerzen”.

    „Der Herr enttäuscht den nicht, der etwas riskiert “.

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  4. SCHLUSSGEBET

    Herr, unser Gott,

    du hast uns

    ein Unterpfand der Unsterblichkeit gegeben.

    Lass uns nicht verloren gehen,

    sondern führe uns durch den Empfang dieser Speise

    zur ewigen Freude.

    Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

    - Amen.

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  5. „WAHRHAFTIGE KIRCHE heißt nach Jesu Botschaft dienende Kirche. Ist die Kirche dieser Botschaft treu geblieben; versteht sich diese Kirche wirklich als eine dienende Kirche? ... Wie könnte sie dann in dieser Endzeit je zu den Methoden weltlicher Machtergreifung und Machtdurchsetzung, politischer Strategie und Intrige Zuflucht nehmen? Wie könnte sie weltlichen Glanz und Prunk ausstrahlen, wie Ehrenplätze zur Rechten und zur Linken verteilen, wie weltliche Würdetitel und Auszeichnungen vergeben wollen?“ Findet die Kirche nicht umgekehrt „in ihrer Kleinheit ihre wahre Größe und so ihre wahrhaftige Existenz? Weil sie dann weiß, dass sie gerade ohne Macht und Prachtentfaltung groß ist, dass sie nur höchst bedingt und beschränkt mit der Zustimmung und Unterstützung der Mächtigen dieser Welt rechnen kann, dass ihr Wirken immer wieder belächelt, verdächtigt, missbilligt und gehindert wird, dass aber trotzdem über allen anderen Herrschaften unangreifbar Gottes Herrschaft ist?“.

    (Hans Küng1928-2021)



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  6. Jesus, wenn ich so die Mutter der beiden Jünger, die Frau des Zebedäus  sehe, muss ich mich selbst gewissenhaft überprüfen. Bin auch einer, der DICH so anspricht und nur das "Allerbeste" für meine Kinder und für die meinen möchte - ja, erbitte - dich sogar bedränge?  Deine, mir gegebene Antwort ist die, welche DU auch der Mutter gibst.
    ...doch den Platz zu meiner Rechten und zu meiner Linken habe nicht ich zu vergeben; dort werden die sitzen, für die mein Vater diese Plätze bestimmt hat.
    Jesus, meine so dringliche Bitte, scheint DIR zuwider zu sein. DU lenkst meinen Blickwinkel auf DICH-JESUS selbst. 
    Es geht ganz alleine um Demut.... in allem was ich denke, rede oder tue. Denn in allem muss ich mich der göttlichen, himmlischen Gerechtigkeit beugen. Gottes Willen annehmen, -  und nicht wie die Zebedäus Söhne, besser dastehen wollen als alle anderen!
    Ihr heutigen Tagesheiligen, leitet mich durch diese Bußzeit, damit ich in Liebe den göttlichen Richterspruch dereinst annehmen werde.
    In Gottes Namen  - AMEN

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